Die Auswanderung aus Rheinhessen im 19. Jahrhundert
Situation/Entwicklung Rheinhessens im 19. Jahrhundert
• demographische
- seit dem 18. Jh. und in der 1. Hälfte des 19. Jh.s starkes Bevölkerungswachstum 1816 mit ~ 158.000 Ew. eines der am stärksten besiedelten Gebiete des Dt. Bundes
1846 225.445 Ew. : Bevölkerungszunahme von 42 % in 30 Jahren
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Die Auswanderung aus Rheinhessen im 19. Jahrhundert
Situation/Entwicklung Rheinhessens im 19. Jahrhundert
- demographische
- seit dem 18. Jh. und in der 1. Hälfte des 19. Jh.s starkes Bevölkerungswachstum ® 1816 mit ~ 158.000 Ew. eines der am stärksten besiedelten Gebiete des Dt. Bundes
1846 225.445 Ew. : Bevölkerungszunahme von 42 % in 30 Jahren
® Ursachen: rheinhess. Familie demographisch gesehen Familie des alten Typs: hohe Geburtenraten; vermehrte Eheschließungen durch franz. Gesetzgebung (Gewerbefreiheit, Zivilehe); vermindertes Auftreten großer Epidemien; vitaminreichere Ernährung durch Verbreitung der Kartoffel; verstärkter Einsatz von fachlich kompetenten Ärzten, die die hygienische Aufklärung der Bevölkerung und die Durchführung von Impfungen anregten ® Rückgang der Infektionskrankheiten
- Bevölkerungszuwachs von der hess. Regierung nicht gern gesehen ® im Juli 1847 Erlaß eines „Gesetzes zur Beschränkung der Befugniß zur Verehelichung“: autorisierte Bürgermeister und Gemeinderäte, gegen die Heirat eines Gemeindeangehörigen Widerspruch einzulegen, falls er deren Ansicht nach nicht in der Lage war, eine Familie zu ernähren
- Problem: durch das hess. Erbrecht (Realteilungsrecht) kam es im Zshg. mit dem Bevölkerungsanstieg zu einer immer stärkeren Parzellierung der Grundstücke, da alle Erben gleichberechtigt waren
- wirtschaftliche
- 1816/17: wirtschaftliche Depression durch Unwetterschäden, Hungerkrise
- in den folgenden Jahren: 1.: Nachbaarstaaten belegen Exportartikel mit hohen Zöllen ® preuß. Rheinprovinz als wichtigster Absatzmarkt für rheinhess. Wein fällt weg (allmähliche Verbesserung erst durch preuß.-hess. Zollvereinigung 1828 bzw. Dt. Zollverein 1834) 2.: Preisverfall landwirtschaftlicher Produkte aufgrund überproportionaler Getreideernten ® Landwirte können sich nicht mehr ausreichend Hilfskräfte leisten
- 1822/23: Mäuse- und Hamsterplage führt zu gr. Ernteausfällen
- 1831: Gründung des landwirtschaftlichen Vereins für Rheinhessen mit dem Ziel, die agrarische Situation zu verbessern
- 1832: Aufstände in Worms infolge der überhöhten Brotpreise
Löhne wurden dem Preisniveau nicht angepaßt, Nahrungsspielraum breiter Bevölkerungsschichten war sehr eng
- 1845: wetterbedingte Ernteausfälle mit anschließender Kartoffel- und Getreidefäule (Feb. 1846 Verbot des Ankaufs von gesunden Kartoffeln zum Branntweinbrennen)
- 1846: Höhepunkt der Teuerungskrise
18.7.: „Brotrevolution“ – gewaltsame Ausschreitungen gegen wuchernde Bäcker in Mainz
25.8.: Genehmigung, ausländisches Mehl zollfrei zu importieren
- Pauperismus, finanzieller Ruin zahlreicher Familien
- 1847: kurzzeitige Eindämmung der ärgsten Not
- seit 1852: erneuter Anstieg des Brotpreises
- seit 1853: Erschließung Rheinhessens durch die Eisenbahn
- 1860er Jahre: wiederum krisenhafte Situation aufgrund der Verteuerung des Getreidepreises
- ab 1871: Entspannung der Wirtschaftslage, zügiges Voranschreiten der sich zuvor sehr zögerlich entwickelnden Industrialisierung ® Herausbilden der beiden Industriezentren Mainz und Worms
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- Citar trabajo
- Anónimo,, 1999, Die Auswanderung aus Rheinhessen im 19. Jahrhundert, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/569