„Die Theologie des Paulus, sofern sie konkret ist, nimmt Christus wahr. Alles andere ist Konsequenz oder Abstraktion.“ Wenn man nun sich der Forschung der Person und des Werkes Christi zuwendet, kommt man zum Herz nicht nur der paulinischen Theologie, sondern zu den tiefsten Gründen des christlichen Glaubens.
Die Aufgabe und der Sinn der Christologie besteht in der Darstellung der „Christusgeschehens“ in ihren vielfachen Facetten und von verschiedenen Seiten. Jeder Christ sollte per definitionem mit Freude und Anbetung erfüllt werden, von jedem winzig kleinen Detail, jedem sogar fast unbemerkbaren Strich zum Portrait dessen, wessen Namen er trägt. Daher genießt die christologische Forschung ihre Aktualität, sogar ihre Brisanz in jedem Zeitalter, in jeder Gesellschaft, in jedem Kurs und unter jeder Fragestellung.
Die moderne Christologie hat sich von der Enge der Fragestellung nach der Person Jesu, nach seinem Sein losgelöst und hat auch sein Werk, sein Tun, zu ihrem Gegenstand gemacht. Die Lehre von Christo ist daher immer eine Soteriologie. Das war aber nicht immer und nicht für jeden so. Die verschiedenen Christologien bemühen sich nicht im gleichen Maß um das Heil der Menschen.
Die christologischen Abhandlungen des Neuen Testamentes widersprechen einander in keiner Hinsicht. Sie beleuchten Christus von verschiedenen Seiten und unter verschiedenen Gesichtspunkten. Betrachtet man verschiedene Autoren und Werke, wird man sich wundern, inwieweit unterschiedlich sie Christus darstellen.
In dieser Arbeit geht es um den Versuch eines Vergleiches einiger christologischen Darstellungen. Das Hauptziel dieser Arbeit besteht darin, die Christologie des Apostels Paulus und die Christologie des vorpaulinischen Hymnus Phil 2,6-11 gegenüberzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Der Philipperhymnus 2,6-11 und seine christologische Aussage
- 1.1 Exegetische Vorüberlegungen
- 1.1.1 Paulinische Autorschaft des Hymnus?
- 1.1.2 Der Aufbau des Hymnus
- 1.2 Die Einzelexegese des Hymnus
- 1.3 Christologie des Hymnus
- 1.3.1 Die Aussage der ersten Strophe des Hymnus
- 1.3.2 Die Aussage der zweiten Strophe des Hymnus
- 1.1 Exegetische Vorüberlegungen
- 2 Christologie des Apostels Paulus
- 2.1 Die Hoheitstitel Jesu in der paulinischen Verkündigung
- 2.1.1 Jesus der Christus
- 2.1.2 Jesus der Herr
- 2.1.3 Jesus der Sohn Gottes
- 2.1.4 Andere christologische Bezeichnungen
- 2.1.4.1 Der Soter (Parusie)
- 2.1.4.2 Der zweite Adam
- 2.1.5 Die Bedeutung der Titel und die Gottheit Jesu
- 2.1.6 Zusammenfassung
- 2.2 Die Christologie in „drei christologischen Bewegungen"
- 2.2.1 Erste christologische Bewegung — die Sendung
- 2.2.2 Zweite christologische Bewegung — das Heilswerk
- 2.2.3 Dritte christologische Bewegung — die Vollendung
- 2.2.4 Fazit
- 2.1 Die Hoheitstitel Jesu in der paulinischen Verkündigung
- 3 Der Vergleich der paulinischen Christologie mit den christologischen Aussagen des Hymnus Phil 2,6-11
- 3.1 Die Titel Jesu und der Christushymnus Phil 2,6-11
- 3.2 Drei christologische Bewegungen des Paulus vs. zwei des Hymnus
- 4 Fazit: Das paulinische christologische Gedankengut
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hauptseminararbeit im Fachgebiet Neues Testament befasst sich mit der paulinischen Christologie im Vergleich zu vorpaulinischen christologischen Formationen, am Beispiel von Phil 2,6ff. Die Arbeit analysiert den Philipperhymnus Phil 2,6-11 und seine christologische Aussage, stellt die paulinische Christologie in verschiedenen Ansätzen dar und vergleicht diese beiden Perspektiven.
- Exegetische Analyse des Philipperhymnus Phil 2,6-11
- Darstellung der paulinischen Christologie anhand von Hoheitstiteln Jesu und dem Modell der „drei christologischen Bewegungen" von P. Stuhlmacher
- Vergleich der Christologien des Hymnus und des Paulus
- Herauskristallisierung des paulinischen christologischen Gedankenguts
- Untersuchung der soteriologischen Dimensionen in der paulinischen Christologie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich dem Philipperhymnus Phil 2,6-11. Es werden zunächst exegetische Vorüberlegungen zur Autorschaft und zum Aufbau des Hymnus angestellt, wobei die Frage nach einem vorpaulinischen oder paulinischen Ursprung des Textes diskutiert wird. Im Anschluss erfolgt eine Einzelexegese des Hymnus, die die wichtigsten Aussagen der beiden Strophen beleuchtet und die christologische Konzeption des Textes analysiert.
Das zweite Kapitel der Arbeit befasst sich mit der Christologie des Apostels Paulus. Es werden zwei Modelle der paulinischen Christologie vorgestellt. Das erste Modell analysiert die Hoheitstitel Jesu, die Paulus in seinen Schriften verwendet, und ihre Bedeutung für sein Verständnis von Jesus. Das zweite Modell, basierend auf dem Ansatz von P. Stuhlmacher, betrachtet die paulinische Christologie in drei „christologischen Bewegungen": die Sendung, das Heilswerk und die Vollendung.
Das dritte Kapitel der Arbeit vergleicht die Christologien des Hymnus Phil 2,6-11 und des Apostels Paulus. Es werden sowohl die Übereinstimmungen als auch die Unterschiede zwischen den beiden Perspektiven herausgearbeitet, wobei der Fokus auf den paulinischen Beitrag zum Todverständnis Christi, der soteriologischen Deutung des Kreuzestodes und der Bedeutung des Sohnes Gottestitels liegt.
Das vierte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und stellt das paulinische christologische Gedankengut dar. Es wird deutlich, dass die paulinische Christologie stark soteriologisch geprägt ist und das Christusgeschehen in all seinen Facetten als zentrales Element des Heils betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die paulinische Christologie, den Philipperhymnus Phil 2,6-11, vorpaulinische christologische Formationen, Hoheitstitel Jesu, die „drei christologischen Bewegungen", Sendung, Heilswerk, Vollendung, Kreuzigung, Auferstehung, Soteriologie, Rechtfertigung, Versöhnung, Gottessohn, zweiter Adam, und die eschatologische Perspektive der paulinischen Theologie.
- Quote paper
- Dimitry Husarov (Author), 2006, Epistolare Christologien des Neuen Testaments, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55905
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