Die Organisation von Märkten und die Rolle bestimmter Marktinstitutionen und Phänomene ist eine Thematik, die von der vorherrschenden Wirtschaftswissenschaft bisher größtenteils vernachlässigt worden ist. Aus Sicht der Neoklassik ist der Markt lediglich der Ort, an dem Angebot und Nachfrage sich treffen. Ein Tausch findet dabei solange statt, wie er den Tauschpartnern von Nutzen ist. Der vollkommene Markt wird zur einzigen idealisierten Institution. Phänomene des Marktes, wie beispielsweise Werbung oder die Einbindung eines Maklers in den Transaktionsprozess, werden vor dem Hintergrund vollständiger Informiertheit zur Ressourcenverschwendung. Doch warum existieren diese Phänomene dann überhaupt?
Die vorliegende Arbeit versucht dieser Frage mittels institutionenökonomischer Ansätze nachzugehen. Marktphänomene werden dabei, vor dem Hintergrund der Transaktionskosten, als Möglichkeit gesehen Informationsprobleme effizient zu lösen. Die ausreichende Informierung des Nachfragers wird dabei in der Phase vor Vertragsschluss zum Schlüsselkriterium. Da die Informierung jedoch mit Kosten verbunden ist, gilt es effiziente Lösungen zur Unsicherheitsreduzierung der Nachfrager zu finden. Ist der Nachfrager also nicht oder nur unzureichend in der Lage die nötige Informierung aus eigener Hand zu erhalten, so sieht die NIÖ die Umverteilung von Transaktionskosten als eine effiziente Lösung. Werbung wird so konträr zur Neoklassik zum Informationsinstrument.
Ziel dieser Arbeit ist es zum einen die Sichtweise der NIÖ ausführlich vorzustellen und zu klären inwieweit sich Institutionen und Phänomene des Marktes als effiziente, Transaktionskosten sparende, Mechanismen zur Unsicherheitsüberwindung darstellen lassen. Beispielhaft wird im letzten Kapitel die Rolle des Internets als Informationsmedium und als Plattform für neue Geschäftsmodelle diskutiert. Eine höhere Effizienz des Internets im Bereich der Transaktionskostenreduzierung wird dabei durch einen Vergleich mit den vorher beschriebenen „konventionellen Unsicherheitsreduktionsmaßnahmen“ überprüft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Entstehung der Neuen Institutionenökonomie
- Gmndannahmen der Ansätze der Neuen Institutionenökonomie
- Teilgebiete innerhalb der Neuen Institutionenökonomie
- Theorie der Verfügungsrechte
- Tr ansaktionskostenansatz
- Informationsökonomik
- Prin cip al-Agen t-Theorie
- Der Markt aus neoklassischer und institutionenökonomischer Sichtweise
- Operationalisierung von Preis- und Qualitätsunsicherheit
- Preisunsicherheit
- Qualitätsunsicherheit
- Unsicherheitsreduktionsmaßnahmen
- Transaktionskosten auf Nachfragerseite
- Transaktionskosten auf Anbieterseite
- Transaktionskosten bei dritter Partei
- Zwischenfazit — Marktinstitutionen und effiziente Uns icherheitsreduzierung?
- Internet, E-Commerce und Transaktionskosten
- Begriffsbestimmungen
- Unsicherheitsreduziemng durch das Internet
- Reduzierung des Preisrisikos
- Reduzierung von Qualitatsrisiken
- Zwischenfazit
- Empirie
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle von Marktinstitutionen und -phänomenen in der vorvertraglichen Phase, insbesondere im Kontext der Neuen Institutionenökonomie. Sie befasst sich mit der Frage, wie diese Institutionen dabei helfen können, die Unsicherheiten von Nachfragern und Anbietern zu reduzieren und Transaktionen effizienter zu gestalten.
- Transaktionskosten und deren Bedeutung für die Marktorganisation
- Preis- und Qualitätsunsicherheit als zentrale Herausforderungen im Transaktionsprozess
- Möglichkeiten zur Reduzierung von Unsicherheiten durch Nachfrager, Anbieter und Dritte
- Bewertung der Effizienz von Marktinstitutionen im Hinblick auf die Unsicherheitsreduzierung
- Analyse des Internets und des E-Commerce als neuartige Transaktionsplattform im Kontext der Neuen Institutionenökonomie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Thematik und die Forschungslücke der Neoklassik aufzeigt. Kapitel 2 vermittelt die theoretischen Grundlagen der Neuen Institutionenökonomie, indem es die Entstehung des Forschungsfeldes, die zentralen Annahmen und die wichtigsten Teilgebiete beleuchtet. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Operationalisierung von Preis- und Qualitätsunsicherheit im Transaktionsprozess, wobei die Ansätze von Stigler und Nelson im Detail erläutert werden.
Kapitel 4 geht auf die verschiedenen Möglichkeiten zur Reduzierung von Unsicherheiten ein, die sich aus der Sicht der Neuen Institutionenökonomie ergeben. Hierbei werden die Maßnahmen des Nachfragers (Screening), des Anbieters (Signaling) und die Einbeziehung Dritter (Intermediation) detailliert analysiert. Kapitel 5 untersucht die Rolle des Internets und des E-Commerce im Kontext der Neuen Institutionenökonomie. Dabei wird insbesondere die Frage beleuchtet, inwiefern das Internet dazu beiträgt, die Unsicherheiten von Nachfragern zu reduzieren und Transaktionen effizienter zu gestalten. Die empirischen Ergebnisse zu Preisdispersionen im Online-Handel werden im Detail diskutiert.
Die Arbeit endet mit einer Schlussbetrachtung, die die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst und die Frage nach der Erklärungskraft der Neuen Institutionenökonomie im Vergleich zur Neoklassik diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Neue Institutionenökonomie, Transaktionskosten, Preis- und Qualitätsunsicherheit, Marktinstitutionen, Informationsasymmetrie, Screening, Signaling, Intermediation, E-Commerce und Internet.
- Citar trabajo
- David Liebl (Autor), 2006, Neue Institutionenökonomie. Verteilung und Reduzierung von Transaktionskosten zwischen Anbieter und Nachfrager vor Vertragsschluss., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55589
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