Trotz der anhaltenden Tendenz zu immer stärkeren Konzentrationsprozessen im Verlagswesen machten in letzter Zeit viele ambitionierte Verleger durch die Gründung kleiner, unabhängiger Verlage von sich reden. Enthusiastisch riefen die Feuilletons eine neue Zeit des „Gründerfiebers“ aus. Die Leipziger Buchmesse 2005 schließlich war, so schien es, ein triumphales Heimspiel für die „Kleinen“, die für ihre Innovationsfreude, ihren verlegerischen Mut, ihre „Lust am Büchermachen“ und ihre ästhetischen Konzepte als die wichtigen Impulsgeber von morgen gelobt wurden und gegen die die etablierten Verlage plötzlich alt aussahen.1 Doch auch Gegenstimmen wurden laut, die kritisch an Verlage erinnerten, die nach Abflauen des Medieninteresses in die Bedeutungslosigkeit zurück gefallen waren – eine Bedeutungslosigkeit, die die Kleinverlage wirtschaftlich sowieso immer hatten.2
Jenseits der medialen Meinungsmache möchte diese Arbeit das Phänomen der unabhängigen Verlagsneugründungen in den letzten drei Jahren beleuchten. Dazu soll am Beispiel von drei Verlagen, die 2003 gegründet wurden und deren Gründung in der Verlagslandschaft und in den Medien für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat, ein Einblick in Chancen und Risiken kleiner Verlage in Zeiten der Konzernvormacht gegeben werden. Dabei sollen vor allem folgende Punkte betrachtet werden: Von welchen Faktoren hängt der Erfolg eines unabhängigen Verlages ab? Welche Fehler machen kleine Verlage? Welche Rolle spielt die Medienberichterstattung?
Dazu sollen zuerst einige Gründe für die großen Konzentrationsbewegungen im Verlagswesen genannt werden, gegen die die Ausgangsbedingungen für die Gründung kleiner Verlage deutlicher werden. Anschließend sollen die drei neu gegründeten Verlage Schirmer Graf, wjs, und Kookbooks vorgestellt und beschrieben werden. Im folgenden Kapitel wird betrachte, welche Parameter den Erfolg dieser Verlage begünstigen oder verhindern könnten. Abschließend soll der Beitrag der Medienberichterstattung zum Erfolg eines Kleinverlages anhand einiger Beispiele diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einige Begriffsklärungen vomeweg
- Konzentrationsprozesse im Verlagswesen
- Gründerzeit
- kookbooks
- SchirmerGraf
- Wjs Verlag
- Stärken und Chancen kleiner Verlage
- Spezialisierung
- Kontakte und persönliche Kompetenzen
- Individuellere und innovativere Programme
- Schwächen und Risiken kleiner Verlage:
- Unprofessionalität
- Abflauendes Medieninteresse
- Autorenschwund
- Kostendeckung
- Vertrieb
- Trend oder Trendchen?
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Phänomen der unabhängigen Verlagsneugründungen in den letzten drei Jahren, insbesondere im Kontext der anhaltenden Konzentrationsprozesse im Verlagswesen. Sie fokussiert auf drei Verlage, die 2003 gegründet wurden, um Chancen und Risiken kleiner Verlage in Zeiten der Konzernvormacht zu beleuchten. Die Arbeit untersucht die Erfolgsfaktoren unabhängiger Verlage, die Fehler, die kleine Verlage machen, und die Rolle der Medienberichterstattung.
- Konzentrationsprozesse im Verlagswesen und ihre Auswirkungen auf Kleinverlage
- Chancen und Risiken unabhängiger Verlagsgründungen
- Erfolgsfaktoren kleiner Verlage: Spezialisierung, Kontakte und persönliche Kompetenzen, innovative Programme
- Herausforderungen für Kleinverlage: Unprofessionalität, abflauendes Medieninteresse, Autorenschwund, Kostendeckung, Vertrieb
- Die Rolle der Medienberichterstattung für den Erfolg von Kleinverlagen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die aktuelle Situation im Verlagswesen dar, die durch Konzentrationsprozesse und den Aufstieg großer Konzerne geprägt ist. Gleichzeitig wird der Trend zur Gründung kleiner, unabhängiger Verlage beleuchtet. Die Arbeit untersucht, ob dieser Trend tatsächlich nachhaltig ist und welche Chancen und Risiken mit der Gründung eines Kleinverlages verbunden sind.
Im zweiten Kapitel werden die Begriffe „Kleinverlag" und „Erfolg" definiert. Ein Kleinverlag zeichnet sich durch eine geringe Programmvielfalt, niedrige bis mittlere Auflagenhöhen, eine dünne Kapitaldecke und eine schlanke Personalstruktur aus. Erfolg wird sowohl wirtschaftlich als auch ideell betrachtet, wobei mediale Berichterstattung ein wichtiger Indikator für den ideellen Erfolg ist.
Das dritte Kapitel analysiert die Konzentrationsprozesse im Verlagswesen. Die Expansion großer Konzerne führt zu einer abnehmenden Programmvielfalt und einem verstärkten Fokus auf massentaugliche Titel. Kleinverlage haben in diesem Kontext die Chance, Nischen zu besetzen und ein individuelles Angebot zu schaffen.
Das vierte Kapitel stellt die drei Verlage kookbooks, SchirmerGraf und Wjs Verlag vor. Kookbooks ist ein kleiner Verlag mit einem Fokus auf Literatur in kleinen Dosen. SchirmerGraf ist ein Belletristikverlag mit einem Schwerpunkt auf zeitgenössischer internationaler und deutscher Literatur. Der Wjs Verlag veröffentlicht vor allem historische, kunsthistorische, politische, naturwissenschaftliche und philosophische Sachbücher.
Das fünfte Kapitel untersucht die Stärken und Chancen kleiner Verlage. Die Spezialisierung auf eine Nische, die Nutzung von Kontakten und persönlichen Kompetenzen sowie die Entwicklung individueller und innovativer Programme werden als wichtige Erfolgsfaktoren identifiziert.
Das sechste Kapitel beleuchtet die Schwächen und Risiken kleiner Verlage. Unprofessionelles Management, abflauendes Medieninteresse, Autorenschwund, Kostendeckung und Vertriebsprobleme stellen Herausforderungen für Kleinverlage dar.
Das siebte Kapitel diskutiert, ob der Trend zur Gründung kleiner Verlage ein nachhaltiges Phänomen ist oder nur ein „Trendchen" ohne Folgen. Die Arbeit argumentiert, dass die Konzentrationsprozesse im Buchmarkt zu einer Ausdifferenzierung des Buchhandels in große Konzerne und kleine Verlage führen. Kleinverlage haben eine Existenzberechtigung, da sie ein individuelles Angebot für eine anspruchsvolle Kundschaft schaffen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Konzentrationsprozesse, Verlagswesen, Kleinverlage, Gründerzeit, Chancen, Risiken, Spezialisierung, Kontakte, Medienberichterstattung, Erfolg, Programmvielfalt, Auflagenhöhe, Kapitaldecke, Personalstruktur, Nische, Buchmarkt, Buchhandel, Konzernvormacht, Medienkonzerne, Buchdiscounter, Bestsellerlisten, Marketing, Vertrieb, Unprofessionalität, Autorenschwund, Kostendeckung.
- Citation du texte
- Julia Büttner (Auteur), 2006, Gründerzeit. Chancen und Risiken unabhängiger Verlage, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55699
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