1. Einleitung
Schon im Mittelalter gab es Kaffee als Getränk und das Café als Ort der Begegnung in der arabischen Welt und bei den Osmanen; von dort begab es sich nach Europa. Venedig war die erste Hafenstadt Europas wo 1647 ein Café gegründet wurde. Die Importware Kaffee und Kaffeehäuser gelangen nach und nach in andere Hafenstädte Europas, von wo sie weiter in die Binnenländer vordrangen. Am Anfang handelte es sich nicht um Kaffeehäuser, sondern vielmehr um eine oder mehrere Stuben oder Tavernen, in denen Kaffee serviert wurde. Es etablierten sich auch der ambulante Kaffeeausschank und die fliegenden Kaffeestände. Nach und nach entstanden aus den bestehenden Gasthäusern, Kaffeehäuser. „In Europa trank das Bürgertum seinen Kaffee erstmal nur in Kaffeehäusern; bis er in die häusliche Sphäre eindrang, verging noch ein halbes, in Deutschland fast ein ganzes Jahrhundert.“ Was also seinen Weg in der Öffentlichkeit, als öffentliches Getränk begann, wanderte später in die Privatsphäre und wurde ein häusliches Getränk. Die Räume der Kaffeehäuser wurden erst mit der Zeit an die wachsenden Bedürfnisse angepasst. Zuerst trank man seinen Kaffee im Stehen, dann saß man am Tresen oder an Tischen, die unregelmäßig im Raum angeordnet waren und je nach Bedürfnis verrückt wurden. Mit der Zeit veränderte sich auch das Aussehen des Cafés.
Ich werde versuchen in dieser Arbeit auf alle diese Punkte einzugehen. Hauptsächlich werde ich mich im Allgemeinen auf die Kaffeehäuser in Europa beziehen. Der Schwerpunkt liegt natürlich auf Frankreich; aber auch einige Kaffeehäuser in Spanien, Italien, England und Österreich und deren Entwicklung werden erläutert. Aber ich möchte nicht nur auf die Geschichte und auf das Aussehen der Kaffeehäuser der damaligen Zeit und der Rolle von Politik, Journalismus, Kunst und Spiele eingehen, sondern werde auch auf die Entwicklung vom Strassenausschank hin zum Kaffeehaus eingehen. Auch werde ich versuchen, an die Diskussionen im Seminar anzuknüpfen und weitere Gedankengänge zu erläutern. Auch der Frage, wie es möglich war, das ein neues `Modegetränk` eine neue Art der Geselligkeitsform hervorbringen konnte, werde ich versuchen nachzugehen; denn das Kaffeehaus im 17. und 18. Jahrhundert war nicht nur ein Lokal der bürgerlichen Öffentlichkeit, sondern auch ein Ort an dem das Bürgertum kommerziell sowie kulturell neue Formen entwickelte. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Weg vom Strassenausschank zum Kaffeehaus
- Die bürgerliche Geselligkeit
- Das Aussehen und die Ausstattung von Kaffeehäusern
- Beleuchtung und Kaffeehausuhr
- Bestuhlung und Verspiegelung
- Kaffeehausbesucher
- Die unterschiedlichen Kaffeehaustypen
- Das Künstlercafé
- Das Luxus-Café
- Das Café-Concert
- Das Café-Populaire und weitere Kaffeehaustypen
- Unterhaltungsformen im Café
- Von der Kunst zur Politik - Das bürgerliche Verständnis von Geschäftsleben
- Kunst und Literatur
- Journalismus
- Politische Kaffeehäuser
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Kaffeehauses in Europa im 18. und 19. Jahrhundert und untersucht dessen Rolle als Form der Geselligkeit. Der Fokus liegt dabei auf Frankreich, wobei auch Kaffeehäuser in Spanien, Italien, England und Österreich behandelt werden.
- Die Entwicklung vom Strassenausschank zum Kaffeehaus
- Die Bedeutung des Kaffeehauses für die bürgerliche Geselligkeit
- Die unterschiedlichen Kaffeehaustypen und ihre Ausstattung
- Die Rolle von Kunst, Literatur, Journalismus und Politik im Kaffeehaus
- Die Bedeutung des Kaffeehauses als Ort der kommerziellen und kulturellen Entwicklung des Bürgertums
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Entstehung des Kaffeehauses in Europa und dessen Weg vom Strassenausschank zum etablierten Ort der Geselligkeit.
- Der Weg vom Strassenausschank zum Kaffeehaus: Dieses Kapitel beschreibt die Anfänge des Kaffeehandels in Europa und die Entwicklung der ersten Kaffeestuben, die schließlich zu den bekannten Kaffeehäusern wurden.
- Die bürgerliche Geselligkeit: Dieses Kapitel analysiert die Rolle des Kaffeehauses als Ort der bürgerlichen Geselligkeit und beleuchtet die sozialen und kulturellen Praktiken, die sich in diesen Einrichtungen entwickelten.
- Das Aussehen und die Ausstattung von Kaffeehäusern: Dieses Kapitel befasst sich mit der architektonischen Gestaltung und der Innenausstattung von Kaffeehäusern im 18. und 19. Jahrhundert.
- Kaffeehausbesucher: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Arten von Besuchern, die Kaffeehäuser frequentierten, und ihre unterschiedlichen Motive.
- Die unterschiedlichen Kaffeehaustypen: Dieses Kapitel stellt verschiedene Typen von Kaffeehäusern vor, darunter Künstlercafés, Luxus-Cafés, Café-Concerts und Café-Populaires.
- Unterhaltungsformen im Café: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Unterhaltungsformen, die in Kaffeehäusern angeboten wurden, wie Musik, Theater, Literatur und Spiele.
- Von der Kunst zur Politik - Das bürgerliche Verständnis von Geschäftsleben: Dieses Kapitel analysiert die Rolle des Kaffeehauses als Ort der künstlerischen und politischen Diskussion und beleuchtet die Verbindungen zwischen Kunst, Literatur, Journalismus und Politik im 18. und 19. Jahrhundert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind das Kaffeehaus, die bürgerliche Geselligkeit, Kunst, Literatur, Journalismus, Politik, Frankreich, Spanien, Italien, England, Österreich, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, Entwicklung, Geschichte.
- Quote paper
- Farida Latrach (Author), 2006, Das Kaffeehaus in Europa als Form der Geselligkeit im 18. und 19. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56074