Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Möglichkeit für eine herrschaftsfreie Gesellschaft besteht. Herrschaft wird in diesem Kontext in Anlehnung an Max Webers Herrschaftsdefinition verstanden als Ausübung von Macht und Kontrolle einer Person oder Personengruppe, welche die Bevölkerung durch ihre Befehle lenkt. Diese Herrschaft kann dabei durch gesetzlich geregelte Wahlen legitimiert werden, durch den Glauben an eine heilige Ordnung oder besondere Fähigkeiten des Herrschers. Die Untergebenen gehorchen dabei entweder aus Loyalität und Hingabe oder Abhängigkeit. Im Gegensatz zu einer legitimierten Herrschaft gibt es zudem die Möglichkeit der Gewaltherrschaft. Dabei wird die Macht gewaltsam erlangt und ist nicht legitimiert.
In Deutschland herrscht aktuell eine Demokratie, das Land ist als Bundesstaat organisiert, wobei an der Spitze der Bundespräsident und der Bundeskanzler steht. Politische Entscheidungen werden von Vertretern getroffen, die von Bürgern gewählt werden. Wie würde die Lage aber aussehen, wenn es keine politischen Oberhäupter gäbe und ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft überhaupt möglich? Welche Auswirkungen und Konsequenzen hätte dies für unser Leben?
Dabei sollen die Vor- und Nachteile, mögliche Staatsformen und Systeme sowie die Übertragbarkeit auf andere Kulturen betrachtet werden. Um diese Fragen zu beantworten, möchte ich zunächst einen Blick auf die Vergangenheit werfen, um andere Länder und Kulturen mit vielfältigen Herrschaftsformen zu betrachten. Die Überlegungen gehen dabei von dem Text “Menschen - Wie wir wurden, was wir sind” aus, in dem über Herrschaftsformen überall auf der Welt berichtet wird.
Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob die Möglichkeit für eine herrschaftsfreie Gesellschaft besteht. Herrschaft wird in diesem Kontext in Anlehnung an Max Webers Herrschaftsdefinition verstanden als Ausübung von Macht und Kontrolle einer Person oder Personengruppe, welche die Bevölkerung durch ihre Befehle lenkt. Diese Herrschaft kann dabei durch gesetzlich geregelte Wahlen legitimiert werden, durch den Glauben an eine heilige Ordnung oder besondere Fähigkeiten des Herrschers. Die Untergebenen gehorchen dabei entweder aus Loyalität und Hingabe oder Abhängigkeit. Im Gegensatz zu einer legitimierten Herrschaft gibt es zudem die Möglichkeit der Gewaltherrschaft. Dabei wird die Macht gewaltsam erlangt und ist nicht legitimiert.
In Deutschland herrscht aktuell eine Demokratie, das Land ist als Bundesstaat organisiert, wobei an der Spitze der Bundespräsident und der Bundeskanzler steht. Politische Entscheidungen werden von Vertretern getroffen, die von Bürgern gewählt werden.
Wie würde die Lage aber aussehen, wenn es keine politischen Oberhäupter gäbe und ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft überhaupt möglich? Welche Auswirkungen und Konsequenzen hätte dies für unser Leben? Dabei sollen die Vor- und Nachteile, mögliche Staatsformen und Systeme sowie die Übertragbarkeit auf andere Kulturen betrachtet werden.
Um diese Fragen zu beantworten, möchte ich zunächst einen Blick auf die Vergangenheit werfen, um andere Länder und Kulturen mit vielfältigen Herrschaftsformen zu betrachten. Die Überlegungen gehen dabei von dem Text “Menschen - Wie wir wurden, was wir sind” aus, in dem über Herrschaftsformen überall auf der Welt berichtet wird.
Hauptteil
Bevor wir uns mit dem Thema der Herrschaft bzw. Herrschaftsfreiheit beschäftigen, müssen wir uns die Frage stellen, ob und warum Macht überhaupt notwendig ist. Der Philosoph Thomas Hobbes sieht dies als naturgegeben. Der Mensch ist ihm zufolge nicht von Harmonie, sondern von Konflikten bestimmt, mit denen er einen zähen Kampf um die Selbsterhaltung und Anerkennung führt. Dabei kann es seiner Theorie nach keinen klaren Sieger geben, weil alle ein natürliches Recht auf alles haben. So kommt es zur Konkurrenz untereinander. Jegliche Machtstrategien betrachtet er als sinnlos, denn wenn jeder gleich viel Macht besitzt, ist sie bedeutungslos. Als einzige Lösung, das Gleichgewicht wieder herzustellen und Frieden zu schaffen, sieht er eine Monopolisierung der Macht durch einen Souverän mithilfe eines Vertrages (vgl. Herb, 2008: 71). Eine Gewaltenteilung und Gewaltenkontrolle steht dabei für Hobbes im Widerspruch zur Souveränität (vgl. ebd: 72).
Wenn man allerdings einen Blick auf die Vergangenheit der Menschheitsgeschichte wirft, wird schnell klar, dass die Gesellschaften durchaus auch ohne ein Oberhaupt funktioniert haben. Jedenfalls ohne solche, die über Macht verfügten (vgl. Harris, 1996: 330). Als einen Grund, warum das Zusammenleben trotzdem friedlich funktionierte, sieht Harris die Größe der Gemeinschaften. In Gesellschaften von bis zu 150 Personen sollten die gegenseitigen Verpflichtungen der Bewohner durch Austausch den Zusammenhalt untereinander gewährleisten (vgl.ebd.: 327 f.). Diese Abhängigkeit lag vor allem daran, dass die Ernte und die Jagd, die die Menschen mit lebenswichtigen Nahrungsmitteln versorgten, keine gleichbleibenden Erträge lieferten. So war jeder auf die Großzügigkeit des Anderen angewiesen und tat auch gut daran, selbst Großzügigkeit seinen Mitmenschen gegenüber an den Tag zu legen, wollte er sich in Hungerzeiten auf Hilfe verlassen können (vgl. ebd.: 328). Der Gebende hatte allerdings in diesen Gesellschaften keinen Dank zu erwarten, da seine Tat als selbstverständlich betrachtet wurde. Sogar ganz im Gegenteil, denn er sollte sich nicht mit seinen Taten rühmen oder sich über die Anderen stellen (vgl. ebd. ff.). Auch Faulenzer oder Schmarotzer sollten sich vorsehen, denn obwohl das gesellschaftliche System in einfachen Dorfgemeinden nicht über eine Justiz verfügte, wurde egoistisches Verhalten bestraft. Schamanen sollten solche Personen durch ihre seherischen Fähigkeiten aufspüren. Dabei blieben sie allerdings offen für die Meinung der Öffentlichkeit (vgl. ebd.: 324). Ein selbstloses Handeln lag im Interesse aller Beteiligten (vgl. ebd.: 328).
Dazu kommt, dass Anführer über keine Mittel zur Bestrafung von Ungehorsam verfügen, sie sollten also besser im Einvernehmen mit den Anderen handeln. Ein Häuptling zu sein, ist allerdings keineswegs eine leichte Aufgabe oder hat einen höheren Lebensstandard voller Gefälligkeiten zufolge. Es kann auch bedeuten, ein Vorbild zu sein und mit gutem Beispiel voranzugehen. Meistens ist die Person zudem von seinen Mitmenschen sehr geachtet und angesehen. Dabei schlichtet er eher als dass er zwingt und bildet die öffentliche Meinung mehr ab, als dass er sie formt (vgl. ebd.: 331f.).
Eine angeborene Gier des Menschen nach Macht lehnt Harris klar ab. Viel eher besteht für ihn ein Hang zum Egalitarismus. Er sieht es als verwunderlich an, dass wir heute in einer kapitalistischen Gesellschaft leben und sieht dies als Widerspruch zur menschlichen Natur (vgl. ebd.: 332).
Als entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung von gesellschaftlichen Hierarchien sieht Harris die sogenannte Umverteilung. Diese bezeichnet einen Vorgang, bei dem die gesammelten Nahrungsmittel an eine Person übergeben werden, welche diese dann in Portionen einteilt und erneut an die Menschen verteilt. Dabei bekamen die Verteiler die kleinste Portion und verteilten das Essen großzügig. Ihr Ansehen wurde an der Größe der Feste gemessen, die sie veranstalten konnten (vgl. ebd.: 335f.). Auf diese Weise kam es zum Wettstreit zwischen verschiedenen Anführern darum, wer das ausschweifendste Fest ausrichtete. Jeder wollte der Größte sein. Dafür mussten die Anführer und ihre Gefolgschaft hart arbeiten, sie bekamen von dem Essen meist nur die Reste. Dafür ernteten sie reichlich Ruhm und Ansehen (vgl. ebd.: 336f.).
Wie kam es nun aber zu einer Höherstellung einzelner Personen? Harris beschreibt, dass es dafür vor allem wichtig war, ob die Produktion von Nahrungsmitteln durch mehr Arbeit erhöht werden konnte. Die Völker, die Ackerbau betrieben, hatten ihm zufolge dabei die höchste Steigerung. Des Weiteren spielte es eine große Rolle, ob die Lebensmittel sich gut lagern ließen und lange haltbar waren.
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- Ronja Neumann (Autor), 2019, Eine herrschaftsfreie Gesellschaft diskutiert in Anlehnung an Max Weber, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/544543
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