Moderne Gesellschaften zeichnen sich unter anderem durch eine Lockerung und Pluralisierung ehemals verbindlicher Wertvorstellungen aus. Individualisierte Weltanschauungen und hedonistische Handlungsmuster weichen die Stabilität und Vorhersehbarkeit des Ablaufes sozialer Interaktionen auf. Die Arbeit thematisiert die Institution "Recht" in seiner Funktion als soziologisches Verhaltensregulativ. Einer theoretischen Analyse des Wesens, der Entstehung und Funktion normativer Verhaltenssätze folgt eine sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen "Recht" aus der Persektive der soziologischen Systemtheorie Niklas Luhmanns. Neben der Fokussierung Luhmanns Verständnis von handlungsleitenden Tatbeständen wie Sitte, Moral und Recht, soll dieses Heft gleichzeitig einen kompakten aber zugleich umfassenden Einblick in das Verständnis Luhmanns systemtheoretischer Überlegungen darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Recht als Produkt der Vergesellschaftung
- Recht als gesellschaftliches Phänomen
- Das Recht - Ordnungsregulativ differenzierter Gesellschaften
- Soziale Funktionen und Aufgaben des Rechts
- Recht in der neueren soziologischen Theorie
- Recht als Kernelement der soziologischen Theorie
- Niklas Luhmanns „Funktionalistische Systemtheorie"
- Niklas Luhmann - Neudefinition der sozialen Theorie
- Allgemeine Grundsätze der Systemtheorie nach Niklas Luhmann
- Spezielle Systemtheorie am Beispiel des sozialen Teilsystems Recht
- Resumée
- Literaturverzeichnis
- Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert das Phänomen „Recht" aus soziologischer Perspektive. Sie untersucht das Recht als Produkt und Spielregel differenzierter Gemeinschaften, beleuchtet zentrale Aufgaben und Leistungen des Rechts und zeigt anhand der systemtheoretischen Soziologie Niklas Luhmanns, wie Recht in der sozialwissenschaftlichen Theorie gesehen wird und welchen Funktionswert es für die Strukturbeschaffenheit moderner Gesellschaften hat.
- Recht als Produkt der Vergesellschaftung
- Soziale Funktionen und Aufgaben des Rechts
- Recht in der neueren soziologischen Theorie
- Niklas Luhmanns Systemtheorie
- Recht als autopoietisches System
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Seminararbeit vor und beschreibt den soziologischen Ansatz zur Analyse von Recht und Gesellschaft. Sie hebt die Unterschiede zwischen der Rechtswissenschaft und der Soziologie hervor und erläutert die Zielsetzung der Arbeit.
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Recht als Produkt der Vergesellschaftung. Es wird die Frage nach der Notwendigkeit rechtlicher Verhaltensvorschriften in modernen Gesellschaften untersucht und die Entwicklung rechtlicher Normen als Produkt der Vergesellschaftung anhand der Werke von Émile Durkheim und Ferdinand Tönnies erklärt. Das Kapitel analysiert den Übergang von einfachen Formen gemeinschaftlichen Zusammenlebens hin zu differenzierten Formen sozialer Koexistenz und beschreibt die Entstehung des Rechts als Folge der zunehmenden Komplexität sozialer Strukturen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den sozialen Funktionen und Aufgaben des Rechts. Es wird die „Hobbes'sche Frage" nach den Mechanismen der Sozialintegration behandelt und die Leistungen eines Rechtssystems für die Gesellschaft erläutert. Die Funktionen des Rechts, wie die Erzeugung und Erhaltung kollektiver Strukturen, die allgemeine Verhaltenskoordination, der Schutz der individuellen Integrität, die Entscheidungsentlastung und Handlungsschematisierung, die Herstellung von Erwartungssicherheit und Planbarkeit, die soziale Integration und die Sicherung sozialen Friedens werden detailliert beschrieben.
Das dritte Kapitel widmet sich der Betrachtung des Rechts in der neueren soziologischen Theorie. Es wird die Unterscheidung zwischen akteurzentrierten Ansätzen und System- und gesellschaftstheoretischen Konzepten erläutert und der Fokus auf den systemtheoretischen Ansatz von Niklas Luhmann gelegt. Das Kapitel beschreibt Luhmanns Theorie des Sozialen als Abfolge von Ereignissen, die innerhalb der Organisationsstrukturen sozialer Funktionssysteme geschehen, und stellt seine radikale Weiterentwicklung der Systemtheorie von Talcott Parsons dar.
Das vierte Kapitel analysiert Luhmanns „Funktionalistische Systemtheorie" im Detail. Es werden die allgemeinen Grundsätze der Systemtheorie, wie Selbstreferenz, Abgrenzung gegenüber der Umwelt, Programm/Struktur/Operationsweise und die objektive Gleichwertigkeit von Systemen, erläutert. Die Entstehung stabiler Strukturen in differenzierten Gesellschaften wird als Ergebnis einer zufallsbedingten Lösung des Problems der doppelten Kontingenz dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Recht, Gesellschaft, Vergesellschaftung, Soziologie, Rechtssoziologie, Systemtheorie, Niklas Luhmann, Funktionssysteme, soziale Funktionen, Integration, Ordnung, Komplexität, Kontingenz, Moral, Struktur, Kommunikation, autopoietisches System, Rechtsordnung, Rechtsstaatlichkeit.
- Quote paper
- Raphael Salzmann (Author), 2006, Recht als soziales Phänomen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55831
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