In der Vergangenheit gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Wissenschaft. So war die Ökonomie maßgeblich an der Gestaltung der Sozialen Marktwirtschaft beteiligt. In den 50ger und 60ger Jahren entstand der größte Teil der Literatur über Politikberatung, jedoch stagnierte die wissenschaftliche Innovation bzgl. der Beratungsliteratur. Sichtbar wird dies daran, dass die Wiedervereinigung in Deutschland nur unter geringem Einfluss ökonomischer Politikberatung vollzogen wurde. Fest steht, dass zahlreiche Beratungsvorschläge existieren, deren Umsetzung von Seiten der Politik nur bedingt erfolgt. Ursachen können zum einen in inhaltlichen Mängeln vorhandener Theorien, d.h. falsche Annahmen, zum anderen im Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik und letztlich kann es in der Organisation politischer Beratung begründet sein. Ob diese Mängel tatsächlich bestehen und es sich um eine Krise der Politikberatung handelt, soll anhand theoretischer Ansätze zur Politikberatung untersucht werden. Dabei sollen zunächst die Kommunikationsprozesse kritisch beleuchtet werden, um anschließend auf die traditionelle Theorie der Politikberatung einzugehen. Darauf folgend ist die Public-Choice-Theorie Untersuchungsgegenstand, die in den 70ger Jahren in die Neue Politische Ökonomie (NPÖ) integriert wurde. Im Anschluss sollen die Erkenntnisse der Konstitutionenökonomik erläutert werden. Abschließend sollen durch einen Vergleich von privater Beratungstätigkeit und ökonomischer Politikberatung alternative Vorgehensweisen beleuchtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- 1 Entstehung von Politikberatung und Aufbau der Arbeit
- 2 Grundlagen ökonomischer Politikberatung
- 2.1 Anforderungen an die Politikberatung und deren Aufbau
- 2.2 Kriterien erfolgreicher Politikberatung
- 2.3 Ableitung einer Krisendefinition
- 3 Überprüfung der Theorien zur Politikberatung
- 3.1 Informationsvermittlung
- 3.2 Theorien der Politikberatung
- 3.2.1 Politikberatung nach der traditionellen Theorie der Wirtschaftspolitik
- 3.2.1.1 Grundlagen der traditionellen Theorie der Wirtschaftspolitik
- 3.2.1.2 Kritik an der traditionellen Theorie
- 3.2.2 Theoretische Grundlagen der Public-Choice-Theorie
- 3.2.3 Theoretische Grundlagen der Konstitutionenökonomik
- 3.2.4 Schwächen der Public-Choice-Theorie und der Konstitutionenökonomik
- 4 Strukturelle Mängel der Politikberatung und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht, ob die ökonomische Politikberatung derzeit in einer Krise steckt. Sie analysiert die Anforderungen an die Politikberatung und deren Aufbau, die Kriterien erfolgreicher Politikberatung sowie die Ableitung einer Krisendefinition. Im Zentrum der Untersuchung stehen die traditionellen Theorien der Wirtschaftspolitik, die Public-Choice-Theorie und die Konstitutionenökonomik. Die Arbeit beleuchtet die Kommunikationsprozesse zwischen Politikern und Beratern, um anschließend die Stärken und Schwächen der verschiedenen Theorien zu analysieren. Abschließend werden strukturelle Mängel der Politikberatung aufgezeigt und ein Ausblick auf alternative Vorgehensweisen gegeben.
- Kommunikationsprozesse zwischen Politikern und Beratern
- Kritik an der traditionellen Theorie der Wirtschaftspolitik
- Public-Choice-Theorie und Konstitutionenökonomik
- Strukturelle Mängel der Politikberatung
- Alternative Vorgehensweisen in der Politikberatung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung der Politikberatung und den Aufbau der Arbeit. Es wird deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen Politik und Wissenschaft in der Vergangenheit eng war, jedoch die wissenschaftliche Innovation in Bezug auf Politikberatung seit den 1960er Jahren stagniert. Die Seminararbeit untersucht, ob dies auf inhaltliche Mängel bestehender Theorien, ein gestörtes Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik oder organisatorische Mängel in der Politikberatung zurückzuführen ist.
Das zweite Kapitel behandelt die Grundlagen ökonomischer Politikberatung. Es werden die Anforderungen an die Politikberatung, die Kriterien erfolgreicher Politikberatung und die Ableitung einer Krisendefinition erläutert. Die Arbeit stellt fest, dass die adäquate Informationsbereitstellung das zentrale Ziel der Politikberatung darstellt. Von einer Krise kann gesprochen werden, wenn die vorgegebenen Ziele verfehlt werden, die potentiell erreichbar sind. Indikatoren für eine Zielverfehlung können mangelnde Implementierung von Beratungsvorschlägen, inhaltliche Fehler in Form falscher Prämissenwahl sowie organisatorische und strukturelle Mängel bei der Informationsbereitstellung sein.
Das dritte Kapitel untersucht die verschiedenen Theorien zur Politikberatung. Zunächst wird die Informationsvermittlung zwischen Politikern und Beratern kritisch beleuchtet. Es wird festgestellt, dass die fachspezifische Sprache ökonomischer Vorschläge zu Missverständnissen führen kann und die Umsetzung von Beratungsvorschlägen erschwert. Anschließend werden die traditionellen Theorien der Wirtschaftspolitik, die Public-Choice-Theorie und die Konstitutionenökonomik analysiert. Die Arbeit zeigt die Schwächen der traditionellen Theorie auf, die von einem vollständigen Zielsystem und einem einheitlichen Willen der Gesellschaft ausgeht. Die Public-Choice-Theorie hingegen berücksichtigt das eigeninteressierte Verhalten von Politikern und Wissenschaftlern und stellt fest, dass es sich um Staatsversagen handelt. Die Konstitutionenökonomik fokussiert den Regelrahmen sozialer Interaktion und versucht, diesen in eine gesamtwirtschaftlich vorteilhafte Richtung zu verändern. Die Arbeit stellt fest, dass die verschiedenen Theorien zwar wichtige Erkenntnisse liefern, jedoch auch Schwächen aufweisen, die einer erfolgreichen Politikberatung im Wege stehen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die ökonomische Politikberatung, die traditionelle Theorie der Wirtschaftspolitik, die Public-Choice-Theorie, die Konstitutionenökonomik, Informationsvermittlung, Staatsversagen, Krisendefinition, Anforderungen an die Politikberatung, Kriterien erfolgreicher Politikberatung, strukturelle Mängel der Politikberatung und alternative Vorgehensweisen. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Chancen der Politikberatung in einer komplexen und dynamischen Welt.
- Quote paper
- Susanne Jung (Author), 2002, Befindet sich die ökonomische Politikberatung derzeitig in einer Krise?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5516
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.