Die hier vorliegende Erzählung von Sir Thopas bildet in der Einheit der Canterbury Tales eine Besonderheit. Es ist vermutlich die erste Parodie in der Literatur. Der Pilger Chaucer erzählt die wahrscheinlich schlechteste, aber auch gleichzeitig die humorvollste Erzählung der Canterbury Tales. Auf den ersten Blick fällt auf, dass der Verfasser Chaucer meisterhaft mit allen Gattungen des mittelalterlichen Erzählens umgehen kann. Er dramatisiert und stellt die typische mittelalterliche Romanze sehr überspitzt dar. Es ist nicht zuletzt diese Tatsache, die diese Erzählung so lesens- und liebeswert macht. Untersucht man diese Romanzenparodie genauer und vergleicht sie mit den typischen Vertretern ihrer Zeit, fällt auf, wie der Verfasser Chaucer mit dieser Gattung regelrecht spielt. Fast in jeder Zeile trifft man auf Aussagen, Sätze oder gar Wörter, die die mittelalterlichen Romanzen parodieren. In dieser Hausarbeit möchte ich nun im folgenden zunächst den Begriff der mittelalterlichen Romanze klären, und dann die parodistischen Elemente dieser Erzählung ergründen und aufzeigen. Da dieser Bereich sehr komplex ist, erhebe ich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Inhalt
1. Einleitung
2. Die mittelenglische Romanze
3. Elemente der Parodie in der Erzählung des Sir Thopas
3.1 Elemente der Parodie im Inhalt der Erzählung
3.2 Elemente der Parodie in der äußeren Form
4. Schlusswort
5.Bibliografie
1. Einleitung
Die hier vorliegende Erzählung von Sir Thopas bildet in der Einheit der Canterbury Tales eine Besonderheit. Es ist vermutlich die erste Parodie in der Literatur. Der Pilger Chaucer erzählt die wahrscheinlich schlechteste, aber auch gleichzeitig die humorvollste Erzählung der Canterbury Tales. Auf den ersten Blick fällt auf, dass der Verfasser Chaucer meisterhaft mit allen Gattungen des mittelalterlichen Erzählens umgehen kann. Er dramatisiert und stellt die typische mittelalterliche Romanze sehr überspitzt dar. Es ist nicht zuletzt diese Tatsache, die diese Erzählung so lesens- und liebeswert macht. Untersucht man diese Romanzenparodie genauer und vergleicht sie mit den typischen Vertretern ihrer Zeit, fällt auf, wie der Verfasser Chaucer mit dieser Gattung regelrecht spielt.
Fast in jeder Zeile trifft man auf Aussagen, Sätze oder gar Wörter, die die mittelalterlichen Romanzen parodieren.
In dieser Hausarbeit möchte ich nun im folgenden zunächst den Begriff der mittelalterlichen Romanze klären, und dann die parodistischen Elemente dieser Erzählung ergründen und aufzeigen. Da dieser Bereich sehr komplex ist, erhebe ich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
2. Die mittelalterliche Romanze
Um die ganze Bandbreite der Parodie in Chaucers Erzählung erkennen zu können, bedarf es erst einer Definition der mittelalterlichen Romanze. Hierbei handelt es sich um Erzählungen, die sich hauptsächlich mit Abenteuern befassen. Die Hauptthemen dieser Abenteuer sind Ritter, Könige oder notleidende Damen, die unter dem Anreiz von Liebe, religiöser Treue oder dem eigentlichen Verlangen nach Abenteuer diese bestehen müssen. Die Ursprünge liegen in der altfranzösischen Literatur des zwölften Jahrhunderts. Die frühen Romanzen wurden in Versform verfasst, später aber auch in Prosaform. Als Themenvorlage der französischen Romanze dienten altertümliche Geschichte und dessen Literatur (Griechen und Römer), und der keltische Glaube. Im 13. Jahrhundert wurden die ersten Romanzen in England verfasst. Ihre Blütezeit erlangten die dort aber erst im 14. Jahrhundert. Ihr Einfluss reichte bis weit in das 15. und 16. Jahrhundert, wobei auf dem Kontinent diese Gattung schon längst ausgestorben war. Mittelenglische Romanzen können nach ihrem Inhalt unterteilt werden. Die„Matter of England“ Romanzen befassen sich thematisch mit germanischen und englischen Traditionen. Beispiele hierfür sind „Guy of Warwick“ (ca. 1300) und „King Horn“ (ca. 1275). Weitere Themengebiete, die zu erwähnen wären sind „Matter of Britain“ (Sir Gawain and the Green Knight, 14. Jahrhundert), „Matter of France“ (Song of Ronald, 15.Jahrhundert), und „Matter of Antiquity“ (Troilus and Criseyde). Betrachtet man die Struktur einer mittelalterlichen Romanze, sind sie, vom Aufbau her, alle recht ähnlich. Der Protagonist begibt sich auf eine Reise, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Zum Beispiel das Retten einer Jungfrau, das Befolgen eines königlichen Befehls, die Suche nach dem heiligen Gral, oder die Begegnung mit einer Herausforderung. Auf dieser Reise stößt er auf zahlreichen Abenteuer, die teilweise mit der eigentlichen Aufgabe zu tun haben können, oder auch nicht. Außer, dass sie ihn an der eigentlichen Aufgabe hindern. Wichtig zu erwähnen wäre noch die Tatsache, dass die französischen Romanzen den englischen als Vorbild dienten. Sie sind aber keinesfalls eine Imitation, sondern eher Weiterverarbeitung der aufgenommenen Romanzenstoffe.[1]
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[1]Vgl. Mehl, DieterDie mittelenglischen Romanzen des 13. und 14. Jahrhunderts. Heidelberg: Carl Winter Universitätsverlag, 1967, Seite 10
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- Esther Rieck (Autor), 2005, The Prologue and Tale of Sit Thopas, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57215
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