1 Was ist Interaktion?
1.1 Begriffsbestimmung von Interaktion in Abgrenzung zu Kommunikation
Unter sozialer Interaktion ist nach Bergius folgendes zu verstehen:
,, Die gegenseitige Beeinflussung von Individuen innerhalb von und zwischen Gruppen und die dadurch entstehenden Änderungen des Verhaltens oder der Einstellungen, Meinungen etc...(Thomas,1991, Band 2, 54)"
Als wichtiges Kennzeichen der sozialen Interaktion ist die Interdependenz zu nennen. Das bedeutet, dass sich die Interaktionspartner wechselseitig beeinflussen, wodurch man nicht mehr klar zwischen Ursache und Wirkung trennen kann.
Beispiel: Wenn ein Lehrer seine Bestrafung gegenüber einem Schüler damit erklärt, dass der Schüler sich aggressiv verhalten habe, so kann dies aus der Sicht des Schülers genau umgekehrt sein. Vielleicht sieht dieser seine Aggressivität als Folge der häufigen Bestrafung durch den Lehrer.
Unter Kommunikation versteht man im allgemeinen den Austausch jeglicher Mitteilungen zwischen Individuen.
In Abgrenzung zur Interaktion, wird die Kommunikation häufig als spezifische Form der Interaktion bezeichnet.
Von Interaktion und Kommunikation ist im allgemeinen immer dann die Rede, wenn nicht eine einseitig gerichtete Handlung vorliegt, sondern eine Wechselwirkung (=Interdependenz) zwischen den beteiligten Personen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- I Was ist Interaktion?
- 1.1 Begriffsbestimmung von Interaktion in Abgrenzung zu Kommunikation
- 1.2 Unterschiedliche Betrachtungsweisen von Interaktion
- 1.3 Prozess der Interaktion und Kommunikation
- 1.4 Gesetzmäßigkeiten menschlichen Interaktionsverhaltens
- 1.5 Nonverbale Kommunikation
- 1.6 Regeln der Interaktion und der Kommunikation
- 2 Interaktion und Kommunikation im Unterricht
- 2.1 Sichtweisen schulischer Kommunikation:
- 2.2 Interaktionsforschung als Anwendung sozialpsychologischer Terminologie auf die Unterrichtssituation
- 2.3 Interaktionsforschung als Bereitstellung von Instrumenten zur Unterrichtsanalyse
- 2.4 Interaktionsforschung als Theorien—Anwendung
- 3 Die Interaktionsanalyse: Ein Beobachtungsverfahren zur Untersuchung kleiner Gruppen von Robert F. Bales, Harvard University
- 3.1 Der Beobachtungsraum
- 3.2 Die Beobachtungskategorien
- 3.3 Die Eintragungen auf den Beobachtungsbogen
- 3.4 Die Beobachtungseinheit
- 3.5 Arten der Beobachtungsanalyse
- 3.6 Die Anwendbarkeit der Methode
- 4 Soziale Interaktion im Unterricht- Das Interaktionsana1yse-System von N. A. FLANDERS
- 4.1 Einführung
- 4.2 Grundlagen und Beschreibung der Kategorien
- 4.3 Vorgehensweise bei der Klassifizierung der Lehrer-Schüler-Interaktion
- 4.4 Anwendung und Interpretation der Interaktionsanalyse
- 4.5 Bestimmung allgemeiner Aspekte der Klasseninteraktion (AUSWERTUNG)
- 4.6 Interpretation der Matrix
- 5 Literatur:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beschäftigt sich mit dem Thema der Interaktion und Interaktionsanalyse in Erziehung und Unterricht. Er analysiert verschiedene Ansätze zur Betrachtung von Interaktion und Kommunikation, insbesondere im schulischen Kontext. Der Text stellt verschiedene Beobachtungsverfahren vor, die zur Untersuchung von Interaktionsmustern in kleinen Gruppen und im Unterricht eingesetzt werden können.
- Begriffsbestimmung von Interaktion und Abgrenzung zur Kommunikation
- Unterschiedliche Betrachtungsweisen von Interaktion
- Analyse von Interaktionsmustern im Unterricht
- Beobachtungsverfahren zur Untersuchung von Interaktionsmustern
- Anwendung und Interpretation der Interaktionsanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel definiert den Begriff der Interaktion und grenzt ihn von der Kommunikation ab. Es werden unterschiedliche Betrachtungsweisen von Interaktion vorgestellt, sowie die Gesetzmäßigkeiten menschlichen Interaktionsverhaltens und die Rolle nonverbaler Kommunikation. Das zweite Kapitel behandelt die Interaktion und Kommunikation im Unterricht, insbesondere die verschiedenen Sichtweisen schulischer Kommunikation und die Anwendung sozialpsychologischer Terminologie auf die Unterrichtssituation. Es werden verschiedene Ansätze zur Analyse von Interaktionsmustern im Unterricht vorgestellt, wie das instruktionszentrierte Interaktionssystem von Hough & Duncan, das Analysesystem von Brophy & Good und das sprachspielorientierte System von Bellack u.a. Das dritte Kapitel beschreibt die Interaktionsanalyse als ein Beobachtungsverfahren zur Untersuchung kleiner Gruppen von Robert F. Bales. Es werden der Beobachtungsraum, die Beobachtungskategorien, die Eintragungen auf den Beobachtungsbogen, die Beobachtungseinheit, die Arten der Beobachtungsanalyse und die Anwendbarkeit der Methode erläutert. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Interaktionsanalyse-System von N. A. Flanders, das speziell für den Gebrauch in Schulklassen entwickelt wurde. Es werden die Grundlagen und Beschreibung der Kategorien, die Vorgehensweise bei der Klassifizierung der Lehrer-Schüler-Interaktion, die Anwendung und Interpretation der Interaktionsanalyse, die Bestimmung allgemeiner Aspekte der Klasseninteraktion und die Interpretation der Matrix behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Interaktion, Kommunikation, Interaktionsanalyse, Erziehung, Unterricht, Beobachtungsverfahren, Unterrichtsanalyse, Lehrer-Schüler-Interaktion, soziale Interaktion, nonverbale Kommunikation, Interdependenz, Austauschtheorie, Kommunikationsregeln, Unterrichtsformen, soziale Einflussnahme, Konflikte, Unterrichtsstrategien, Unterrichtsgespräch, Diskursanalyse, tutorialer Dialog, Interaktionsprozesse, kleine Gruppen, Beobachtungskategorien, Matrix, Klasseninteraktion, direkte und indirekte Beeinflussung.
- Arbeit zitieren
- M.A. Simone Nuß (Autor:in), 2002, Interaktion und Interaktionsanalyse in Erziehung und Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5452
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