Obwohl wir in einer Zeit leben in der die Menschen offen, fortschrittlich und tolerant sein müssten, werden Behinderte immer noch nicht ausreichend in die Gesellschaft integriert. Laut Grundgesetz, Art3 Abs3 gilt, dass „Niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf.“
Mittlerweile können zwar wesentliche Fortschritte festgehalten werden, da der behinderte Mensch nicht mehr isoliert wird, indem er ausschließlich in Sondereinrichtungen lebt und nur dort gefördert wird. Sondern behinderte Menschen haben zu mehr Selbstbewusstsein innerhalb der Gesellschaft gefunden und lassen sich nicht mehr ausgrenzen und wollen berechtigterweise am „normalen“ Leben mit einem möglichst normalen sozialen Kontext teilnehmen.
Doch in der Realität sieht das bis heute immer noch anders aus; viele Beispiele im Alltag zeigen, dass Behinderte zum Teil immer noch nicht als vollwertige Menschen angenommen und respektiert werden.
Da Kinder unsere Zukunft sind und sie einer Stigmatisierung der Behinderung entgegen wirken können befasse ich mich mit dem Thema der Integration von behinderten Kindern.
Ich hab mir das Thema der Integration von behinderten Kindern in den Kindergarten ausgesucht, da ich in meiner Praxisphase mit behinderten Jugendlichen arbeite, die selbstständig wohnen und versuchen sich in die Gesellschaft zu integrieren. Oft stellen sie sich die Frage warum Menschen sie Ausgrenzen und sie nicht die Möglichkeit haben „normal“ zu leben und zu arbeiten. Sie sehen wie andere Jugendliche in der Gesellschaft aufgenommen werden und können nicht verstehen was bei ihnen der Auslöser für die Ausgrenzung ist.
Von Erzählungen weiß ich, dass sie alle in einem Sonderkindergarten und in einer Sonderschule waren und jetzt in der Werkstatt für Behinderte arbeiten müssen, da sie auf dem ersten Arbeitsmarkt aufgrund ihrer (Sonder-) Ausbildung keine Chance bekommen. Sie werden auf den zweiten Arbeitsmarkt abgeschoben. Die Frage, die ich mir stelle, ist die ob es etwas an der Einstellung unsere Gesellschaft gegenüber Behinderten ändern würde, wenn behinderte Kinder schon von Anfang an zusammen mit nichtbehinderten Kindern in den Kindergarten gehen würden. Stellt Integration im Elementarbereich einen ersten Grundstein in Richtung soziale Integration dar?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definitionen der Begriff
2.1 Behinderung
2.2 Kindesalter
2.3 Integration
3. Geschichtliche Entwicklung nach 1945 und Theorien
3.1 Geschichte nach 1945 und Veränderung der Integration
3.2 Theorien der Integration
3.3 Grundsätze und Prinzipien der Integration
3.4 Integrationsprozess
4. Integration im Elementarbereich
4.1 Gesetzliche Grundlage
4.2 Kindergarten allgemein
4.3 Integrativer Kindergarten
5. Soziologisch relevante Erkenntnisse
5.1 Urteile der Eltern
5.2 Persönlichkeits- und Sozialentwicklung
5.3 Wirkung auf die Gesellschaft
6. Schluss
7. Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Obwohl wir in einer Zeit leben in der die Menschen offen, fortschrittlich und tolerant sein müssten, werden Behinderte immer noch nicht ausreichend in die Gesellschaft integriert. Laut Grundgesetz, Art3 Abs3 gilt, dass „Niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf.“
Mittlerweile können zwar wesentliche Fortschritte festgehalten werden, da der behinderte Mensch nicht mehr isoliert wird, indem er ausschließlich in Sondereinrichtungen lebt und nur dort gefördert wird. Sondern behinderte Menschen haben zu mehr Selbstbewusstsein innerhalb der Gesellschaft gefunden und lassen sich nicht mehr ausgrenzen und wollen berechtigterweise am „normalen“ Leben mit einem möglichst normalen sozialen Kontext teilnehmen.
Doch in der Realität sieht das bis heute immer noch anders aus; viele Beispiele im Alltag zeigen, dass Behinderte zum Teil immer noch nicht als vollwertige Menschen angenommen und respektiert werden.
Da Kinder unsere Zukunft sind und sie einer Stigmatisierung der Behinderung entgegen wirken können befasse ich mich mit dem Thema der Integration von behinderten Kindern.
Ich hab mir das Thema der Integration von behinderten Kindern in den Kindergarten ausgesucht, da ich in meiner Praxisphase mit behinderten Jugendlichen arbeite, die selbstständig wohnen und versuchen sich in die Gesellschaft zu integrieren. Oft stellen sie sich die Frage warum Menschen sie Ausgrenzen und sie nicht die Möglichkeit haben „normal“ zu leben und zu arbeiten. Sie sehen wie andere Jugendliche in der Gesellschaft aufgenommen werden und können nicht verstehen was bei ihnen der Auslöser für die Ausgrenzung ist.
Von Erzählungen weiß ich, dass sie alle in einem Sonderkindergarten und in einer Sonderschule waren und jetzt in der Werkstatt für Behinderte arbeiten müssen, da sie auf dem ersten Arbeitsmarkt aufgrund ihrer (Sonder-) Ausbildung keine Chance bekommen. Sie werden auf den zweiten Arbeitsmarkt abgeschoben. Die Frage, die ich mir stelle, ist die ob es etwas an der Einstellung unsere Gesellschaft gegenüber Behinderten ändern würde, wenn behinderte Kinder schon von Anfang an zusammen mit nichtbehinderten Kindern in den Kindergarten gehen würden. Stellt Integration im Elementarbereich einen ersten Grundstein in Richtung soziale Integration dar?
Welche Auswirkung hat denn Integration auf die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder? Ist die Integration für nichtbehinderte Kinder schädlich?
In der Seminararbeit werden im zweiten Kapitel die Begriffe Behinderung, Integration und Kindesalter definiert. Im dritten Kapitel wird die Integration aus allgemeiner, theoretischer Sicht näher betrachtet, das heißt es wird zum Verständnis die Geschichte nach 1945 und die Veränderung der Integration, welche Theorien und Grundsätze in der Integration angewendet werden und dass ein Integrationsprozess gibt dargestellt.
Im vierten Kapitel beginnt der Hauptteil der Seminararbeit, die Integration von behinderten Kindern in den Elementarbereich. Es werden die Aufgaben und Ziele des Kindergartens allgemein und die des integrativen Kindergartens aufgeführt.
Damit man anschließend im fünften Kapitel nachvollziehen kann, welche soziologischen Erkenntnissen im Bezug auf das Individuum und die Gesellschaft daraus hervorgehen.
2 Definitionen
2.1 Behinderung
Für die Definition Behinderung gibt es mehrere Möglichkeiten. Es werden zwei Definitionen von Behinderung dargestellt.
Erstens ein Zitat von Bleidick, welches lautet:„´Behinderung ist vom soziologischen Definitionsansatz her kein vorgegebener Zustand, der Behinderte weicht von den Normen der Gesellschaft ab, weil er ‚in unerwünschter Weise anders ist‘ (Goffman). Soziale Kontrollmechanismen statten ihn mit dem Etikett Behinderung aus, das Stigmatisierung, Typisierung und Zuweisung eines sozialen Zwangsstatus bedingt.´“[1]
Behinderung ist eine Zuschreibung von sozialen Erwartungshaltungen (Etikettierung).
Und die zweite soziologische Definition aus interaktionistischer Sichtweise von Cloerkes lautet: „Eine Behinderung ist eine dauerhafte und sichtbare Abweichung im geistigen oder
seelischen Bereich, der allgemein ein entschiedenen negativer Wert zugeschrieben wird. ’Dauerhaftigkeit’ unterscheidet Behinderung von Krankheit. Ein Mensch ist „behindert“, wenn erstens eine unerwünschte Abweichung von wie auch immer definierten Erwartungen vorliegt und wenn zweitens deshalb die soziale Reaktion auf ihn negativ ist.“[2]
Eine weitere Möglichkeit Behinderung einzugrenzen sind die verschiedenen Behinderungsformen: Körperliche-, geistige- und seelische Behinderung.[3]
2.2 Kindheit
Kindheit ist eine eigenständige sich der Embryonalzeit anschließende Lebensphase, welche die Zeit zwischen Geburt und Eintritt der Geschlechtsreife beschreibt. Nach der Kindheit beginnt der Abschnitt der Jugend. Ein Zitat aus Meyers Enzyklopädischem Lexikon beschreibt noch weitere Bestandteile der Kindheit: „Für den einzelnen Menschen (auch Anthropologie) ist die Kindheit - hauptsächlich durch das Zusammentreffen biologischer Reifungs- und soziologischer Prüfungsprozessen - der entscheidenste Abschnitt seiner körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung.“[4]
Das Kind ist sozialisationsbedürftig, aber auch sozialisationsfähig.
Im rechtlichen Sinn endet die Kindheit des Menschen mit Erreichen des 14.Lebensjahres.
2.3 Integration
Der Begriff Integration wird heute in allen Wissenschaftsbereichen und in unserer Alltagssprache genutzt, eine mögliche Definition ist dem Wörterbuch der Soziologie zu entnehmen: „´Integration ist in allgemeinster systemtheoretischer Formulierung ein Prozeß, in dem neue Elemente in ein System so aufgenommen werden, daß sie sich danach von den alten Elementen nicht mehr unterscheiden als diese untereinander. Dementsprechend versteht man in der Soziologie überwiegend unter Integration einen sozialen Prozeß, in dem ein Mensch oder mehrere Menschen unter Zuweisung von Positionen und Funktionen in die
Sozialstruktur eines sozialen Systems aufgenommen wird. Damit ist Integration zumindest aus der Perspektive der Aufgenommenen eine Form des soziokulturellen Wandels.´“[5]
Wenn man von Integration behinderter Menschen spricht, dann ist damit gemeint, dass diese unabhängig von ihrer Behinderung in allen Lebenslagen die gleichen Chancen haben sollen wie nichtbehinderte Menschen. Aus behindertensoziologischer Sicht ist das Verständnis von Integration als Entstigmatisierung wesentlich.
Diese Integration bedeutet das soziales Lernen und Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Menschen.[6]
3 Geschichtliche Entwicklung nach 1945 und Theorien
3.1 Geschichte nach 1945 und Veränderung
Seit der Veröffentlichung der Bildungskommission des Deutschen Bildungsrates “Zur Förderung behinderter und von Behinderung bedrohter Kinder und Jugendlicher“ ist die Forderung nach integrativer Erziehung und weitgehend gemeinsamer Unterrichtung von behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen auch ein Bestandteil der offiziellen Bildungspolitik.
In den Leitbildern und Haltungen der Begegnung mit behinderten Menschen hat im Laufe der Zeit eine Veränderung stattgefunden.
In der Zeit vor 1945 bis in die 70er stand das Leitbild der Verwahrung, welche Anstalten und psychiatrische Kliniken als Institutionen an erster Stelle. Ab den 60er Jahren galt das Leitbild der Förderung, in der dann Sondereinrichtungen, wie Sonderkindergarten, Sonderschule und Heime als zugehörige Institutionen galten. Mitte der 80er Jahre kam es dann zur Veränderung des vorherrschenden Leitbilds und zwar das Leitbild der Selbstbestimmung, in der die Grundsteine der Integration gelegt wurden und integrative
Institutionen wie z.B. Kindergärten, Schulen und betreute Wohnformen für selbstständiges Leben der Behinderten gegründet wurden.[7]
Danach hat sich Integration kontinuierlich entwickelt und resultiert sowohl aus dem moralisch-ethischen Bewusstsein wie aus den sozio-ökonomischen Bedingungen verstärkter Demokratisierungstendenzen, das heißt Forderung nach Chancengleichheit und Gleichberechtigung auch benachteiligter Gruppen.
“In Wahrnehmung der gesellschaftlichen Aufgabe, Behinderten und Nichtbehinderten eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen, scheint der Kindergarten mit seinen Bemühungen, behinderte und nichtbehinderte Kinder und ihre Familien zusammenzuführen, eine wichtige Institution zu werden, von der neue Impulse ausgehen.“[8]
Heute ist ein deutlicher Zuwachs der Zahlen für Integrationsmaßnahmen zu vermerken.
Dies sieht man deutlich an den neusten Zahlen von 2000 bis 2002:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[9]
Es ist zu beobachten, dass die Fallzahlen bei den stationären Hilfen leicht rückläufig sind, während sowohl die teilstationären Hilfen in privaten Einrichtungen wie auch die ambulanten Hilfen in allgemeinen Kindergärten deutlich ist.[10]
3.2 Theorien der Integration
Im Laufe der Zeit kristallisierten sich drei Theorien der integrativen Pädagogik heraus, welche sich aber teilweise ergänzen und überschneiden. Die drei Theorien entstammen aus unterschiedlichen Grundlagen. Die Theorien sind
1.Die Theorie des gemeinsamen Gegenstandes von Georg Feuser
[...]
[1] Bleidick, U.; 1976, S.412 zitiert in Kaplan, K.; 1993, S.104
[2] Cloerkes, G.; 1988, S.87
[3] Vgl. Fachlexikon der Sozialen Arbeit; 2002, S.490
[4] Meyers Enzyklopädischem Lexikon; 1975, S.686
[5] Endruweit/ Trommsdorff; 1989, S.307f zitiert in Markowetz, R.; 2001, S.173
[6] Vgl. Markowetz, R.; 2001, S.174
[7] Vgl. Skript Sozialmedizin; 2004
[8] Deutsches Jugendinstitut; 17/86, S.14
[9] LWV; Juni 2003
[10] Vgl. LWV; 2003
- Quote paper
- Mona Bieber (Author), 2006, Integration von behinderten Kindern im Elementarbereich , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57713
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.