Homosexualität ist gerade in der heutigen Zeit ein brisanter und immer mehr in die Öffentlichkeit tretender Themenkomplex, der sehr oft von Vorurteilen, Stereotypen und gesellschaftlichen Spannungen geprägt ist. Im Mittelpunkt dieser Betrachtung soll das subjektive Bewusstwerden homosexueller Neigungen stehen, wie und wann sie sich im Leben eines jungen Menschen entwickeln und was für einen Stellenwert das Erkennen und Anerkennen der eigenen Sexualität im Leben dieses Menschen einnimmt. Diesen Begriff des Coming-outs möchte ich als zweiten Punkt dieser Arbeit definieren. Weiter wird darauf eingegangen, wie sich dieses Bewusstwerden des „Anders Seins“ zwischen männlichen und weiblichen Homosexuellen unterscheidet. Oft liegen die Ursachen von homosexuellen Empfindungen bereits in der frühesten Kindheit, wo die Vorstellungen von Liebe, Sexualität und das Einnehmen der späteren Rolle als Mann oder Frau nachhaltig beeinflusst und geformt wird. Da Homosexualität durch signifikante Rollenabweichung gekennzeichnet ist, kollidieren diese Persönlichkeiten immer wieder mit vorherrschenden gesellschaftlichen Erwartungen. Wie stark das innere Bewusstsein von der Gesellschaft beeinflusst und/oder bedrängt wird, wird einen kritischen Aspekt dieser Hausarbeit einnehmen.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2 Was ist Coming Out?
3. Entwicklung von Homosexualität
3.1 Einfluss des Elternhauses
3.2 Erster Kontakt mit homosexuellen Gefühlen in der Kindheit
3.3 Eigene Auffassung und Erleben von Homosexualität
4. Schluss
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Homosexualität ist gerade in der heutige Zeit ein brisanter und immer mehr in die Öffentlichkeit tretender Themenkomplex, der sehr oft von Vorurteilen, Stereotypen und gesellschaftlichen Spannungen geprägt ist.
Im Mittelpunkt dieser Betrachtung soll das subjektive Bewusstwerden homosexueller Neigungen stehen, wie und wann sie sich im Leben eines jungen Menschen entwickeln und was für einen Stellenwert das Erkennen und Anerkennen der eigenen Sexualität im Leben dieses Menschen einnimmt. Diesen Begriff des Coming-outs möchte ich als zweiten Punkt dieser Arbeit definieren.
Weiter wird darauf eingegangen, wie sich dieses Bewusstwerden des „Anders Seins“ zwischen männlichen und weiblichen Homosexuellen unterscheidet.
Oft liegen die Ursachen von homosexuellen Empfindungen bereits in der frühesten Kindheit, wo die Vorstellungen von Liebe, Sexualität und das Einnehmen der späteren Rolle als Mann oder Frau nachhaltig beeinflusst und geformt wird. Da Homosexualität durch signifikante Rollenabweichung gekennzeichnet ist, kollidieren diese Persönlichkeiten immer wieder mit vorherrschenden gesellschaftlichen Erwartungen. Wie stark das innere Bewusstsein von der Gesellschaft beeinflusst und/oder bedrängt wird, wird einen kritischen Aspekt dieser Hausarbeit einnehmen.
Persönlicher Anlass für eine Auseinandersetzung in dieser Form ist die Frage, was mögliche Gegebenheiten für die Entstehung von Homosexualität bei Männern und Frauen ist und ob gegebenenfalls Gemeinsamkeiten festgestellt werden können, da ich durch private Kontakte mit Lesben und Schwulen bzw. meines eigenen Bewusstwerden diverse Parallelen bezüglich der Lebensgeschichten feststellen konnte, was die Auswahl dieses Themas für mich maßgeblich bestimmt hat.
2. Was ist das Coming-out?
Grundsätzlich bedeutet das Coming Out das sich Bewusstwerden und das Akzeptieren der eigenen homosexuellen Neigungen sowie der Abweichung von gesellschaftlichen Normvorstellungen der Geschlechterrollen und dem selbstbewussten Umgang damit in seinem sozialen Umfeld. Es sei noch anzumerken, dass dieses Offenbaren aus freiwilliger Überzeugung geschieht und nicht wie beim Begriff des „Outens“, dass das Individuum dazu gezwungen wird sich öffentlich zu seiner Homosexualität zu bekennen.
In der Broschüre „Heterosexuell? Homosexuell? Sexuelle Orientierung und Coming-out“ von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahre 2013 wird das Coming-out als ein Vorgang beschrieben, der sich aus zwei Phasen zusammensetzt: Dem inneren und dem äußeren Coming-out. Das innere Coming-out sei demnach der Zeitabschnitt, in dem „jemand die eigenen Gefühle und Wünsche realistisch wahrnimmt und vor sich selbst anerkennt“ (32f.).Dass man sich damit von der Heteronormativität, also dem gesellschaftlichen Ideal der Heterosexualität und den dazugehörigen, beständigen soziale Normen abhebt. Darauffolgend wäre das äußere Coming-out der Vorgang, bei dem „das Schwul- oder Lesbischsein zunächst vertrauten Personen und später auch in einem weiteren Kreis von Menschen bekannt wird“ (32f.).
Verlauf und Dauer der Selbstannahme bis hin zum selbstbewussten Eintreten in sein soziales Umfeld ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und ist laut der BZgA abhängig von entweder „erschwerenden oder unterstützenden Reaktionen der Umgebung“ (32f.), sprich in erster Linie den Eltern oder den Freunden. Wie diese und weitere gesellschaftliche Faktoren auf die sexuelle Orientierungsphase, die mit Eintritt der Pubertät beginnt einwirken wird im weiteren Verlauf der Arbeit noch ausführlicher behandelt werden.
3. Entwicklung von Homosexualität
Das Aufwachsen eines jeden Menschen ist geprägt durch die Interaktion mit anderen Menschen. Bereits in der sehr frühen Kindheit interagiert er mit Individuen die mit Zunahme der Selbstständigkeit immer feinfühliger und ausgeprägter werden. Die dazu nötigen Werte und Normen und Grundlagen der emotionalen Intelligenz werden im Rahmen der Erziehung primär von den Eltern vermittelt.
Ziel der Erziehung ist es, Grundlagen für menschlichen Interaktionen zu schaffen, die den Prozess der Sozialisation, also das soziale Eingliedern in die Gesellschaft begünstigen und befördern. Da das innere Coming-out durch das Bewusstwerden des Andersseins geprägt ist sich von der Konformität abzuheben, ist es interessant zu fragen, in welchem Lebensabschnitt sich Homosexualität entwickelt und welche emotionalen Veränderungen Lesben und Schwule bereits dann erfahren, wenn sie selbst noch nicht einmal wissen, dass sie „anders“ und wann sie das erste Mal an die Grenzen der gesellschaftlichen Normvorstellung stoßen.
3.1 Einfluss des Elternhauses
In der Regel sind die Eltern die erste Instanz, die das Kind emotional verankern und sensibilisieren. Die Beziehungen zu den Eltern, die sich in Form der Erziehung niederschlägt, prägen spätere Verbindungen zu anderen Menschen, die eigene Auffassung von Liebe und das eigene Rollenverhalten in solchen Liebesbeziehungen.
Die Art der Erziehung und das Verhältnis zu den Eltern scheinen eine prägende Rolle in der Entfaltung von homosexuellen Männern und Frauen einzunehmen. Auffällig ist, dass es in vielen Fällen zu Konflikten mit der Mutter kommt, die eine autoritäre Stellung in der Familie inne hat . „Oft sagte sie zu mir: „Andrej, mach das so und so!“. Dann mochte ich es gar nicht tun. Oder sie rief: „Lass das!“. Dann tat ich es gerade“ (Maimulakhin, Andrej (1997) Träume eines Abenteurers aus Rußland. In: van Dijk, Lutz (1997) Coming out - Lesben und Schwule aus aller Welt S. 12).
Im Bezug auf die Autorität der Mutter sticht der Vater im Gegensatz dazu als passives Gegenstück heraus. „Vom Typ her war er durchaus charmant, aber einfach sehr faul.
Irgendwie war er mehr wie ein weiteres Kind von Mutter als wie ein Vater. Ziemlich oft ermahnte Mutter ihn...“ (Pinteric, Nada (1997) Aufgewachsen an der Küste Kroatiens. In: van Dijk, Lutz (1997) Coming out - Lesben und Schwule aus aller Welt S. 29). Oft haben einschneidende Erlebnisse wie die Scheidung der Eltern in den Lebensgeschichten stattgefunden, die die Ansicht von Liebe und Beziehung wohlmöglich verändert und geprägt haben. Genauso gut kann ein Elternteil gänzlich abgelehnt werden. „Ich hatte einfach keine Achtung vor ihm. Oder schlimmer noch: Ich schämte mich für ihn.“ (B., Said (1997) Mein Zuhause ist immer noch der Iran. In: van Dijk, Lutz (1997) Coming out - Lesben und Schwule aus aller Welt S. 100). Es kann jedoch auch vorkommen, dass Kinder beim Verlust eines Elternteiles u.a. durch Tod sich dazu verpflichtet fühlen die Rolle dieses Elternteiles zu übernehmen und diese zu veräußerlichen. Kurzum prägt das Rollenverhalten der Eltern die Kinder maßgeblich. Entweder durch positive (Zuneigung) oder negative (Ablehnung) Erfahrungen mit dieser Person kann die Kinder dazu ermuntern seine eigene spezifische Rolle so zu entwickeln und zu veräußerlichen.
3.2 Erster Kontakt mit homosexuellen Gefühlen in der Kindheit
Durch die Sozialisation werden Beziehungen zu Menschen geknüpft. Diese sind geprägt von Sympathie und Antipathie. Bereits in der Kindheit unterliegt man diesen Einflüssen, welche Eigenschaften man ausbilden will und welche nicht. Vorbilder werden sich bewusst oder unterbewusst ausgesucht die die Selbstentfaltung befördern und die Anerkennung dieser Vorbilder ernten. Dies können neben den Eltern andere einflussreiche Personen sein wie Lehrer/-innen, Erzieher/-innen, Schriftsteller/-innen aber auch gleichaltrigen Jungen und Mädchen sein, die den Wunsch nach Anerkennung in einem wecken. „Ich wollte mit diesem Jungen immer zusammen sein (...). Nach einer Weile wollte ich ihm nicht nur nahe sein, sondern auch so sein wie er.“ (Maimulakhin, Andrej (1997) Träume eines Abenteurers aus Rußland. In: van Dijk, Lutz (1997) Coming out - Lesben und Schwule aus aller Welt S. 13). Die Identifikation mit der verehrten Person hat immer etwas mit Zuneigung zu tun, die homosexuelle Männer und Frauen bereits schon in ihrer Kindheit als prägend bezeichnen. Was außerdem interessant ist, dass ein großer Anteil von lesbischen Frauen in ihrer Kindheit sehr viel mehr mit Jungen als mit Mädchen spielten. „Solange ich mich erinnern kann, spielte ich nur mit anderen Jungen“ (Arsim, Nezha (1997) Meine eigene Unabhängigkeit in Marokko. In: van Dijk, Lutz (1997) Coming out - Lesben und Schwule aus aller Welt S. 59). „Die Jungsspiele kannte ich von meinen Brüdern. Oft war ich das einzige Mädchen in ihrer Gruppe. Aber es machte auch Spaß, mit Mädchen zu spielen.“ (Pinteric, Nada (1997) Aufgewachsen an der Küste Kroatiens. In: van Dijk, Lutz (1997) Coming out - Lesben und Schwule aus aller Welt S. 31). Bereits hier können Mädchen von ihren Eltern zurechtgewiesen werden und entdecken die Grenzen der Gesellschaft. „Hör mal wirklich lieber damit auf sonst heiratest du später noch ein Mädchen wie die anderen Jungen“ (Arsim, Nezha (1997) Meine eigene Unabhängigkeit in Marokko. In: van Dijk, Lutz (1997) Coming out - Lesben und Schwule aus aller Welt S. 59).
Einige lesbische Frauen erinnern sich auch daran zurück, dass sie nach Eintritt in die Pubertät eine gewisse Abneigung gegenüber ihrer Weiblichkeit erfahren haben, was auf eine deutliche Abgrenzung der von ihnen geforderten Rollen hinweisen kann, die sich in der Phase der sexuellen Orientierung dieser Frauen abspielt . „Ich wurde eine Frau und konnte nichts dagegen unternehmen.“ (Pinteric, Nada (1997) Aufgewachsen an der Küste Kroatiens. In: van Dijk, Lutz (1997) Coming out - Lesben und Schwule aus aller Welt S. 32). Demnach wird homosexuellen Männer und Frauen bereits in der Kindheit eine gewisse Differenzierung zu anderen ihres Alters bewusst und sie kollidieren an der einen oder anderen Stelle bereits mit gesellschaftlichen Erwartungen.
[...]
- Quote paper
- Lisa Mertens (Author), 2013, Wie entsteht Homosexualität? Sexualität in der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/542674
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.