Im Rahmen der Studienleistung für das Seminar „Grundlagen der Filmwissenschaften“, werden im Folgenden drei Aufgaben bearbeitet. Die ersten beiden Aufgaben basieren auf ausgewählten, im Semesterapparat des Seminars vorliegenden Texten und die dritte Aufgabe geht aus den im Seminar geübten Filmanalysen hervor.
In Aufgabe eins soll der Begriff „Dynamisierung des Raums“ von Erwin Panofsky mit eigenen Worten definiert und erläutert werden. Dazu soll zu jedem Phänomen ein Beispiel aus dem, im Seminar behandelten Spielfilm „To Catch a Thief“ (Hitchcock, 1955) gefunden werden. Alle dazu verfassten Inhalte sind sinngemäß aus seinem Artikel „Stil und Medium im Film“ (Panofsky, 1947) entnommen.
In der folgenden Aufgabe sollen die von Alain Bergala aufgestellten, vier Hauptthesen für die Filmvermittlung in der Schule skizziert werden. Auch hier wird indirekt aus dem Artikel „Kino in der Kindheit“ (Bergala, 2006) zitiert.
Die dritte und letzte Aufgabe befasst sich mit einer Teilsequenz aus dem Spielfilm „Rear Window“ (Hitchcock, 1954). Mit Hilfe der erlernten filmwissenschaftlichen Terminologie, soll die Sequenz skizzenhaft analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 „Dynamisierung des Raums" (Erwin Panofsky)
3 Alain Bergala: Vier Hauptthesen für die Filmvermittlung an Schulen
3.1 Die Möglichkeit zur Begegnung mit Filmen schaffen
3.2 Hinweisen, initiieren, sich zum Passeur machen
3.3 Den häufigen Umgang mit den Filmen lehren
3.4 Verbindungen zwischen den Filmen knüpfen
4 Filmanalyse einer Teilsequenz aus „Rear Window"
4.1 Einstellung 1: Hofansicht und Schwenk in das Appartement
4.2 Einstellung 2, 3 und 4: Blickkontakt
4.3 Einstellung 5: Kuss und Begrüßung
4.4 Einstellung 6: Erleuchtung des Raums
4.5 Einstellung 7 und 8: Das ungleiche Paar
5 Bibliographie
1 Einleitung
Im Rahmen der Studienleistung für das Seminar „Grundlagen der Filmwissenschaften", werden im Folgenden drei Aufgaben bearbeitet. Die ersten beiden Aufgaben basieren auf ausgewählten, im Semesterapparat des Seminars vorliegenden Texten und die dritte Aufgabe geht aus den im Seminar geübten Filmanalysen hervor.
In Aufgabe eins soll der Begriff „Dynamisierung des Raums" von Erwin Panofsky mit eigenen Worten definiert und erläutert werden. Dazu soll zu jedem Phänomen ein Beispiel aus dem, im Seminar behandelten Spielfilm „To Catch a Thief" (Hitchcock, 1955) gefunden werden. Alle dazu verfassten Inhalte sind sinngemäß aus seinem Artikel „Stil und Medium im Film" (Panofsky, 1947) entnommen.
In der folgenden Aufgabe sollen die von Alain Bergala aufgestellten, vier Hauptthesen für die Filmvermittlung in der Schule skizziert werden. Auch hier wird indirekt aus dem Artikel „Kino in der Kindheit" (Bergala, 2006) zitiert.
Die dritte und letzte Aufgabe befasst sich mit einer Teilsequenz aus dem Spielfilm „Rear Window" (Hitchcock, 1954). Mit Hilfe der erlernten filmwissenschaftlichen Terminologie, soll die Sequenz skizzenhaft analysiert werden.
2 „Dynamisierung des Raums" (Erwin Panofsky)
Erwin Panofsky thematisiert in seinem Artikel „Stil und Medium im Film" (1947) den Unterschied des Films zu anderen Medien. Mit dem Begriff der Dynamisierung des Raums verdeutlicht er die Möglichkeiten der filmischen Darstellung durch ihre freien Strukturen.
Zuschauern, Raum und Zeit können im Film Dynamik zugesprochen werden, da die Sicht auf die Geschehnisse von dem künstlerischen Einsatz der Kamera und ihrer Führung abhängt. Der Zuschauer ist nicht wie im Theater an seinen Platz gebunden, sondern kann sich mit der durch die Kameraführung vorgegebenen Sichtweise auf die Handlung identifizieren. Die ständige Veränderung des Raums durch verschiedene Einstellungen, die Raffung bzw. Dehnung der Zeit und die Darstellung realer Natur, kann er vielfältige ästhetische Erfahrungen machen, die die festen Strukturen und eingeschränkten Möglichkeiten des Theaters nicht bieten können.
Wesentliche Prinzipien dieser These können anhand von Beispielen aus dem Spielfilm „To Catch a Thief" (1954) von Alfred Hitchcock vereinfacht dargestellt werden. Bereits in der Exposition des Films, in der das schöne Frankreich dem Diamantenraub an mehreren Damen gegenübergestellt wird, wird der Zuschauer von der Kameraführung beeinflusst.
Die verschiedenen Einstellungen zwischen dem Raub in der Nacht in Verbindung mit dem über das Dach schleichenden schwarzen Kater und der Entdeckung der fehlenden Diamanten am folgenden Tag, werden schnell nach einander aufgeblendet. Die stille, dunkle Nacht wird dem hellen Szenario der Strandpromenade und den Aufschreien der Damen gegenübergestellt.
Die Reihung der verschiedenen Bilder und deren Eindrücke führen zu dem Verständnis, dass ein Diamantenräuber die Stadt in Schrecken versetzt und vergleichen sein Vorgehen mit dem eines Katers. Die Wahl der kurzen Einstellungen rafft in diesem Fall die Zeit mehrerer Tage in nur wenige Minuten. Durch die reale Darstellung der Nacht und des Tages, wird somit die Möglichkeit gegeben, die Zeit räumlich darzustellen. Innerhalb kürzester Zeit, kann dem Zuschauer somit der Inhalt mehrerer Tage vermittelt werden. Die einzigartige Möglichkeit des Films wird hier verdeutlicht.
Im weiteren Verlauf, soll jedoch vor allem die Sichtweise des Zuschauers durch die Kameraführung fokussiert werden. So wird der Blick direkt nach dem Vorspann, durch das heran Zoomen, auf ein Plakat mit der Aufschrift „France" geleitet. Es zeigt sich, dass der Inhalt des Films statisch sein kann, obwohl der gezeigte Raum in Bewegung ist und der Begriff der Dynamisierung wird verständlicher.
Ein weiteres Beispiel liefert die Szene, in der der Zuschauer vom Wechsel der Musik in einen Aufschrei überführt wird und der Blick auf eine Dame mit großen Augen und Mund fällt. Die Führung der Kamera löst dabei durch den schnellen Wechsel ein erschreckendes Gefühl aus. Dieses wird nur durch die Führung der Kamera erzeugt und zeigt, dass die filmische Darstellung durch dieses Instrument vielfältige Möglichkeiten hat Reaktionen bzw. Gefühle des Zuschauers auszulösen.
In dem Beschriebenen Fall wird dabei das Prinzip des kombinierten Ausdrucks angewandt. Das Gehörte wird mit dem Geschehenden in Einklang gebracht und soll nicht die Schönheit der Sprache, wie im Theater, hervorbringen, sondern Ausdruck der Realität sein. In den folgenden Szenen, werden die schreienden Frauen nun nicht mehr in einer Nahaufnahme gezeigt, sondern der Zuschauer kann sich den Schrecken in ihren Gesichtern denken. Dieses Mittel der Kombination zwischen Sprache und Sichtweise bzw. Kameraführung ist im Theater nicht möglich und dient dem Film intensivere Gefühle auszulösen und den Inhalt zeitlich zu raffen.
Die Beispiele weisen nur einige Möglichkeiten des Filmmediums auf, verdeutlichen jedoch vor allem den Begriff der Dynamisierung des Raumes.
3 Alain Bergala: Vier Hauptthesen für die Filmvermittlung an Schulen
Alain Bergala verdeutlicht in seinem Artikel „Kino in der Kindheit" (2006) zunächst die Relevanz guter Erfahrungen mit Kino und Film für Heranwachsende. Die Verantwortung für diese trägt ihm zu Folge die Schule, weshalb er vier Hauptthesen für die Filmvermittlung innerhalb der Institution aufstellt, die im Folgenden vorgestellt werden.
3.1 Die Möglichkeit zur Begegnung mit Filmen schaffen
Um den Schülern eine gute erste Erfahrung im Umgang mit Film und Kino zu verschaffen, muss ihnen die Möglichkeit der Begegnung mit dem Medium gegeben werden. Diese sollte möglichst so gestaltet werden, dass sie beim Schüler Emotionen auslösen, die sowohl positiv als auch negativ ausfallen können. Im Gegensatz zu einem gleichgültigen Umgang mit dem Medium sind sie ausschlaggebend dafür, den Film als Kunst, statt als bloßes Unterhaltungsmedium wahrzunehmen. Sie motivieren Schüler zum Nachdenken und regen somit erste Schritte einer analytischen Vorgehensweise an.
3.2 Hinweisen, initiieren, sich zum Passeur machen
Durch die Leidenschaft des Lehrers zum Unterrichtsgegenstand, kann dem Schüler die Begeisterung für das Filmmedium weitergegeben werden. Um die Persönlichkeit des Lehrers dabei außen vor zu lassen, eigen sich die Methoden des Initiierens und Hinweisens besonders gut. Der Lehrer stößt im Schüler einen Denkprozess an bzw. weißt ihn auf Fakten hin, die ihn den Film als Kunst wahrnehmen lassen. Auf diese Weise kann er Begeisterung der Schüler für das Medium wecken und seine Leidenschaft auf sie übertragen, ohne ihnen seine Meinung aufzudrängen.
3.3 Den häufigen Umgang mit Filmen lehren
Um den Schülern einen sinnlichen Zugang zum Filmmedium zu verschaffen, soll ihnen gelehrt werden, einen Film ähnlich wie dichterische und malerische Kunstwerke vielfach anzuschauen. Nur so kann garantiert werden, dass neben den inhaltlichen Geschehnissen die künstlerische Schönheit des Films nicht verloren geht. Den Schülern soll auf diese Weise nahegebracht werden, dass für eine derartige Wahrnehmung große Aufmerksamkeit und die Fokussierung auf Details notwendig werden.
3.4 Verbindungen zwischen den Filmen knüpfen
Der Lehrer sollte den Schülern die Verbindung einzelner Werke vermitteln und auf den roten Faden der Filmgeschichte aufmerksam machen. Nur so kann ihnen der Unterschied zwischen flüchtigem Filmkonsum im Alltag und der Wahrnehmung des Films als nachhaltige Kunst nahegebracht werden. Es soll dem Schüler deutlich werden, dass die Betrachtung des Mediums als Kunstobjekt ebenso viel Vergnügen bereiten kann, wie die Betrachtung des Mediums aus Unterhaltungszwecken.
4 Filmanalyse einer Teilsequenz aus „Rear Window"
„Rear Window" beziehungsweise „Das Fenster zum Hof" ist ein Film von Alfred Hitchcock aus dem Jahre 1954. Er handelt von den Beobachtungen eines Hinterhofes, die der Fotojournalist L.B. Jefferies (James Stewart) als Zeitvertreib macht, da er in seinem Appartement durch ein gebrochenes Bein an den Rollstuhl gebunden ist. Jeff beobachtet dabei kriminelle Handlungen seines Nachbarn und verdächtigt ihn des Mordes an seiner Ehefrau, was er und seine Verlobte Lisa Carol Fremont (Grace Kelly) schließlich beweisen können.
Die zu analysierende Teilsequenz findet zu Beginn des Films (15:12min. - 16:41min.) statt und thematisiert die Vorstellung der Verlobten, Lisa. Sie besteht aus acht Eistellungen, deren Inhalte und Kameraführungen im Folgenden vorgestellt und analysiert werden.
4.1 Einstellung 1: Hofansicht und Schwenk in dasAppartement
Die Sequenz beginnt mit einer Aufblende, auf die ein Linksschwenk über den nächtlichen Hof folgt. Dazu ertönen Stimmen und Autogeräusche in der Ferne, die von der Melodie eines Klaviers und dem Gesang einer Frau übertönt werden und darauf hinweisen, dass es sich um einen frühen Abend handeln muss.
Die Perspektive der Kamera ist dabei erhöht und liefert auf die Dinge unter ihr eine Aufsicht. Durch den Blickanschluss, der den Hauptdarsteller schlafend in seinem Appartement zeigt, wird deutlich, dass der Schauplatz des gesamten Films nochmals ausgiebig in den Fokus gerückt werden soll, damit der Zuschauer sich in die Sichtweise des Hauptdarstellers hineinversetzten kann. Er kann sich nun mit seiner Sicht auf das Geschehen identifizieren und der filmische Raum der Szenerie wird verständlicher.
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2016, Teilanalyse der Filme "To Catch a Thief" (Hitchcock, 1955) und "Rear Window" (Hitchcock, 1954), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541391
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