Das Treffen zweier Staatsmänner gehört zur politischen Normalität. Diese Besuche dienen der Festigung der staatlichen Beziehungen und der Diplomatie. Es war völlig Normal, dass Frau Merkel nach Amtsantritt zunächst den französischen Präsidenten besuchte und danach die weiteren engen Partner der Bundesrepublik Deutschland traf. Solche Besuche gehören einfach zum guten Ton des politischen Miteinanders. Der Besuch des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker bei dem Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland vom 7. bis 11. September 1987 war dennoch eine Besonderheit. Beide Staaten waren nach dem zweiten Weltkrieg entstanden und durch die Währungsreform der Westlichen Alliierten wurde eine strenge Trennung nötig. Beide Staaten entwickelten sich auf verschiedene Weisen. Die westlichen Alliierten prägten eine kapitalistische Staatsform, während die Sowjetunion die DDR in sozialistischer Weise prägte. So war die Mauer, welche ab 1961 die Grenze in Berlin darstellte nicht nur eine gewöhnliche Grenze, sondern sie trennte zwei Militärmächte, Wirtschaftsformen und Ideologien. Die DDR war das westliche Bollwerk des Warschauer Paktes und hatte nicht nur daher, sondern vor allem wirtschaftlich eine enorme Bedeutung für die Sowjetunion. Beide Staaten arbeiteten zwar stetig an ihrer Beziehung zueinander, dennoch erkannte die Bundesrepublik bis zum Ende nicht die Staatsbürgerschaft der DDR an. Kommt er oder kommt er nicht? Bereits die Terminsuche für den Besuch Honeckers in der BRD füllte ebenso wie seine Zu- und Absagen viele Aktenregale im Kanzleramt und im Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Innerdeutsches Verhältnis vor dem Besuch
- Verhalten der BRD unter Kohl zur DDR
- Bemühungen von beiden Seiten für einen Besuch
- Einfluss der Sowjetunion auf die Entscheidungen der DDR
- Kohls Verhältnis zu Gorbatschow
- Planung des Besuchs
- Vorbereitungen
- Ablauf
- Gespräche und Abkommen
- Widerspiegelung in der Gesellschaft
- Widerspiegelung in der DDR
- Widerspiegelung in der BRD
- Was änderte sich danach an der Außenpolitik Kohls?
- Ist Kohl dieser Erfolg bereits als erster Schritt zur deutschen Einheit anzuerkennen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Besuch des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker beim Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Helmut Kohl vom 7. bis 11. September 1987. Sie analysiert die Hintergründe des Besuchs, die Vorbereitungen und die politischen Implikationen. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Frage, ob der Besuch einen Wendepunkt im deutsch-deutschen Verhältnis markierte und inwiefern der persönliche Regierungsstil von Helmut Kohl in den Prozess der Annäherung der beiden deutschen Staaten eingeflossen ist.
- Das deutsch-deutsche Verhältnis vor dem Besuch
- Die Rolle der Sowjetunion bei der Entscheidung für den Besuch
- Die politische Bewertung des Besuchs in der BRD und der DDR
- Der Einfluss des Besuchs auf die deutsche Wiedervereinigung
- Der persönliche Regierungsstil von Helmut Kohl
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Besuch Erich Honeckers in der Bundesrepublik Deutschland in den historischen Kontext und erläutert die Besonderheiten des deutsch-deutschen Verhältnisses in der Zeit des Kalten Krieges. Kapitel 1 analysiert das innerdeutsche Verhältnis vor dem Besuch, die Spannungen zwischen den beiden deutschen Staaten und die Bemühungen um eine Annäherung. Die Vorbereitung und der Ablauf des Besuchs werden in Kapitel 2 beleuchtet. Kapitel 3 untersucht die Widerspiegelung des Besuchs in der Gesellschaft der DDR und der BRD.
Schlüsselwörter
Deutsch-deutsches Verhältnis, Kalter Krieg, Erich Honecker, Helmut Kohl, Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik, Staatsbesuch, Wiedervereinigung, Ostpolitik.
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- Wenke Brüdgam-Pick (Author), 2006, Wie verlief der Besuch von Erich Honecker bei Helmut Kohl und welche Auswirkungen hatte er auf die Zusammenarbeit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55143