Wieso gerade Norbert Gstrein? Allzu oft stellte ich mir diese Frage bei der Ausarbeitung des Themas selbst. Inwiefern ist denn eine geisteswissenschaftliche Arbeit über einen Autor, der weder besonders bekannt scheint, noch Gefallen daran findet, wenn „definitive Aussagen“ aus seinen Texten abgeleitet und diskutiert werden, überhaupt zu rechtfertigen. Nicht umsonst ist der als „philosophischer Dandy“ und „Weltfremder“ titulierte Tiroler Schriftsteller auf Grund seiner Polemik gegen den politisch „engagierten Autor“ zu einer stark umstrittenen Figur in der österreichischen Gegenwartsliteratur geworden.
Bei genauer Lektüre seiner jüngsten Arbeiten drängte sich mir immer mehr die Frage auf, inwieweit Norbert Gstrein noch in der Tradition der österreichischen, postmodernen Literatur steht, beziehungsweise, ob sich in ihm der Typus einer neuen Art von Schriftsteller manifestiert, der von der Thematisierung von „Herkunftskomplexen“ Abstand nehmend zu sprachlicher „Fiktion“, als biographische Fremde und Kompensationsraum für den gescheiterten innerlichen Dialog mit der Heimat, übergeht?
Inhaltsverzeichnis
- PROLEGOMENA
- Motivation
- Die Wahl des Themas
- Textgrundlage
- Zum Begriff „Heimat und Fremde"
- Vorgehensweise
- WERKANALYSE
- Zum Terminus „Heimat"
- Autobiographisches
- Biographische Angaben zu Norbert Gstrein
- Biographische Elemente
- Lokale Differenzen
- Räumliche Darstellung
- Die Dorfgemeinschaft
- Das Stadtleben
- Tourismus
- Entwicklung des Fremdenverkehrs
- Auswirkungen des Fremdenverkehrs
- Literarische Verarbeitung der Fremdenverkehrsthematik
- Gesellschaftliche Parameter
- Die Familie
- Frauenfiguren
- Männer
- Väter und Söhne
- Das Identitätsproblem - Norbert Gstrein in der Tradition der postmodernen Literatur
- Überlegungen zu den Einflüssen Franz Kafkas
- Heimat im Glauben
- Nationalsozialismus und Erbe
- Sprache und Sprachlosigkeit
- Literatur als Heimaterfahrung
- Wissenschaft als Heimat
- Die Familie
- Zum Terminus „Fremde"
- „Vergrößerungen wie Flüchtling oder sogar Exilant sind ohnehin schon so sehr verbraucht"
- Leben im Ausland — „Paris"
- Der Prozess der Entfremdung
- Kindheit
- Die Umgebung
- Gefühlsfremde und sexuelle Degeneration
- Identitätsverlust und Apathie
- Innerliche Fremde und Opposition
- Möglichkeitssinn contra Wirklichkeitssinn
- Gästefiguren
- Autobiographisches
- NACHWORT
- ANHANG
- Verzeichnis der verwendeten Singlen
- Photographien
- Bibliographie
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
- Rezensionen und Kritiken
- Online-Rezensionen
- Nachschlagewerke
- Tondokumente
- Briefwechsel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Johannes Mattes' Arbeit befasst sich mit der Thematik von Heimat und Fremde im Werk des Tiroler Schriftstellers Norbert Gstrein. Die Arbeit analysiert Gstreins Frühwerk, insbesondere die Erzählungen „Einer" und „Anderntags", den Roman „Das Register", die Novelle „02" und den Bericht „Der Kommerzialrat", um die komplexe Beziehung zwischen den Figuren und ihrer Heimat zu untersuchen. Die Arbeit beleuchtet, wie die Figuren mit den Herausforderungen des Tourismus, der dörflichen Gemeinschaft, dem Stadtleben und den familiären Strukturen umgehen.
- Identität und Entwurzelung
- Die Auswirkungen des Tourismus auf die Dorfgemeinschaft
- Das Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen
- Die Darstellung von Frauenfiguren und ihre Rolle in der Gesellschaft
- Sprache und Sprachlosigkeit als Ausdruck von Entfremdung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit, „Prolegomena", stellt die Motivation und die Vorgehensweise des Autors dar. Es wird die Relevanz des Themas „Heimat und Fremde" im Werk Gstreins erläutert und die Bedeutung des Begriffspaares im Kontext der österreichischen Literatur und Psychologie beleuchtet.
Im zweiten Kapitel, „Werkanalyse", werden die einzelnen Werke Gstreins im Detail analysiert. Der Autor untersucht die autobiographischen Elemente in Gstreins Texten und beleuchtet die Beziehung der Figuren zu ihrer Heimat, insbesondere zu den Dörfern und Städten, in denen die Handlung spielt. Die Arbeit beleuchtet die Auswirkungen des Tourismus auf die Dorfgemeinschaft und die Familie, sowie die Rolle der Väter und Söhne in Gstreins Werken. Es werden auch die sprachlichen Besonderheiten und die Bedeutung der Literatur als Heimaterfahrung für die Figuren analysiert.
Das dritte Kapitel, „Zum Terminus „Fremde"", befasst sich mit dem Konzept der Fremde im Werk Gstreins. Es wird die Bedeutung des Exils und der Flucht in Gstreins Texten beleuchtet und die Kritik des Autors an der Verwertung des Holocaust-Themas in der Literatur diskutiert. Der Autor untersucht auch die Bedeutung des Lebens im Ausland für Gstrein und die Figuren in seinen Werken.
Das vierte Kapitel, „Der Prozess der Entfremdung", analysiert die Entwicklung der Figuren in Gstreins Texten. Der Autor untersucht die Entfremdung der Figuren von ihrer Heimat, ihrer Familie und ihrer eigenen Identität. Es wird die Bedeutung des Begriffs „Möglichkeitssinn" im Werk Gstreins erläutert und die Beziehung der Figuren zur Wissenschaft und zur Religion analysiert.
Das fünfte Kapitel, „Gästefiguren", befasst sich mit der Rolle der Fremden in Gstreins Texten. Es wird die Bedeutung der Gästefiguren im Bericht „Der Kommerzialrat" beleuchtet und die Rolle des Steirers als „Aufreißer" und sozialer Aufsteiger im Dorf analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Heimat, die Fremde, Norbert Gstrein, Tirol, Tourismus, Dorfgemeinschaft, Familie, Väter und Söhne, Sprache und Sprachlosigkeit, Entfremdung, Identität, Literatur, Wissenschaft und Exil. Die Arbeit beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen den Figuren und ihrer Heimat und die Auswirkungen des Tourismus auf die Dorfgemeinschaft und die Familie. Die Arbeit untersucht auch die sprachlichen Besonderheiten von Gstreins Texten und die Rolle der Literatur als Heimaterfahrung.
- Zum Terminus „Heimat"
- Arbeit zitieren
- Johannes Mattes (Autor:in), 2001, Heimat und Fremde beim Tiroler Schriftsteller Norbert Gstrein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55909
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