Die Familientherapie hat seit den 70er Jahren vor allem in Deutschland an Akzeptanz und Bedeutung gewonnen. In ihrer Entwicklung zeigten sich viele Ansätze, vor allem die systemische Familientherapie wird als Weiterentwicklung familientherapeutischer Ideen begriffen und als Ausweitung verstanden.1 Die systemische Therapie und Beratung ist heute erwachsen geworden und über die Grenzen der Familientherapie hinaus in andere Beratungskontexte vorgedrungen.2 Daher erscheint es uns wichtig, bei der Familientherapie einen Schwerpunkt auf den systemischen Ansatz zu legen.
In der vorliegenden Hausarbeit wollen wir zunächst verschiedene Begriffe definieren und voneinander abgrenzen (2.), um im Folgenden die geschichtliche Entwicklung (3.) und allgemeine Grundsätze der Familientherapie zu erläutern (4.). Anschließend werden verschiedene Schulen und Methoden der Familientherapie (5.) vorgestellt, um letztendlich zu einer kritischen Betrachtung der Familientherapie zu kommen (6.).
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definitionen und Abgrenzungen
2.1. Familie
2.2. System
3. Geschichtliche Entwicklung der Familientherapie
4. Allgemeines zur Familientherapie
5. Schulen und Methoden der Familientherapie
5.1. Klassische Modelle
5.1.1. Strukturelle Familientherapie
5.1.2. Mehrgenerationen-Modell
5.1.3. Erlebnisorientierte Familientherapie
5.1.4. Strategische Familientherapie
5.1.5. Systemisch – kybernetische Familientherapie
5.2. „Kybernetik 2. Ordnung“
5.2.1. Systemisch-konstruktivistische Therapie
5.2.2. Reflecting Team
5.3. Narrative Ansätze
5.3.1. Therapie: konstruktive und hilfreiche Dialoge
5.3.2. Therapie als Dekonstruktion
5.3.3. Lösungsorientierte Kurz-Therapie
6. Kritische Betrachtung der Familientherapie
7. Literatur
1. Einleitung
Die Familientherapie hat seit den 70er Jahren vor allem in Deutschland an Akzeptanz und Bedeutung gewonnen. In ihrer Entwicklung zeigten sich viele Ansätze, vor allem die systemische Familientherapie wird als Weiterentwicklung familientherapeutischer Ideen begriffen und als Ausweitung verstanden.[1] Die systemische Therapie und Beratung ist heute erwachsen geworden und über die Grenzen der Familientherapie hinaus in andere Beratungskontexte vorgedrungen.[2] Daher erscheint es uns wichtig, bei der Familientherapie einen Schwerpunkt auf den systemischen Ansatz zu legen.
In der vorliegenden Hausarbeit wollen wir zunächst verschiedene Begriffe definieren und voneinander abgrenzen (2.), um im Folgenden die geschichtliche Entwicklung (3.) und allgemeine Grundsätze der Familientherapie zu erläutern (4.). Anschließend werden verschiedene Schulen und Methoden der Familientherapie (5.) vorgestellt, um letztendlich zu einer kritischen Betrachtung der Familientherapie zu kommen (6.).
2. Definitionen und Abgrenzungen
2.1. Familie
Familie ist die bedeutsamste und verbreitetste Form der sozialen Gruppe, in der mindestens zwei Generationen zusammenleben. Unabhängig von den verschiedenen Formen, die sie annehmen kann, laufen in ihr bestimmte soziale Grundprozesse ab, welche die Reproduktion und damit das Überleben der Gesellschaft sichern.[3]
2.2. System
Das System ist vor allem in der Soziologie zu einem wichtigen Begriff geworden. Durch ihn können Wechselwirkungen von aufeinander bezogenem Handeln zwischen mehreren Individuen analysiert werden. Systeme besitzen ein gewisses Maß von Integration, eine es von der Umwelt abhebende Grenze, sowie eine gewisse Ordnung und Kontinuität in den Beziehungen zwischen den Elementen des Systems.[4]
3. Geschichtliche Entwicklung der Familientherapie
In der Literatur finden sich viele mögliche Vorläufer der Familientherapie. Die Sozialarbeiterin Z. Smith kritisiert schon 1890, dass Kollegen Menschen behandeln, ohne ihre Familie als Umfeld oder als Ganzes mit einzubeziehen.[5]
Andere Vertreter aus dem Bereich der Therapie sehen die Familientherapie als Weiterentwicklung der Kindertherapie in den 50er Jahren. Damals sah man ein, dass die isolierte Therapie von Kindern und Jugendlichen nur begrenzten Erfolg hervorbrachte. Zudem können auch andere Familienmitglieder durch die Erkrankung des eigentlichen Patienten Behandlung benötigen. Die Familie muss also als Ganzes betrachtet werden, um eine erfolgreiche Behandlung zu ermöglichen.[6]
Vor allem in der Psychotherapie wurde, durch die Entdeckung des Einflusses der Mutter in den 40er Jahren, in einer durchaus maskulinen Sichtweise die Familientherapie vorangetrieben. Man sah Probleme der Kinder meist durch das Verhältnis zur Mutter begründet und entwickelte daraus in Deutschland die psychoanalytische Familientherapie, die vor allem mit dem Namen Eberhard Richter verbunden ist.[7]
Als „Mutter der Familientherapie“[8] wird Virginia Satir oft bezeichnet. Sie schildert die Behandlung einer schizophrenen Patientin, in die sie nach und nach alle Familienmitglieder einbezieht. Dadurch konnte sie verschiedene Ebenen der Beziehungen analysieren und die Therapie erfolgreich beenden.[9]
An dieser Stelle können nicht alle Vorreiter der Familientherapie genannt werden, doch die hier aufgeführten waren wohl die bedeutendsten.
4. Allgemeines zur Familientherapie
In der Familientherapie geht es darum, dass der Familiendiagnostiker – wie in der Einzeltherapie – zum teilnehmenden Beobachter wird und somit ein Beziehungssystem diagnostiziert, das zum Teil von ihm mitkonstruiert wurde. Die Diagnostiker sind Familientherapeuten, die Theorien verwenden, um klinische Phänomene oder Daten erkennen, verstehen und interpretieren zu können. Dazu dient ihnen die Konstruktion über Familiendiagnostik mit ihren diagnostischen Fenstern, die hier graphisch dargestellt werden soll[10]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Einige der hier aufgezeigten diagnostischen Fenster werden im folgenden in unserer Hausarbeit vorgestellt, andere müssen wir aufgrund des Umfanges leider vernachlässigen. Als nächstes wollen wir nun auf die verschiedenen Schulen und ausgewählte Methoden der Familientherapie eingehen.
5. Schulen und Methoden der Familientherapie
In der Familientherapie existieren viele verschiedene Schulen mit ihren eigenen Methoden und in dieser Hausarbeit wollen wir uns besonders auf systemtherapeutische Modelle konzentrieren, da diese in der momentanen Therapie vorherrschend sind.
„Die systemische Therapie gibt es nicht.[12] “, das sagten schon Artist von Schlippe und Jochen Schweitzer in ihrem „Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung“. Daher wollen wir hier versuchen, angelehnt an diese Quelle, eine Systematik zu zeigen, welche auch den Vergleich der einzelnen Ansätze erlaubt.
Folgende Tabelle soll einen Überblick über die Modelle und ihre Methoden geben, welcher dann im Anschluss vertieft werden wird:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5.1. Klassische Modelle
5.1.1. Strukturelle Familientherapie
Der bedeutendste Vertreter der strukturellen Familientherapie war Minuchin (1977). Der größte Verdienst dieses Modells liegt darin, dass die Bedeutung von Grenzen und Strukturen thematisiert wurde. Dies erweist sich bis heute als wichtig in der Arbeit mit Familien, da so definiert werden kann, wie die Subsysteme der Eltern und das der Kinder miteinander verbunden sind und ob Grenzen diffus oder klar sind. Minuchin hat eine sehr konfrontative Art der Therapie bevorzugt und dadurch viele andere auch dazu ermuntert. Seine Arbeitsgruppe hat darüber hinaus bis heute ihre Ergebnisse einer systematischen empirischen Überprüfung unterzogen und zudem Konzepte für Arbeiten mit Randschichtenfamilien ausgearbeitet.[14]
[...]
[1] Vgl. Hanswille, R. (2005), S. 230
[2] Vgl. von Schlippe, A. & Schweitzer, J. (1997), S. 14
[3] Vgl. Hillmann, K.-H. (1994), S. 212f.
[4] Vgl. Hillmann, K.-H. (1994), S. 857
[5] Vgl. Broderick, C. & Schrader, S. (1981), S. 6
[6] Vgl. Kowerk, H. & Groth, K. (2005), S. 2
[7] Vgl. Richter, H.E. & Beckmann, D. (1969), S.17
[8] Von Schlippe, A. & Schweitzer, J. (1997), S. 19
[9] Vgl. Jürgens, G. & Salm, H. (1984), S. 404ff
[10] Vgl. Cierpka, M. (2003), S. 1ff
[11] Vgl. ebd., S. 4, Tabelle mit leichten Veränderungen übernommen
[12] Von Schlippe, A. & Schweitzer, J. (1997), S. 23
[13] Von Schlippe, A. & Schweitzer, J. (1997), S.24, gekürzte Tabelle
[14] Vgl. Von Schlippe, A. & Schweitzer, J. (1997), S. 23f
- Quote paper
- Sarah Brodhäcker (Author), Cathrin Nessler (Author), 2005, Die Familientherapie unter besonderer Berücksichtigung der systemischen Therapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55065
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