In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwiefern Inklusion in der Schule durch eine dahingehende, zielführende Einbindung von spezifischen Inhalten des Fachunterrichts gefördert werden kann. Hier wird überprüft, ob der Film The King´s Speech – Die Rede es Königs von Tom Hooper (2010) und die Art seiner Verwendung im Literaturunterricht, förderlich für die Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt sein kann.
Die Entwicklung von einer Schule der Vielfalt ist eine Forderung, die ihren Ausgangspunkt im Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat, welches seit dem 26. März 2009 für Deutschland verbindlich ist.
Für das Schulsystem bedeutet dies, dass alle Menschen von Anfang an in ihrer Einzigartigkeit und mit ihren individuellen Bedürfnissen in den Blick [genommen] und [gefördert] werden sollen. Diese individuelle Betrachtungsweise aller Gesellschaftsmitglieder wird unter dem Begriff der Inklusion gefasst.
Um der Forderung nach „mehr Inklusion“ in Deutschland gerecht zu werden, empfiehlt das Kultusministerium die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung in der allgemeinen Schule. Konkretere Umsetzungsmöglichkeiten dazu gehen aus der Kultusministerkonferenz des Jahres 2011 hervor, doch werden präzise Möglichkeiten für die Entwicklung von Inklusion innerhalb des Unterrichts hier nicht deutlich.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Index für Inklusion ( Booth/Ainscow, 2002) als Strategie zur Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt
2.1 Element 2 – Der Rahmen für die Analyse
2.2 Element 3 – Materialien für die Analyse
3 Die Umsetzung des Indexes für Inklusion (Booth/Ainscow, 2002) durch die Verwendung des Films The King ´ s Speech – Die Rede des K ö nigs (Hooper, 2010) im Literaturunterricht
3.1 Die Besonderheiten des Films zur Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt
3.1.1 Potenziale der Thematik
3.1.2 Potenziale des Mediums
3.2 Die Möglichkeiten der Verwendung des Films im Literaturunterricht zur Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt
3.2.1 Potenziale der methodischen Vorgehensweise
3.2.2 Potenziale eines zielführenden Lehrverhaltens
4 Fazit
5 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: „Die drei Dimensionen des Indexes“ (ebd., S.15)
Abb. 2: Überblick zu den Dimensionen, Bereichen, Indikatoren und Fragen des Indexes (vgl. ebd.)
Abb. 3: Thematisch beeinflussbare Indikatoren des Indexes (vgl. Booth/Ainscow, 2002, S.17)
Abb. 4: Durch das Medium beeinflussbare Indikatoren des Indexes (vgl. Booth/Ainscow, 2002, S.17)
Abb. 5: Methodisch beeinflussbare Indikatoren des Indexes (vgl. Booth/Ainscow, 2002, S.17)
Abb. 6: Durch zielführendes Lehrerverhalten beeinflussbare Indikatoren des Indexes (vgl. ebd., S.17)
Abb. 7: Hervorhebung unbeeinflusster Indikatoren des Indexes (vgl. Booth/Ainscow, 2002, S.17)
1 Einleitung
Die Entwicklung von einer Schule der Vielfalt ist eine Forderung, die ihren Ausgangspunkt im Ü bereinkommen der Vereinten Nationen ü ber die Rechte von Menschen mit Behinderungen (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2011a) hat, welches seit dem 26. März 2009 für Deutschland verbindlich ist. Hierin verpflichten sich die Vertragsstaaten „a) sicherzustellen, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen wirksam und umfassend am politischen und öffentlichen Leben teilhaben können, […]. b) aktiv ein Umfeld zu fördern, in dem Menschen mit Behinderungen ohne Diskriminierung und gleichberechtigt mit anderen wirksam und umfassend an der Gestaltung der öffentlichen Angelegenheiten mitwirken können, und ihre Mitwirkung an den öffentlichen Angelegenheiten zu begünstigen […]“ (ebd., Art. 29).
Für das Schulsystem bedeutet dies, dass „alle Menschen von Anfang an in ihrer Einzigartigkeit und mit ihren individuellen Bedürfnissen in den Blick [genommen] und [gefördert]“ (Bundesministerium für Soziales und Arbeit, 2011, S.54) werden sollen. Diese individuelle Betrachtungsweise aller Gesellschaftsmitglieder wird unter dem Begriff der Inklusion gefasst (vgl. z.B. Lanig, 2013, S.9).
Um der Forderung nach „mehr Inklusion“ (Bundesministerium für Soziales und Arbeit, 2011, S.4) in Deutschland gerecht zu werden, empfiehlt das Kultusministerium die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderung in der allgemeinen Schule (vgl. Kultusministerkonferenz, 2010, S.3). Konkretere Umsetzungsmöglichkeiten dazu gehen aus der Kultusministerkonferenz des Jahres 2011 hervor, doch werden präzise Möglichkeiten für die Entwicklung von Inklusion innerhalb des Unterrichts hier nicht deutlich. Die Frage danach, inwiefern Inklusion in der Schule durch eine dahingehende, zielführende Einbindung von spezifischen Inhalten des Fachunterrichts gefördert werden kann, bildet daher die Motivation zu dieser Arbeit. Hier wird überprüft, ob der Film The King ´ s Speech - Die Rede des K ö nigs von Tom Hooper (2010) und die Art seiner Verwendung im Literaturunterricht, förderlich für die Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt sein kann.
Der Film und mögliche didaktische Einbindungen dessen werden dafür im Bezug zum Index f ü r Inklusion (Booth/Ainscow, 2002) betrachtet. Dieser Index bildet eine Strategie zur Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt, also Inklusion, und stellt somit Herangehensweisen für die Schulentwicklung vor, die zu einer „Schule für alle“ (ebd., S.8) führen können. Hinsichtlich der Ziele dieser Arbeit wird überprüft, ob der Film bzw. seine, aus Sekundärliteratur hervorgehenden, Verwendungsmöglichkeiten im Literaturunterricht, zu der Umsetzung der einzelnen Bereiche dieser Strategie führen können (Kap. 3). Zum besseren Verständnis dessen wird der Index f ü r Inklusion (Booth/Ainscow, 2002) dafür zunächst genauer, mittels der deutschsprachigen Originalliteratur, vorgestellt (Kap. 2) und die Ergebnisse der beschriebenen Betrachtung in einem abschließenden Kapitel hinsichtlich der hier formulierten Ausgangsfrage konkret zusammengefasst (Kap.4).
2 Der Index für Inklusion (Booth/Ainscow, 2002) als Strategie zur Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt
Im Folgenden werden die, für diese Arbeit relevanten Elemente des Indexes f ü r Inklusion (ebd.) verdeutlicht, damit im folgenden Kapitel eine Beziehung zwischen diesen Bestandteilen und dem vorliegenden, konkreten Unterrichtsmaterial bzw. seiner Verwendung im Literaturunterricht verständlich werden kann.
Der Index f ü r Inklusion (ebd.) lässt sich in „vier Elemente“ (ebd., S.9) gliedern, die die inklusive Schulentwicklung fördern sollen (vgl. ebd., S.8) und die die folgenden Intentionen haben: Element 1 – „Schlüsselkonzepte“ (ebd., S.9)
In diesem Element werden grundlegende Begrifflichkeiten, die notwendigen Einstellungen und die Ausgangslage für die Entwicklung von Inklusion in Bildung und Erziehung dargestellt (vgl. ebd., S.9ff). Diese bilden die Grundlage für die folgenden Elemente (vgl. ebd., S.9).
Element 2 und 3 – „Rahmen [bzw.] Materialien für die Analyse“ (ebd.)
Die Elemente 2 und 3 bieten konkrete Möglichkeiten für die Veränderung der Schule (vgl. ebd.), indem Dimensionen (Element 2) und detailliertere Indikatoren dazu (Element 3) verdeutlicht werden. Neben der Formulierung der Inhalte bezüglich der Veränderungen, werden somit konkrete Zielvorstellungen sichtbar (vgl. ebd.), während das folgende Element den dahinführenden Prozess fokussiert.
Element 4 – „Index-Prozess“ (ebd.)
Dieses Element dient dazu, die benannten Inhalte wirksam in der Schule einsetzen zu können (vgl. ebd.). Hier wird die Planung und Umsetzung der benannten Strukturen konkret benannt, sodass Lehrpersonen die Möglichkeit haben, sich bei der Schulentwicklung an eine vorgeschlagene Herangehensweise halten zu können (vgl. ebd.).
Es wird deutlich, dass sich die Elemente des Indexes f ü r Inklusion nach Booth und Ainscow (2002) in die Grundlagen (Element 1), Inhalte der Veränderung (Element 2/3) und die Umsetzung (Element 4) einer inklusiven Schulentwicklung gliedern lassen, sodass begründet werden kann, warum der Index eine konkrete Strategie zur Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt bildet.
Da die Untersuchung dahingehender Potenziale eines Unterrichtsmaterials und seiner spezifischen Einbringung in den Unterricht, als Absicht dieser Arbeit, hinsichtlich der Grundlagen (Element 1) und der Umsetzung des Prozesses (Element 4) jedoch keine Ergebnisse erbringen kann, da diese vor allem durch die Einstellung und den Einsatz der Lehrkraft bestimmt und nicht durch das Unterrichtsmaterial beeinflussbar sind, wird in einer folgenden, konkreteren Vorstellung der Elemente des Indexes der Fokus auf die formulierten, spezifischen Inhalte (Element 2/3) dessen gelegt und die weiteren Bestandteile, neben der vorangegangenen, kurzen Betrachtung, nicht weiterführend thematisiert.
2.1 Element 2 – Der Rahmen für die Analyse
Als Rahmen der Analyse des Indexes f ü r Inklusion verstehen Booth und Ainscow (2002) drei Dimensionen, die eine „Bestandsaufnahme und die Entwicklung von Zielperspektiven“ (Booth/Ainscow, 2002, S.14) ermöglichen sollen und deren Inhalte bzw. Verknüpfungen anhand folgender Abbildung vereinfacht beschrieben werden können:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: „Die drei Dimensionen des Indexes“ (ebd., S.15)
Aus der Abbildung gehen die drei Dimensionen des Indexes hervor. Als „Fundament des Dreiecks“ (ebd., S.14) ist dabei die Dimension „A: Inklusive Kulturen schaffen“ (ebd., S. 15) platziert, während die Dimensionen „B: Inklusive Strukturen etablieren“ (ebd.) und „C: Inklusive Praktiken entwickeln“ (ebd.) nebeneinander im oberen Bereich des Dreiecks angeordnet sind.
Da die Dimension „A: Inklusive Kulturen schaffen“ (ebd.) zur Bildung einer vertrauensvollen, akzeptierenden, zusammenarbeitenden und anregenden Gemeinschaft führen soll, auf deren Grundlage Inklusion nachhaltig stattfinden kann, bildet sie hier die Ausgangslage für die weiteren Dimensionen (vgl. ebd.). Der Fokus dieser liegt auf der Veränderung von Strukturen und Praktiken innerhalb der Schule (vgl. ebd.). Unter der Dimension „B: Inklusive Strukturen etablieren“ (ebd.), versteht sich dabei die Modifikation der schulischen Strukturen hinsichtlich der Teilhabe aller Akteure (vgl. ebd.), während die Dimension „C: Inklusive Praktiken entwickeln“ (ebd.) die Notwendigkeit der daran angepassten, praktischen Umsetzung im Unterricht verdeutlicht (vgl. ebd., S.16).
Genauere Beispiele zu den verschiedenen Dimensionen gehen aus dem folgenden Kapitel hervor, in welchem die verschiedenen Bereiche, Indikatoren und Fragestellungen dieser dargestellt werden. Weiterführend soll hier deutlicher werden, warum für die vorliegende Forschungsintention, neben der Dimension C, die gezielt den Fokus auf den Unterricht und deren Themen legt (vgl. ebd.), eine Betrachtung der weiteren Dimensionen außerdem relevant ist.
2.2 Element 3 – Materialien für die Analyse
Die Materialien für die Analyse sollen die beschriebenen Dimensionen konkretisieren, indem diese in jeweils zwei Bereiche eingeteilt werden, zu denen jeweils vielfältige Indikatoren und unterschiedliche Fragen bestehen, um die Dimensionen in der Realität überprüfen zu können (vgl. ebd., S.17). Diese Struktur kann mit Hilfe der folgenden, tabellarischen Darstellung vereinfacht zusammengefasst werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Überblick zu den Dimensionen, Bereichen, Indikatoren und Fragen des Indexes (vgl. ebd.)
Bei der hier gewählten Abbildung ist zu beachten, dass alle dargestellten Indikatoren des Indexes als Vorschläge betrachtet werden müssen, also während des Umsetzungsprozesses an der jeweiligen Schule veränderbar sind (vgl. ebd., S.16) und dass die Fragen (vgl. Abb. 2: Z.4) hier aus Platzgründen nur numerisch und nicht inhaltlich dargestellt werden und auch weiterführend, auf Grund ihrer Spezifität bezüglich konkreter Schulsituationen, nicht weiter für diese Arbeit und ihre Intention relevant sind. Die Abbildung dient somit vorrangig für ein vertieftes Verständnis der vorangestellten Erläuterung der Dimensionen, da die Gliederung in Bereiche und die Vorstellung der jeweiligen Indikatoren als Beispiele für die Zielvorstellungen bezüglich dieser betrachtet werden können (vgl. Booth/Ainscow., 2002, S.17).
Hinsichtlich der weiteren Untersuchung kann anhand der Tabelle außerdem verdeutlicht werden, dass nicht alle Indikatoren aller Bereiche, aber dennoch Einzelne der verschiedenen Dimensionen, durch das Unterrichtsmaterial und seine gezielte Verwendung erreicht werden können. Somit gehört die Auswahl eines geeigneten Materials beispielsweise zur Organisation des inklusiven Lernarrangements (vgl. Abb. 2: C1) und ein förderlicher Inhalt in Kombination mit didaktisch zielführendem Lehrerhandeln kann zur Verbesserung der Gemeinschaft (vgl. Abb. 2: A1) und Abbau von Teilnahmehindernissen (vgl. Abb. 2: B2) führen.
Inwiefern das hier ausgewählte Material, der Film The King ´ s Speech - Die Rede des K ö nigs von Tom Hooper (2010) und seine Einbindung in den Unterricht, dies erfüllen kann, fokussiert das folgende Kapitel.
3 Die Umsetzung des Indexes für Inklusion (Booth/Ainscow, 2002) durch die Verwendung des Films The King´s Speech - Die Rede des Königs (Hooper, 2010) im Literaturunterricht
Innerhalb dieses Kapitels sollen Antworten auf die leitende Frage der Arbeit deutlich werden. Dafür wird zunächst auf die Besonderheiten des Films eingegangen, die zu der Erreichung der verschiedenen Dimensionen des Indexes führen können (Kap. 3.1) und anschließend dahingehende Möglichkeiten der Verwendung des Unterrichtsmaterials dargestellt (Kap. 3.2). Aus diesen Betrachtungen können Schlüsse gezogen werden, welche Potenziale der Film im Literaturunterricht bezüglich der Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt hat, doch führt dies erst in einem abschließenden Fazit zu konkreten Antworten auf die leitende Untersuchungsfrage.
3.1 Die Besonderheiten des Films zur Entwicklung von Lernen und Teilhabe in der Schule der Vielfalt
Der Film The King ´ s Speech - Die Rede des K ö nigs von Tom Hooper (2010) basiert auf dem Drehbuch von David Seidler und handelt von einer wahren Gegebenheit, die das englische Königshaus von 1925-1935 betrifft. Der Film, der sich in die Genres der Filmbiografie, der historischen Fiktion und des Dramas einordnen lässt, fokussiert dabei das Leben des Königssohns Albert, der seit seiner Jugend an der sprachlichen Einschränkung des Stotterns leidet. Im Film mit Bertie angesprochen, erlernt der Prinz mit professioneller Hilfe des Sprachtherapeutens Lionel Logue das flüssige Sprechen vor Publikum, was er letztendlich bei seiner Antrittsrede zum Amt des Königs unter Beweis stellt.
Inwiefern die Thematik der sprachlichen Einschränkungen des Stotterns und das Medium des Films den besonderen Anforderungen des Indexes f ü r Inklusion nach Booth und Ainscow (2002) gerecht werden können, wird im Folgenden erläutert, indem die Beeinflussung der einzelnen Dimensionen des Indexes durch diese Aspekte des Unterrichtsmaterials dargestellt wird.
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