Spektakuläre Kartellverfahren in den USA wie die gegen Standard Oil, IBM oder AT&T bieten seit jeher Gelegenheit, Leistungsfähigkeit und Grenzen wettbewerbs-rechtlicher Vorschriften in nuce zu studieren. Kaum eines dieser Mammutverfahren hat in der Öffentlichkeit jedoch so viel Aufsehen erregt wie der Fall Microsoft - Größe und Bedeutung des Unternehmens und seiner Produkte, aber auch der Umfang der vorgeworfenen Anschuldigungen verursachen ein reges Interesse in der Öffentlichkeit, aber auch unter Juristen und Ökonomen.
Es soll in der vorliegenden Arbeit nicht diskutiert werden, ob Microsoft gegen wettbewerbsrechtliche Bestimmungen verstoßen hat, oder nicht.
Gegenstand dieser Arbeit soll es vielmehr sein, die Frage des Umgangs mit dem Microsoft-Problem in den Kontext der Grundsatzdiskussion zwischen Chicago- und Harvard School zu stellen. Letztlich lässt sich anhand des Falles die Stellung der beiden grundlegenden Schulen der amerikanischen Wettbewerbspolitik im heutigen Kartellrecht diskutieren. Durch eine kritische Überprüfung ihres jeweiligen politisch-ökonomischen Verständnisses und ihrer Handlungsmaximen soll anhand des Microsoft-Problems untersucht werden, welche Schule den heutigen wettbewerbspolitischen Problemen bessere Lösungen bietet.
Wettbewerbstheoretisch verdient der Microsoft-Fall besondere Aufmerksamkeit, weil sich seine Besonderheiten vorzüglich in einem wirtschaftswissenschaftlichen Modellrahmen veranschaulichen lassen.
Im folgenden soll zunächst ein Einblick in die Historie und die Hintergründe des Microsoft-Falles gegeben werden, um die Vorwürfe gegen Microsoft und die Marktstruktur kennenzulernen. Anschließend werden die spezifischen wettbewerbspolitischen Problemfelder skizziert, die sich beim Microsoft-Fall als Beispiel eines weltweit tätigen Unternehmens der New Economy aufgetan haben und deren Bedeutung in den Netzmärkten der IT-Branche stetig zunehmen wird. Diese Problemfelder sind bei der Untersuchung der Ansätze von Chicago- und Harvard School von großer Bedeutung. Anhand dieser Problemfelder soll dann die Untersuchung der beiden wettbewerbspolitischen Konzepte und ihrer Lösungen für den Fall vorgenommen, miteinander verglichen und kritisch gewürdigt werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Aufgabenstellung
- Der Fall Microsoft — Historie und Marktstruktur
- Aufstieg und Erfolg von Microsoft
- Microsoft und das Internet
- Kartellrechtliche Chronik
- Problemfelder beim Umgang mit dem Microsoft-Problem
- Standardisierungsproblem
- Kompatibilitätsproblem
- Integrationsproblem
- Innovationsproblem
- Leitbild für einen Umgang mit dem Microsoft-Problem
- Der mögliche Umgang mit dem Microsoft-Problem
- Die Harvard School
- Der theoretische Ansatz der Harvard School
- Folgen für den Fall Microsoft
- Die Chicago School of Antitrust Analysis
- Der theoretische Ansatz
- Folgen für den Fall Microsoft
- Harvard oder Chicago — Lösungen für den Fall Microsoft
- Das Microsoft-Problem als Politikum
- Die Frage der behördlichen Verhaltenskontrolle
- Chicago und Harvard — Schematische Ansätze im praktischen Fall
- Das Verhältnis von Innovation und Marktkonzentration
- Tabellarische Übersicht
- Fazit
- Die Harvard School
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Fall Microsoft im Kontext der Grundsatzdiskussion zwischen der Chicago School und der Harvard School der amerikanischen Wettbewerbspolitik. Sie beleuchtet die jeweiligen theoretischen Ansätze und Handlungsmaximen der beiden Schulen und analysiert, welche Schule den heutigen wettbewerbspolitischen Problemen bessere Lösungen bietet.
- Die Entstehung und Entwicklung des Microsoft-Monopols
- Die wettbewerbspolitischen Herausforderungen, die sich durch den Aufstieg von Microsoft ergeben
- Die theoretischen Konzepte der Chicago School und der Harvard School
- Die jeweiligen Handlungsempfehlungen der beiden Schulen für den Fall Microsoft
- Eine kritische Würdigung der beiden Ansätze und deren Eignung für die Lösung des Microsoft-Problems
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Aufgabenstellung dar und erläutert den Hintergrund des Microsoft-Falls. Es wird die Bedeutung des Falles für die Wettbewerbspolitik in der New Economy hervorgehoben. Das zweite Kapitel beleuchtet die Historie und Marktstruktur von Microsoft. Es werden die wichtigsten Meilensteine des Aufstiegs des Unternehmens und die Entwicklung seiner Produkte und Dienstleistungen beschrieben. Auch die Rolle des Internets und die kartellrechtlichen Auseinandersetzungen mit Microsoft werden in diesem Kapitel behandelt. Das dritte Kapitel widmet sich den spezifischen wettbewerbspolitischen Problemfeldern, die sich im Fall Microsoft stellen. Es werden die Standardisierungsproblematik, das Kompatibilitätsproblem, das Integrationsproblem und das Innovationsproblem analysiert. Das vierte Kapitel stellt die beiden dominierenden Schulen der amerikanischen Wettbewerbspolitik, die Chicago School und die Harvard School, vor. Es werden ihre jeweiligen theoretischen Ansätze und Handlungsmaximen erläutert und auf ihre Eignung für die Lösung des Microsoft-Problems untersucht. Das Kapitel beinhaltet eine detaillierte Analyse des Verhältnisses von Innovation und Marktkonzentration im Fall Microsoft. Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht ein Fazit. Es werden die Stärken und Schwächen der beiden Schulen und deren Handlungsempfehlungen für den Fall Microsoft gewürdigt. Es wird deutlich, dass eine Dogmatisierung der Wettbewerbspolitik nicht zielführend ist und dass individuelle Lösungen gefunden werden müssen, die den Besonderheiten jedes Falles gerecht werden.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Wettbewerbspolitik, den Fall Microsoft, die Chicago School, die Harvard School, Standardisierung, Kompatibilität, Integration, Innovation, Marktkonzentration, Netzeffekte, Konsumentenwohlfahrt, Markteintritt, Verhaltensmodell, Trennungsmodell, und die Auswirkungen des Microsoft-Falls auf die Wettbewerbspolitik in der New Economy.
- Arbeit zitieren
- Karsten Leffrang (Autor:in), 2001, Der Fall Microsoft zwischen Harvard- und Chicago School - Eine wettbewerbspolitische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5679
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