Die vorliegende Arbeit unterzieht die Problemlage, in der sich die Gesellschaft der Gegenwart in Bezug auf die Aufwachsbedingungen von Kindern und Jugendlichen befindet, einer konkreten Analyse. Sie macht deutlich, dass sich infolge tiefgreifender soziostruktureller und ökonomischer Wandlungsprozesse die Bedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen einschneidend verändern. Bei der Ursachenforschung wird insbesondere die hohe Sockelarbeitslosigkeit mit ihren vielfältigen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen als gravierender Faktor erkannt, der die individuellen Startchancen von jungen Menschen erheblich beeinträchtigt. Die daraus resultierenden Folgen treten zumeist erstmals in öffentlichen (Bildungs-) Institutionen - wie z. B. in Schule oder Kita - in aller Deutlichkeit zutage. Die Schule ist ein Ort, den alle Kinder und Jugendlichen besuchen müssen. Dort wird augenscheinlich, welche Problemlagen sich "angestaut" haben. Als Sozialisationsinstanz, deren Funktion u. a. darin betseht, dazu beizutragen, dass sich die Schüler zu sozial handlungsfähigen Menschen entwickeln, sieht sich die Schule zunehmenden Überforderungstendenzen gegenüber. Dies gilt um so mehr, da sie offensichtlich bereits bei der Erfüllung ihres grundlgenden Auftrages, der Vermittlung eines zeitgemäßen und praxisebzogenen Wissens, das die Kinder und Jugendlichen für die künftige Lebens- und Arbeitswelt fit machen soll, an ihre Grenzen stößt. Deshalb benötigt die Schule Kooperationspartner, die in der Lage sind, mit denen ihnen zu Gebote stehenden Ressourcen und Methoden an der Lösung dieser Aufgaben mitzuarbeiten. Ein solcher Kooperationspartner ist die Jugendhilfe. Im Rahmen dieser Arbeit wird die Schulsozialarbeit als Reaktion der Jugendhilfe und konkrete Kooperationsform, die zur Minimierung der o. g. Problemlage beitragen kann, vorgestellt und analysiert. Der Fokus ist dabei auf den Schülerclub gelegt, da dieser als eine praxisrelevante und effektive Antwort der Sozialen Arbeit auf die dargelegten Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht, einzustufen ist. Er generiert darüber hinaus effiziente Innovationspotenziale, die zur Öffnung von Schule nach innen und außen beitragen. Als neue Angebotsform - sie existiert erst seit Anfang der neunziger Jahre - ist der Schülerclub zudem noch nicht umfassend etabliert und wissenschaftlich untersucht worden, so dass im Rahmen dieser Arbeit ein Beitrag geleistet werden soll, dieses Anliegen zu befördern.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen heute – Bedingungen, Chancen und Risiken
- Soziostrukturelle Veränderungen
- Auf dem Weg zur Risikogesellschaft
- Die Bildungsexpansion in Deutschland
- Demografische Veränderungen und die Multikulturelle Situation/Gesellschaft
- Kinder und Jugendliche in Deutschland
- Kindheit heute - Merkmale und Trends
- Signifikante Bestimmungsmerkmale von Jugend
- Epochaltypische Schlüsselprobleme
- Selbstvertrauen erreichen zwischen steigender Autonomie und mangelndem Rückhalt
- Selbstbestimmung erlangen zwischen persönlicher Lebensführung und gesellschaftlich verursachter Polarisierung
- Selbstverständigung zwischen fehlender Alltagsroutine, Lust auf Neues und Medienwelt
- Zusammenfassung/Schlussfolgerungen
- Soziostrukturelle Veränderungen
- Die Sozialisationsinstanz Schule - zwischen Tradition und modernen Herausforderungen
- Sozialisation
- Versuch einer Definition von Sozialisation
- Kerngedanken zur Bedeutung von zentralen Sozialisationsinstanzen in der Gesellschaft
- Funktionen und Defizite der Sozialisationsinstanz Schule
- Funktionen an der Schwelle zur Wissensgesellschaft
- Auswirkungen der gesellschaftlichen Veränderungen/veränderten Aufwachsbedingungen auf die Institution Schule
- Zusammenfassung/Schlussfolgerungen
- Sozialisation
- Schulsozialarbeit: Kooperation von Schule und Jugendhilfe
- Historische Entwicklung, Etappen und Wendepunkte der Kooperation
- Entstehung des Begriffs Schulsozialarbeit
- Etappen und Wendepunkte der Schulsozialarbeit
- Zum Verhältnis von Jugendhilfe und Schule
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- Tätigkeitsfeld Schulsozialarbeit
- Definition von Schulsozialarbeit
- Arbeitsbereiche und Angebote der Schulsozialarbeit
- Arbeitsbereiche und Zielgruppen der Schulsozialarbeit
- Angebote der Schulsozialarbeit
- Zusammenfassung/Schlussfolgerungen
- Historische Entwicklung, Etappen und Wendepunkte der Kooperation
- Schülerclubs als Innovationszellen? Ursprung, Methoden, Ziele, Dimensionen, Perspektiven
- Entwicklung der Schülerclubs
- Gründung/Gründungsursachen
- Das Programm „Jugend mit Zukunft – gegen Gewalt“
- Organisationsprinzipien und fachliche Standards von Schülerclubs
- Funktionen und Aufgaben von Schülerclubs
- Fachliche (Qualitäts-)Standards der Arbeit von Schülerclubs
- Das Innovationspotenzial von Schülerclubs
- Der Beitrag zur Schulentwicklung
- Aufbrechen des Rollenverhältnisses von Lehrern und Schülern
- Die Schülerclubs als alternative Lernorte
- Der Beitrag zur Erfolgsverbesserung von Schulsozialarbeit
- Der Beitrag des Schülerclubs zur Persönlichkeitsentwicklung
- Der Beitrag zur Schulentwicklung
- Kritische Würdigung der Innovationspotenziale von Schülerclubs
- Entwicklung der Schülerclubs
- Reflexion der Praxis: Der Schülerclub an der E. O. Plauen-Grundschule
- Sozialräumliche und schulinterne Ausgangslage des Schülerclubs
- Der Schülerclub intern
- Spezifische Aufgaben und Angebote
- Probleme und Perspektiven des Schülerclubs
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Schülerclubs als Innovationszellen im Kontext von Schule und Jugendhilfe fungieren können. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung, den aktuellen Stand und die Potentiale von Schülerclubs, insbesondere im Hinblick auf ihre Rolle bei der Schulentwicklung, der Verbesserung von Schulsozialarbeit und der Förderung der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen.
- Die Rolle von Schülerclubs im Spannungsfeld von Schule und Jugendhilfe
- Das Innovationspotenzial von Schülerclubs
- Die praktische Umsetzung von Schülerclubs an der E. O. Plauen-Grundschule
- Die Bedeutung von Schulsozialarbeit im Kontext von gesellschaftlichen Veränderungen und den Herausforderungen des Aufwachsens in der heutigen Zeit
- Die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen durch Schülerclubs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, die soziostrukturellen Veränderungen und die damit verbundenen Herausforderungen. Das zweite Kapitel widmet sich der Sozialisationsinstanz Schule und untersucht ihre Funktionen und Defizite im Kontext des modernen Lebens. Das dritte Kapitel analysiert die Kooperation von Schule und Jugendhilfe, insbesondere im Bereich der Schulsozialarbeit. Das vierte Kapitel konzentriert sich auf Schülerclubs als Innovationszellen: Ihre Entstehung, Organisation, Ziele und Perspektiven. Das fünfte Kapitel reflektiert die praktische Umsetzung eines Schülerclubs an der E. O. Plauen-Grundschule.
Schlüsselwörter
Schülerclubs, Schulsozialarbeit, Jugendhilfe, Schulentwicklung, Innovation, Persönlichkeitsentwicklung, Sozialisation, Risikogesellschaft, Bildungsexpansion, Multikulturelle Gesellschaft, Demografischer Wandel, Selbstvertrauen, Selbstbestimmung, Selbstverständigung, Inklusion, Exklusion, Medienwelt, E. O. Plauen-Grundschule.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Sozialpädagogin Sandra Scheffczyk (Autor:in), 2006, Schülerclubs als Innovationszellen? Reaktionen der Sozialen Arbeit auf die veränderten Aufwachsbedingungen von Kindern und Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54522