Korea war für die Großmächte China, Russland, Japan und die USA seit geraumer Zeit von strategischer Bedeutung für den Einfluss in Nordostasien. Das gebirgige Land musste seit Beginn des 16. Jahrhunderts verschiedene politische Krisen überstehen. Das Interesse Russlands bestand nicht nur wegen der ungefähr 20 Kilometer langen gemeinsamen Grenze entlang des Tumen-Flusses (auch: Tumangan), sondern auch aus geopolitischen Gründen.
1945 begannen sowjetische Truppen mit der „Befreiung“ Koreas von Norden her. Sie wurden von ein oder zwei koreanischen Divisionen, die in der UdSSR ausgebildet wurden, begleitet. Mit den von Süden anrückenden Amerikanern wurde der 38. Breitengrad unter rein militärischen Gesichtspunkten ohne längere Diskussion als Demarkationslinie festgelegt. Mit der Kapitulation Japans endete 1945 die japanische Besatzung Koreas. Die Besatzungsrechte gingen auf die Alliierten über. Bereits 1945/46 zeichnete sich eine Teilung des Landes ab, als die sowjetischen Behörden eine Aufhebung der Verkehrsbeschränkungen sowie eine wirtschaftliche und administrative Integration ablehnten. Die nordkoreanische Armee wurde bereits zu diesem Zeitpunkt von den Sowjets mit Kriegsgerät und Ausbildungshilfe unterstützt. In der südlichen Besatzungszone versuchten die USA eine Demokratisierung von unten. Im Norden gelang es den Kommunisten mit Hilfe der Sowjetunion alle politischen Gegner zu neutralisieren.
Anfang 1950 begann Kim Il Sung, die militärische Vereinigung Koreas zu planen und erhielt die Zustimmung von Mao Tse Tung und Stalin. Am 25. Juni 1950 übertraten nordkoreanische Truppen den 38. Breitengrad und begannen somit den Krieg. Nach dreijährigen Kämpfen kam im Juli 1953 ein Abkommen zwischen den Kriegsparteien zustande, das den Status vor Kriegsbeginn wiederherstellte. Nachdem Südkorea die Unterschrift verweigerte, bestand der Kriegszustand fort. Als Ergebnis des Krieges ist festzuhalten, dass die Trennung der beiden koreanischen Staaten von Dauer war. Der Ost-West Konflikt wurde durch den Krieg und seinen Ausgang verschärft.
Auf den folgenden Seiten soll nun die Position der Sowjetunion unter Beachtung der sowjetischen Außenpolitik, den Beziehungen zu den USA nach 1945 und dem Verhältnis zu China und Nordkorea betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundzüge der sowjetischen Außenpolitik in der späten stalinistischen Ära
- Die Beziehungen der UdSSR zu den USA nach 1945
- Korea im Schnittpunkt der sowjetischen Ostasienpolitik
- Die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Nordkorea
- Das chinesisch-sowjetische Verhältnis während des Krieges
- Die Sowjetunion und der Korea-Krieg
- Das Ende des Korea-Krieges und die Folgen für die UdSSR
- Fazit
- Literaturverzeichnis und Bildquellenangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Rolle der Sowjetunion im Korea-Krieg. Ziel ist es, die sowjetische Außenpolitik in der späten stalinistischen Ära und deren Einfluss auf die Beziehungen zu den USA, China und Nordkorea zu beleuchten. Dabei wird der Fokus auf die strategische Bedeutung Koreas für die Sowjetunion und die politischen und militärischen Entscheidungen Moskaus im Kontext des Kalten Krieges gelegt.
- Die sowjetische Außenpolitik in der späten stalinistischen Ära
- Die Beziehungen zwischen der UdSSR und den USA nach 1945
- Die strategische Bedeutung Koreas für die Sowjetunion
- Das Verhältnis der UdSSR zu Nordkorea und China während des Korea-Krieges
- Die Folgen des Korea-Krieges für die Sowjetunion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die strategische Bedeutung Koreas für die Großmächte im 20. Jahrhundert dar und erläutert die Teilung Koreas nach dem Zweiten Weltkrieg. Kapitel 2 beleuchtet die Grundzüge der sowjetischen Außenpolitik in der späten stalinistischen Ära, die durch eine enge Anbindung der Politik an die sowjetische Leitlinie und ein Hegemonialstreben geprägt war. Kapitel 3 analysiert die Beziehungen der UdSSR zu den USA nach 1945, die durch eine zunehmende Konfrontation, aber auch durch Momente der Zusammenarbeit gekennzeichnet waren. Kapitel 4 widmet sich der strategischen Bedeutung Koreas für die Sowjetunion und beleuchtet die Beziehungen zwischen der UdSSR und Nordkorea sowie das Verhältnis zwischen der UdSSR und China während des Korea-Krieges. Kapitel 5 untersucht die Rolle der Sowjetunion im Korea-Krieg und die politischen Entscheidungen Moskaus im Kontext des Kalten Krieges. Kapitel 6 analysiert die Folgen des Korea-Krieges für die UdSSR und die Auswirkungen auf die sowjetische Außenpolitik.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Sowjetunion, den Korea-Krieg, die Außenpolitik, den Kalten Krieg, die Beziehungen zu den USA, China und Nordkorea, die strategische Bedeutung Koreas, die Teilung Koreas, das Hegemonialstreben der Sowjetunion, die Containment Policy der USA und die Folgen des Korea-Krieges für die UdSSR.
- Citation du texte
- Sebastian Lamotte (Auteur), 2003, Die Position der Sowjetunion im Korea-Krieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54524
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