Entstehung und Umbildung charismatischer Autorität

Term Paper (Advanced seminar) , 2002 , 19 Pages , Grade: 1-2

Sociology - Religion

Max Weber stellt in Wirtschaft und Gesellschaft drei, von ihm idealtypisch konstruierte Herrschaftsformen dar. Die traditionale, rationale und charismatische Herrschaft. Ich will mich in dieser Arbeit mit der charismatischen Herrschaft und ihrer Umbildung beschäftigen. Ich habe mich in erster Linie auf die entsprechenden Kapitel im ersten Halbband von M. Webers Werk Wirtschaft und Gesellschaft gestützt.
Ich möchte in einem ersten Schritt auf die Entstehung der charismatischen Herrschaft eingehen. Hierbei sollen vor allem notwendige Voraussetzungen berücksichtigt werden. Danach will ich zeigen, wie sich die genuin charismatische Herrschaft darstellt. Wichtige Unterschiede zur traditionalen und rationalen Herrschaft sollen in diesem Teil auch sichtbar gemacht werden. Anschließen sollen die verschiedenen Umbildungsformen der charismatischen Herrschaft behandelt werden. Zu Beginn geht es um die, unter den Begriff Veralltäglichung des Charisma fallenden Umbildungen. Versachlichung des Charisma ist zwar auch eine Art der Veralltäglichung, soll in dieser Arbeit jedoch in einem neuen Kapitel behandelt werden. Auch wenn M. Weber diese formale Trennung in Wirtschaft und Gesellschaft nicht macht, so halte ich sie doch für inhaltlich sinnvoll.
Leider liegt uns vom M. Weber keine Monographie über das Urchristentum vor. Er hatte zwar eine solche in Planung, aber konnte dieses Vorhaben nicht mehr vor seinem Tod verwirklichen. Dennoch finden wir an vielen Stellen seines Werkes Hinweise, die uns erlauben, seine Gedanken zu diesem Thema zu rekonstruieren. Ausführungen über das antike Christentum finden man u.a. in dem religionssoziologischen Teil von Wirtschaft und Gesellschaft, in den Studien über den Hinduismus und den Buddhismus, sowie in den Abschnitten über die Herrschaftssoziologie. Hier dient u.a. die Jesusbewegung um den Typus der Charismatischen Herrschaft zu entwickeln. Ferner behandelt M. Weber in den Studien über das antike Judentum die Trennung des antiken Christentums von demselben als eine innerjüdische Erneuerungsbewegung, die zu einer eigenständigen Kulturreligion geworden ist. Ich möchte vor diesem Hintergrund an einigen wenigen Stellen auf das antike Christentums eingehen.
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Inhaltsverzeichnis

• Einführung
• Entstehung charismatischer Herrschaft
• Die Form der genuin charismatischen Herrschaft
• Die Jesusbewegung als charismatische Herrschaft
• Veralltäglichung des Charismas
• Versachlichung des Charismas
• Die Legitimation des Paulus
• Schlußbetrachtung
• Literatur

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Diese Hausarbeit befasst sich mit der charismatischen Herrschaft und ihrer Umbildung, basierend auf Max Webers Werk "Wirtschaft und Gesellschaft". Die Arbeit untersucht die Entstehung der charismatischen Herrschaft, ihre spezifischen Merkmale und ihre Transformationsprozesse.

• Entstehung der charismatischen Herrschaft und ihre Voraussetzungen
• Charakteristika der genuin charismatischen Herrschaft im Vergleich zu traditionellen und rationalen Herrschaftsformen
• Veralltäglichung des Charismas und die Entstehung von Gemeindeorganisationen
• Versachlichung des Charismas und die Bindung an soziale Gebilde oder Institutionen
• Die Jesusbewegung als Beispiel für charismatische Herrschaft und ihre Transformationsprozesse

Zusammenfassung der Kapitel

Die Einleitung führt in das Thema der charismatischen Herrschaft ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Entstehung der charismatischen Herrschaft und die notwendigen Voraussetzungen, wie die Existenz eines Charismaträgers und die Anerkennung seiner Fähigkeiten durch die Anhänger. Kapitel 3 analysiert die Form der genuin charismatischen Herrschaft, die von der Person des Charismaträgers abhängig ist und sich von traditionellen und rationalen Herrschaftsformen durch ihre Regelfreiheit und Unstrukturiertheit unterscheidet. Kapitel 4 untersucht die Jesusbewegung als Beispiel für charismatische Herrschaft und ihre Ablehnung äußerer Regeln. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Veralltäglichung des Charismas, die durch die Notwendigkeit entsteht, die charismatische Herrschaft auf Dauer zu sichern und die urspriingliche ephemere Beziehung zu dem Charismaträger zu einer Dauerbeziehung zu entwickeln. Kapitel 6 analysiert die Versachlichung des Charismas, die eine weitere Möglichkeit darstellt, die charismatische Gabe in der Gemeinde zu halten und das Charisma an ein soziales Gebilde oder eine Institution zu binden. Kapitel 7 untersucht die Legitimation des Paulus, der als Christ der zweiten Generation nicht von Jesus selbst ausgesandt wurde und sich durch einen Läuterungsprozess und die Annahme des Amtscharismas legitimierte. Die Schlussbetrachtung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und betont die Abhängigkeit der charismatischen Herrschaft von traditionellen und rationalen Herrschaftsformen sowie die Notwendigkeit der Veralltäglichung für die Stabilität und Nachhaltigkeit der charismatischen Herrschaft.

Schlüsselwörter

Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die charismatische Herrschaft, ihre Entstehung, Umbildung und Veralltäglichung, die Jesusbewegung als Beispiel für charismatische Herrschaft, die Legitimation des Paulus und die Unterscheidung zwischen magischem und religiösem Charisma. Die Arbeit analysiert die spezifischen Merkmale der charismatischen Herrschaft, ihre Abhängigkeit von anderen Herrschaftsformen und die Bedeutung der Verinnerlichung neuer Lebensdeutungen für die Anhänger. Weitere wichtige Begriffe sind die „ratio", die Gesinnungsrevolution, die Metanoia und die verschiedenen Arten der Nachfolgeregelung.

• College: University of Bonn (Religionswissenschaftliches Seminar)
• Course: Hauptseminar Grundformen religiöser Autorität
• Grade: 1-2
• Author: Jan Eickhoff (Author)
• Publication Year: 2002
• Pages: 19
• Catalog Number: V5721
• ISBN (eBook): 9783638135184
• ISBN (Book): 9783656208457
• Language: German
• Tags: Entstehung, Umbildung, Autorität, Hauptseminar, Grundformen, Autorität