Diese Arbeit widmet sich der Darstellung des Lebens von Gesine Cresspahl, der Hauptperson aus Uwe Johnsons RomanJahrestage,auf dessen Gegenwartsebene im New York der Jahre 1967 bis 1968. Gebürtige Mecklenburgerin wie Johnson selbst, ist Gesine nach ihrem Studium in Halle und ihrer Flucht nach Westdeutschland 1953 für eine deutsche Bank nach New York gekommen. Nun, mit Mitte dreißig, ist sie an einem Zustand angelangt, für den, wie Johnson es beschreibt, „die Wissenschaften noch keinen genauen Namen nennen. Grob umrissen ist es der Mangel an Vorfreude auf die Zukunft.“ Durch ihre Tätigkeit als Bankangestellte, die besonders betrachtet werden soll, ist Gesine in die Stadt eingebunden, zugleich wird sie nicht heimisch in ihr. Ihren Zustand etwas genauer zu beschreiben, ist ein Ziel dieser Arbeit. Die Stadt New York wird in den Jahrestagen auf vielfache Weise als ein geschlossenes System beschrieben. Denken lässt sich etwa an die mehrfache Benennung des Himmels über der Stadt als „undurchlässige Kuppel“, die den „versammelte[n] Dreck“ nicht nach außen dringen lässt. Dass sich dieses Kuppelmotiv mehrmals - etwa in der „Tonnenkuppel“ des Grand Central Hotels (vgl. 60, 240) - in der Stadt selbst wiederholt, würde bereits, z.B. in Anlehnung an Peter Sloterdijks „Makrosphärologie“ Globen,rechtfertigen, New York als ein System innerhalb eines größeren Systems (der Erde) mit eigenen Subsystemen zu beschreiben. Eine weitere Möglichkeit der Betrachtung ist die Topografie der Stadt, welche die Wege ihrer Bewohner lenkt: „Auf der Höhe welcher Straßen wir aber sind im Park, das sehen wir an den Zahlenplatten an den Laternenpfählen, PL 38310 entspricht der 83. Straße, und daß die Laternen entworfen sind von Henry Bacon, dem Erbauer des Lincoln-Denkmals in Washington, wir haben es nachgelesen.“ (1189) Durch die Verknüpfung der räumlichen mit der zeitlichen Ebene der Stadt, wie sie in diesem Ausschnitt demonstriert wird, lässt sich eine determinative Dimension der Stadt ausmachen: Das Individuum bewegt sich in vorgegebenen Bahnen - die durchscheinende Geschichtlichkeit der Stadt macht aus dem zweidimensionalen Raster der Straßen ein dreidimensionales. Dem Einfluss dieses Rasters ist jeder Großstadtbewohner ausgeliefert. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Die „Angestellte Cresspahl" und ihre Arbeitswelt
- Beruf und Privates
- Gewalt und Rassismus als Subsysteme
- Gesines kritisches Bewusstsein
- Gesines Wahrnehmung der Stadt
- Fluchtmöglichkeiten
- Alternative Lebensentwürfe
- Natur als Ausflucht
- Die Stadt in der Natur
- Die Natur in der Stadt
- Gesines Jetzt-Situation
- Die „Angestellte Cresspahl" und ihre Arbeitswelt
- Schluss
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Leben von Gesine Cresspahl, der Hauptfigur aus Uwe Johnsons Roman Jahrestage, in der Gegenwartsebene des Buches, welche im New York der Jahre 1967 bis 1968 angesiedelt ist. Die Arbeit beleuchtet Gesines Arbeitswelt als Bankangestellte und untersucht, wie diese ihren Zustand, der als „Mangel an Vorfreude auf die Zukunft" beschrieben wird, beeinflusst. Die Arbeit zielt darauf ab, Gesines Lebensumstände und ihre Interaktionen mit der Stadt New York als einem geschlossenen System zu beschreiben.
- Die Rolle der Arbeit im Leben Gesines und ihre Auswirkungen auf ihre Persönlichkeit und ihre Beziehungen.
- Die Darstellung New Yorks als ein System mit eigenen Subsystemen, wie z.B. Gewalt und Rassismus, und deren Einfluss auf Gesines Wahrnehmung und Lebenserfahrungen.
- Gesines kritisches Bewusstsein und ihre Versuche, sich von den entfremdenden Prozessen der Arbeitswelt und der Stadt zu distanzieren.
- Die Suche nach Fluchtmöglichkeiten und die Grenzen ihrer Realisierung in Form von alternativen Lebensentwürfen und der Naturerfahrung.
- Die Verstrickung von Gesines individueller Vergangenheit mit ihrer Gegenwart und die Auswirkungen auf ihre Lebensentscheidungen und ihre Rolle in der Gesellschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Hauptfigur Gesine Cresspahl und ihren Zustand in New York vor. Sie beschreibt die Stadt als ein geschlossenes System, das durch die Topografie, den Geldfluss und die Arbeitswelt geprägt ist.
Der Hauptteil der Arbeit beleuchtet Gesines Arbeitswelt als Bankangestellte. Er analysiert die Entfremdungsprozesse, die durch die Arbeitswelt entstehen, und untersucht, wie diese sich auf Gesines Persönlichkeit und ihr Privatleben auswirken. Dabei wird besonders die Beziehung zu ihrem Vorgesetzten de Rosny und die Auswirkungen der Arbeit auf ihre Beziehungen zu anderen Personen beleuchtet.
Weiterhin wird Gesines kritisches Bewusstsein und ihre Wahrnehmung der Stadt New York untersucht. Die Arbeit analysiert, wie Gewalt und Rassismus als Subsysteme des kapitalistischen Systems Gesines Leben beeinflussen und ihr Gefühl der Fremdheit verstärken.
Im Anschluss werden Gesines Versuche, aus dem System zu entfliehen, betrachtet. Die Arbeit untersucht verschiedene Fluchtmöglichkeiten, wie z.B. alternative Lebensentwürfe und die Naturerfahrung, und analysiert, warum diese für Gesine nicht realisierbar sind. Sie stellt fest, dass Gesine in ihrem Leben in New York einer Vielzahl von determinierenden Instanzen ausgesetzt ist, die sie in ihrer Handlungsfreiheit einschränken.
Der Schluss der Arbeit fasst die Ergebnisse zusammen und stellt fest, dass Gesine in einem System gefangen ist, das sie zwar durchschaut, dem sie aber gleichzeitig ausgeliefert ist. Ihre individuelle Verantwortung und ihre Ohnmacht gegenüber den gesellschaftlichen Missständen führen zu einem inneren Konflikt, der sie von ihrer Umgebung trennt und ihr Leben bestimmt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Arbeitswelt, die Entfremdung, das System, die Stadt New York, die Gewalt, den Rassismus, das kapitalistische System, das Individuum, die Verantwortung, die Fluchtmöglichkeiten, die Natur, die Beziehung, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Die Arbeit untersucht die Lebensumstände von Gesine Cresspahl, der Hauptfigur aus Uwe Johnsons Roman Jahrestage, und analysiert, wie diese von den genannten Themen beeinflusst werden.
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2004, Schuld und System - Uwe Johnsons Roman „Jahrestage“ und das Leben der „Angestellten Cresspahl“ in New York, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56439
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