Die Waldorfschule ist ein weltweit großes Diskussionsthema, keine andere Schulform bietet so viel Gesprächsstoff, wie diese Schule. Abgekapselt vom staatlichen Schulsystem, aber dennoch berechtigt das Abitur auszuhändigen. Eine Schule mit eigenen Regeln und Gesetzen, mit einer eigenen Lehrerausbildung. Aus der Idee des Gründers Rudolf Steiner (1861 - 1925), ein neues pädagogisches Konzept des Lernens zu ermöglichen, wurde 1919 die erste Waldorfschule gegründet. Die Fragen, die offen im Raum stehen sind diese: Ist die Waldorfschule wirklich so frei und was sind die tatsächlichen Unterschiede zu einer staatlichen Schule, zu einem Gymnasium? Das Gymnasium, eine an den Staat gebundene Schule, mit festen Bildungsaufträgen, mit festen Regeln verankert in Curricula, geleitet durch den Staat, mit einer klar sichtbaren Lehrerhierarchie, mit festen Vorgaben von Gesetzen und Lernstoffen im Gegensatz zu einer Schule, die Ihre Gesetze selbst formuliert. Im Gegensatz zu einer Schule, dessen Lehrer alle die gleiche Rolle spielen. Wo die Erziehung zum Menschen und die Förderung der inneren Werte an erster Stelle steht. Ein gemeinsames Ziel steht im Vordergrund, nur die Gewichtigkeit ist differenziert verteilt. Den Schüler auf das spätere Leben vorzubereiten und in gewisser Art und Weise ein Erziehungsauftrag zu erfüllen.
Inhaltsverzeichnis
Die Waldorfschule im Schulvergleich
1. Einleitung
2. Biographie Rudolf Steiners
2.1 Grundlagen der Pädagogik Rudolf Steiners
2.2 Die wichtigsten pädagogischen Prinzipien Rudolf Steiners
3. Waldorfpädagogik was ist das?
3.1Was will die Waldorfpädagogik im Gegensatz zur staatlichen Schulpädagogik?
3.2 Ziele und Aufgaben in der Waldorfschule
3.3 Ziele und Aufgaben des Gymnasiums
4. Lehrer in der Waldorfschule/ Lehrer im Gymnasium
4.1 Fächervergleich zwischen Gymnasium und Waldorfschule
4.2 Das Fach Deutsch an der Waldorfschule und am Gymnasium
5. Die Schulorganisation der Waldorfschule- eine freie Schule? !
5.1 Der Hauptunterricht
5.2 Das Schulleben
5.3 Berichte von ehemaligen Waldorfschüler
6. Kritik und Schlussbemerkung
7. Literatur
1. Einleitung
Die Waldorfschule ist ein weltweit großes Diskussionsthema, keine andere Schulform bietet so viel Gesprächsstoff, wie diese Schule. Abgekapselt vom staatlichen Schulsystem, aber dennoch berechtigt das Abitur auszuhändigen. Eine Schule mit eigenen Regeln und Gesetzen, mit einer eigenen Lehrerausbildung. Aus der Idee des Gründers Rudolf Steiner (1861 - 1925), ein neues pädagogisches Konzept des Lernens zu ermöglichen, wurde 1919 die erste Waldorfschule gegründet. Die Fragen, die offen im Raum stehen sind diese: Ist die Waldorfschule wirklich so frei und was sind die tatsächlichen Unterschiede zu einer staatlichen Schule, zu einem Gymnasium? Das Gymnasium, eine an den Staat gebundene Schule, mit festen Bildungsaufträgen, mit festen Regeln verankert in Curricula, geleitet durch den Staat, mit einer klar sichtbaren Lehrerhierarchie, mit festen Vorgaben von Gesetzen und Lernstoffen im Gegensatz zu einer Schule, die Ihre Gesetze selbst formuliert. Im Gegensatz zu einer Schule, dessen Lehrer alle die gleiche Rolle spielen. Wo die Erziehung zum Menschen und die Förderung der inneren Werte an erster Stelle steht. Ein gemeinsames Ziel steht im Vordergrund, nur die Gewichtigkeit ist differenziert verteilt. Den Schüler auf das spätere Leben vorzubereiten und in gewisser Art und Weise ein Erziehungsauftrag zu erfüllen.
2. Biographie Rudolf Steiners
Der Begründer der Waldorfpädagogik ist 1861 in Österreich- Ungarn geboren. In Kraljecec. Seine Kindheit wurde bestimmt durch eine technisch- nüchterne Umgebung von Bahnhöfen. Seine Liebe zu Bahnhöfen, war größer als die zur Schule. Er hatte dadurch eine praktische Lebenstüchtigkeit entwickelt, zu der katholischen Kirche fühlte sich Steiner hingezogen, sein Vater war aber freigeistig und somit wurde Steiner nicht gefirmt. Von der Familie her, sollte Steiner in die Fußstapfen seines Vaters treten. Seine Schulbildung war sehr naturwissenschaftlich geprägt. Ab dem 14. Lebensjahr befasste er sich mit dem philosophischen Werk von Kant Kritik der Vernunft. 1879 legte er die Reifeprüfung ab und studierte Biologie, Physik und Chemie in Wien. In den Werken von Goethe sah Steiner einen möglichen Zusammenhang zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft. Nach Abschluss seines Studiums fand er eine Anstellung als Erzieher eines hydrocepalen Kindes (Wasserkopf), das als nicht schulfähig galt. Nach 2 Jahren wurde es ins Gymnasium aufgenommen. Von dort an ließ ihn die Beschäftigung mit der Pädagogik nicht mehr los. 1890 wirkte er in Weimar an den Sophien- Ausgaben von Goethes Schriften mit. Er wollte Goethes Naturanschauungen in ihrer Ganzheit darstellen und stieß auf Unverständnis. Er lernte Nietzsche und Hackel kennen und hatte ein Ziel: den Nebel aus Mystizismus und Spiritismus zu lüften, der die Welt des Geistes für den modern denkenden Menschen verschleierte. 1899 heiratete er Anna Eunike (Witwe mit 5 Kindern). 1911 verstarb sie, Steiner und Eunike waren schon einige Jahre getrennt. 1900 betätigt sich Steiner als Vortragender und freier Schriftsteller in der Arbeiterbildungsschule Liebknechts und in einem Kreis junger Künstler, Literaten und Wissenschaftler in Berlin. Hielt einen Vortrag über das Christentum als mystische Tatsache. 1902 traute er sich und machte die erste öffentliche theosophische Kundgebung, die er später als Geburtsstunde der Anthroposophie bezeichnet. 1904 schriftliche Festlegung der Gedanken zur Anthroposophie. 1913 kam es zum Bruch der Theosophischen Gesellschaft und zur Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft. 1907 entstand das grundlegende Werk von Steiner: Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft. 1919 Gründung der ersten Waldorfschule in Stuttgart. In Stuttgart war auch das erste Seminar zur Ausbildung von Waldorflehrern. Bis 1924 hielt Steiner 15 Vorträge und stellte seine Grundideen über Erziehungskunst und Menschlehre vor. 30.3.1925 starb Steiner in Dornach.[1]
2.1 Grundlagen der Pädagogik Rudolf Steiners
Der Pädagogik liegt in jeder Form ein gewisses Menschenbild als Basis zugrunde. Das Kind wird als leeres weißes Blatt, als noch nicht erwachsen, dargestellt. Es soll konditioniert werden, um später für die Gesellschaft voll funktionsfähig zu sein. Man kann sagen, dass Kind soll programmiert werden. Als kosmisches und ganzes Wesen wird der Mensch von der Geisteswissenschaft dargestellt, das Innere einer Person besteht somit aus einem Kern, der aus der geistigen Welt stammt. Ganz anders aber von der naturwissenschaftlichen Seite. Die Naturwissenschaft sieht im Menschen nur das Zählbare, das Messbare.
Rudolf Steiner war Naturwissenschaftler, er kritisiert es deshalb nicht, die Pädagogik auf die naturwissenschaftlichen Methoden zu reduzieren, auch in der Geisteswissenschaft kann es nichts geben, was nicht genau genug ist. Es gibt nur einen Punkt, den Steiner komplett ablehnt, der auf die naturwissenschaftliche Methode zurückzuführen ist:
„ Das der Mensch, bei genügend intensiver Entwicklung der Forschungsmethoden sich irgendwann als völlig nach den Naturgesetzen steuer- und vorhersagbar, als erklärlich allein durch Drüsenfunktionen, Erbanlagen, Hormone und gesellschaftliche Konditionierung erweisen werde.“[2]
Rudolf Steiners Menschenbild beruht auf der Anthroposophie, nicht auf Spekulationen der Philosophie. Das Menschenbild R. Steiners ist als ein Ergebnis zu verstehen, entstanden durch eine Reihe von intensiven geistigen Forschungen.
Reinkarnation und Karma gehören für Steiner zur Entwicklung des Menschen dazu, wie die Dreigliederung des Menschen in Leib, Seele und Geist, aber auch Christus als zentrale Kraft, als Ur- Religiosität zählt er zu den Grundsteinen. Reinkarnation aus dem Grund, dass der Mensch nachdem er gestorben ist wieder in einen irdischen Körper zurückkehrt. Steiner hat den Begriff des Karmas eingebracht, weil er der Meinung war, dass man immer wieder vor die Lebensaufgabe, die man sich gestellt hat gesetzt wird, bis man sie erfüllt hat. Steiner glaubt des weiteren, dass jedes Schicksal, das man erlebt hat durch eine Verschuldung aus einem vorhergehenden Leben verursacht wurde. Die Dreigliederung des Menschen in Leib, Seele und Geist, beruht auf verschiedene alte Denkweisen der Religionen, die alle den Glauben besitzen, dass der Mensch aus mehr als nur einer Basis besteht. Steiner erläutert den Menschen durch diese Dreigliederung.
„ Mit dem physischen Körper gehört der Mensch der irdischen Sphäre an, mit dem Geist reicht er in seine alte geistige Heimat und die empfindliche Seele ist das notwendige Bindeglied, ohne das der Mensch ständig zwischen zwei Welten hin- und hergerissen wäre.“[3]
Für Steiner ist der Mensch erst ab dem 21 Lebensjahr fertig gereift, um in der Gesellschaft zu funktionieren. Bis dahin wird er von der Welt geführt, von seiner Umgebung, der Gesellschaft in der er lebt. Ab dem 21. Lebensjahr ist das “Ich“ im Menschen vollkommen ausgebildet und der Mensch bestimmt sein eigenes Schicksal.
Christus als zentrale Kraft anzusehen, als Leitbild der Erziehung der Waldorfpädagogik, ist Steiner wichtig. Die gesamte Waldorfpädagogik ist sehr christlich orientiert. Die Pädagogik soll nicht das Christentum ersetzen, aber ein Schritt um dieses zu begreifen, soll sie darstellen.
2.2 Die wichtigsten pädagogischen Prinzipien Rudolf Steiners
Steiners Ansichten über die Aufgabe eines Erziehers der Waldorfpädagogik hat er ganz klar formuliert. Die Aufgabe des Erziehenden besteht darin, den Unterricht und sich selbst so darzustellen, dass es ein Zusammenstimmen dieser beiden Glieder ergibt. Es gibt für Steiner keine Methode und auch kein Schema die Waldorfpädagogik umzusetzen. Kein festgelegtes, welches in den Vordergrund tritt und auf den jeder Schritt des Handelns aufgebaut ist. Steiner hat zwar viel über Erziehungs- und Unterrichtsmethoden gesprochen, aber es gibt keine festgelegten Schritte zur Umsetzung der Waldorfpädagogik, basierend auf einer Theorie. Der Erziehende hat die Aufgabe darauf zu achten, welche Lebensplanungen oder Anlagen das Kind mitbringt, um diese umzusetzen und darauf einzugehen. Das Temperament eines jeden Kindes ist von großer Bedeutung. Die Wichtigkeit des Temperamentes sieht man daran, dass Steiner bei den ersten Vorträgen der Lehrplanvorstellungen diesem Thema ein Drittel des Vortrags gewidmet hat. Der Stellenwert des Temperamentes des Kindes ist klar zu erkennen. Steiner definiert das Temperament auch als Stimmung oder Befindlichkeiten, die man an dem Kind ablesen kann. Auf jeden Typ Kind wird mit gleichem reagiert auf melancholische Kinder nachdenklich und auf ruhige Kinder langsam.
Steiner bevorzugt eine „menschengemäße“[4] Pädagogik. Das Denken, Fühlen und Wollen soll miteinander verbunden werden. Genau wie Pestalozzi, möchte Steiner, dass sowohl Hand, Kopf und Herz gleichermaßen gebildet werden. Die Waldorfpädagogik ganz speziell trennt nicht Erziehung und Praxis, sondern macht vielmehr ein Zusammenspiel möglich. Es gibt nicht streng getrennte Fächer in der Waldorfschule, obwohl sie also solche unterrichtet werden. Die Kinder sollen lernen, die Erfahrungen, die sie machen als ein ganzes Erlebnis zu sehen. Alles was im Lehrplan abläuft ist ein Zusammenspiel, das über den Körper, das Gefühl und den Kopf vermittelt wird. Der Schüler soll lernen wie man lernt und lernen wie man lebt. Dabei soll er mit sich selbst und dem Kosmos in Einklang stehen. Ganz wichtig ist für Steiner und die Waldorfpädagogik auch die Erziehung der Sinne. Denn die Sinne sind: „die Tore, durch die die Welt an den Menschen herantritt. “ Steiner redet von 12 Sinnen, die jeweils als Subgruppe dargestellt werden:
Äußerlich-innerliche Sinne, dem Fühlen zugeordnet: Wärmesinn, Sehsinn Geschmacksinn/ Geruchsinn
Innere Sinne, dem Wollen zugeordnet: Gleichgewichtssinn, Bewegungssinn, Lebenssinn und Tatsinn
Äußere Sinne, dem Denken zugeordnet: Ichsinn, Gehörsinn, Wortsinn, Gehörsinn
In der Waldorfpädagogik beruht die Erziehung der Sinne nicht nur auf die Erziehung im künstlerischen, sondern diese Erziehung durchläuft alle Stationen des Erlebens und Lernens. An den Grundgesten, die jedem Menschen zugrunde liegen, kann Kreativität geübt werden, indem die Sinne geschult werden.
3. Waldorfpädagogik was ist das?
Die Waldorfpädagogik wurde 1919 in Form der ersten Waldorfschule, mit dem Gründer Rudolf Steiner, zum ersten Mal verwirklicht. Schüler und Schülerinnen bekommen an dieser Schule eine gemeinsame Bildung vermittelt, egal aus welchem Umfeld sie stammen und egal auch, welche berufliche Richtung sie einschlagen wollen. Kein Leistungsprinzip findet an Waldorfschulen statt, vielmehr werden die Kinder gefördert. Eine Auslese, wie sie an staatlichen Schulen stattfindet existiert nicht. Man durchläuft 12 Klassen ohne Sitzen bleiben und die 13. Klasse ermöglicht jedem Schüler den Weg zum Abitur. Es gibt nicht wie in staatlichen Schulen einen festen Lehrplan, der bestimmte Vorgaben zu erfüllen versucht. Der Lehrplan ist nach den Fähigkeiten und Begabungen der Kinder gestaltet worden. Es ist alles sehr künstlerisch angelegt und weniger sachbezogen. Das hat zum Fazit, dass die schöpferischen Fähigkeiten gefördert werden. Der Schüler soll sowohl durch die weite handwerklich ausgerichtete Unterrichtsform seinen Willen ausbilden, als auch eine Orientierung am Leben erlernen. Der Unterricht ist von Beginn der ersten Klasse an auf die innere Freiheit des Menschen ausgerichtet. Der Unterricht ist nicht so angelegt, dass er in der Oberstufe klar auf ein Studium ausgerichtet ist oder auf den weiteren Berufsweg. Die Klassen 9 bis 12 dienen vielmehr dazu Fragen zu klären, die den Schülern in diesem Alter aufkommen. Das heißt, dass der Unterricht so gestaltet werden soll, dass die Schüler diesen mit ihren Lebensproblemen verbinden können. Die Waldorfschule hat im Gegensatz zu allen anderen Schulformen kein Zensurensystem. Die Zeugnisse bestehen aus Gutachten über den Leistungsfortschritt oder das Bemühen. Die Waldorfschule bietet den Schülern die Möglichkeit an Mittlere Reife, Fachhochschulreife oder das Abitur zu machen . Für die Waldorfpädagogik ist der Epochenunterricht sehr wichtig, dieser dient dazu den Unterricht ökonomisch zu gestalten. Der Epochenunterricht wird in den Fächern durchgeführt in denen es möglich ist, einzelne Gebiete komplett abzuschließen, bzw. die in sich geschlossen behandelt werden können. Das ist nur möglich in den naturwissenschaftlichen Fächern, Mathematik, Geschichte oder Deutsch. Fachstunden werden in den Fächern erteilt, in denen man immer aufeinander aufbaut, d.h. Fremdsprachen oder künstlerisch angelegter Unterricht. Ein wichtiger weiterer Punkt der Waldorfpädagogik ist die Selbstverwaltung der Schule. Sowohl Eltern als auch Lehrer tragen zur Selbstverwaltung bei. Die Oberleitung übernehmen aber die Lehrer, die jede Woche Konferenzen haben, in denen diese Punkte besprochen werden.
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[1] Seitz, M/ Hallwachs, U, Montessori oder Waldorf, Ein Orientierungsbuch für Eltern und Pädagogen, Kösel Verlag, 1996
[2] Ebd S.108
[3] Ebd S.110
[4] Ebd S.117
- Citation du texte
- Christina Zimmermann (Auteur), 2003, Die Waldorfschule im Schulvergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56799
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