Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Rezension des Werkes „Bibeldidaktik. Ein Lese- und Studienbuch" von Gottfried Adam , Rudolf Englert, Rainer Lachmann und Norbert Mette.
Es werden verschiedene Aufsätze aus dem Buch rezensiert, um so einen Einblick in das jeweilige Thema zu gebieten. Obwohl sich die Autoren uneinig sind, wie am besten zur Bibeldidaktik hingeführt werden kann, wird deutlich, dass die Autoren sich in einem Punkt fast alle einig sind: Die Bibeldidaktik sei das zentralste Gebiet der Didaktik christlich-religiösen Lernens.
Der Sammelband, mit seinen 275 Seiten ist in sechs verschiedene Teile unterteilt: Überblicksdarstellungen (zur Entwicklung der Bibeldidaktik), Klassiker, Entwicklungspsychologische Aspekte, neuere theologische und methodische Zugänge, aufschlussreiche Kontroversen sowie bemerkenswerte Akzentuierungen. Abgeschlossen wird es durch Literaturdokumentationen. Zuzüglich liegt eine Einleitung vor. Die diversen Themen werden durch mehrere Aufsätze von verschiedenen Autoren mit unterschiedlichen Meinungen und Ansichten unterlegt.
Rezension
Adam Gottfried; Rudolf Englert; Rainer Lachmann et al. (Hgg.): Bibeldidaktik. Ein Lese- und Studienbuch. Comenius Institut, Münster 22007
Mit der Bibel im Umgang mit Kindern und Jugendlichen arbeiten? Sie etwa auslegen oder sogar in den Alltag der Kinder und Jugendlichen übersetzen? Ist dies heutzutage, im Blick auf die oftmals negative Einstellung gegenüber dem Glauben, noch möglich? Und dann auch noch im (Religions-)Unterricht, bei dem die meisten Kinder sowieso schon desinteressiert sind? Wäre es nicht viel einfacher, diese „Sammlung überkommender Schriften“[1] ganz aus dem Unterricht wegzulassen? „Das vorliegende Lesebuch möchte in die gegenwärtige Diskussion einige Schneisen schlagen und dazu eine Auswahl wichtiger Texte, die zu wesentlichen Aspekten der Bibeldidaktik hinführen, bieten“, denn „[d]ie Bibeldidaktik ist ein zentrales, ja das zentralste Gebiet der Didaktik christlich-religiösen Lernens“.[2]
Das Sammelband, mit seinen 275 Seiten, ist unterteilt in sechs verschiedene Teile, die wie folgt benannt werden: Überblicksdarstellungen (zur Entwicklung der Bibeldidaktik), Klassiker, Entwicklungspsychologische Aspekte, Neuere theologische und methodische Zugänge, Aufschlussreiche Kontroversen und Bemerkenswerte Akzentuierungen. Abgeschlossen wird es durch eine Literaturdokumentation. Zuzüglich liegt eine Einleitung vor. Die diversen Themen werden durch mehrere Aufsätze von verschiedenen Autoren mit unterschiedlichen Meinungen und Ansichten unterlegt. In dieser Rezension werde ich nicht auf alle Aufsätze und Meinungen im Einzelnen eingehen können. Es werden lediglich einige Aufsätze der jeweiligen Themen aufgegriffen, um so einen Einblick in das jeweilige Thema zu gebieten.
Im ersten Teil sind zwei Überblicksdarstellungen vorzufinden, die von einer Darstellung der Entwicklung der Bibeldidaktik, welche „vom jeweils aktuellen Bibel-und Bildungsverständnis“[3] abhängt, handeln. Ott beginnt, indem er zuerst auf die kerygmatische Bibelkatechese eingeht. Hierbei handelt es sich, vereinfacht gesagt, um eine Lehrform, bei der der Lehrer als Verkünder und die Schüler als gläubige Mitglieder ihrer Kirchengemeinde verstanden werden. Die Gesellschaft ist konfessionell geprägt und das Lernen mit der Bibel soll zur Hinführung und Einübung in Gottesdienst und Gemeindeleben dienen. Der Unterricht geht von einem vorgegebenen Kerygma (der frohen Botschaft) und der Glaubensüberlieferung aus. Darauf folgt die Hermeneutische Bibeldidaktik, bei der die „Bibel als Kernelement religiösen Glaubens“[4] angesehen wird. Die Texte und biblischen Überlegungen sollen helfen, das Leben zu verstehen und Werte zu entwickeln. Diese Hinwendung der Religionspädagogik zur „wissenschaftlichen Exegese“[5] sei für viele Lehrer eine Entlastung gewesen. Die Orientierung an den Lebensfragen und an der Wirklichkeitserfahrung der jungen Menschen weißt der problemorientierte Religionsunterricht auf. Eine Lebens- und Schülerorientierung ist somit notwendig und in Verbindung mit der Bibeldidaktik, die Impulse der Bibel für das Gelingen des Lebens gibt, unabdingbar. Das leitende Prinzip der korrelativen Bibeldidaktik ist der Zusammenhang von heutiger Erfahrung und biblischer Tradition. „Darin sollten Grunderfahrungen heutigen Lebens und der Glaubensüberlieferung in Beziehung gebracht werden.“[6] Auch der symboldidaktische Bibelunterricht, der mit Hilfe von biblischen Symbolen arbeitet, könne hierzu genutzt werden.[7]
Bei einer dialogischen Bibeldidaktik handelt es sich um ein Interaktionsspiel „zwischen Beteiligten und der Bibel, das durch den Lehrer oder Leiter in Gang gehalten wird.“[8]
Teil zwei bietet sechs Texte mit sogenannten Klassikern, „deren Autoren sich didaktisch-hermeneutischen Zugängen zur Bibel verpflichtet wissen.“[9]
Baldermann erörtert in seinem Text beispielsweise die These, dass wir unseren Unterricht damit beginnen müssten, „daß wir den Kindern zunächst einmal Jesus vorstellen.“[10] Die naheliegende Frage, die nun im Bezug auf die Bibel gestellt wird, ist, wo wir Erzählungen, die sich dafür eigenen, finden. Wie soll man Grundschulkindern Geschichtskenntnisse einer so fernen und fremden Zeit vermitteln, um sie an die neutestamentlichen Erzählungen heranzuführen?
Baldermann hält es für das entscheidende Lehrziel, „daß die Kinder einen eigenen Zugang zur Bibel gewinnen.“ Ihm würden dazu die Psalmen helfen. Kinder sehnen sich „nach einer Welt ohne Gewalt und Angst; das Bild eines Vogels der vergeblich aus dem Schlamm eines Ölteppichs herauszukommen versucht, ist für Kinder ein apokalyptisches Bild, das sie zutiefst verletzt.“ Kinder bräuchten Bilder der Hoffnung, nicht ein Märchen. Baldermann beschreibt auf den weiteren Seiten seine „Psalmdidaktik“.[11]
Langer beschäftigt sich mit der Vermittlung neutestamentlicher Texte. Er stellt Grundregeln dafür auf, was zu tun ist, um Schülern einen neutestamentlichen Text schlüssig zu erläutern. Das notwendige Sachwissen zu vermitteln, gehört zur ersten Grundregel. Langer zählt unter anderem die Vermittlung von Kenntnissen über ntl. Sprachformen, literarische Gattungen, örtliche Gegebenheiten, soziale, politische, kulturelle und religiöse Verhältnisse der Zeit Jesu und der Gemeinden zum notwendigen Sachwissen. Die zweite Grundregel besagt, dass ntl. Aussagen von ihren alttestamentlichen Zitaten, Motiven und Anspielungen her verstanden werden. Er spielt hiermit einerseits auf das Schema der Verheißung und Erfüllung an. Andererseits aber auch auf Bilder und Symbole die atl. Herkunft sind und erst Tiefe und Profil bekommen, wenn sie in ihrem ursprünglichen Kontext gesehen werden. In der Grundregel Nummer drei wird vermerkt, dass die ntl. Texte so zu lebendiger Sprache gebracht werden sollen, dass (junge) Menschen der Gegenwart von ihnen angesprochen werden. Dies könne z.B. durch das (mündliche oder schriftliche) Nacherzählen geschehen. Aber auch eine spielerische oder bildliche Gestaltung könne dabei helfen, dass die Texte die Menschen ansprechen würden.[12] Auch Biehl greift in seinem Text die bildliche-/symboldidaktische Gestaltung auf.
Hans Stock schlägt vor, dass es lehrreich sei „in Fortführung eines geplanten und gestuften Religionsunterrichts zuweilen denselben Text wieder zu behandeln, damit die Schüler den Fortschritt der Interpretation, die sie selber mitleisten, erkennen können und erfahren, daß jeder Text unausschöpflich ist und dem Verständnis aller Altersstufen vorausbleibt.“[13]
Im dritten Teil stellt Nagel drei Thesen vor, warum die Bibel so ein schlechtes Image habe. Er stellt dabei bspw. vor, dass das schlechte Image der Bibel „bei jungen Menschen u.a. Folge ihres zu guten Images [ist], das Harmlosigkeit und Langeweile impliziert“.[14] Als Beispiel hierfür führt Nagel den oftmals ausgelassenen Vers aus Gen 22 auf. Auch Bucher greift diese These wieder auf, indem er sich ebenfalls fragt, ob es redlich sei, speziell mit Texten aus dem Alten Testament „dermaßen selektiv“ umzugehen.[15] Bucher fasst zusammen, dass „die Bibeldidaktik der letzten Jahrzehnte“ sich dadurch charakterisieren lasse, dass „gewalttätige, drohende, angstinduzierende Texte aus den Kinder- und Schulbibeln weitestgehend verschwunden sind.“[16] Bucher möchte keineswegs „zu einer `schwarzen´ Religionspädagogik bzw. Bibeldidaktik“ zurückkehren. Vielmehr möchte er darauf hinweisen, dass auch Kindern schon zumutbar sei, dass ihnen die Erzählungen von Neid und Geschwisterrivalität, von Zorn, Trauer und Wut erzählt werden. Denn diese Realität sei Kindern ohnehin schon vertraut.[17]
[...]
[1] Vgl. Adam Gottfried/ Rudolf Englert/ Rainer Lachmann et al. (Hgg.): Bibeldidaktik. Ein Lese- und Studienbuch. Comenius Institut, Münster 22007, 7.
[2] Vgl. ebd.
[3] Vgl. Rudi Ott, Lernen in der Begegnung mit der Bibel, in: Gottfried Adam u.a. (Hgg.), Bibeldidaktik. Ein Lese-und Studienbuch. Comenius Institut, Münster 22007, 11.
[4] Vgl. ebd., 12.
[5] Vgl. Klaus Wegenast, Religionspädagogik und Exegetische Wissenschaft. Zu einem umstrittenen Verhältnis im Haus der Theologie. Heinz Grosch zum 60. Geburtstag am 26.04.1990, in: Gottfried Adam u.a. (Hgg.), Bibeldidaktik. Ein Lese-und Studienbuch. Comenius Institut, Münster 22007, 25.
[6] Ott, Lernen, 16.
[7] Vgl. Wegenast, Religionspädagogik, 27.
[8] Vgl. Ott, Lernen ,17.
[9] Vgl. Adam, Bibeldidaktik, 7.
[10] Vgl. Ingo Baldermann, Bilder vom Reich Gottes eine Hoffnung für Kinder?. Elementare Zugangsmöglichkeiten zu Evangelientexten für Kinder, in: Gottfried Adam u.a. (Hgg.), Bibeldidaktik. Ein Lese-und Studienbuch. Comenius Institut, Münster 22007, 41.
[11] Vgl. ebd., S. 41-43.
[12] Vgl. Peter Biehl, Bibeldidaktik als Symboldidaktik. Sprung Spurensuche Wahrnehmung. Eine Skizze, in: Gottfried Adam u.a. (Hgg.), Bibeldidaktik. Ein Lese-und Studienbuch. Comenius Institut, Münster 22007, 45-53.
[13] Vgl. Hans Stock, Der kerygmatische Charakter der Evangelientexte als Unterrichtsproblem (1960), in: Gottfried Adam u.a. (Hgg.), Bibeldidaktik. Ein Lese-und Studienbuch. Comenius Institut, Münster 22007,84.
[14] Vgl. Günter Nagel, Gegen die Harmlosigkeit gängigen Bibelunterrichts, in: Gottfried Adam u.a. (Hgg.), Bibeldidaktik. Ein Lese-und Studienbuch. Comenius Institut, Münster 22007 ,88.
[15] Vgl. Anton A. Bucher, Ein zu lieber Gott? Oder: Ist die Tilgung des ‚Bösen' aus der Bibeldidaktik nur ‚gut'?, in: Gottfried Adam u.a. (Hgg.), Bibeldidaktik. Ein Lese-und Studienbuch. Comenius Institut, Münster 22007, 103.
[16] Vgl. ebd., 102
[17] Vgl. ebd.,104.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2015, Wie können Kinder und Jugendliche zur Bibeldidaktik hingeführt werden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/542406
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