[...]
Die Basis für die eigene Vorgehensweise bildet das Selbstverständnis der
Betriebswirtschaftslehre als anwendungsorientierte Sozialwissenschaft.50 Ziel dieser Arbeit
ist es, einen in der Praxis verwertbaren Wissensfortschritt zu erzielen, der einen Beitrag
zur Lösung von Unternehmenskrisen liefert.
Ein Ziel besteht in der Beschreibung von Krisen, ihren Ursachen, Verläufen und
spezifischen Merkmalen. Sie bildet die Grundlage für das Verständnis von
Krisenmanagement, wobei der Fokus auf der Antizipation von Krisen liegt; insofern
konzentriert sich diese Untersuchung auf die Phasen der potenziellen und latenten Krisen.
Das übergeordnete Ziel besteht darin, Führungskräfte für die Wahrnehmungsproblematik
von Krisen zu sensibilisieren. Die Szenarioanalyse und das Konzept der schwachen
Signale sind zwei betriebswirtschaftliche Instrumente, die Managern zur Verfügung
stehen, um (potenzielle) Krisen im Vorfelde wahrnehmen zu können. Stärken und
Schwächen dieser Instrumente sollen untersucht werden und mit dem menschlichen Wahrnehmungsprozess verglichen werden. Hierbei sollen Wahrnehmungsschwächen des
Menschen verdeutlicht werden.
1.4 Vorgehensweise der Untersuchung
Einleitende Betrachtungen im Kapitel 1 sollen dem Leser einen Überblick über das zu
erarbeitende Problem und deren Relevanz sowie die Zielsetzung der wissenschaftlichen
Auseinandersetzung mit dem Thema der „Wahrnehmungsprobleme antizipativen
Krisenmanagements“ bieten.
Dem Leser soll ein grundlegendes Verständnis zu den Themenkomplexen
Unternehmenskrise und antizipatives Krisenmanagement im zweiten Kapitel vermittelt
werden.
Das Kapitel 3 soll dem Leser verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln, wobei
das Konstrukt der menschlichen Wahrnehmung näher analysiert wird.
Im Kapitel 4 werden zwei bedeutsame Instrumente des antizipativen Krisenmanagements,
nämlich die Szenariotechnik und das Konzept der schwachen Signale, erläutert. Die
Instrumente werden anhand der unterschiedlichen Phasen des menschlichen
Wahrnehmungsprozesses unterteilt und auf ihre Wirksamkeit überprüft. Stärken und
Schwächen der Instrumente sollen verhaltenswissenschaftlich herausgestellt und
analysiert werden.
Das Fazit im Kapitel 5 soll die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen sowie
Handlungsempfehlungen aufzeigen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Einleitende Betrachtungen
- Problemstellung
- Problemrelevanz
- Praxeologische Problemrelevanz
- Theoretische Problemrelevanz
- Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Unternehmenskrisen und antizipatives Krisenmanagement
- Konzept der Teiluntersuchung
- Zum Verständnis von Unternehmenskrisen
- Krisenverständnis in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen
- Betriebswirtschaftliches Verständnis von Unternehmenskrisen
- Abgrenzung ähnlicher Gefährdungsbegriffe
- Verlauf von Unternehmenskrisen
- Der Ansatz von KRYSTEK
- Der Ansatz von MÜLLER
- Ursachen von Unternehmenskrisen
- Wirkungen von Unternehmenskrisen
- Antizipatives Krisenmanagement
- Multiperspektivisches Krisenmanagementverständnis
- Antizipatives Krisenmanagement als Gestaltungsträger
- Antizipatives Krisenmanagement als Gestaltungsaufgabe
- Antizipatives Krisenmanagement als Gestaltungsabfolge
- Antizipatives Krisenmanagement als Gestaltungswerkzeug
- Zwischenergebnis
- Menschliche Wahrnehmung als verhaltenswissenschaftliches Konstrukt
- Konzept der Teiluntersuchung
- Zum Verständnis verhaltenswissenschaftlicher Ansätze
- Homo oeconomicus versus Verhaltenswissenschaften
- Überblick und Inhalt der Verhaltenswissenschaften
- Historische Entwicklung der Verhaltenswissenschaften
- Human-Relations-Bewegung
- Human-Ressourcen-Ansatz
- Verhaltenswissenschaftliche Entscheidungsforschung
- Wahrnehmungspsychologische Grundlagen
- Zum Wahrnehmungsverständnis
- Einflussgrößen der Wahrnehmung
- S-O-R-Modell
- Wahrnehmung als Gestaltungsprozess
- Zum Verständnis des Wahrnehmungsprozesses
- Selektive Wahrnehmung
- Gestaltung im Wahrnehmungsprozess
- Wahrnehmungsverzerrungen
- Stereotypenbildung
- Halo-Effekt
- Primacy-Regency-Effekt
- Projektion und Self-Fulfilling-Prophecy
- Abwehrreaktion
- Interpretation von Wahrnehmungen: Die Attributionstheorie
- Wahrnehmungsprobleme im Unternehmen
- Zwischenergebnis
- Wahrnehmungsinstrumente im Unternehmen
- Konzept der Teiluntersuchung
- Strategische Frühaufklärung
- Zum Verständnis strategischer Frühaufklärung
- Basisaktivitäten der strategischer Frühaufklärung
- Entwicklungsstufen der strategischen Frühaufklärung
- Konzept der schwachen Signale
- Begriff und Wesen des Konzepts
- Kritische Würdigung des Konzepts
- Szenariotechnik
- Begriff und Wesen der Szenariotechnik
- Verbreitung und Verwendung der Szenariotechnik
- Kritische Würdigung der Szenariotechnik
- Evaluation der Wahrnehmungsinstrumente
- Übersicht und Einbettung der Wahrnehmungsinstrumente in den strategischen Managementprozess
- Auswertung der allgemeinen strategischen Früherkennungsinstrumente
- Auswertung der Szenarioanalyse und des Konzepts der Schwachen Signale
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Ehrenwörtliche Erklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht Wahrnehmungsprobleme beim antizipativen Krisenmanagement. Sie befasst sich mit der Frage, warum Manager trotz verfügbarer Instrumente wie der Szenarioanalyse und dem Konzept der schwachen Signale oft zu spät auf Krisen reagieren. Die Arbeit analysiert die Funktionsweise des menschlichen Wahrnehmungsprozesses und zeigt auf, wie Wahrnehmungsschwächen zu Verzerrungen und Fehlentscheidungen führen können.
- Unternehmenskrisen und ihre Ursachen
- Antizipatives Krisenmanagement als strategische Aufgabe
- Menschliche Wahrnehmung als kognitiver Prozess
- Wahrnehmungsverzerrungen und ihre Auswirkungen
- Wahrnehmungsinstrumente im Krisenmanagement
Zusammenfassung der Kapitel
Das zweite Kapitel der Arbeit beleuchtet die Definition und die verschiedenen Arten von Unternehmenskrisen. Es werden die Phasen des Krisenverlaufs sowie die Ursachen und Wirkungen von Krisen analysiert. Anschließend wird antizipatives Krisenmanagement als strategische Aufgabe vorgestellt und in verschiedene Perspektiven eingeteilt.
Im dritten Kapitel werden verhaltenswissenschaftliche Ansätze und die Funktionsweise der menschlichen Wahrnehmung erläutert. Es werden die wichtigsten Einflussgrößen auf die Wahrnehmung sowie verschiedene Phänomene der Wahrnehmungsverzerrung, wie z.B. Stereotypenbildung, Halo-Effekt und Projektion, beschrieben. Die Attributionstheorie erklärt, wie Menschen das Verhalten anderer beurteilen und interne oder externe Ursachen für Ereignisse zuschreiben.
Das vierte Kapitel befasst sich mit Wahrnehmungsinstrumenten des antizipativen Krisenmanagements. Es werden die strategische Frühaufklärung, das Konzept der schwachen Signale und die Szenariotechnik vorgestellt und hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen analysiert. Die Arbeit untersucht, inwiefern diese Instrumente den menschlichen Wahrnehmungsprozess beeinflussen und welche Auswirkungen sie auf die Erkennung von Krisen haben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das antizipative Krisenmanagement, die menschliche Wahrnehmung, Wahrnehmungsprobleme, Wahrnehmungsverzerrung, Szenariotechnik, schwache Signale, strategische Frühaufklärung und Unternehmenskrisen.
- Citar trabajo
- Michael Hellmann (Autor), 2006, Wahrnehmungsprobleme antizipativen Krisenmanagements - eine verhaltenswissenschaftliche Untersuchung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56025
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