Regelmäßig sind Länder Afrikas in den Tagesmeldungen präsent. Militärputsche, Genozid, Ernteausfälle oder korrupte Regierungen erregen, auch aufgrund ihrer Häufigkeit, nur noch kurzfristig Aufsehen. So zuletzt die gewaltsamen Aufstände in der Elfenbeinküste, bei denen auch französische Soldaten getötet wurden. Solche Ereignisse führen uns für kurze Zeit die Reste früherer Abenteuer europäischer Nationen in Afrika vor Augen.
Ein Erbe des französischen Kolonialismus ist die Franc-CFA Zone. In 14 Ländern Zentral- und Westafrikas ist der Franc-CFA gesetzliches Zahlungsmittel. Neben dieser Tatsache ist den wenigsten bekannt, dass diese Länder bis zur Einführung des Euro einen festen Wechselkurs zum Französischen Franc hatten, verbunden mit dem Versprechen Frankreichs auf uneingeschränkte Konvertibilität ihrer Währung. Mit der Einführung des Euro übertrug sich das Festkursverhältnis zwischen Franc-CFA und Französischem Franc automatisch auf den Euro.
Abgesehen von der geschichtlich bemerkenswerten Entwicklung wirft ein ökonomischer Blick auf diesen Sachverhalt jedoch die Frage auf, ob die Garantie Frankreichs Gefahren für den Euro birgt. Insbesondere die Eingangs erwähnten Probleme vieler afrikanischer Länder zeigen, dass deren wirtschaftliche und politische Entwicklung mit großen Unsicherheiten verbunden ist. Viele Beispiele der Vergangenheit haben gezeigt, dass Währungsvereinbarungen zwischen Ländern aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Entwicklung, Vertrauenseinbrüchen gefolgt von spekulativen Attacken, in Katastrophen enden können. Verstärkt wird diese Gefahr durch die zunehmende Liberalisierung der Kapitalverkehrsbeschränkungen im Zuge eines weltweiten Wettbewerbs um internationale Anlagegelder.
Es ist daher Ziel der vorliegenden Arbeit, mögliche Gefahrenquellen für die Stabilität des Euro durch den Franc-CFA zu identifizieren, sowie diese zu gewichten. Dazu wurde folgende Aufteilung vorgenommen:
Um den Einstieg in das Thema zu erleichtern, wird unter Abschnitt 2 der geschichtliche Hintergrund, die Organisation sowie die aktuelle Ausdehnung der Franc-CFA Zone beschrieben. Anschließend wird der Frage nachgegangen, welche rechtliche Form die Anbindung darstellt. Dies ist von großer Bedeutung, da nach dem Beitritt Frankreichs zur Währungsunion die Frage nach der Zuständigkeit zu unterschiedlichen Meinungen führte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Franc-CFA Zone - Frankreichs koloniales Erbe
- Ursprung und Ausprägung
- Funktionsprinzipien
- Währungsabkommen oder finanzpolitische Vereinbarung
- Der Franc-CFA und die EWU - Trojanisches Pferd oder zahmer Löwe?
- Wirkungskanal einer Krise der CFA-Zone auf den Euro
- Potentielle Quellen einer Destabilisierung des Franc-CFA
- Inhomogener Währungsraum
- Politische Instabilität und Korruption
- Verlorene Glaubwürdigkeit: Die Abwertung 1994
- Vergleich ausgewählter Indikatoren
- Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung
- Epilog
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit untersucht die potentiellen Gefahren, die der Franc-CFA für die Stabilität des Euro birgt. Im Fokus steht die Frage, ob die französische Konvertibilitätsgarantie für den Franc-CFA, die seit der Einführung des Euro besteht, negative Auswirkungen auf die europäische Geldpolitik haben kann. Die Arbeit analysiert die Funktionsweise der Franc-CFA Zone, die historischen Hintergründe und die rechtliche Einordnung des Währungsabkommens. Darüber hinaus werden die ökonomischen und politischen Risiken für die Stabilität des Franc-CFA beleuchtet, insbesondere die Folgen einer möglichen Währungskrise.
- Die Geschichte und Organisation der Franc-CFA Zone
- Die rechtliche Einordnung der Währungskooperation zwischen Frankreich und den CFA-Staaten
- Die möglichen Auswirkungen einer Franc-CFA Krise auf den Euro
- Die ökonomischen und politischen Risiken der Franc-CFA Zone
- Die wirtschaftliche Entwicklung der CFA-Staaten und ihre Auswirkungen auf die Stabilität des Euro
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Franc-CFA Zone, die aus dem französischen Kolonialismus hervorgegangen ist. Es werden die Funktionsprinzipien der beiden Währungsunionen UEMOA und CEMAC erläutert, die einen festen Wechselkurs zum Euro (früher zum Französischen Franc) aufrechterhalten. Kapitel 2 analysiert auch die rechtliche Einordnung des Währungsabkommens und die Frage, ob es sich um ein Währungsabkommen oder eine finanzpolitische Vereinbarung handelt. Die Diskussion zeigt, dass die französische Konvertibilitätsgarantie für den Franc-CFA eine besondere Bedeutung für die europäische Währungsunion hat.
Kapitel 3 untersucht die möglichen Auswirkungen einer Franc-CFA Krise auf den Euro. Es wird der Wirkungskanal einer Krise der CFA-Zone auf die europäische Geldpolitik identifiziert und die potentiellen Quellen einer Destabilisierung des Franc-CFA analysiert. Kapitel 3 beleuchtet die ökonomischen Risiken, die aus dem inhomogenen Währungsraum, der politischen Instabilität und der Korruption in den CFA-Staaten resultieren. Die Abwertung des Franc-CFA im Jahr 1994 wird als Beispiel für die Gefahren einer Währungskrise herangezogen. Der Vergleich ausgewählter Indikatoren wie Geldmenge und BIP zeigt, dass die ökonomische Bedeutung der CFA-Zone für den Euro im Vergleich zu Frankreich gering ist.
Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung der CFA-Staaten. Es wird festgestellt, dass die Gefahr einer Franc-CFA Krise mit großen Auswirkungen auf den Euro zum aktuellen Zeitpunkt nicht besteht. Allerdings werden die Herausforderungen für die CFA-Staaten, wie die politische Instabilität, Korruption und die Abhängigkeit von Rohstoffpreisen, aufgezeigt. Kapitel 4 betont die Bedeutung von Strukturreformen und internen Reformen in den CFA-Staaten, um ihre wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und die Stabilität des Euro zu gewährleisten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Franc-CFA, die Stabilität des Euro, die französische Konvertibilitätsgarantie, die Währungskooperation, die CFA-Zone, die UEMOA, die CEMAC, die politische Instabilität, die Korruption, die Abwertung des Franc-CFA, die ökonomischen Risiken, die wirtschaftliche Entwicklung der CFA-Staaten und die Auswirkungen auf die europäische Geldpolitik.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Volkswirt Wolf Friedle (Autor:in), 2005, Kann der Franc-CFA die Stabilität des Euro gefährden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55425
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