In der heutigen Kinolandschaft, so hat es den Anschein, steht für die Filmindustrie in erster Linie die Publikumswirksamkeit ihrer Filme im Vordergrund. Durch die blockbuster- Strategien vor allem amerikanischer Filmstudios schienen und scheinen die rein künstlerisch ambitionierten Projekte einzelner Regisseure von den Leinwänden verdrängt zu werden. Aufgrunddessen können anspruchsvolle Außenseiterproduktionen auch durch Festivalerfolge und gute Kritiken nicht das große Publikum erreichen, das sie womöglich verdienen.
Dennoch scheinen es in der Vergangenheit die Werke individueller Filmkünstler, wie z.B. Hitchcock, Truffaut und Godard, gewesen zu sein, die sich aufgrund ihrer kreativen Handschrift von der Masse des mainstream- Kinos absetzen konnten. Auch deshalb war ich daran interessiert, das Hauptseminar „Autorenfilm“ zu besuchen und so einen Film eines jugoslawischen Regisseurs als Autorenfilm vorstellen zu können. Ein einstündiger Vortrag über den Film „Underground“ reicht bei weitem nicht aus, diesen Film aus verschiedenen Aspekten zu untersuchen und ihn zu verstehen. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich darauf, die Handschrift des Regisseurs Emir Kusturica zu analysieren, seinen Weg als Filmemacher zu studieren und diesen Film als Autorenfilm zu kennzeichnen. Im Zentrum der Arbeit steht das dreistündige Filmepos „Underground“. Der Film thematisiert u.a. die globale Manipulation und zeigt diese am Beispiel der Geschichte Jugoslawiens. Es ist jedoch keine „reale“ Geschichte, sondern ein Gleichnis, das auf eigenwillige, märchenhafte Weise von den Lügen, Missverständnissen und Legenden einer Kellergesellschaft erzählt. Nahezu jede Person, jeder Ort und jede Sequenz in diesem Film repräsentieren symbolhaft einen Kommentar Kusturicas. Diese zahlreichen Symbole und Metaphern zu entschlüsseln ist das Ziel meiner Analyse.
Zu dieser Einleitung muss ich hinzufügen, dass, obwohl Emir Kusturica seinen Platz unter den bedeutenden Regisseuren des zeitgenössischen Films hat, noch keine Publikationen in deutscher Sprache zu seinen Filmen existieren. Im serbisch- und im englischsprachigen Raum, so wie im französischen, sind einige wenige Publikationen zu seiner Filmkunst vorhanden. Für meine Untersuchungen und Analysen verwendete ich die fünf bisherigen Kinofilme des Regisseurs, fremdsprachige Literatur, Zeitungen und Zeitschriften, allgemeine Filmliteratur und Pressehefte, so wie Interviews und Internetquellen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- l. Produktion von „Underground"
- 1 _ 1 _ Technische Daten
- 1.2. Inhalt des Films
- 1.3. Visuelle Gestaltung
- 2. Deutungsansätze
- 2.1 _ Subtexte
- 2.2. Das Thema des Untergrundes
- 2.3. Die Wirklichkeit und Illusion in „Underground"
- 3. Autorenfrage
- 3 _ 1 Definiti on „Autorenfilm"
- 3 _ 2 Biografie Kusturicas
- 3 _ 3 Kusturicas Arbeitsweise
- 4. Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Film „Underground" des jugoslawischen Regisseurs Emir Kusturica und analysiert ihn als Autorenfilm. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Handschrift Kusturicas zu identifizieren und seine Arbeitsweise als Filmemacher zu beleuchten. Der Film selbst thematisiert die globale Manipulation und zeigt diese am Beispiel der Geschichte Jugoslawiens.
- Die Manipulation und Korruption als zentrales Thema des Films
- Die Rolle der Medien in der Manipulation von Meinungen
- Die Bedeutung von Symbolen und Metaphern in Kusturicas Filmen
- Das Thema des Untergrundes als Metapher für die „Titoismus" und die Abgeschiedenheit von der Realität
- Die Beziehung zwischen Wirklichkeit und Illusion in „Underground"
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des Autorenfilms in der heutigen Kinolandschaft und erläutert die Motivation für die Analyse von „Underground" als Autorenfilm.
Das erste Kapitel befasst sich mit der Produktion des Films, inklusive der technischen Daten, dem Inhalt und der visuellen Gestaltung. Hier werden die verschiedenen Stilelemente und visuellen Details von Kusturica analysiert, wie z.B. die Kreisbewegungen und die Verwendung von Spiegeln und Fenstern.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Deutungsansätzen des Films. Die Subtexte, die das Thema des Untergrundes und die Beziehung zwischen Wirklichkeit und Illusion werden untersucht. Hier werden auch Vergleiche mit anderen Werken, wie z.B. Platons Höhlengleichnis, gezogen.
Das dritte Kapitel widmet sich der „Autorenfrage" und definiert den Begriff des „Autorenfilms". Es werden sowohl die Biografie Kusturicas als auch seine Arbeitsweise als Filmemacher beleuchtet.
Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und betont die charakteristischen Merkmale von Kusturicas Filmen, wie z.B. seinen schwarzen Humor, die Verwendung von Zigeunerfolklore und die Einbindung von Symbolen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Autorenfilm, die Filmsprache von Emir Kusturica, den Film „Underground", die globale Manipulation, die Geschichte Jugoslawiens, die Rolle der Medien, die Bedeutung von Symbolen und Metaphern, das Thema des Untergrundes, die Beziehung zwischen Wirklichkeit und Illusion, die „Titoismus" und die Abgeschiedenheit von der Realität.
- Quote paper
- Olga Buchholz (Author), 2003, Emir Kusturica als Autorenfilmer - Eine Untersuchung von 'Underground', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55756
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