Eine wissenschaftliche Untersuchung des deutschen Hörspiels zeichnet sich traditionell durch zwei grundlegende Prämissen aus: Erstens, daß das Hörspiel eine Tonkunst sei, welches primär von Radiomachern für Radiohörer konzipiert werde. Zweitens, daß das eigens für Kinder produzierte Hörspiel unter pädagogischen Gesichtspunkten untersucht werden müsse.
Ulrich Goetz versucht, hier einen radikalen Paradigmenwechsel zu vollziehen. Er stützt sich dabei primär auf Annette Bastians These, der zufolge das kommerzielle Kinderhörspiel jene deutschen Kinder, welche zwischen 1975 und 1985 geboren wurden, entscheidend geprägt habe. Das Ziel dieser Arbeit besteht somit nicht in einer abstrakten Theoriebildung. Ulrich Goetz versucht vielmehr, eine logisch nachvollziehbare Positionsbestimmung des kommerziellen Kinderhörspiels in Deutschland zu liefern. Um den Rahmen einer Hausarbeit nicht zu sprengen, beschränkt er sich dabei auf den Zeitrahmen der 80er Jahre.
Das Ziel dieser Hausarbeit besteht NICHT darin, einen Vergleich "Pro oder Kontra öffentlich-rechtliches Kinderhörspiel" aufzustellen. Goetz beschäftigt sich in der ersten Hälfte dieser Untersuchung allein deshalb mit der Position des öffentlich-rechtlichen Kinderhörspiels, um es präzise von seinem kommerziellen Pendant abgrenzen zu können.
Der Autor hat im Anhang dieser Arbeit ein Interview mit Jörgpeter Ahlers (Redaktionsleiter "Radio für Kinder“ beim NDR seit 1990) beigefügt, welches den Zusammenhang zwischen öffentlich-rechtlichem und kommerziellem Kinderhörspiel stärker thematisiert. Ferner hat er eine Liste von Internetverweisen erstellt, welche es dem interessierten Leser ermöglichen soll, seine Kenntnisse zu der Thematik dieser Arbeit zu erweitern und zu vertiefen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Das Hörspiel: Versuch einer Definition
- Das Hörspiel und sein Verhältnis zu neuen Medien
- Das Hörspiel als Kinderformat im deutschen Rundfunk
- Zum pädagogischen Anspruch von Kinderhörspielen
- Die Major Companies der kommerziellen Kinderhörspiele
- Das "Zeitfenster" der 80er Jahre
- Der "Kultfaktor"
- Fazit
- Quellenverzeichnis
- Anhang
- Linkliste
- Interview mit Jörgpeter Ahlers
- Internetdokumente
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Position des kommerziellen Kinderhörspiels im Deutschland der 80er Jahre. Sie konzentriert sich auf die Entwicklung des kommerziellen Kinderhörspiels als eigenständiges Medium, unabhängig vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, und analysiert die Gründe für seinen Erfolg und den daraus resultierenden "Kultfaktor" bei der Generation, die mit diesen Hörspielen aufwuchs. Die Arbeit zielt darauf ab, den Einfluss des kommerziellen Kinderhörspiels auf die deutsche Hörspielkultur der 80er Jahre zu beleuchten und die Besonderheiten dieses Phänomens im Kontext der Medienlandschaft dieser Zeit zu analysieren.
- Die Entwicklung des kommerziellen Kinderhörspiels als eigenständiges Medium
- Die Bedeutung des "Zeitfensters" der 80er Jahre für den Aufstieg des kommerziellen Kinderhörspiels
- Der "Kultfaktor" von kommerziellen Kinderhörspielserien und die Entstehung einer "Kassettenkinder"-Subkultur
- Der Einfluss des kommerziellen Kinderhörspiels auf die deutsche Hörspielkultur der 80er Jahre
- Der Vergleich des kommerziellen Kinderhörspiels mit dem öffentlich-rechtlichen Kinderhörspiel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These von Annette Bastian vor, dass das kommerzielle Kinderhörspiel die Generation der "Kassettenkinder" entscheidend geprägt hat. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Position des kommerziellen Kinderhörspiels in Deutschland zu bestimmen und sich dabei auf die 80er Jahre zu konzentrieren.
Der Hauptteil der Arbeit beginnt mit einer Definition des Hörspiels und seiner Entwicklung im Kontext neuer Medien. Dabei wird die Abgrenzung zum öffentlich-rechtlichen Hörspiel und die Bedeutung des Tonträgers, insbesondere der Tonkassette, für die Verbreitung kommerzieller Kinderhörspiele hervorgehoben.
Im Anschluss wird die Geschichte des Kinderhörspiels im deutschen Rundfunk beleuchtet, wobei die Entwicklung von der Live-Aufführung bis zur Massenproduktion auf Tonträgern und die Konkurrenz zwischen öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Sendern im Fokus stehen.
Der pädagogische Anspruch von Kinderhörspielen wird im nächsten Kapitel diskutiert. Es wird festgestellt, dass das kommerzielle Kinderhörspiel, obwohl es oft als weniger wertvoll angesehen wird, die kindliche Fantasie und Kreativität gleichermaßen anregen kann wie das öffentlich-rechtliche Kinderhörspiel.
Die wichtigsten Major Companies der kommerziellen Kinderhörspiele, wie PolyGram, die Karl Blatz-Gruppe und Miller International I BMG, werden vorgestellt und ihre wichtigsten Serien, wie "Benjamin Blümchen", "Bibi Blocksberg", "Die drei Fragezeichen" und "Masters of the Universe", analysiert.
Das "Zeitfenster" der 80er Jahre, in dem das kommerzielle Kinderhörspiel in Deutschland ohne große Konkurrenz von anderen Medien florierte, wird im nächsten Kapitel beleuchtet. Die Bedeutung des günstigen Preisniveaus von EUROPA-Kassetten und die vergleichsweise geringe Verbreitung von Fernsehen und PC in Deutschland werden als entscheidende Faktoren für den Erfolg des kommerziellen Kinderhörspiels in dieser Zeit identifiziert.
Der "Kultfaktor" von kommerziellen Kinderhörspielen wird im letzten Kapitel des Hauptteils untersucht. Es wird gezeigt, wie die "Kassettenkinder" ihre Kindheits-Erinnerungen an diese Hörspiele im Erwachsenenalter wiederbeleben und eine eigene Subkultur mit Fanseiten, Theateraufführungen und eigenen Hörspielproduktionen schaffen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das kommerzielle Kinderhörspiel, die "Kassettenkinder", die deutsche Hörspielkultur der 80er Jahre, das "Zeitfenster" der 80er Jahre, den "Kultfaktor", die Major Companies der kommerziellen Kinderhörspiele, die wichtigsten Serien des kommerziellen Kinderhörspiels, die Entwicklung des Hörspiels im Kontext neuer Medien, die Abgrenzung zum öffentlich-rechtlichen Hörspiel und den pädagogischen Anspruch von Kinderhörspielen.
- Quote paper
- Ulrich Goetz (Author), 2005, Zur Position des kommerziellen Kinderhörspiels im Deutschland der 80er Jahre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56564
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