Ressourcenknappheit und Kostenexplosion stehen unbegrenzten Bedürfnissen gegenüber und machen ökonomische Evaluation und Erfolgskontrolle unabkömmlich. Prioritätensetzung ist erforderlich im Entscheidungsprozess der Planungsrationalitäten. Parameter und Evaluationsformen müssen festgelegt werden, um größtmögliche Effektivität und Effizienz zu erreichen und um Gesundheitsziele als Handlungskonzepte zu entwickeln. Die ökonomische Evaluation setzt Prioritäten für Handlungsmöglichkeiten unter Beachtung von Zielen und Nebenbedingungen. Das bedeutet unter anderen Optimierung der Input- und Output-Verhältnisse in Allokationsmechanismen. Nutzen und Kosten angewendeter Verfahren und Technologien im Gesundheitswesen müssen wissenschaftlich beurteilt werden.
Aufgrund der zunehmenden Bedeutung wird die Lebensqualität in der ökonomischen Evaluation Gegenstand der Betrachtung dieser Arbeit sein. Grundlagen der ökonomischen Evaluation führen zum besseren Verständnis in die Thematik ein. Kosten und Effekte als Grundbestandteile der ökonomischen Evaluation und Grundprinzipien der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung als Opportunitätskostenansatz und Diskontierung werden definiert und führen zu den verschiedenen Formen der gesundheitsökonomischen Evaluation. Es wird dargestellt welche Rolle der Aspekt Lebensqualität in der Gesundheitsökonomie spielt. Verfahrensansätze, generische, nutzentheoretische und testtheoretische Verfahren zur Bewertung von Lebensqualität werden gegenübergestellt. Qualitative und quantitative Aspekte werden in dem Konzept der QALYs zu einem Outcome verbunden. Grundlagen und Schwierigkeiten der ökonomischen Evaluation werden dann im Zusammenhang mit der Lebensqualität diskutiert. Letztendlich kommt der Entscheidungsanalyse eine zentrale Rolle in der ökonomischen Evaluation zu. Stehen mehrere Handlungsalternativen zur Verfügung, müssen Vor- und Nachteile systematisch gegeneinander abgewogen werden, um zu einem gesundheitsökonomisch vertretbaren Ergebnis zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
Lebensqualität in der ökonomischen Evaluation
Einführung
1 Grundlagen ökonomischer Evaluation
1.1. Kostenarten
1.1.1. Direkte Kosten
1.1.2. Indirekte Kosten
1.1.3. Intangible Kosten
1.2. Grundprinzipien der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung
1.2.1. Opportunitätskostenansatz
1.2.2. Diskontierung
1.2.3. Verschiedene Perspektiven
1.3. Formen gesundheitsökonomische Evaluation
2. Lebensqualität
2.1. Wie kann Lebensqualität definiert werden?
2.2. Verfahrensansätze zur Bewertung von Gesundheitszuständen
2.2.1. Krankheitsspezifisch - generische Verfahren
2.2.2. Psychometrische - nutzentheoretische Verfahren
2.2.3. Testtheoretische Verfahren
2.3. Konzept der qualitätskorrigierten Lebensjahre -QALYs
2.4. Entscheidungsanalyse
Diskussion
Literaturverzeichnis
Lebensqualität in der ökonomischen Evaluation
Einführung
Wozu brauchen wir ökonomische Evaluation?
Unbegrenzte Bedürfnisse stehen Ressourcenknappheit und Kostenexplosion gegenüber und haben die ökonomische Evaluation und Erfolgskontrolle unabkömmlich gemacht. Prioritätensetzung ist erforderlich im Ent-scheidungsprozess der Planungsrationalitäten. Um größtmögliche Effektivität und Effizienz zu erreichen und um Gesundheitsziele als Handlungskonzepte zu entwickeln, müssen Parameter und Evaluationsformen festgelegt werden. Die ökonomische Evaluation legt die Rangfolge für Handlungsmöglichkeiten (wirtschaftliches Handeln Rangfolgen impliziert) unter Beachtung von Zielen und Nebenbedingungen fest, weil aus der volkswirtschaftlichen Perspektive unbegrenzte Bedürfnisse begrenzten Ressourcen gegenüberstehen. Gehandelt wird nach dem ökonomischen Prinzip (z. B. weniger Kosten bei gleicher Leistung / Minimalprinzip oder gleiche Kosten bei mehr Leistung / Maximalprinzip). Das bedeutet Optimierung des Input-/Output– Verhältnisses (Großkinsky, 2002, S.36). Durch Allokationsmechanismus (Güter werden gegen Faktorleistung ausgetauscht d.h. Produktion <–> Konsum) kommt es zur Verteilung.
In Evaluation steckt der Begriff „value“, das grenzt die Evaluation von jeder nicht wertenden Untersuchung oder Analyse ab. Die umfassende wissenschaftliche Beurteilung des Nutzens und der Kosten interner und externer Wirkung von Produkten, Verfahren, Projekten, Modellen, Einrichtungen oder Programmen des Gesundheitswesens wird als Evaluation definiert. Innerhalb der Evaluation wird Qualitätssicherung, wissenschaftliche Begleitforschung und Technology Assessment unterschieden. Bewertet werden Relevanz und Effektivität um Nutzen zu bestimmen (Schwartz, 2003, S. 823 ff.).
In der Gesundheitsökonomie werden volkswirtschaftliche, betriebswirtschaftliche und versicherungswissenschaftliche Anätze mit Erkenntnissen aus der Medizin, Psychologie, Soziologie der Politik und technischen Erkenntnissen vereint. Es wird die Bedeutung des Gesundheitswesens und der fließenden Finanzströme, Einflussfaktoren auf den Gesundheitsmarkt, Streuungsmechanismen, das Gesundheitsverhalten der Bevölkerung und der „Produktion“ des Gutes Gesundheit beschrieben. Das Feld reicht von der Analyse der Entscheidungsprozesse und deren Folgen auf Organisationsformen bis zur Bewertung der therapeutischen Maßnahmen in der ökonomischen Evaluation, Studiendesigns. Outecomegrössen, Studiendesigns werden gegenübergestellt, mit dem Ziel zu einer Wohlfahrtsmaximierung zu gelangen.. Es wird aus dem Blickwinkel der gesamten Gesellschaft bewertet, es kann ein Perspektivwechsel vorgenommen werden (Wasem, 2000, S. 319).
Welche Rolle spielt die Lebensqualität?
Im Gesundheitswesens sind für komplexe Entscheidungsprozesse Verbesserung und Verbreiterung der Informationsgrundlagen erforderlich. Untersuchungsgegenstand sind Interdependenzen, Verhaltensweisen, Produktionsbedingungen, Effektivität und Effizienz im Gesundheitssektor. Die Ergebnisgröße (Outcome), umfasst Veränderungen der Lebenszeitspanne. In den letzten Jahren wird zunehmend die Lebensqualität fokussiert. Quantitative wie auch qualitative Dimensionen bilden die Entscheidungsgrundlage. Es zeigte sich, dass die Lebensqualität, die subjektive Befindlichkeit der Patienten und klinisch objektivierbare Größen (technische Messwerte) nur gering korreliert sein können und die Lebenszeitverlängerung nicht generell höher einzuschätzen ist (Großkinsky, 2002, S.37).
Leidl (2000, S. 258) unterstreicht: „Nach Möglichkeit sollte eine ökonomische Evaluation das eigentliche Ziel gesundheitsorientierter Intervention zu erfassen suchen, nämlich die Verbesserung des Gesundheitszustands und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.“
Die Perspektive des Patienten wird zunehmend zur zentralen Bewertungsdimension. Es hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen seid, die WHO nicht nur physische, sondern auch psychische und soziale Komponenten in die Gesundheitsdefinition mit einbezieht. Ein weiterer Grund ist die Zunahme chronischer Erkrankungen und deren Auswirkung auf den Lebenszusammenhang des Patienten. Eine zusätzliche Komponente ist die Skepsis gegenüber den klassischen Zielen, wie reduzierte Symptomatik und verlängerte Lebenszeit. „Health Outcomes“ Indikatoren befassen sich einzig mit dem Aspekt der Patientenzufriedenheit entwickelt aus der Konsumentensouveränität (Schwartz, 2003, S. 830).
Aufgrund der zunehmenden Bedeutung wird die Lebensqualität in der ökonomischen Evaluation Gegenstand der Betrachtung in dieser Arbeit sein.
1 Grundlagen ökonomischer Evaluation
Grundbestandteile der ökonomischen Evaluation bilden Kosten (direkte, indirekte) und Effekte (klinische Parameter, restliche Lebensdauer, Lebensqualität, in Nutzeneinheiten bewertete Gesundheitszustände, in Geldeinheiten bewertete Effekte). Im Folgenden werden beide Grundbestandteile definiert und der Zusammenhang mit der Lebensqualität diskutiert (Leidl, 2000, S. 351).
1.1. Kostenarten
1.1.1. Direkte Kosten
Kosten, die direkt bei einer Intervention anfallen, bilden als Kernkosten für die Behandlung, den Ressourcenverbrauch. Da es schwierig ist die Kosten in Studien trennscharf darzustellen, haben sich verschiedene Konzepte herausgebildet.
Messung und Identifikation von Kosten
Um den Ressourcenverbrauch zu messen spielt die Verfügbarkeit von dokumentierten Daten eine zentrale Rolle.
Eine Möglichkeit zu differenzieren ist, die medizinischen Kosten (verschiedene Versorgungssektoren und -arten, z. B. stationäre, ambulante Versorgung, Arznei-, Heil- und Hilfsmittel) von nicht medizinischen Kosten (alle Formen der Unterstützung durch Familienangehörige, Freunde, pflegerische Dienste, private Zusatzkäufe, Transport und Zeitkosten) zu trennen.
Ein anderes Konzept beruht auf Kostenrechnung in Betrieben. Dieses Konzept geht vom Aufwand der Leistungserstellung aus und ermittelt Kostenarten. Hauptkategorien sind Personalkosten (z. B. ärztliche und pflegerische Leistung) und Sachkosten (z. B. Kosten für Gebäude, biomedizinische Materialien, Wasser, Energie und Kommunikation).
Eine andere Art die Differenzierung kann von den Produkten aus vorgenommen werden. Sie wird dann vereinfacht, wenn schon Daten vorliegen (z. B. in Form von Gebührenordnung) Versorgungsmengen werden an der Anzahl Versorgungskontakte, Versorgungszeit, Einzelleistungen usw. festgemacht.
Eine weitere Unterscheidung setzt bei der Produktionsbindung an, in dem variable Kosten von fixen Kosten unterschieden werden. Auf lange Sicht können auch Fixkosten variabel sein, werden zum Beispiel die Kapazitätsgrenzen über- oder unterschritten (Leidl, 2000, S. 353).
1.1.2. Indirekte Kosten
Ressourcenverlust durch Ausfälle an der gesamtwirtschaftlichen Produktion, die sich aus Krankheit oder vorzeitigem Tod ergeben.
Messung und Identifikation
Humankapitalansatz
Ermittelt den vollständigen Wegfall von Produktionspotential als Folge von Krankheit. Indikatoren sind das durch Krankheit entgangene Einkommen, berechnet aus Zeit des Ausfalls, multipliziert mit einem Lohnsatz. Da alters- und geschlechtsspezifische Durchschnittslöhne Grundlage der Bemessung sind, werden mögliche Diskriminierungen mit einbezogen. Generell erschwert oder verhindert wird die Bewertung von im Haushalt tätigen Personen, Erwerbsunfähigen und Rentnern. Um diesen Schwachpunkt auszugleichen, werden Durchschnittslöhne für Fremdhilfe eingesetzt, bzw. einheitliche Durchschnittslöhne als Bemessungsgrundlage verwendet. Dies geht wiederum zu Lasten des Ziels den Produktionsausfall zu messen. Studien belegen, dass die indirekten Kosten die direkten Kosten durchaus übersteigen können (Leidl, 2000, S. 356 ff).
Friktionskostenansatz
Berücksichtigt werden bei diesem Ansatz komplexe gesellschaftliche Situationen, wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit. Gemessen wird der tatsächliche Produktionsausfall, bemessen vom Arbeitsausfall bis zur Einstellung eines neuen Arbeitnehmers. Kurzfristig Ausfallzeiten behalten weiterhin ökonomische Bedeutung. Langfristige Ausfallzeiten werden mit 3 Monaten bemessen. Im Humankapitalansatz führten sie zu überhöhten Kostenschätzungen, somit wird der Friktionskostenansatz als realistischer angesehen. Er bietet die Grundlage makroökonomische Auswirkungen, der durch Krankheiten steigenden Lohnkosten zu berechnen. Diese Auswirkungen erstrecken sich über eine Reihe von Jahren im Wirtschaftskreislauf (Leidl, ebd.).
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