Wolfgang Hildesheimer hat, nachdem er bereits die 1977 erschienene Biografie von Wolfgang Amadeus Mozart veröffentlichte, 1981 das Werk: „Marbot. Eine Biographie“ herausgebracht. Wie sich später herausstellte, handelte es sich dabei tatsächlich um keine Biografie des Sir Andrew Marbot, sondern um einen Roman. In dieser Hausarbeit werde ich der Frage nachgehen, was die Absicht von Hildesheimer gewesen sein könnte, eine fiktive Biografie zu schreiben und diese als faktualen Text zu emittieren. Dabei werde ich nicht inhaltlich auf das Werk eingehen. Mir geht es tatsächlich rein um den Effekt des rhetorischen Einsatzes des fiktionalen Textes. Es sei an dieser Stelle festgestellt, dass die Leser von Hildesheimers „Marbot“ durch die bewusste Bezeichnung des Werkes als Biografie getäuscht wurden. Diese mussten annehmen, dass die Figur Sir Andrew Marbot wirklich existiert hat.
Zur Hinführung zu der Problematik werde ich ein Kapitel darauf verwenden die allgemeine Bedeutung der Mimesis in der Literatur darzustellen. Um die Komplexität und den Reiz des Gegenstands der Biografie, nämlich die Beschreibung des Lebens eines Menschen, zu demonstrieren, werde ich das Thema aus sozialwissenschaftlicher Perspektive skizzieren. Mithilfe der „Zeitschrift für Literatur“ aus dem Jahre 1989/90 mit dem Titel: „Wolfgang Hildesheimer“ werde ich Hildesheimers Beweggründe für das Täuschungsmanöver des Emittierens der fiktiven Biografie aus seiner Sicht darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zu Wolfgang Hildesheimer
- Mimesis in der Literatur
- Fiktionale und faktuale Texte
- Erkenntnistheoretische Begriffsunterscheidung von Faktizität und Realität
- Fiktionaler Text
- Faktualer Text
- Hinweise auf fiktionalen- oder faktualen Text
- Auswirkungen fiktionaler Texte auf die Realität ihrer Leser und Hörer
- Biografie und Konstruktion sozialer Wirklichkeit
- Hildesheimers Stellungnahme zu Marbot
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Absicht von Wolfgang Hildesheimer, eine fiktive Biografie zu schreiben und als faktualen Text zu präsentieren, am Beispiel seines Werkes „Marbot. Eine Biographie". Der Fokus liegt dabei nicht auf der inhaltlichen Analyse des Werkes, sondern auf der Wirkung des rhetorischen Einsatzes des fiktionalen Textes. Die Arbeit beleuchtet die bewusste Täuschung der Leser durch die Bezeichnung des Werkes als Biografie und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Rezeption.
- Die Bedeutung der Mimesis in der Literatur
- Die Unterscheidung zwischen fiktionalen und faktualen Texten
- Die Konstruktion sozialer Wirklichkeit durch Biografien
- Hildesheimers Intentionen und die Auswirkungen des Täuschungsmanövers
- Die Frage nach der Rolle der Fiktion in der Rezeption von Biografien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach Hildesheimers Intention, eine fiktive Biografie zu verfassen. Das zweite Kapitel widmet sich dem Leben und Werk von Wolfgang Hildesheimer und beleuchtet seine Vorgeschichte und seine Bedeutung für die Literatur. Kapitel 3 befasst sich mit der Mimesis als poetologische Kategorie und ihrer Bedeutung für die Literaturgeschichte. Kapitel 4 analysiert die Unterscheidung zwischen fiktionalen und faktualen Texten und beleuchtet die erkenntnistheoretischen Grundlagen dieser Unterscheidung. Kapitel 5 thematisiert die Konstruktion sozialer Wirklichkeit durch Biografien aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Kapitel 6 analysiert Hildesheimers Stellungnahme zu „Marbot" und seine Argumentation für die Verwendung fiktiver Elemente in einer Biografie. Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die Ergebnisse zusammenfasst und die Relevanz des Themas für die Rezeption von Literatur beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Fiktionalität, Faktizität, Biografie, Rhetorik, Wolfgang Hildesheimer, „Marbot. Eine Biographie", Mimesis, Rezeption, Täuschung, Konstruktion sozialer Wirklichkeit.
- Citation du texte
- Axel Kelm (Auteur), 2006, Fiktionalität als rhetorisches Mittel , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55492
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