Die Arbeit behandelt die Thematik des Trittbrettfahrers. Ein Trittbrettfahrer, belehrt der Duden, ist "jemand, der an Unternehmungen anderer Anteil hat, davon zu profitieren versucht, ohne selbst etwas dafür zu tun." Dieses Sprachbild geht zurück auf die Zeit, als öffentliche und private Verkehrsmittel mit Trittbrettern ausgestattet waren, die es Unberechtigten erlaubten, sich ohne Fahrschein oder Einverständnis des Eigentümers kostenlos befördern zu lassen.
In den europäischen Wohlfahrtsdemokratien ist das Trittbrettfahren, so die hier vertretene These, zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen geworden, über dessen Ursachen und Folgen sich die Trittbrettfahrer selbst gar nicht mehr bewusst sind. Ganze Bevölkerungsteile stehen mittlerweile auf den Trittbrettern und lassen sich von einer immer kleiner werdenden Anzahl von Fahrern an die erwünschte Haltestelle chauffieren.
Inhaltsverzeichnis
- Der Trittbrettfahrer-Begriff
- Der Trittbrettfahrer-Effekt
- Die Trittbrett-Kritiker
- Die Trittbrettfahrer-Logik
- Die Idee des Trittbrettfahrens
- Die Tischlerei der Trittbrettfahrer
- Europa als Trittbrettfahrertischlereikombinat
- Demographisches Trittbrettfahren
- Der Generationenvertrag - ein Abkommen zum Trittbrettfahren?
- Import von Trittbretterfahrern?
- Trittbretter als Migrationsmagneten
- Trittbrettproduzenten oder Trittbrettfahrer?
- Energiewende als Trittbrettfahrproblem
- Der Trittbrettfahrergeist, der stets das Gute will und stets das Böse schafft
- E-Trittbretter zur Decarbonisierung des Trittbretts
- Bildungspolitik: Die Einübung des Trittbrettfahrens
- Ursachen für die Trittbrettfahrermentalität
- Nullsummenspiel als Trittbrettfahrerdenktheorem
- Umkehrung des Ausbeutungsverhältnisses
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht das Phänomen des Trittbrettfahrens in der modernen Gesellschaft. Der Autor analysiert die Ursachen und Folgen dieses Verhaltens, welches durch das Streben nach Nutzenmaximierung auf Kosten Dritter gekennzeichnet ist. Er beleuchtet die verschiedenen Facetten des Trittbrettfahrens, die von ökonomischen und sozialen Dimensionen bis hin zu politischen und gesellschaftlichen Implikationen reichen.
- Der Trittbrettfahrer-Effekt in der Ökonomie und seine Auswirkungen auf die Bereitstellung öffentlicher Güter
- Die Logik des Trittbrettfahrens und die Motivationen des Einzelnen
- Die Rolle des Sozialstaates und des Finanzausgleichs im Zusammenhang mit dem Trittbrettfahren
- Die Auswirkungen des Trittbrettfahrens auf den europäischen Integrationsprozess
- Die Frage nach den Ursachen für die Trittbrettfahrermentalität in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Trittbrettfahrer-Begriff: Der Text definiert den Begriff "Trittbrettfahrer" und stellt fest, dass dieses Verhalten in europäischen Wohlfahrtsdemokratien ein gesamtgesellschaftliches Phänomen geworden ist.
- Der Trittbrettfahrer-Effekt: Dieses Kapitel erklärt den ökonomischen Begriff des "Free Riders" und erläutert, wie es zu einem Verhalten kommt, das auf die Maximierung des eigenen Nutzens auf Kosten Dritter abzielt.
- Die Trittbrett-Kritiker: Der Text stellt klar, dass der moralische Aspekt des Trittbrettfahrens nicht Gegenstand der ökonomischen Analyse ist und betont die Bedeutung der wissenschaftlichen Wertfreiheit.
- Die Trittbrettfahrer-Logik: Hier wird das rationale Handeln des Trittbrettfahrers im Kontext der Kosten-Nutzen-Abwägung erläutert und der Fokus auf die institutionellen Arrangements gelegt, die Trittbrettfahren ermöglichen.
- Die Idee des Trittbrettfahrens: Der Autor beschreibt den Sozialstaat als "Termitenhügel" des Trittbrettfahrens und kritisiert die Ausweitung des Leistungskatalogs im Sozialstaat.
- Die Tischlerei der Trittbrettfahrer: Die Finanzpolitik wird als "Tischlerei der Trittbrettfahrer" bezeichnet, die durch das Solidaritätsprinzip und den Finanzausgleich zur Pervertierung des Subsidiaritätsprinzips führt.
- Europa als Trittbrettfahrertischlereikombinat: Der Text zeigt, wie die Eurokrise und die Rettungsmaßnahmen das Trittbrettfahren auf europäischer Ebene institutionalisiert haben. Er kritisiert die Entstehung einer faktischen Transferunion und die Abwälzung von Haftungsrisiken.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes umfassen den Trittbrettfahrer-Effekt, öffentliche Güter, rationale Entscheidungsfindung, Sozialstaat, Finanzausgleich, europäische Integration, Eurokrise, Transferunion, und die Ursachen für die Trittbrettfahrermentalität. Der Text beleuchtet die vielfältigen Dimensionen des Trittbrettfahrens und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft.
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- Christian Schwießelmann (Author), 2020, Der Trittbrettfahrer. Wie und warum unsere Gesellschaft falsche Anreize setzt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541156