Der Staat begann mit der sozialistischen Erziehung seines Nachwuchses schon im Kindergarten. Die Ausbildung der Jugendlichen zu sozialistischen Bürgern wurde in den Schulen, bei den Pionieren und der FDJ betrieben. Doch auch das Bedürfnis der Jugend nach Unterhaltung, Spaß, nach Grenzen austesten und Grenzerfahrungen machen mußte befriedigt werden. Die Einflussmöglichkeiten auf Inhalte und Gestaltung der Freizeit der Jugendlichen gelten in der DDR als planbar: So schreibt ein ostdeutscher Theoretiker: „Die Freizeit der Jugend ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. (...) Wie alle grundlegenden sozialen Erscheinungen und Prozesse im Sozialismus wird auch die Entwicklung der Lebensweise (der Jugendlichen) nicht dem Selbstlauf überlassen, sondern zum Gegenstand gesellschaftswissenschaftlicher Planung und politischer Kontrolle gemacht. Die Entwicklung der sozialistischen Lebensweise in der Freizeit ist ein planmäßig geleiteter Prozess.“ (Die gesellschaftliche Einflussnahme auf diese Sphäre erfolgt im Sozialismus durch die Herstellung solcher Verhältnisse und Voraussetzungen, welche die Aktivität der Persönlichkeit fördern und dabei gleichzeitig auf die Bedürfnisse, Interessen und Wertorientierungen der Menschen planmässig und zielgerichtet entwickeln). Die offizielle Jugendkultur wird von den Verbänden der Pioniere und FDJ mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Angeboten durchorganisiert. Die FDJ organisiert DDR-weit etwa 15.000 Jugendclubs, in denen regelmäßig Tanzabende stattfinden und 5.000 Diskotheken. Der Einlass zu den Veranstaltungen wird von FDJ-Funktionären betrieben, deren Entscheidungen oft als willkürlich wahrgenommen werden. Das Programm trifft auch nicht immer den Geschmack der Jugendlichen: So wurde Sabine 1979 bei einer Tanzveranstaltung in einem FDJ-Jugendclub Zeugin „einer Sternstunde staatsjugendlicher Unterhaltungskunst: „Plötzlich setzt die Musik aus“, berichtet Sabine, „und ein Typ tritt auf - mit einer Hundedressurnummer!“. Freie Diskotheken werden staatlich stark kontrolliert und bei Anzeichen für nicht staatskonformes Verhalten (z.B. der Nichteinhaltung der 60% sozialistische Musik und nur 40% Westmusik Regel) geschlossen. Ein Lokal für Randgruppen wie Punks, Grufties oder Ökos war in der DDR unmöglich. Die DDR-Bevölkerung hat jedoch trotz aller sozialistischen Logik und Planung einen eher geringen Teil ihrer Freizeit in öffentlichen kulturellen Einrichtungen verbracht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Jugendkultur in der DDR
- DDR-Punks
- DDR-Oko-Bewegung und Kirche
- Maßnahmen des Staates
- Referat in Stichpunkten
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat befasst sich mit der Jugendkultur in der DDR und untersucht, inwiefern sich alternative Jugendkulturen wie die Punkbewegung und die Ökobewegung in der DDR entwickelten. Es analysiert die staatlichen Maßnahmen zur Kontrolle und Unterdrückung dieser Subkulturen sowie die Herausforderungen, die diese für die sozialistische Gesellschaft darstellten.
- Jugendkultur in der DDR und ihre Kontrolle durch den Staat
- Alternative Jugendkulturen wie Punk und Ökobewegung
- Staatliche Repression und Unterdrückung von Andersdenkenden
- Die Rolle der evangelischen Kirche als Freiraum und Alternative
- Die Auswirkungen der Umweltverschmutzung auf die DDR-Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Jugendkultur in der DDR:
Der erste Teil des Referats beleuchtet die sozialistische Erziehung in der DDR und die staatliche Kontrolle über die Freizeitgestaltung der Jugendlichen. Es werden die Aktivitäten der FDJ und die staatliche Regulierung von Musik und Unterhaltung beschrieben. Das Referat stellt fest, dass der Staat die Existenz einer eigenständigen Jugendkultur jenseits der offiziellen Strukturen lange Zeit leugnete und unterdrückte.
- DDR-Punks:
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Punkbewegung in der DDR, die als eine Form des jugendlichen Ausdrucks und der Rebellion gegen das sozialistische System entstand. Es wird die Entstehung der Punkkultur in den „Aussteigervierteln" der DDR, die Reaktion der Volkspolizei und die gesellschaftliche Wahrnehmung der Punks beschrieben. Der Fokus liegt auf der Provokationslust und der Suche nach Individualität der DDR-Punks.
- DDR-Oko-Bewegung und Kirche:
Dieser Teil behandelt die Rolle der evangelischen Kirche als Ort der Begegnung und des Freiraums für Jugendliche in der DDR. Es wird die schwierige Situation bekennender Christen in der DDR und der zunehmende Zulauf der jungen Generation zur Kirche beschrieben. Der Abschnitt beleuchtet auch die Entstehung der Ökobewegung in der DDR und die Reaktion auf die Umweltverschmutzung.
- Maßnahmen des Staates:
Der letzte Abschnitt des Referats widmet sich den staatlichen Maßnahmen zur Unterdrückung von Andersdenkenden und alternativen Jugendkulturen. Es werden die Methoden der Staatssicherheit, die Inhaftierung von Bands und die Unterbringung von „Schwererziehbaren" in Jugendwerkhöfen beschrieben. Das Referat zeigt die repressive Seite des DDR-Systems und die Auswirkungen auf das Leben der Jugendlichen auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Jugendkultur, DDR, Punk, Ökobewegung, Staatliche Kontrolle, Repression, Evangelische Kirche, Umweltverschmutzung, Jugendwerkhof, Staatssicherheit.
- Citar trabajo
- Cynthia Dittmar (Autor), 2004, Alternative Jugendkultur in der DDR?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55678
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