Durch ein extremes Bevölkerungs-wachstum wächst die Megacity Jakarta seit Jahrzehnten unaufhaltsam an. Die Bevölkerungsdichte steigt unaufhörlich, nur die eigentliche Stadtfläche bleibt in ihrer Größe fast unverändert. Es entstehen Verdrängungsprozesse und Siedlungen der Marginalisierten am Rande der Städte, Ressourcenmangel und verwaiste Siedlungen in den Provinzregionen durch die Landflucht.
Diese und weitere Probleme, die als Folgewirkung des Bevölkerungswachstums und verpasster Maßnahmen der planenden Institutionen einhergehen, werden Thema dieser Arbeit sein. Neben der Schilderung der Lage in Indonesien und der vielschichtigen Probleme, der Stadtentwicklungspolitik und Stadtplanung, sollen abschließend Vorschläge und potentielle Möglichkeiten aufgezeigt werden, um der Lage in Indonesiens Megacity Herr zu werden.
Somit soll die Fragestellung unserer Hausarbeit sein, welcher Art und welchen Ursprungs die städtischen Probleme sind und wie eine Megacity wie Jakarta durch Stadterneuerung auf die durch die Verstädterung entstehenden Folgewirkungen reagiert. Des Weiteren soll aufgezeigt werden, welche Handlungsmöglichkeiten bestehen, um dem stetig wachsenden Wohnungsmangel und dem Wachsen des informellen Bausektors entgegenzuwirken, jedoch darüber hinaus, im Sinne der Nachhaltigkeit, für alle Einkommensschichten Wohnraum und die dazu gehörigen Infrastrukturen zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Stadtentwicklung Südostasien
2.1 Ein Überblick über die Stadtplanung in Südostasien und die Probleme der Megacitys
2.2 Folgen
2.3 Zusammenfassung über die Stadtplanung Sudostasien
3. Rahmenbedingungen in Indonesien
3.1. Allgemein
3.2. Religion
3.3. Politik
3.4. Stadtentwicklung seit der Unabhängigkeit
4. Jakarta
4.1. Geschichte
4.2. Jakarta allgemein
4.3. Einwohnerentwicklung
4.4. Metropolregion „JABOTABEK“
4.5 Hierarchiesystem der Stadtverwaltung
4.5.1 Zusammenfassung Stadtverwaltung
4.6 Wohnungsbaupolitik- und Programme in Jakarta
4.7 Bodenspekulation in Jakarta
4.8 Allgemeine Strukturprobleme der Städte
4.9 Stadtgestalt
4.9.1 Traditionelle chinesische Wohngebiete
4.9.2 Perumnas-Projekte
4.9.3 „Rapid devoloping areas“
4.9.4 „New Towns“
4.9.5 Zusammenfassung Stadtgestalt
5. Kampungs
5.1 Geschichte der Kampungs in Jakarta und Wandlung der Sozialstruktur
5.1.1 Zusammenfassung Geschichte der Kampungs und Wandlung der Sozialstruktur
5.2 Die Lage der Kampungs im stadträumlichen Gefüge Jakartas
5.3 Räumliche, soziale und ökonomische Charakteristik von Kampungs
5.4 Kampung-Verbesserungsprogramm (KIP)
6. Kampungentwicklung anhand der beiden Gemeinden Petamburan und Jembatan Besi in Jakarta
6.1 Lage
6.2 Entwicklung des Kelurahans Petamburan
6.3 Entwicklung des Kelurahans Jembatan Besi
6.4 Allgemeine Charakteristik der beiden Kelurahans
6.5 Das Kampung Verbesserunsprogramm (KIP) in den beiden Kampungs
6.6 Selbsthilfemaßnahmen
6.7 Gegenüberstellung beider Kampungs hinsichtlich Selbsthilfe
7. New Towns, Neustädte am Rand Jakartas
7.1 Bumi Serpong Damai
8. Schlussbetrachtung
Literaturangaben
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Durch ein extremes Bevölkerungs-wachstum wächst die Megacity Jakarta seit Jahrzehnten unaufhaltsam an. Die Bevölkerungsdichte steigt unaufhörlich, nur die eigentliche Stadtfläche bleibt in ihrer Größe fast unverändert. Es entstehen Verdrängungsprozesse und Siedlungen der Marginalisierten am Rande der Städte, Ressourcenmangel und verwaiste Siedlungen in den Provinzregionen durch die Landflucht. Diese und weitere Probleme, die als Folgewirkung des Bevölkerungswachstums und verpasster Maßnahmen der planenden Institutionen einhergehen, werden Thema dieser Arbeit sein. Neben der Schilderung der Lage in Indonesien und der vielschichtigen Probleme, der Stadtentwicklungspolitik und Stadtplanung, sollen abschließend Vorschläge und potentielle Möglichkeiten aufgezeigt werden, um der Lage in Indonesiens Megacity Herr zu werden.
Somit soll die Fragestellung unserer Hausarbeit sein, welcher Art und welchen Ursprungs die städtischen Probleme sind und wie eine Megacity wie Jakarta durch Stadterneuerung auf die durch die Verstädterung entstehenden Folge-wirkungen reagiert. Des Weiteren soll aufgezeigt werden, welche Handlungsmöglichkeiten bestehen, um dem stetig wachsenden Wohnungsmangel und dem Wachsen des informellen Bausektors entgegenzuwirken, jedoch darüber hinaus, im Sinne der Nachhaltigkeit, für alle Einkommens-schichten Wohnraum und die dazu gehörigen Infrastrukturen zu schaffen.
Wir hielten es im Rahmen unserer Arbeit für nötig, bei den historischen Entwicklungen anzusetzen, um den Leser für die Entwicklung des Planungs-verständnisses- und der Abläufe zu sensibilisieren.
Im zweiten Kapitel wird einleitend in unser Thema, die Gesamtlage der Megastädte in Südostasien, welche alle Parallelen aufweisen, dargestellt, um ein Gefühl für die Problematik zu bekommen und das Thema in den Gesamtkontext einzubetten.
Ein Überblick über Geschichte und Politik Indonesiens wird im dritten Kapitel gegeben. Neben Daten und Fakten wird die Stadtentwicklungspolitik seit der Unabhängigkeit geschildert.
Im vierten Kapitel folgt ein Überblick über Jakarta und sein Verwaltungssystem mit dem Fokus auf die Stadtentwicklung. Neben der Stadtgestalt Jakartas, den unterschiedlichen Siedlungstypen und der Einwohnerentwicklung, werden die wichtigsten vorherrschenden Struktur-probleme aufgezeigt.
Das fünfte Kapitel dient der Beschreibung der überwiegenden Siedlungsform in Jakarta, den Kampungs. Ausgehend von der Geschichte, über die Charakteristik, bis hin zu den Stadterneuerungsmaßnahmen soll hier ein vertiefender Einblick gegeben werden.
Das sechste Kapitel setzt die Vertiefung anhand der Kampungentwicklung der beiden Gemeinden Petamburan und Jembatan Besi in Jakarta fort.
Im siebten Kapitel wird, konträr zu der Stadterneuerung in den Kampungs, die Entstehung von neuen Satellitenstädten exemplarisch thematisiert und bewertet.
Am Ende der Arbeit in Kapitel Acht wird, Bezug nehmend auf die einzelnen Kapitel, eine Schlussbetrachtung und ein, aus den Erkenntnissen der einzelnen Kapitel resultierender Ausblick, die Arbeit abschließen.
2. Stadtentwicklung Südostasien
2.1 Ein Überblick über die Stadtplanung in Südostasien und die
Probleme der Megacitys
Während 1950 bei einer Weltbevölkerung von 94 Millionen noch jeder 23. Mensch auf der Welt in einer Millionenstadt lebte, ist es heutzutage, bei fast einer Milliarde Menschen schon jeder sechste. Das Wachstum der Bevölkerung in den Städten der Entwicklungsländer unterstützt die starke Zunahme der Weltbevölkerung. Im Jahr 1985 machte die Landbevölkerung der Entwicklungsländer weit über die Hälfte der Weltbevölkerung aus, die Stadtbevölkerung nur ungefähr ein Viertel. Momentan macht die Stadtbevölkerung der Entwicklungsländer weit über 30% aus und für die Zukunft wird erwartet, dass im Jahr 2025 fast die Hälfte der gesamten Menschheit, ungefähr 4'000'000'000 Menschen, in urbanen Siedlungen in Entwicklungsländern leben, dass sich dieser Trend also stark fortführt.[1]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Megacitys
Dieses rasante Wachsen der Städte kommt zum einen durch das endogene Wachstum und zum anderen durch die weiter anhaltenden Migrationströme von dem Land in die Städte. Hervorgerufen wird diese Migration u.a. von Landesunzugänglichkeit für Arme, Vertreibungen sowie der Hoffnung in der Stadt ein einfacheres Leben zu finden. Der ausschlaggebendste Beweggrund für die Landflucht scheint aber ökonomischer Natur zu sein, nämlich mehr zu verdienen, da in vielen Fällen die kleinste Chance auf ein geringes Einkommen in der Stadt, die Migrationsentscheidung bewirkt.
Wenn man nun dieses große Wachstum betrachtet, welches Stadtverwaltungen von Megastädten hunderttausende neuer, ungewünschter Bürger beschert, wird deutlich, auf welche Weise die Stadtstrukturen auf allen Gebieten hilflos und überfordert sind.[2]
Der Metropolisierungsprozess hat in den meisten Ländern Südostasiens erst ab 1940 und nicht wie bei den westlichen Industrieländern im letzten Jahrhundert, eingesetzt. Dies hatte zur Folge, dass die Bevölkerung Südostasiens seitdem um das 20-fache wuchs, während es in den Industrieländern nur das Vierfache war. Die problematischen Konsequenzen, die diese demographische Entwicklung mit sich brachte, überfordern heute die meisten Planungsbehörden aller Länder in Südostasien. Neben der Marginalisierung immer größerer Volksgruppen, ist auch die Ballung fast aller Daseinsfunktionen, gerade in den Großstädten zum Problem geworden, welche oft aus noch aus der Überzentralisierung der Metropolen während der Kolonialzeit resultiert.
Den Gipfel erreichte das Bevölkerungswachstum in den Großstädten Südostasiens in den 1980er Jahren, als die Wachstumsrate bei 4,3 % lag, bis 2010 wird diese auf 3,5 geschätzt. Bangkok, Jakarta und Manila sind mit mehr als 8 Millionen Menschen die Megacitys Südostasiens. Die Definition einer Megacity durch die UN beinhaltet eine „Einwohnerzahl von mindestens 8 Millionen Menschen in einer urbanen Agglomeration mit monozentrischer Struktur lebend.“
Die demographische Dimension dieser Vormachtstellung weniger, oft nur zweier Städte in den Ländern Südostasiens ist überall ähnlich. Neben der Megacity im jeweiligen Land gibt es oft nur noch eine andere, kleinere Millionenstadt, danach folgt aber ein großer Sprung in der Bevölkerungszahl der Städte. In den Philippinen gibt es neben Manila mit über 10 Millionen Einwohnern, Cebu-City, in Thailand neben Bangkok, Chiang Mai und in Indonesien neben Jakarta, Surabaya.
Die oben schon angesprochene Überkonzentration von Aktivitäten aller Lebens-, Wirtschafts- und Wissensbereiche ist neben der demographischen Dimension das Hauptmerkmal der Metropolisierung oder Megapolisierung im jeweiligen Land.
Diese Bündelung aller Aktivitäten in den Megacitys und zudem die Knotenpunktfunktion im Weltsystem hemmen andererseits den Entwicklungsprozess dieser Länder und deren anderer Städte. Die Kluft zwischen Arm und Reich erreicht gerade in den Megacitys ihre stärkste Ausprägung, da die sozialen und wirtschaftlichen Verschiedenheiten der Bevölkerung geballt auf engstem Raum extrem auseinander klaffen.
Neben riesigen, ständig wachsenden Slumquartieren, schießen luxuriöse Hotels, Shoppingcenter und Wirtschaftsgebäude aus dem Boden und historische Stadtstrukturen müssen neuer Bebauung und der zunehmenden Verdichtung weichen. In der Stadt bilden sich räumlich voneinander getrennte und homogene Viertel, die als funktionale, aber trotzdem separate Bestandteile der Stadt gesehen werden. Die Wohn– und Lebensqualität in diesen homogenen Vierteln klafft weit auseinander, sodass auf der einen Seite Pracht- und Luxusbauten, Teile einer globalen Gesellschaft entstehen; auf der anderen Seite erfahren die Stadtteile durch Miet- und Baupolitik eine Gentrification und die ärmeren Schichten werden in die Randlagen und den informellen Wohnungssektor getrieben.
Aufgrund der Haushaltslage und den immensen Schulden der südostasiatischen Länder, die aufgrund dessen auch nur wenige internationale Mittel gestellt bekommen, wird in die funktionierenden Großstädte investiert, schlechter entwickelte Regionen und Städte werden vernachlässigt. Dies hat zur Folge, dass durch fehlende Gelder für Infrastrukturen auch in Zukunft dass Zentrensystem nicht gleichmäßiger entwickelt werden kann. Die Städtesysteme sind bezüglich der Größe, der Entwicklung und der Funktionen äußerst unausgeglichen. Dies liegt u.a. auch daran, dass Festlegungen für die Anforderungen an eine Stadt oft unbeachtet blieben. Der City-Status basierte also eher auf historischen und politischen Merkmalen, weniger aber auf städtischen Zahlen und Merkmalen wie Bevölkerungszahl, Einkommen und Flächen.
Das enorme Wachsen der Megacitys ist unmittelbar im Zusammenhang mit dem in den Ländern Südostasiens vorherrschenden Stadt-Land-Gefälle zu sehen, für welches einige Gründe sprechen es abzubauen. Zum einen müssen für die Bevölkerung etwa gleiche Lebensbedingungen erreicht werden und versucht werden die Heterogenität in der Bevölkerung nicht noch durch Nichtachtung regionaler Unterschiede in der Entwicklung zuzuspitzen. Zum anderen besteht das Problem, dass die Ballung von Bevölkerung und Wirtschaft in den Großstädten, auch negative Begleiterscheinungen wie die Bildung von Marginalisiertensiedlungen mit sich zieht. Da diese aus dem Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum resultierenden, negativen Folgen oft die Effizienzsteigerung in den Schatten stellen, wird dieser Kreislauf nicht automatisch aufhören, zumal die negativen Begleiterscheinungen oft nicht als Folgen der Wirtschaft, sondern als externe Kosten der Allgemeinheit angesehen und ausgegeben werden.
Andererseits verursacht die Landflucht in den ländlicheren Regionen ein Verschwinden aller Ressourcen dieser Regionen und auf das Land bezogen, zu einem Stagnieren des Wachstums.
In den Großstädten ist das Wachstum durch Maßnahmen zu senken und die peripheren Regionen zu stärken, muss in Zukunft Aufgabe der Regionalplanung sein. Ansätze könnten die Verteilung des Landes und eine stärkere Förderung der Landwirtschaft sein.
Die Regierungen stehen also vor gewaltigen Planungsanforderungen, die nicht durch das Schaffen von Maßnahmen zur Eindämmung von regionalen Konflikten zu lösen sind. Hier muss an den Instrumenten angesetzt werden, welche schon im Voraus helfen das Gefälle in der Entwicklung der Städte zu reduzieren und daraus resultierende Konflikte zu vermeiden. Diese Instrumente der Stadtplanung werden in dem Großteil der Länder Südostasiens von der Entwicklungsplanung des Staates benutzt.
2.2 Folgen
Das in vielen Großstädten Südostasiens vorherrschende Problem im Wohnsektor, zeigt sich in seiner vollen Ausprägung in den Squatter- und Slumsiedlungen. In Indonesien hat sich bezüglich dieser Entwicklung im Vergleich zu anderen südostasiatischen Ländern relativ wenig gebessert.
Aufgrund der katastrophalen finanziellen Lage der Länder ist kein effizientes Eingreifen des Staates möglich. Der öffentliche Wohnungsbausektor ist in den meisten Fällen kaum vorhanden oder hoffnungslos überfordert mit dem ständigen Wachstum der Städte. Der nicht aufhörende Strom von Migranten in die Städte konnte auch durch diverse Umsiedlungsprogramme in Indonesien nicht bewältigt werden, da fehlende Arbeit und schlechte Lebensverhältnisse die Menschen zurück in die Städte treiben. Auch Maßnahmen des Siedlungsbaus in ländlicheren Regionen schlugen fehl, da trotz der Schaffung von Infrastruktur und Wohnraum Arbeitsplätze fehlen. Die oft umjubelten Leitbilder und Ziele der Stadtentwicklung der vergangenen Jahre brachten letztendlich kaum sinnvolle Resultate hervor um dem Entwicklungsgefälle entgegenzuwirken. Die Planung folgt in den meisten Ländern eher dem Interesse der Eliten, als einer sinnvollen Regionalplanung. Auch der zentralistische Finanzierungsapparat, sowie die unausgeglichenen politischen Kräfte tragen nicht zur Reduzierung des Entwicklungsgefälles bei, da das Wirtschaftswachstum im Vordergrund steht.
Basierend auf den geschilderten Problemen der Megacitys soll hier auch die Verkehrssituation erwähnt werden. Die Verkehrsgeschwindigkeit in den Städten, welche in den 80er Jahren noch 20 km/h betrug, verringerte sich bis 1997 auf ca.8 km/h. Die Verkehrsflächen nehmen nur sieben Prozent der Stadtfläche ein, was im Vergleich zu anderen Metropolen äußerst wenig ist.
Hinzu kommt, dass nur etwa die Hälfte der Kraftfahrzeuge registriert ist, sodass kaum verbindliche Zahlen vorhanden sind um auf das Verkehrswachstum zu reagieren. Durch diese Faktoren entstehen tägliche Verkehrsstaus und gelegentliche Zusammenbrüche des gesamten Verkehrs.[3]
2.3 Zusammenfassung über die Stadtplanung Sudostasiens
Gründe für die schleppende oder gar nicht stattfindende Behebung all dieser Missstände und Probleme, die mit starken Migrationen einhergehen, sind Fehlplanungen, Mangel an Kapitalressourcen und falsch gesetzte Prioritäten, die den Stadtverwaltungen zu schaffen machen. Wenig effiziente Verwaltungssysteme, Korruption und schlechte Kompetenz- und Machtaufteilung zwischen Staat, Bundessaaten und den einzelnen Stadtverwaltungen sind weitere verzögernde Faktoren zum Eindämmen der Probleme.
3. Rahmenbedingungen in Indonesien
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Indonesien
3.1 Allgemein
Indonesien ist ein Inselstaat und ist im Hinblick auf seine Fläche und Einwohnerzahl der größte Staat Südostasiens. Mit seinen 241 Millionen Einwohnern ist Indonesien die fünftgrößte Nation der Welt. Die Landfläche verteilt sich über ca. 17.508 Inseln, von denen aber nur 6000 bewohnt sind.[4]
Die Inselkette erstreckt sich von Norden nach Süden über eine Distanz von 1.870 km und von Osten nach Westen über eine Distanz von mehr als 5.100 km (Vergleich BRD Nord/Süd: ca. 876 km; Ost/West: ca. 640 km)[5]. Die Hauptinsel der Inselkette ist Java, hier liegt die Hauptstadt Jakarta und auf ihr leben mehr als die Hälfte der Einwohner Indonesiens. Als weitere bedeutende Inseln sind Borneo, Sumatra und Sulawesi zu nennen. Diese Inseln sind flächenmäßig größer, aber sind nicht so stark besiedelt wie Java.[6]
Nördlich von Indonesien befindet sich Malaysia, Singapur, die Philippinen, östlich Papua-Neuguinea und südlich erstreckt sich Australien sowie der Indische Ozean.[7]
3.2 Religion
Ab dem 15. Jahrhundert setzte sich in Indonesien der Islam durch. Der Islam wurde damals von arabischen Kaufleuten übernommen und löste den Hinduismus und Buddhismus größtenteils ab. Nur auf den Inseln Bali und Lombok überlebte der Hinduismus und Buddhismus.
So sind heute noch 88,2 % der Indonesier Muslime und Indonesien ist mit über 213 Millionen Moslems der größte Islamische Staat. Hingegen sind ca. 8,5 % der Bevölkerung Christen.[8] Das Christentum besteht erst seit dem 17. Jahrhundert in Indonesien und wurde durch niederländische und portugiesische Missionare verbreitet. Eine Minderheit hingegen bildet der Hinduismus (1,8 %) und der Buddhismus (1%) in Indonesien.[9]
3.3 Politik
Indonesien ist eine Präsidialrepublik. Der Präsident wird seit 2004 für die folgenden fünf Jahre direkt von dem Volk gewählt. Als Regierungschef ernennt der Präsident zudem die Minister. 550 Abgeordnete bilden dass Indonesische Parlament – seit 2004 werden sie ausschließlich über die Wahlen bestimmt. Die Jahre zuvor wurden einzelne Abgeordnete von der Polizei und den Streitkräften, ohne direkte Einwirkung des Volkes, gestellt. Ebenfalls wurde im Jahre 2004 die Regionalkammer gegründet. Jeweils zwei Abgeordnete der 33 Provinzen Indonesiens sind in der Kammer vertreten.
Der Regionalkammer kommt vor allem eine Kontroll- und Beraterfunktion, hinsichtlich der Provinzautonomie, zu.[10]
3.4 Stadtentwicklung seit der Unabhängigkeit
Seit der Unabhängigkeitserklärung von 1945 erleben die Städte Indonesiens, vor allem Jakarta, einen stetigen Bevölkerungszuwachs. Dies führte zu einem stetigen Wachstum der Städte, welches eine bedeutende Veränderung der Stadtgestalt mit sich bringt.
In den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit wurde diese Entwicklung jedoch nicht gezielt aufgefangen. Ein koordinierter Städtebau stand noch nicht im Mittelpunkt. Bis zum Ende der 50er Jahre orientierte sich der Städtebau Indonesiens an der Planungskultur seiner Kolonialzeit der Niederlande.
Dies sollte sich zum Beginn der 60er Jahre ändern. Ein „Nationalgedanke“ hatte sich in der Bevölkerung gebildet, wodurch man sich von den kolonialen Einflüssen loslösen wollte.[11]
Die Stadtentwicklung blieb von dieser Entwicklung nicht unberührt. In der Hauptstadt Indonesiens entstand eine Reihe monumentaler Großprojekte. Hochhäuser, Hotelkonzerne, Sportstadien und Monumente wurden in Zusammenarbeit mit Japan, Amerika, China und Russland errichtet. Das Land erlebte einen Strukturwandel. Die Politik begünstigte private Auslandsinvestitionen und erhoffte sich dadurch die Internationalisierung des Staates anzutreiben.
Die Politik wollte somit einen ersten Grundstein für die weitere Modernisierung des Landes setzen. Das Leitbild der 60er Jahre sollte vor allem die Modernisierung des Landes vorantreiben und demzufolge eine allmähliche Annährung der eigenen Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen an die Strukturen der modernen Industriestaaten bewirken. Gleichgesetzt mit dieser Entwicklung wurde die vorhandene indonesische Bau- und Planungskultur verstärkt durch eine westlich geprägte Planungskultur abgelöst. Neubauten wurden kompromisslos in die historisch gewachsenen Strukturen der Städte eingefügt. Der in den 60er Jahren eingeführte Internationale Stil sollte auch in den 70er Jahren weiterhin die Bau- und Planungskultur in Indonesien bestimmen[12].
Die Ölboom-Ära, die das Land Mitte der 70er Jahre erlebte, sollte nun den Modernisierungsprozess noch weiter intensivieren. Vor allem die Großstädte erlebten in den folgenden Jahren einen rasanten Aufschwung. Es zogen immer mehr Menschen in die Großstädte, und es entstand ein prekärer Wohnungsmangel.
Um dem stetig wachsenden Wohnungsbaudefizit zu entgegenzuwirken, wurden durch die Regierung erstmalig vermehrt private und öffentliche Wohnungsbaugesellschaften gegründet.[13]
Die 80erJahre dienten dem Auf- und Ausbau der städtischen Infrastruktur. Die Stadtstruktur sollte sich radikal verändern. In den Altstadtquartieren wurde die zweigeschossige Bebauung der Kolonialzeit nach und nach durch moderne Hochhäuser ersetzt. Hierbei wurde kaum Rücksicht auf die Unverwechselbarkeit der einzelnen Orte gelegt, da der Modernisierungsprozess wieder im Vordergrund stand. Viele innerstädtische Wohngebiete (Kampungs) wurden infolge dieser Entwicklung zerstört.
Ende der 80er Jahre wurde die städtebauliche Entwicklung durch das Konzept der so genannten „Superblocks“ aus Nordamerika weiter beeinflusst. Das historisch gewachsene Stadtgefüge fiel vor allem diesem städtebaulichen Konzept zum Opfer.
„Die kommerziellen Unternehmungen, die vornehmlich von privaten Gesellschaften initiiert sind, setzen bereits seit langer Zeit Akzente für die städtische Entwicklung und haben bis zum heutigen Tag einen erheblichen Einfluss auf Raumordnungs- und Stadtplanungsfragen“.[14]
An dieser Entwicklung wird deutlich, dass sich die Stadtplanung bis heute vor allem an der kommerziellen Rentabilität von Projekten orientiert.
4. Jakarta
4.1 Geschichte
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Batavia I
Ende des 15. Jahrhundert entstand am Mündungsgebiet des Ciliwung-Flusses, an dem das heutige Jakarta liegt, der Haupthafen der seit dem 12. Jahrhundert regierenden Hindu-Dynastie Pajajaran.
Damals hieß die Stadt Sunda Kelapa. 1522 landeten dort die Portugiesen um ein Fort zum Schutz des florierenden Gewürzhandels zu errichten.
Fünf Jahre später vertrieb der islamische Prinz Fatahillah die Portugiesen und zerstörte die Stadt. An gleicher Stelle errichtete er eine neue Stadt namens Jayakarta (Großer Sieg).[15]
Gegen Ende des 16. Jahrhundert legten immer mehr niederländische Handelsschiffe in Jayakarta an. 1619 wurde die Stadt komplett in Besitz genommen und zur Hauptstadt der Kolonie Niederländisch-Indien gemacht und in Batavia umbenannt. Von hier aus kontrollierten die Niederlande Anfang des 18. Jahrhundert bereits ganz Java, Teile Sumatras und die für den Gewürzhandel unabkömmlichen Molukken.[16] Allerdings breiteten sich in der schnell tropischen Hafenstadt durch verunreinigtes Wasser Krankheiten aus. Große Teile der Bewohner Batavias siedelten sich weiter im Süden an, wo ein neues Batavia entstand. Im Jahre 1799 übernahm der niederländische Staat auch dieses Batavia als Kolonie.[17]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Batavia II
Im Laufe des 19. Jahnhundert hatten die Niederlande von Batavia aus eine politische und ökonomische Macht über den Archipel, die mit der Eröffnung des Suez-Kanals am 16. November 1869 noch verstärkt wurde. Die Transportwege verkürzten sich, das Handelsvolumen stieg, und immer mehr Europäer kamen nach Batavia. Dies führte 1876 zum Bau des neuen Hafens Tanjung Priok.[18]
Während des Zweiten Weltkrieges besetzten japanische Streitkräfte von 1942 bis 1945 Batavia. Am 17. August des gleichen Jahres verkündete der spätere Präsident des Landes Achmed Sukarno die Unabhängigkeit Indonesiens. Die Stadt Batavia wurde in Jakarta umbenannt und im Jahre 1950 zur Hauptstadt der 1949 ausgerufenen Republik Indonesiens erklärt.
4.2 Jakarta allgemein
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5: Lage Jakarta
Mit 8.540.306 Einwohnern in dem unmittelbaren Stadtgebiet und 17.593.429 Einwohnern im Agglomerationsraum gehört Jakarta zu den größten Metropolregionen der Erde.[19]
Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 687 Hektar und besitzt zudem den Status einer Provinz. Die Provinz wird zurzeit von dem Gouverneur Sutiyoso Letjend regiert.[20]
Jakarta, das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Republik Indonesien gliedert sich in fünf Stadtbezirke.[21]
Diese werden nun im Folgenden kurz dargestellt:
- Central Jakarta:
Central Jakarta Ist der Historische Stadtkern der Metropole und ist geprägt durch unterschiedliche Stadtgestalt. (Vergleiche Kap. XX )
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6: Bezirke Jakartas
- East Jakarta:
Der Bezirk ist besonderes im Bezug auf die zukünftige Entwicklung der Stadt von relevanter Bedeutung. Vor allem der Industriesektor soll in East Jakarta weiter ausgebaut werden.
Für den weiteren Auf- bzw. Ausbau erhofft sich die Stadt private und ausländische Investoren zu finden. Des Weiteren bietet der Bezirk eine Vielzahl von Shopping Centern.
- West Jakarta:
West Jakarta ist in 56 Bezirke untergliedert. In den einzelnen Bezirken sind vereinzelt Industriezentren angesiedelt. Insgesamt befinden sich zwölf solcher Industriezentren in West Jakarta. Bezogen auf die gesamte Industrie Jakartas weist der Bezirk mit 0,86 % eine relative geringe Industriedichte auf. Ebenfalls beheimatet West Jakarta einige der wichtigsten Museen der Stadt.
- North Jakarta:
Im Stadtbezirk North Jakarta liegt der Hafen Tanjung Priok, der eine wichtige Rolle für den Import und Export der Stadt einnimmt. Zusätzlich zu der Hafenfunktion verfügt der Bezirk über eine hohe Dichte an Industriebauten. In den letzten Jahren bemüht sich die Stadt den gewerblichen Sektor in North Jakarta weiter aufzubauen.
- South Jakarta:
Das Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von 145.73 km² und ist administrativ in 65 Bezirke eingeteilt. South Jakarta dient hauptsächlich der Wohnraumversorgung. In den letzten Jahren wurden vereinzelt größere Einkaufzentren an den Hauptverkehrsachsen angesiedelt. Man erhofft sich durch diese Maßnahmen die Attraktivität des Bezirkes zu steigern. Kleinteilige Handwerksbetriebe sind ebenfalls in South Jakarta angesiedelt, hingegen ist der Industriesektor kaum vertreten. Als touristischer Anziehungspunkt fungiert der zoologische Garten.[22]
4.3. Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl ist von 1945 von ca. 600.000 auf 8,5 Millionen im Jahre 2005 angestiegen. Dieser drastische Bevölkerungszuwachs hat in vielen Teilen der Stadt zur Überbevölkerung, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und zu unzureichender Infrastruktur geführt.[23] Um diesen Anstieg entgegen zu wirken erließ die Regierung 1970 eine Zuzugsbeschränkung, nach der nur noch Personen mit einer Arbeitstelle nach Jakarta ziehen dürfen. Seitdem siedeln sich immer mehr Personen in den Vororten von Jakarta an, die inzwischen 9,1 Millionen Einwohner aufweisen, so dass im Jahre 2005 17,6 Millionen Menschen in der Metropolregion Jakarta leben.[24]
4.4. Metropolregion „JABOTABEK“
In dem folgenden Abschnitt wird auf die Metroporegion JABOTABEK eingegangen, da davon ausgegangen wird, dass sich in dem nächsten Jahrzehnt Jakarta mit den umliegenden Städten zusammenwächst und eine neue, dichtere Metropolregion, die Riesenstadt „JABOTABEK“ mit 25 Millionen Menschen bilden wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7: JABOTBEK
Das Akronym für die Metropolregion setzt sich aus den Namen von Jakarta sowie den umliegenden Landkreisen Bogor, Tangerang und Bekasi zusammen.
Der Agglomerationsraum JABOTABEK ist bis heute anhaltend die tragende wirtschaftliche Region des Landes. Die Hauptstadt Jakarta bildet das politische und wirtschaftliche Zentrum Indonesiens und ist darüber hinaus auch der Dienstleistungs- und Handelsschwerpunkt der Nation. Die umliegenden Regionen der Metropole hingen übernehmen unterschiedliche Funktionsbereiche. Teilweise dienen sie der Landwirtschaft aber größtenteils dienen sie den Funktionsbereichen Wohnen und Gewerbe.[25]
1997 lebten ungefähr 10,7 % der indonesischen Gesamtbevölkerung in JABOTABEK. In diesem Zeitraum erwirtschaftete die Metropolregion 20, 8 % des Bruttosozialproduktes des Landes. Davon erwirtschaftete Jakarta alleine 70,3 %. Der Rest verteilte sich auf die umliegenden Regionen. Jedoch verzeichnete die Region BOTABEK eine deutliche höhere Wachstumsrate als Jakarta (10,3 %/8,0%), woran noch einmal deutlich wird, dass der Raum BOTABEK für die zukünftige Entwicklung der Region immer mehr an Bedeutung gewinnt und dies nicht nur bezüglich der Wohnfunktion.[26]
Der Metropolraum besitzt bis heute keine eigenständige Verwaltungseinheit und hat auch keine eigene Einnahmequelle. Darüber hinaus gibt es keine zentralen Verwaltungsstellen, was wiederum zu erheblichen Koordinationsproblemen unterhalb der einzelnen Regionen führt. Dieses Defizit ist besonders bei der gemeinsamen Realisierung von Projekten von großem Nachteil.
4.5 Hierarchiesystem der Stadtverwaltung
Das Verwaltungssystem in Jakarta setzt sich, genau wie in ganz Indonesien, aus den kolonialen Verwaltungssystem-Traditionen der Niederländer, dem Verwaltungssystem der japanischen Besatzer und dem indonesischem, nach der Erlangung der Unabhängigkeit erarbeitetem Verwaltungssystem zusammen. Um einen Einblick in die hierarchische Ordnung Jakartas zu geben, sollen im Folgenden die sechs Stufen kurz vorgestellt werden, welche als Leitfaden dienen, sich in der Realität aber oft als schwierig in der Umsetzung darstellen.
Rukun Tetangga, die so genannte nachbarschaftliche Einheit steht an unterster Stelle des Verwaltungsapparates und besteht aus etwa 40 Familien oder auch 250 Menschen.
Eine Nachbarschaft hat eine Wohnfläche von etwa 6.000 qm, die sich aus einem durchschnittlichen Bodenverbrauch von etwa 150 qm pro Familie ergibt. Der unbezahlte Leiter dieser Nachbarschaft wird direkt von den Familien gewählt.
Rukun Warga, ist eine gemeinschaftliche Einheit, bestehend aus ca. zehn Nachbarschaften. Diese gemeinschaftliche Einheit besteht aus etwa 400 Familien oder auch 2.500 Menschen und nimmt eine Fläche von ca. 12 Hektar ein. Das ebenfalls ehrenamtlich arbeitende Oberhaupt wird von den Leitern der Nachbarschaften gewählt und muss von dem Oberhaupt des Kelurahans abgesegnet werden. Der Kelurahan steht für die Gemeinde, der ein Staatsbeamte vorsteht. Sie besteht aus zwölf gemeinschaftlichen Einheiten zusammen, umfasst eine Bevölkerung von etwa 30.000 Menschen und umfasst eine Fläche von ca. 144 Hektar. Der Kecamatan ist ein Unterbezirk und setzt sich aus vier Gemeinden zusammen, zählt etwa 120.000 Menschen und nimmt eine Fläche von ca. 576 Hektar ein. Der Leiter eines Unterbezirkes wird von der Stadtregierung gewählt. Wilaya, der Bezirk steht auf der fünften Stufe der Hierarchie umfasst vier Unterbezirke und somit etwa 480.000 Menschen und eine Fläche von ca. 2.300 Hektar.
Die höchste Stelle des Verwaltungsapparates ist die Stadt selbst, welche von einem Bürgermeister regiert wird, der direkt von der Zentralregierung gewählt wird.[27]
Wie einleitend erwähnt, ist Jakarta und sein Verwaltungssystem von einigen Kolonialmächten, vorrangig der Niederländischen stark geprägt worden. Resultierend auf den aus der niederländischen Kolonialzeit übernommenen Verwaltungsstrukturen, zeigt sich heute eine stark zentralistisch ausgerichtete Staatsform, die mit der Verwaltungshierarchie einhergeht. Dieses bringt Vorteile aber auch Nachteile bei unterschiedlichen Planungsverfahren hervor.
Die übernommenen Verwaltungsstrukturen stehen augenscheinlich im Widerspruch zur Heterogenität und der demographischen Struktur Indonesiens und Jakartas, fördern andererseits aber die Stärkung und Durchsetzung der nationalen Einheit.
Hauptsächlich in den ländlichen Regionen gibt es traditionell verankert eine offene Diskussion, der eine Entscheidungsfindung folgt. Wenn der allgemeine Konsens gefunden wird, folgt eine Entscheidung durch das jeweilige Oberhaupt. Die Autokratie ersetzte dieses meistens funktionierende System, sodass nun die Entscheidungen der höheren Verwaltungsebenen zu befolgen sind.
Trotz Tendenzen zur Dezentralisierung und Demokratisierung dieser Prozesse, wurde die Planungspraxis durch den vorkolonialen Führungsstil geprägt.
Den Verwaltungsebenen die der Zentralregierung folgen, fehlt faktisch jegliche Entscheidungsgewalt, lediglich den Staatspräsidenten bleiben die Verwaltungsvorsitzenden gegenüber verantwortlich. Die Institutionen der unteren Ebenen haben somit nur noch eine beratende Funktion. Diese Konzentration von Kompetenzen auf der höchsten Verwaltungsebene, soll der Wahrung der Harmonie, Synchronisation, Koordination und der Integration der nachfolgenden Behörden dienen.[28]
4.5.1 Zusammenfassung Stadtverwaltung
Die Verwaltungsebenen, welche eigentlich am meisten über die Veränderungen und individuellen Anforderungen in der Bevölkerung informiert sind, werden auf die eben geschilderte Weise von einer echten Entscheidungsgewalt ausgeschlossen.
Somit führt der hierarchisch gegliederte Verwaltungsaufbau oft zu schwerwiegenden Kommunikations- und Informationsdefiziten, aus denen wiederum eine ernste Beeinträchtigung der internen Koordination resultiert. Dies und die nachfolgenden Punkte behindern einen effizienten Ablauf des Verwaltungswesens oft massiv. Unzureichende Abstimmung bei der Aufgabenwahrnehmung, mangelnde Partition untergeordneter Verwaltungsstellen bei der Entscheidung über staatliche Investitionsmaßnahmen, sowie schwerfällige staatliche Entscheidungsprozesse ohne genügende Transparenz. Des Weiteren besteht eine mangelhafte Akzeptanz vieler Maßnahmen durch untergeordnete Dienststellen sowie auch die Bevölkerung.
4.6 Wohnungsbaupolitik- und Programme in Jakarta
Der Wohnungsbausektor war in der Vergangenheit vielen Schwankungen ausgesetzt, die unmittelbar aus der wirtschaftlichen und politischen Lage der Vergangenheit. Das Nationalentwicklungsprogramm Indonesiens sieht ab 1969 alle fünf Jahre kurzfristige und alle 25 Jahre langfristige Entwicklungspläne vor. Zusammen mit den Sektoren Lebensmittel und Kleidung steht der Sektor Wohnungsbau seit 1969 auf dem ersten Platz der Entwicklungsprioritäten des Landes. Hierbei soll die Regierung allerdings nur als Förderer agieren und gute Bedingungen schaffen, da die Hauptverantwortung die Bedürfnisse an Wohnraum zu befriedigen, in die Hände der Bürger selbst gelegt werden soll.
Da die Bevölkerung durch die wirtschaftliche Lage aber nur einen engen Spielraum hat, organisiert die Regierung zusätzlich öffentlichen Wohnungsbau und führt durch staatliche Bauunternehmer selbst Bauprojekte von Wohnungen durch. Der weitere formelle öffentliche Wohnungsbau findet durch Genossenschaften und Privatunternehmen statt, stellt insgesamt aber nur ca. 15 % des Bedarfes an Wohnungen in Indonesien, da 85 % durch den in informellen Sektor gedeckt sind.
[...]
[1] http://www.weltbilder.de/html/stadt.htm
[2] http://www.berlin-institut.org/pages/buehne/buehne_urbanisierung_kroehnert_megastadt.htm
[3] www.asienhaus.de/public/archiv/wachstum.htm
[4] www.auswaertigesamt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=2&land_id=61
[5] www.deutschland-tourismus.de/DEU/infocenter/zahlen_fakten_groesse_des_landes.htm
[6] /www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=2&land_id=61
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta
[8] http://de.wikipedia.org/wiki/Indonesien
[9] http://home.snafu.de/watchin/Handbuch/Religion_Kapitel.html
[10] www.auswaertigesamt.de/www/de/laenderinfos/laender/laender_ausgabe_html?type_id=10&land_id=61
[11] Vgl. Bowo. 1999 S.38
[12] Vgl. Martokusuma, Widjaja. 1999. S.54
[13] Vgl. Martokusuma, Widjaja. 1999. S.55
[14] Vgl Zitat Martokusuma, Widjaja. 1999. S.58
[15] http://www.jakarta.go.id/de/jakartaku/default.htm
[16] http://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta
[17] Vgl. Bowo. 1999 S.37
[18] http://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta
[19] http://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta
[20] Vgl. Bowo. 1999 S.9
[21] http://www.jakarta.go.id/de/jakartaku/default.htm
[22] http://www.jakarta.go.id/de/jakartaku/default.htm
[23] http://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta
[24] Vgl. Bowo. 1999 S.17
[25] Vgl. Bowo. 1999 S.11
[26] Vgl. Bowo. 1999 S.15
[27] Vgl. Susanto; 1999; S. 136 - 138
[28] Eigene Materialien aus Abiturprüfung Gemeinschaftskunde;1999
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- Sebastian von der Lieth (Author), Tim Schulte (Author), 2006, Jakarta. Verstädterungsfolgen und Möglichkeiten der Stadterneuerung einer Megacity , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55146
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