Da in Zukunft die interkulturelle Zusammenarbeit von zunehmender Bedeutung sein wird, soll in dieser Arbeit die Rolle der Kultur näher beleuchtet werden, wobei hier exemplarisch die Zusammenarbeit von Deutschen und Franzosen in deutschfranzösischen Joint Ventures (JV) behandelt wird.
Die Rolle der Kultur in deutsch-französischen Wirtschaftskooperationen
Im folgenden zweiten Kapitel sollen zunächst einige theoretische Grundlagen vorgestellt werden. Dafür ist es notwendig, sich mit den Begriffen des Internationalen Joint Ventures (IJV) und der Kultur auseinander zu setzen, um sich danach mit der Interkulturellen Managementforschung beschäftigen zu können. Das Kapitel schließt mit der Erläuterung dreier bekannter Ansätze des Interkulturellen Managements ab, um dem Leser eine Grundidee von der Thematik zu geben.
Kapitel 3 widmet sich beispielhaft zwei deutsch-französischen JV: zum einen dem Europäischen Kulturkanal ASSOCIATION RELATIVE À LA TÉLÉVISION (ARTE) und zum anderen dem Hubschrauberproduzent EUROCOPTER. Die Problematik von ARTE und EUROCOPTER ist deshalb relevant, weil beide schon seit über zehn Jahren bestehen und damit zu den erfolgreicheren Unternehmensverbindungen zählen. Hierbei gilt es jeweils, die Unterschiede zwischen den aufeinander treffenden Kulturen herauszukehren. Diesbezüglich geht es jedoch weniger um eine bloße Beschreibung der Kulturen. Im Mittelpunkt steht vielmehr deren Konflikt- bzw. Synergiepotenzial: Es gilt zu entdecken, welche Unterschiede Konfliktpunkte darstellen und daher einer deutschfranzösischen Zusammenarbeit eher hinderlich sein können, und inwiefern diese Unterschiede möglicherweise Synergien darstellen. Des Weiteren wird jeweils analysiert, wie das jeweilige JV mit den Unterschieden umgeht, d.h. wie und ob es seine kulturellen Konflikte zu bewältigen versucht und die sich daraus ergebenden Chancen für sich zu nutzen versteht. Diese Betrachtung soll Aufschluss über die deutschfranzösische ‚Interkultur’ geben, d.h. über die neue dritte Kultur, die sich aus dem kontinuierlichen Austausch zwischen deutscher und französischer Kultur ergibt. Im vierten und letzten Kapitel sollen die Schlussfolgerungen aus der Darstellung gezogen werden. Das Kapitel schließt ab mit Empfehlungen für die zukünftige Interkulturelle Managementforschung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 Internationale Joint Ventures als Forschungsgegenstand
- 2.1 Internationales Joint Venture
- 2.1.1 Internationale Joint Ventures im Rahmen der Internationalisierung
- 2.1.2 Definition von Internationalen Joint Ventures
- 2.1.3 Wichtige Abgrenzung zu anderen Kooperationsformen
- 2.1.4 Einflussfaktoren auf Internationale Joint Ventures
- 2.2 Interkulturelle Managementforschung
- 2.2.1 Die Problematik des Kulturbegriffs
- 2.2.1.1 Definition von Kultur
- 2.2.1.2 Abgrenzung von Kultur
- 2.2.2 Aufgaben der Interkulturellen Managementforschung
- 2.2.3 Entwicklung der Interkulturellen Managementforschung
- 2.2.4 Ansätze der Interkulturellen Managementforschung
- 2.3 Der Ansatz der Kulturdimensionen
- 2.3.1 Kulturdimensionen nach HOFSTEDE
- 2.3.2 Kulturdimensionen nach HALL
- 2.3.3 Kritik an den Ansätzen von HOFSTEDE und HALL
- 2.4 Interkulturalitätsstrategien
- 2.4.1 Kulturelles Dominanzmodell
- 2.4.2 Kulturelles Kompromissmodell
- 2.4.3 Kulturelles Synergiemodell
- 2.4.4 Kritik am Ansatz der Interkulturalitätsstrategien
- 3 Beispiele, ,erfolgreicher' deutsch-französischer Joint Ventures
- 3.1 Der Europäische Kulturkanal ARTE
- 3.1.1 Historischer Hintergrund von ARTE
- 3.1.2 ARTE im Spannungsfeld französischer und deutscher Kultur
- 3.1.2.1 ,culture cultivée' vs. ,Kultur'
- 3.1.2.2 Zentrale vs. dezentrale Medienstruktur
- 3.1.2.3 Französische vs. deutsche Konkurrenzsituation
- 3.1.2.4 Sehgewohnheiten französischer und deutscher Zuschauer
- 3.1.2.5 Vorstellungswelten französischer und deutscher Zuschauer
- 3.1.3 Umgang bei ARTE mit den kulturellen Unterschieden
- 3.1.3.1 Strukturelle Aspekte von ARTE
- 3.1.3.1.1 Organisation und Programmzulieferungssystem
- 3.1.3.1.2 Grundsatz der Parität
- 3.1.3.1.3 Europäische Partner
- 3.1.3.2 Nutzung von Synergien
- 3.1.3.2.1 Nutzung kulturspezifischer Kompetenzen
- 3.1.3.2.2 Integrative und grenzübergreifende Programmkonzeption
- 3.1.3.2.3 Innovativer Anspruch des Europäischen Kulturkanals
- 3.1.4 Interpretation der Strategie von ARTE
- 3.2 Der Helikopterproduzent EUROCOPTER
- 3.2.1 Historischer Hintergrund
- 3.2.2 EUROCOPTER im Spannungsfeld französischer und deutscher Kultur
- 3.2.2.1 Generalisten vs. Spezialisten
- 3.2.2.2 Autorität vs. Konsens
- 3.2.2.3 Flexibilität vs. Kontinuität
- 3.2.2.4 Informelle vs. formelle Beziehungen
- 3.2.2.5 Sprachliche Missverständnisse
- 3.2.2.6 Deutsch-französische Synergien bei EUROCOPTER
- 3.2.3 Internationale Personal- und Organisationsentwicklung
- 3.2.3.1 Interkulturelle Kompetenz als strategische Notwendigkeit
- 3.2.3.2 Forschungsprojekt zum Thema Interkulturelles Verhaltenstraining
- 3.2.3.3 Konzepte der Personal- und Organisationsentwicklung
- 3.2.3.3.1 Interkultureller Lernprozess als Veränderungspotenzial
- 3.2.3.3.2 Monokulturelle Trainingsmaßnahmen
- 3.2.3.3.3 Bikulturelle Organisationsentwicklungsprozesse
- 3.2.3.3.3.1 Bikulturelle Organisationsentwicklung im Personalwesen
- 3.2.3.3.3.2 Bikulturelle Organisationsentwicklung im Team
- 3.2.3.3.4 Weiterentwicklung der gemeinsamen Konzepte
- 3.2.4 Interpretation der Strategie von EUROCOPTER
- Die Arbeit analysiert die Bedeutung von Kultur für den Erfolg internationaler Joint Ventures.
- Sie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die durch kulturelle Unterschiede entstehen können.
- Die Arbeit untersucht verschiedene Ansätze der Interkulturellen Managementforschung und deren Relevanz für die Praxis.
- Sie präsentiert zwei Fallbeispiele, ARTE und EUROCOPTER, und zeigt, wie diese Unternehmen mit den Herausforderungen der interkulturellen Zusammenarbeit umgehen.
- Die Arbeit identifiziert wichtige Strategien zur Bewältigung kultureller Unterschiede in Joint Ventures und analysiert deren Auswirkungen auf den Erfolg der Kooperation.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Rolle der Kultur in deutsch-französischen Wirtschaftskooperationen am Beispiel von Joint Ventures.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung ein und stellt den Forschungsgegenstand, die Rolle der Kultur in deutsch-französischen Joint Ventures, dar. Kapitel 2 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen, indem es den Begriff des Internationalen Joint Ventures definiert, wichtige Abgrenzungen zu anderen Kooperationsformen aufzeigt und Einflussfaktoren auf die Zusammenarbeit beleuchtet. Außerdem wird die Interkulturelle Managementforschung mit ihren Ansätzen und der Bedeutung des Kulturbegriffs im Kontext der Wirtschaftskooperation behandelt. Kapitel 3 beleuchtet die Fallbeispiele ARTE und EUROCOPTER, um die Herausforderungen und Chancen der interkulturellen Zusammenarbeit in Joint Ventures zu veranschaulichen. Die einzelnen Fallbeispiele werden anhand der identifizierten Kulturdimensionen analysiert. Darüber hinaus werden die interkulturellen Strategien, die von ARTE und EUROCOPTER angewendet werden, dargestellt und bewertet.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Diplomarbeit behandelt die Themen Kultur, Wirtschaftskooperation, Joint Ventures, Interkulturelle Managementforschung, deutsch-französische Beziehungen, Kulturdimensionen, Interkulturalitätsstrategien, ARTE, EUROCOPTER, Personal- und Organisationsentwicklung.
- Citation du texte
- Diplom-Kauffrau Nadine Freiberg (Auteur), 2004, Die Rolle der Kultur in deutsch-französischen Wirtschaftskooperationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55942