Die 14. Aventiure, auch Senna genannt, stellt einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte um die Nibelungen und Burgunden dar. Wie Werner Hoffmann in seiner Interpretation bemerkt, treffen sich hier alle Handlungslinien des ersten Teils und werden mit den folgenden Geschehnissen verknüpft. Somit rückt die 14. Aventiure Vorangegangenes wieder in die Gegenwart und bereitet gleichzeitig die Katastrophedie Ermordung Siegfrieds und den damit verbundenen Untergang der Nibelungen - vor. Man kann deshalb von dieser Aventiure als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart sprechen.
Die Frage, aus der Streit zwischen den beiden Königinnen Kriemhild und Brünhild entflammt, dreht sich um die ständische Stellung von Siegfried. Ist Siegfried Gunther ebenbürtig oder ist er seinman,sein Vasall? Diese Frage quält Brünhild schon seit ihrer Hochzeit mit Gunther und ist auch der Grund dafür, dass sie sich ihm in der Hochzeitsnacht verweigert. Um die Ursache für den Streit eingehend zu beleuchten, muss man zunächst die vorhergehenden Aventiuren genauer betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Senna
- 1.1 Das Mann - Motiv
- 1.2 Brünhild.
- 1.3 Kriemhild.
- 2 Der Streit der Königinnen
- 2.1 Der Streit unter vier Augen (814-830).
- 2.2 Kriemhilds Vorbereitungen für den Kirchgang (831-837).
- 2.3 Der Streit in der Öffentlichkeit (838-850).
- 2.4 Die Einschaltung Gunthers und die formelle Beilegung des Streits (851-862).
- 2.5 Hagens Eingreifen
- Der Mordplan (863-876).
- 3 Kriemhilds Wandlung..
- 4 Zum Abschluss.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die 14. Aventiure des Nibelungenlieds, auch bekannt als die Senna, und untersucht die Standesproblematik im Konflikt zwischen den Königinnen Brünhild und Kriemhild. Sie beleuchtet die Frage nach der ständischen Stellung Siegfrieds und dessen Beziehung zu Gunther, die den zentralen Streitpunkt des Kapitels bildet.
- Das „Mann“-Motiv und dessen verschiedene Bedeutungen im Kontext des Dienstverhältnisses zwischen Siegfried und Gunther.
- Brünhilds Sicht auf das Verhältnis zwischen Gunther und Siegfried und ihre Interpretation von Siegfrieds Rolle als Lehnsmann.
- Kriemhilds Charakter und ihr Verständnis von Standesverhältnissen, ihre Rolle im Konflikt und ihre Beziehung zu Siegfried.
- Die Darstellung des höfischen Ideals im Nibelungenlied, insbesondere im Hinblick auf Kriemhilds Rolle als „schönste Dame“.
- Die Auswirkungen des Streits auf die weiteren Ereignisse und den Untergang der Nibelungen.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Die Senna
Die 14. Aventiure, auch Senna genannt, bildet einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Nibelungen und Burgunden. Sie verknüpft alle Handlungslinien des ersten Teils und bereitet die bevorstehende Katastrophe vor - die Ermordung Siegfrieds und den damit verbundenen Untergang der Nibelungen. Das Kapitel beleuchtet den Streit zwischen Kriemhild und Brünhild, der durch die Frage nach Siegfrieds ständischer Stellung entflammt.
1.1 Das Mann - Motiv
Das Kapitel analysiert das „Mann“-Motiv im Nibelungenlied und zeigt die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs im Kontext des Dienstverhältnisses zwischen Siegfried und Gunther. Es werden die verschiedenen Interpretationen von Siegfrieds Dienen als höfische Aufwartung, Knechtdienst und Höflichkeitsfloskel beleuchtet.
1.2 Brünhild
Dieses Kapitel beleuchtet Brünhilds Sicht auf das Verhältnis zwischen Siegfried und Gunther und ihre Überzeugung, dass Siegfried ein Lehnsmann Gunthers ist. Der symbolische Bügeldienst und Siegfrieds unterlassene Dienstleistungen verstärken Brünhilds Zweifel an Siegfrieds Rang. Das Treffen mit Kriemhild dient Brünhild dazu, Beweise für Siegfrieds Vasallenstatus zu finden.
1.3 Kriemhild
Das Kapitel untersucht Kriemhilds Charakter und ihre Beziehung zu Siegfried. Es zeigt, dass sie Siegfried nicht nur als Mann liebt, sondern auch sein Ansehen für sie eine Rolle spielt. Kriemhilds Schönheit und Kultiviertheit, die sie als das höfische Ideal darstellt, spielen eine wichtige Rolle in Brünhilds Urteil über Siegfrieds Rang.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Standesproblematik im Nibelungenlied, insbesondere auf die Frage nach Siegfrieds ständiger Stellung, das „Mann“-Motiv, die Beziehung zwischen Siegfried und Gunther sowie die Charaktere Brünhild und Kriemhild. Weitere wichtige Themen sind das höfische Ideal, Machtpolitik und die Darstellung des Untergangs der Nibelungen.
- Quote paper
- Katharina Samaras (Author), 2004, Das Nibelungenlied: Die Standesproblematik in der 14. Aventiure, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/54481