“A key characteristic of globalization is that the actors involved are not only states but non-state actors, particularly multinational or transnational corporations.” OHCHR on globalization, business and human rights
Mit der fortschreitenden Globalisierung, den immer größer werdenden Handlungsspielräumen auf internationaler Ebene und dem Zuwachs an wirtschaftlicher Macht und politischem Einfluss multinationaler Unternehmen steigen im gleichen Maße die Anforderungen, welche über schlichtes Unternehmertum hinausgehen, an diese. Die an die multinationalen Konzerne gerichteten Forderungen der Weltbevölkerung hinsichtlich des verantwortungsbewussten Umgangs mit dem Menschen und der Natur werden immer nachdrücklicher, sei es weil sie sich zunehmend selbst mit den negativen Auswirkungen unbedachten unternehmerischen Handelns konfrontiert sieht, sei es weil nichtstaatliche Organisationen diese verstärkt in das öffentliche Interesse rücken. Dass dieses gesteigerte moralisch-ethische Bewusstsein der Bürger und die sich daraus ergebenden Konsequenzen, nämlich die “bad publicity”, durchaus dazu in der Lage sind, selbst die mächtigsten Konzerne dazu zu bringen ihr Handeln zu revidieren, zeigte beispielsweise der Fall der Ölplattform “Brent Spar” auf den durch die Organisation Greenpeace aufmerksam gemacht wurde. Der enorme öffentliche Druck auf den Shell-Konzern zwang diesen schließlich dazu die Insel zu entsorgen anstatt sie einfach zu versenken.
Diese Arbeit betrachtet die Rollen von in die Institution Menschenrechte eingebetteten Akteuren, mit Focus auf multinationale Unternehmen und Organisationen. Zugleich zeigt sie die komparativen Vorteile, welche durch sozial verantwortungsvolles Verhalten entstehen, auf. Dies geschieht im Hinblick auf verschiedene Ansätze zur Unternehmensethik und den Schutz und die Förderung der Menschenrechte, wie sie beispielsweise in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEdMR) formuliert wurden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Multinationale Unternehmen und Menschenrechtsverletzungen
- 2.1 TOTAL in Myanmar
- 2.2 Norsk Hydro in Indien
- 3. Entscheidungstheorie und die Rolle von Institutionen
- 3.1 Das Gefangenendilemma
- 3.2 Reputation und Vertrauen
- 3.2.1 Reputation
- 3.2.2 Reputationsbasiertes Vertrauen
- 3.2.3 Reputationsbasiertes Vertrauen in der Spieltheorie
- 3.3 Institutionen
- 3.3.1 Formelle Institutionen
- 3.3.2 Informelle Institutionen
- 3.4 Reputations- und wertebasiertes Vertrauen und Institutionen
- 3.5 Überlegung zur Absolutheit der Wirkung von Reputation
- 3.5.1 Der Fall Arthur Andersen
- 3.5.2 Fazit
- 4. Unternehmen und die Institution Menschenrechte
- 4.1 Menschenrechte als Institution
- 4.2 Organisationen
- 4.3 Organisationsform Unternehmen
- 4.4 Anforderungen an die Institution Menschenrechte
- 4.5 Externe Überwachung und Sanktionierung von Unternehmen
- 4.6 Die Vereinten Nationen und nichtstaatliche Organisationen
- 4.6.1 Die Organisation der Vereinten Nationen
- 4.6.1.1 Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte
- 4.6.1.2 Der Globale Pakt der Vereinten Nationen
- 4.6.2 Nichtstaatliche Organisationen
- 4.6.2.1 amnesty international
- 4.6.2.2 CorpWatch - "Holding corporations accountable"
- 4.6.2.3 Greenpeace International
- 5. Unternehmensethik
- 5.1 Begriff und Definition der Ethik
- 5.1.1 Metaethische Grundlagen und Problemstellungen
- 5.1.2 Ansätze und Denkschulen der normativen Ethik
- 5.1.2.1 Deontologismus
- 5.1.2.2 Konsequentialismus
- 5.1.2.3 Tugend-Ethik
- 5.2 Begriff und Definition der Unternehmensethik
- 5.2.1 Normative Ansätze in der internationalen Unternehmensethik
- 5.2.2 Ethik Programme
- 5.2.2.1 Ethik-Trainings
- 5.2.2.2 Verhaltenskodices
- 5.3 Interne Überwachung und Sanktionierung von Unternehmen
- 6. Resümee
- 6.1 Inhaltsangabe
- 6.2 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit dem komplexen Zusammenhang von Unternehmensethik und Menschenrechten im internationalen Kontext. Sie untersucht, wie multinationale Unternehmen in der globalisierten Welt mit der Einhaltung von Menschenrechten umgehen und welche Rolle Institutionen und ethische Prinzipien dabei spielen. Der Fokus liegt insbesondere auf der Frage, wie Unternehmen ethische Entscheidungen treffen und welche Mechanismen zur Überwachung und Sanktionierung bestehen.
- Die Beziehung zwischen multinationalen Unternehmen und Menschenrechtsverletzungen
- Die Bedeutung von Entscheidungstheorie und Institutionen für ethisches Handeln von Unternehmen
- Die Rolle von Reputation und Vertrauen in der internationalen Unternehmensethik
- Die Institution Menschenrechte und ihre Anforderungen an Unternehmen
- Verschiedene Ansätze und Denkschulen der Unternehmensethik
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einführung in das Thema der Unternehmensethik und Menschenrechte im internationalen Kontext. Kapitel 2 beleuchtet anhand von Fallbeispielen wie TOTAL in Myanmar und Norsk Hydro in Indien die Herausforderungen, die multinationale Unternehmen in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen im Ausland bewältigen müssen. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Entscheidungstheorie und der Rolle von Institutionen im Kontext von ethischem Verhalten. Dabei werden Konzepte wie das Gefangenendilemma, Reputation, Vertrauen und verschiedene Formen von Institutionen (formelle und informelle) analysiert.
Kapitel 4 untersucht die Institution Menschenrechte und deren Bedeutung für Unternehmen. Es beleuchtet Anforderungen an Unternehmen sowie Mechanismen der externen Überwachung und Sanktionierung. Darüber hinaus werden wichtige Akteure wie die Vereinten Nationen und nichtstaatliche Organisationen vorgestellt. Kapitel 5 widmet sich dem Bereich der Unternehmensethik und definiert zentrale Begriffe und Ansätze. Es werden unterschiedliche Denkschulen der Ethik sowie die Bedeutung von Ethik-Programmen und Verhaltenskodices beleuchtet. Kapitel 6 bietet ein Resümee der Arbeit und fasst die zentralen Ergebnisse zusammen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit den Themenbereichen Unternehmensethik, Menschenrechte, multinationale Unternehmen, internationale Beziehungen, Entscheidungstheorie, Institutionen, Reputation, Vertrauen, Überwachung, Sanktionierung, Vereinte Nationen, nichtstaatliche Organisationen, Ethik-Programme, Verhaltenskodices. Die Arbeit befasst sich mit der Einhaltung von Menschenrechten durch Unternehmen, insbesondere im Kontext von wirtschaftlichen Aktivitäten in Entwicklungsländern. Die Arbeit analysiert die Bedeutung von ethischen Prinzipien und die Rolle von Institutionen bei der Gestaltung verantwortungsvollen unternehmerischen Handelns.
- Citation du texte
- Bachelor of Arts Helge Zimmermann (Auteur), 2005, Unternehmensethik und Menschenrechte in internationalem Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55240