Der von fachlicher Seite immer wieder geforderten Rückkopplung zwischen universitärer Lehre und schulischer Praxis in Form von Unterrichtsbeobachtung und Fallbeispielen soll in dieser Arbeit Rechnung getragen werden. Alleiniges Ziel bleibt jedoch nicht, diese spezielle Form von Gedankenaustausch, welche von universitärer und politischer Seite initiiert zur Ausbildung von einheitlichen Qualitätskriterien und einer verstärkten Professionalisierung führen sollte, als Interview persönlich durchzuführen und ihren Ablauf zu beschreiben. Vielmehr erweist sich als zentral, diesen Rückkopplungsprozess auf seine Qualitäten und auch Grenzen bei der Lehrerausbildung zu untersuchen.
Dass gerade in der schulpraktischen Ausbildung die Bedeutung dieses „Aufbruchs in die Schule“ lediglich unterstrichen wird, jedoch nur vereinzelt einer kritischen Evaluation unterzogen und auf die Relevanz subjektiver Strategien verwiesen wird, ist verständlich. Gerade diese spezielle Form von subjektiver Theoriebildung ist allerdings nur höchst individuell praktikabel und setzt eine entwickelte Fähigkeit zur Reflexion und Differenzierung auf Seiten des Rezipienten voraus. Demnach liegt es im Selbstverständnis dieser Arbeit nicht nur mittels Durchführung eines Interviews implizites Berufswissen aus dem kommunikativen Prozess zu extrahieren und als Handlungsanleitung in das persönliche Verhaltensrepertoire zu integrieren, sondern auch mögliche Abwehrstrategien seitens der interviewten Lehrperson aufzuzeigen und zu benennen. Dass diese spezielle Form der Aneignung von Verhaltens- und Kommunikationsstrategien, eines Verstehens am Beispiel, vornehmlich ein Lernen durch Identifikation oder Distanzierung und negativer Markierung erlaubt, muss nach der kritischen Vorgehensweise des Autors auch Erwähnung finden. Vor allem im schulischen Alltag wird allzu schnell zwischen guten und schlechten Lehrern differenziert. Eine Praxis, die sehr verbreitet ist und ein Lernen vom guten Lehrer auch in der Ausbildung nahe legt.
Inhaltsverzeichnis
- Prolegomena
- Beschreibung des Forschungsprojektes „Interview"
- Motivation
- Vorgehensweise
- Ablauf des Projekts und Wiedergabe des Interviews in Form einer qualitativen Interpretation
- Auswertung der Daten
- Evaluation und pädagogische Konsequenzen
- Reflexion der Lehrveranstaltung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Umgang von Lehrpersonen mit „Problemschülern" und analysiert anhand eines Interviews mit einer erfahrenen Wiener AHS-Lehrerin deren subjektive Verhaltensstrategien und Kommunikationsmodelle im Umgang mit schwierigen Schülern. Ziel ist es, implizites Berufswissen aus der Praxis zu extrahieren und die Bedeutung von Selbstreflexion im Umgang mit Problemschülern zu beleuchten.
- Subjektive Definition des Begriffs „Problemschüler"
- Kommunikationsstrategien im Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern
- Rolle der Elternarbeit und die Bedeutung von professioneller Hilfe
- Persönliche Erfahrungen der Lehrperson mit Problemschülern und deren Auswirkungen
- Selbstreflexion als Schlüsselbegriff im Umgang mit Problemschülern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Motivation für die Durchführung des Interviews und die Relevanz von Rückkopplungsprozessen zwischen Lehre und schulischer Praxis erläutert. Im zweiten Kapitel wird das Forschungsprojekt „Interview" detailliert beschrieben, inklusive der Auswahl des Interviewpartners, der Entwicklung der Leitfragen und des Ablaufs des Interviews.
Das dritte Kapitel präsentiert die Wiedergabe des Interviews und eine qualitative Interpretation der Aussagen der Lehrerin. Es werden zentrale Themen wie die Definition des Begriffs „Problemschüler", die Rolle der Elternarbeit, die Bedeutung von professioneller Hilfe und die Bedeutung von Selbstreflexion im Umgang mit Problemschülern beleuchtet. Die Interpretation der Daten zeigt, dass die Lehrerin einen sehr persönlichen und kommunikativen Zugang zum Thema „Problemschüler" hat und ihre Verhaltensstrategien auf teilweise latent ablaufende Abwehr- und Identifikationsmechanismen gründen.
Das vierte Kapitel widmet sich der Evaluation der Daten und den pädagogischen Konsequenzen der Ergebnisse. Die Arbeit zeigt, dass die im Interview dargestellten Verhaltensstrategien zwar hilfreich sein können, aber nicht unreflektiert übernommen werden sollten. Es wird betont, dass die Fähigkeit zur Reflexion und Selbstreflexion im Umgang mit Problemschülern von zentraler Bedeutung ist.
Das fünfte und letzte Kapitel der Arbeit reflektiert die Lehrveranstaltung „PS Studieneingangsphase" und beleuchtet den praxisorientierten Charakter der Veranstaltung, die verschiedenen Gruppenaktivitäten und die Auswirkungen der Veranstaltung auf das eigene Berufsbild.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Umgang mit „Problemschülern", die subjektive Definition des Begriffs, Kommunikationsstrategien, die Rolle der Elternarbeit, die Bedeutung von professioneller Hilfe, Selbstreflexion, die Bedeutung von Respekt im Umgang mit Schülern, reflexive und kommunikative Kompetenz, soziales und didaktisches Feingefühl, Mitverantwortung und Engagement. Die Arbeit analysiert die Erfahrungen und Verhaltensstrategien einer erfahrenen AHS-Lehrerin und beleuchtet die Relevanz von Selbstreflexion im Umgang mit schwierigen Schülern.
- Arbeit zitieren
- Johannes Mattes (Autor:in), 2006, Wenn Peter würgt und Johanna hungert - Verhaltensstrategien im Umgang mit 'Problemschülern', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55900
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