Im Zusammenhang mit den Parteien sind in den USA nur die Republikaner und die Demokraten als relevante und konkurrierende politische Kräfte auszumachen. Diese Konstellation wird unter Anderem durch das Mehrheitswahlsystem der USA ermöglicht, da dieses nach dem Motto „the winner takes it all“ nur dem Stärksten der Kandidaten alle Stimmen der Wahlmänner in einem Bundesstaat zuspricht. Kleine Parteien haben so kaum eine Chance, Vertreter in das Parlament oder gar das Weiße Haus zu entsenden und spielen dementsprechend nur eine marginale Rolle. Auf Grund dieser machtpolitischen Irrelevanz der kleinen Parteien soll der Fokus im Folgenden auf die Großen Parteien gerichtet sein.
Der Fragenkomplex, welcher im Umfeld der Parteien entsteht, dreht sich nun also darum, wie diese beiden dominierenden Parteien es überhaupt schaffen konnten, ihre Vormachtstellung im amerikanischen System bis heute zu bewahren und worin die Unterschiede zwischen ihnen bestehen.
Die Beantwortung dieser Fragen erfordert es, in einem ersten Schritt einen Blick auf die historische Entwicklung dieses Parteiensystems zu werfen. Erst danach soll der amerikanische Parteienbegriff noch einmal genau herausgearbeitet werden, da dieser mit der Geschichte der Parteien in den USA in enger Verbindung steht. Auf Basis dieser grundlegenden Informationen wird es schließlich möglich, die beiden einzelnen großen Parteien, so wie sie sich heute darstellen, anhand deren Grundideologie, Zielen und Wählern zu fokussieren und Unterschiede zwischen ihnen zu konkretisieren.
Gliederung:
1. Einleitung
2. Die beiden großen Parteien in den USA
2.1. Grundzüge der Geschichte der großen Parteien in den USA
2.2. Parteibegriff in den USA
2.2.1. Öffentliches Verständnis des Begriffs
2.2.2. Organisation der Parteien
2.3. Vergleich zwischen Republikanern und Demokraten heute
2.3.1. Parteipolitische Einordnung und Ideologie
2.3.2. Wählerschaft
3. Schluss
Sonstiges:
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„The alternate domination of one faction over another, sharpened by the spirit of revenge, natural to party dissension, which in different ages and countries has perpetrated the most horrid enormities, is itself a frightful despotism.“[1]
Derartige Befürchtungen hat George Washington in seiner Abschiedsrede zum Thema Parteien geäußert. Nun, mehr als 200 Jahre nachdem der erste Präsident der Vereinigten Staaten seine ernsthaften Bedenken gegenüber Parteien im Allgemeinen deutlich gemacht hat, kann immerhin festgestellt werden, dass die Parteien, obwohl diese in den USA mittlerweile schon fast ebenso lange existieren, wie Washingtons Abschiedsrede, das Land noch nicht in den Despotismus getrieben haben. Zwar haben sich die Befürchtungen des Namensgebers der amerikanischen Hauptstadt durchaus in Form der einen oder anderen historischen Begebenheit bewahrheitet – es sei hier nur der Bürgerkrieg erwähnt –, jedoch hat dies im Endeffekt nicht dazu geführt, dass die amerikanische Demokratie ernsthaft ins Schwanken geraten ist. Diese Tatsache, welche in Washingtons Augen vermutlich als durchaus bemerkenswert erscheinen würde, kann sicherlich als Anlass dienen, das Parteiensystem der Vereinigten Staaten von Amerika einmal einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Im Zusammenhang mit den Parteien sind in den USA nur die Republikaner und die Demokraten als relevante und konkurrierende politische Kräfte auszumachen. Diese Konstellation wird unter Anderem durch das Mehrheitswahlsystem der USA ermöglicht, da dieses nach dem Motto „the winner takes it all“ nur dem Stärksten der Kandidaten alle Stimmen der Wahlmänner in einem Bundesstaat zuspricht. Kleine Parteien haben so kaum eine Chance, Vertreter in das Parlament oder gar das Weiße Haus zu entsenden und spielen dementsprechend nur eine marginale Rolle. Auf Grund dieser machtpolitischen Irrelevanz der kleinen Parteien, soll der Fokus im Folgenden auf die Großen Parteien gerichtet sein.
Der Fragenkomplex, welcher im Umfeld der Parteien entsteht, dreht sich nun also darum, wie diese beiden dominierenden Parteien es überhaupt schaffen konnten, ihre Vormachtstellung im amerikanischen System bis heute zu bewahren und worin die Unterschiede zwischen ihnen bestehen.
Die Beantwortung dieser Fragen erfordert es, im ersten Schritt einen Blick auf die historische Entwicklung dieses Parteiensystems zu werfen. Erst danach soll der amerikanische Parteienbegriff noch einmal genau herauszuarbeiten, da dieser mit der Geschichte der Parteien in den USA in enger Verbindung steht. Auf Basis dieser grundlegenden Informationen wird es schließlich möglich, die beiden einzelnen großen Parteien, so wie sie sich heute darstellen, anhand deren Grundideologie, Zielen und Wählern zu fokussieren und Unterschiede zwischen ihnen zu konkretisieren.
2. Die beiden großen Parteien in den USA
2.1 Grundzüge der Geschichte der großen Parteien in den USA
Parteien auf nationaler Ebene existieren in den Vereinigten Staaten von Amerika seit Ende des 18. Jahrhunderts, also bereits seit etwa der Zeit, in der George Washington seine warnenden Worte im Hinblick auf Parteien äußerte.[2] Grundsätzlich wurde das System seitdem immer von zwei Parteien dominiert, wobei sich die heute vorherrschenden Demokraten und Republikaner erst mit der Zeit herauskristallisierten.[3] Grob kann die Phase der Entwicklung der Parteien, beginnend bei den Anfängen des Zweiparteiensystems der USA bis hin zum heutigen Status Quo, in fünf Abschnitte gegliedert werden:
Das erste Parteisystem in den Jahren zwischen 1789 und 1816 war von der Konkurrenz zwischen den Hamiltonian Federalists und den Jeffersonian Republicans geprägt.[4] Im so genannten zweiten Parteiensystem, welches zwischen dem Jahr 1824 und den 1840er Jahren angesiedelt wird, standen sich die Jacksonian Democrats und die Democratic Whigs gegenüber.[5] 1854, nach dem Zerfall der Whigs, wurde die Republikanische Partei gegründet, welche bis heute den Gegenpart zu den Demokraten darstellt.[6] Für das auf diese Weise eingeläutete dritte Parteiensystem waren anfangs außerdem der Civil War und eine relativ instabile Phase der Neuordnung charakteristisch.[7] Das vierte Parteiensystem begann dann mit der progressiven Bewegung in den 1890er Jahren.[8] Es wurde von zwei wirtschaftlichen Depressionen geprägt und eingerahmt, welche in den 1890er und 1930er Jahren jeweils zur politischen Neuordnung führten.[9] Wie das vierte, so begann also auch das fünfte Parteiensystem mit Krise und Neuorientierung. Diese Ära wurde vor allem von den Demokraten geprägt, die durch die Ohnmacht der Republikaner gegenüber der Wirtschaftskrise und durch ihre eigene New Deal -Politik neue Wählergruppen erschlossen, und endete in etwa in den 70er Jahre des letzten Jahrhunderts.[10]
Um die amerikanischen Parteien von heute besser verstehen zu können, soll nun ein Blick auf diese fünf Parteiensysteme mit besonderer Konzentration auf die Motivationen der Parteien geworfen werden.
Während der Zeit, in der „echte“ Parteien in den USA das erste Mal in Erscheinung traten, hat zwischen den Republicans um Jefferson, die übrigens die Vorläufer der heutigen Demokraten waren, und Hamiltons Federalists zum Einen ein Dissens hinsichtlich der Organisation der Staaten und zum Anderen Uneinigkeit bezüglich der außenpolitischen Ausrichtung zu Europa geherrscht.[11] Jefferson präferierte hierbei möglichst unabhängige Einzelstaaten und die Unterstützung Frankreichs, während Hamilton den Zentralstaat befürwortete und sich von England nicht zu weit distanzieren wollte.[12] Auch sahen sich die damaligen „Republikaner“ als Partei des kleinen Mannes und setzten sich für die verstärkte politische Partizipation der Bürger ein.[13] Die föderalistische Partei unterstützte hingegen eher die Interessen der Großgrund- und Plantagenbesitzer.[14] Trotz einer Niederlage gegenüber den „Föderalisten“ in der ersten Präsidentschaftswahl nach George Washingtons Amtszeit, gelang es Jefferson schließlich im Jahre 1800, zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt zu werden.[15]
Anfang der 1830er Jahre setzte schließlich Andrew Jackson während seiner Präsidentschaft die Idee der politischen Partizipation der Bürger um.[16] Unter Jackson änderten die „Republikaner“ ihren Namen in „Demokraten“, wie sich die Partei bis heute nennt.[17] Die Federalists wurden in dieser Zeit zu den Whigs.[18] In dieser zweiten Phase der Entstehung des amerikanischen Parteiensystems wurde auch die Organisationsstruktur der Parteien maßgeblich vorangetrieben.[19] Parteitage und die Nominierung von Kandidaten etablierten sich ebenso, wie Parteibasisorganisationen überall im Land und ein guter Verbindungen zu politischen Zeitungen, die in Wahlkampfzeiten die Parteien unterstützten und diesen halfen, ihre Anliegen publik zu machen.[20]
[...]
[1] Washington, George, 1796. Farewell Address. In: http://en.wikisource.org/wiki/Washington%27s_Farewell_Address (Stand: 27. 06. 2006)
[2] Vgl.: Sautter, Udo, 2000. Die Vereinigten Staaten: Daten, Fakten, Dokumente, 90.
[3] Vgl.: Ebenda.
[4] Vgl.: Shade, William G., 1994. Introduction. In: Maisel, Louis Sandy; Shade, William G. (Hrsg.). Parties and Politics in American History: A Reader, 7f.
[5] Vgl.: Ebenda, 9ff.
[6] Vgl.: Sautter, a.a.O., 90.
[7] Vgl.: Shade, a.a.O., 12ff.
[8] Vgl.: Ebenda, 15.
[9] Vgl.: McSeveney, Samuel T., 1994. The Fourth Party System and Progressive Politics. In: Maisel, Louis Sandy; Shade, William G. (Hrsg.). Parties and Politics in American History: A Reader, 157.
[10] Vgl.: Hübner, Emil, 1993. Das politische System der USA: Eine Einführung, 64f.
[11] Vgl.: Ebenda, 61.
[12] Vgl.: Ebenda.
[13] Vgl.: Ebenda, 62.
[14] Vgl.: Lösche, Peter, 1998. Die politischen Parteien. In: Jäger, Wolfgang (Hrsg.). Regierungssystem der USA, 270.
[15] Vgl.: Hübner, a.a.O., 62.
[16] Vgl.: Ebenda.
[17] Vgl.: Ebenda.
[18] Vgl.: Shade, a.a.O., 10.
[19] Vgl.: Ebenda.
[20] Vgl.: Ebenda.
- Arbeit zitieren
- Manuel Feiler (Autor:in), 2006, Die beiden großen Parteien in den USA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57166
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