Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933, wurde der Unterricht durch die Deutschkunde-Bewegung stark reformiert. Das Hauptziel des Unterrichts war nun nicht mehr, die Schüler zu bilden, sondern sie zu einem ideologischen Gemeinschaftssinn zu erziehen. „Erst dem jungen Menschen, der in Wehrgemeinschaft und Arbeitsdienst die lebendige Volksgemeinschaft erfahren und bewährt hat, kann der geistige Sinn der Volksgemeinschaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durch die geistige Erziehung nahegebracht werden.“ (Riedel, Kai. Schülerauslese an höheren Schulen. Erlaß vom 27.03.1935). Man erzog die Kinder dazu, sich nicht als Individuum, sondern als Mitglied des deutschen Volkes zu sehen. Dies galt sowohl für die Höhere, als auch für die Volksschule. Die Schüler wurden gezielt auf ihre spätere Aufgabe in der Gesellschaft geschult. Die Mädchen zu guten Müttern und Hausfrauen, die Männer zu sportlichen und starken Soldaten. Die intellektuelle Bildung trat in dieser Zeit komplett in den Hintergrund. Die Schüler stellten die Basis für ein neues, deutsches, nationalsozialistisches Volk, da Kinder noch frei von Wertvorstellungen und leicht zu beeinflussen sind.
Der erste Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel war das ‚Gesetz zur Widerherstellung des Berufsbeamtentums’ vom 07. April 1933. Dieses Gesetzt regelte, dass nur die Beamten ihre Stelle behalten durften, welche nationaler Auffassung, arisch und kein Mitglied kommunistischer Partein waren. „Beamte, die nicht arischer Abstammung sind, sind in den Ruhestand zu versetzen" (§3); „Beamte die nach ihrer bisherigen politischen Betätigung nicht die Gewähr dafür bieten, dass sie jeder Zeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten, können aus dem Dienst entlassen werden. Auf die Dauer von drei Monaten nach der Entlassung werden ihnen ihre bisherigen Bezüge belassen. Von dieser Zeit an erhalten sie drei Viertel des Ruhegeldes..." (§4) (Riedel, Kai. Gesetz zur Wiederherstellung des Beamtentums) Eine Ausnahme gab es bei Beamten, welche im 1. Weltkrieg an der Front standen.
Inhaltsverzeichnis
- Entwicklung des Schulsystems im Nationalsozialismus
- Die Grundlagen des neuen' Unterrichts
- Die Gemeinschaft
- Sprachreinigung
- Das Schrifttum
- Die Volksschule
- Die Mittelschule
- Die Oberschule
- Die Feier
- Die Schulbücherei
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Veränderungen und Auswirkungen des Nationalsozialismus auf das deutsche Schulsystem, insbesondere im Bereich des Deutschunterrichts. Sie beleuchtet die Ziele der nationalsozialistischen Bildungspolitik und wie diese durch die Reform des Lehrplans, die Einführung neuer Fächer und die Unterdrückung oppositioneller Lehrkräfte umgesetzt wurden.
- Ideologisierung des Schulsystems
- Einführung der Rassenlehre und Vererbungslehre
- Umerziehung der Schüler zur Volksgemeinschaft
- Ausgrenzung und Unterdrückung jüdischer Schüler
- Politisierung und Vereinheitlichung des Unterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des Schulsystems im Nationalsozialismus und untersucht die Ziele der nationalsozialistischen Bildungspolitik. Es analysiert, wie die Bildungsreform durch die Einführung des Berufsbeamtentums, die Ausgrenzung jüdischer Schüler und die Einführung neuer Fächer wie Rassenkunde und Vererbungslehre geprägt war. Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundlagen des neuen Unterrichts und stellt die Ziele der nationalsozialistischen Pädagogik in den Vordergrund. Es beleuchtet, wie die Umerziehung der Schüler zum Ziel hatte, sie zu treuen Anhängern des Regimes zu formen. Das dritte Kapitel untersucht die Rolle der Gemeinschaft in der nationalsozialistischen Bildungsideologie und wie das Schulsystem die Schüler zu einem Kollektiv erziehen sollte. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Sprachreinigung und zeigt, wie der Nationalsozialismus Sprache als Werkzeug zur Durchsetzung seiner Ideologie einsetzte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche der nationalsozialistischen Bildungspolitik, Deutschunterricht, Umerziehung, Rassenlehre, Vererbungslehre, Volksgemeinschaft und Ausgrenzung. Sie analysiert die Veränderungen des Schulsystems im Nationalsozialismus und untersucht, wie diese Veränderungen mit den Zielen des NS-Regimes zusammenhingen.
- Citar trabajo
- Julia Wehmeier (Autor), 2006, Deutschunterricht im Nationalsozialismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56827