Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema "Krankenbesuch im Islam und seine Vermittlung für die Sekundarstufe II". Es wird der Frage nachgegangen, wie das Thema "Krankenbesuch" im Islamischen Religionsunterricht
behandelt werden kann. Grundsätzlich ist das Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit, einen groben Überblick über den Stellenwert des Krankenbesuchs im Islam zu verschaffen und eine Unterrichtsplanung für die Vermittlung von diesem religiösen Wert zu entwickeln. Zu diesem Zweck wurden in einigen islamischen Werken nach Wörtern wie "Krankheit" und "Krankenbesuch" gesucht und ein problemorientierter Unterrichtsplan entwickelt.
Die Jugendlichen werden nicht nur Zuhörer der islamischen Lehren sein, sondern auch ihre eigenen Gefühle, ihren moralorientierten Verstand und ihr islamisches Wissen zum Ausdruck bringen. Der islamischbewusste Umgang mit kranken Bürgern wurde für den Unterrichtsverlauf als Orientierungsziel genommen. Als pädagogische Mittel wurden realitätsnahe
Fallbeispiele für SchülerInnen entwickelt, die sie gemeinsam mit ihren angeeigneten Erkenntnissen lösen sollen. Diese Bachelorarbeit richtet sich an Studierende der Islamischen Religionspädagogik, an ReligionslehrerInnen, sowie an Wissbegierige, die sich für das Thema "Krankenbesuch" oder "Krankheit" im Islam interessieren.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Summary
Vorwort
Einleitung
Kapitel 1: Krankenbesuch im Islam
1.1. Krankheit aus islamischer Sicht
1.2. Vorteile und Weisheiten einer Krankheit
1.2.1. Sinn des Lebens verstehen
1.3. Ausgewählte Prophetenaussagen über den Krankenbesuch
1.4. Verhaltensweisen während des Besuches
1.5. Bittgebete (Du a')
1.5.1. Bittgebet für den Kranken beim Krankenbesuch
1.5.2. Bittgebet des hoffnugslosen Kranken
Kapitel 2: Unterrichtsplanung
2.1. Methodische Vorgehensweise
2.1.1. Einzelstunde 1
2.1.2. Doppelstunde
2.1.3. Einzelstunde 2
2.2. Didaktische Vorgehensweise
2.3. Eingesetzte Unterrichtstechniken und Unterrichtsmethoden
2.3.1. Frontalunterricht
2.3.2. Lehrer-Schüler-Gespräch
2.3.3. Partnerarbeit
2.4. Tabellarischer Verlaufsplan
2.4.1. Einzelstunde 1
2.4.1.1. Trainierte Kompetenzen und Fertigkeiten
2.4.2. Doppelstunde
2.4.2.1. Trainierte Kompetenzen und Fertigkeiten
2.4.3. Einzelstunde 2
2.4.3.1. Trainierte Kompetenzen und Fertigkeiten
2.5. Unterrichtsmaterialien für die problemorientierte Partnerarbeit
2.5.1. Geschichte 1 5
2.5.2. Geschichte 2 5
2.5.3. Geschichte 3 5
2.6. SchülerInnenfragebogen/-reflexion
2.7. Reflexion des Unterrichts
Kapitel 3: Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Zusammenfassung
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Thema „Krankenbesuch im Islam und seine Vermittlung für die Sekundarstufe II“. Es wird der Frage nachgegangen, wie das Thema „Krankenbesuch“ im Islamischen Religionsunterricht behandelt werden kann. Grundsätzlich ist das Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit, einen groben Überblick über den Stellenwert des Krankenbesuchs im Islam zu verschaffen und eine Unterrichtsplanung für die Vermittlung von diesem religiösen Wert zu entwickeln. Zu diesem Zweck wurden in einigen islamischen Werken nach Wörtern wie „Krankheit“ und „Krankenbesuch“ gesucht und ein problemorientierter Unterrichtsplan entwickelt. Die Jugendlichen werden nicht nur Zuhörer der islamischen Lehren sein, sondern auch ihre eigenen Gefühle, ihren moralorientierten Verstand und ihr islamisches Wissen zum Ausdruck bringen. Der islamischbewusster Umgang mit kranken Bürgern wurde für den Unterrichtsverlauf als Orientierungsziel genommen. Als pädagogische Mittel wurden realitätsnahe Fallbeispiele für SchülerInnen entwickelt, die sie gemeinsam mit ihren angeeigneten Erkenntnissen lösen sollen. Diese Bachelorarbeit richtet sich an Studierende der Islamischen Religionspädagogik, an ReligionslehrerInnen, sowie an Wissbegierige, die sich für das Thema „Krankenbesuch“ oder „Krankheit“ im Islam interessieren.
Summary
The present bachelor thesis deals with the topic "visiting the sick in Islam and its teaching for secondary education". It deals with the question of how the theme "sick visit" can be treated in Islamic religious education. Basically, the aim of this scientific work is to provide a rough overview of the importance of visiting the sick in Islam and to develop a lesson plan for teaching this religious value. To this end, it examines in some Islamic works, words such as "illness" and "sick visit" and it developes a problem-oriented lesson plan. The students will not only listen to the Islamic teachings, but also express their own feelings, their moral mind and their Islamic knowledge. The Islamic conscious treatment of sick citizens was taken as orientation for the lesson. As pedagogical means, realistic case examples for pupils were developed, which they should solve together with their acquired knowledge. This bachelor thesis is relevant to students of Islamic Religious Education, to religious instruction teachers, as well as to those who are curious and interested in the subject of "sick leave" or "illness" in Islam.
Vorwort
Das Thema „Krankenbesuch“ wird für Muslime in Österreich derzeit immer aktueller. Denn die muslimische „Gastarbeiter“-Generation bekommen durch ihre Alterung auch immer mehr gesundheitliche Probleme. Es gibt in den Krankenhäusern derzeit auch muslimische Patienten und es besteht auch ein Bedarf an Menschen, die sie besuchen kommen. Sicherlich gibt es sowohl in Österreich als auch in anderen Ländern viele Menschen, die keine Verwandten oder Bekannte haben, die sie in den Spitälern besuchen kommen können. Um dieser schlechten Gewohnheit entgegen zu wirken, müssen die muslimischen Schüler schon in der Schule darauf aufmerksam gemacht werden.
Ich wurde persönlich während meinen Krankenhausaufenthalten - Gott sei Dank - immer besucht, was mir psychisch betrachtet sicherlich guttat. Besonders als Kind stellte ich die Frage, warum man den nebenanliegenden Patienten im Raum keine Gesellschaft leistet und warum zu diesen keiner kommt. Während meine Familie und Verwandten mich besuchen kamen, gab es neben mir im Raum Patienten, die von niemandem besucht wurden. So erfuhr ich schon damals, dass der „Krankenbesuch“ nicht nur ein Problem der Muslime ist. Aus diesen Gründen habe ich mich motiviert, mit dem Forschungsgegenstand „Krankenbesuch“ auseinanderzusetzen, da ich das Gefühl habe, dass dieses Thema immer mehr vernachlässigt wird.
Die derzeitigen Bestrebungen des österreichischen Staates und der Glaubensgemeinschaften, auf die Bedürfnisse der Bürger in diesen Themen einzugehen sind von großer Bedeutung und ihre bisherigen gemeinsamen Bemühungen sind sehr schätzenswert. Das Besuchen von Kranken muss in den Schulen weiterhin thematisiert werden. Jedoch entnehme ich aus den Gesprächen mit vielen Studenten und Religionspädagogen, dass sie dieses Thema nicht oft oder nicht genügend ausführlich in ihren Unterrichtsstunden behandelt haben. Ferner finde ich es toll, dass derzeit sogar professionelle Spitalseelsorger- Ausbildungen in Kooperation mit den Glaubensgemeinschaften in den österreichischen Universitäten organisiert und angeboten werden. Genauso ist es auch wichtig, den Krankenbesuch und die islamische Spitalseelsorge für das geistliche Wohlbefinden und für die religiöse Beratung der Bürger in den Krankenhäusern zu fördern. Mit dieser Arbeit möchte ich die Wichtigkeit vom Krankenbesuch im Islam erforschen und über ihre Bedeutung recherchieren. Andererseits möchte ich mit diesem Werk auch alle Interessenten motivieren, sich an solchen Projekten wie „Islamische Spitalseelsorge“ teilzunehmen. Denn für die Verwirklichung solcher Konzepte müssen sich alle bemühen - sowohl die staatlichen Behörden als auch die Theologen und Religionspädagogen. Besonders die jetzigen und zukünftigen muslimischen Jugendlichen sollten auf dieses Thema achtsam gemacht werden, da die Anzahl der Muslime in Österreich steigen. Die Arbeit sollte letztendlich auch zeigen, wie man Schüler sensibilisieren kann, kranke Menschen zu besuchen.
Vorerst möchte ich meine Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer aller Welten zum Ausdruck bringen, da ER meiner Wenigkeit ermöglicht hat, solch einen schriftlichen Beitrag zustande zu bringen. Nur mit SEINER Erlaubnis und Hilfe konnte ich die vorliegende Arbeit verfassen, Alhamdulillah! Einen ganz besonderen Dank möchte ich auch meinen lieben Eltern und anderen Familienmitgliedern aussprechen, die mich motiviert und zu jeder Zeit unterstützt haben. Abschließend möchte ich mich bei all meinen Dozenten an der IRPA und bei meinen geschätzten Betreuern für ihre bisherigen wertvollen Bemühungen und die lehrreiche Zeit bedanken. Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben, mein Werk zu lesen.
Einleitung
Das Thema „Krankenbesuch im Islam“ zählt zu den zwischenmenschlichen Beziehungen im Islam und ist für die Aneignung des guten Charakters von wichtiger Bedeutung. Hin und wieder ist es sicher schon vorgekommen, dass islamische Religionslehrer dieses Thema in ihren Unterrichten behandelt haben. Das hat mich dazu motiviert, mich mit diesem wichtigen Kapitel des „Adab“ (islamisch-sittliches Auftreten, islamische Charaktereigenschaften) auseinanderzusetzen. Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit folgenden zwei Forschungsfragen:
1. Welchen Stellenwert hat der Krankenbesuch in rechtlicher und theologischer Hinsicht?
2. Wie kann man das Thema „Krankenbesuch“ in islamischen Religionsunterricht (IRU) anwenden?
Im theologischen Teil setzt sich die Arbeit mit dem Thema eher theoretisch auseinander, während sich das Werk im pädagogischen Teil eher auf die praktische Art damit beschäftigt. Es wird sowohl in den islamischen Hauptquellen als auch in anderen islamischen Werken untersucht, was über „Krankenbesuch“ geschrieben wurde.
Diesbezüglich stellen sich verschiedene Fragen bzw. Aspekte: Was sagen die zwei Hauptquellen des Islam über den „Krankenbesuch“? Welchen Schluss haben einige muslimische Gelehrte über Krankenbesuch aus diesen Quellen gezogen? Warum ist das Thema „Krankenbesuch allgemein wichtig? Wie kann man das Thema „Krankenbesuch im Islam“ den muslimischen Schülern vermitteln? Welche Methoden können dafür eingesetzt werden?
Während der Darbringung der theologischen Untersuchungen werden die erworbenen Erkenntnisse analysiert und kommentiert. Danach beginnt die praktische Auseinandersetzung, wie man das Thema in der Schule behandeln könnte. Da wird auch erforscht, welche Qualifikationen man dafür braucht und welche Unterrichtsmethoden eingesetzt werden können. Dazu beinhaltet die Bachelorarbeit auch einen großen Unterrichtsentwurf, die auch schon einmal unterrichtet worden ist.
Ich versuche ebenfalls Antworten auf die Fragen zu finden: Wie kann ich den Schülern in der Sekundarstufe II das Thema „Krankenbesuch“ vermitteln? Welche Voraussetzungen sind dafür notwendig?
Im ersten Teil der Arbeit, welche den Theologischen ausmacht, versuche ich die Hauptquellen des Islams zu untersuchen und herauszufinden, an welchen Stellen und mit welchen Worten das Thema „Krankenbesuch“ behandelt wird. Hier stehen für mich nicht nur Aussagen des islamischen Propheten und Koranverse zur Verfügung, sondern auch ihre Interpretationen. Denn im Blickwinkel des Werkes werden auch einige islamische Werke über Adab (gutes Benehmen, kultiviertes Auftreten) vorhanden sein. So wird auch erforscht, was manche islamischen Gelehrten in ihren Werken über „Krankenbesuch“ geschrieben haben. Während der Darbringung der Informationen wird es zusammenfassend auch ein paar Sätze geben, die die Erkenntnisse analysieren.
Der zweite Teil behandelt den pädagogischen Teil der Bachelorarbeit. In diesem Bereich wird überlegt und erforscht, wie man das Thema „Krankenbesuch“ den SchülerInnen näherbringen kann und welche Beweggründe man dafür braucht. Der Plan ist einen problemorientierten Unterrichtsentwurf über „Krankenbesuch“ zu erstellen, wo auch verschiedene Unterrichtsmethoden vorkommen. Die Kinder sollen ihr Wissen auch im realen Leben anwenden können und deshalb bekommen sie auch wahrheitsnahe Fallbeispiele, die sie lösen sollten. Muslimische SchülerInnen könnten auch Interesse für Pflege- oder Medizinbereich haben. Es könnte sein, dass sie in weiterer Folge ihres Lebens beabsichtigen, einen Beruf in dieser Richtung zu erlernen und diesbezügliche Fertigkeiten anzueignen. Da würde es vorteilhaft sein, dass sie über diese Lebensbereiche schon im Islamunterricht erfahren. Das Hauptthema vom pädagogischen Teil wird jedoch die Vermittlung der guten Charaktereigenschaft „Besuchen der Kranken“ für die 7. bzw. 8. Schulstufe aufarbeiten. Zum Schluss wird in einer Reflexion die etwaigen Problematisierungen und die Beantwortungen der Forschungsfragen aufgegriffen.
Kapitel 1: Krankenbesuch im Islam
1.1. Krankheit aus islamischer Sicht
Der Mensch sühnt durch seine Krankheit für seine Sünden. Aus diesem Grund sollte er diese Krankheit mit Geduld ertragen und nie die Hoffnung verlieren. In einem Zitat des islamischen Propheten Muhammad wird dies folgendermaßen betont:
„Abü Huraira berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ,Niemals wird der Muslim Anstrengung, Krankheit, Trübsal, Kummer, Übel oder Schaden erleiden, sogar wenn ihn nur ein Dorn sticht, ohne dass Allah ihm dies als Sühne für seine Sünden zurechnet.‘“1
Muslime wünschen den Kranken gute Besserungen und sprechen immer wieder Bittgebete für sie aus. Während ihrer Besuchszeit können die muslimischen Besucher auch Bittgebete von der erkrankten Person wünschen, denn der islamische Prophet Muhammed vergleicht ihre Bittgebete mit den Bittgebeten der Engel. Laut ihm werden die Bittgebete der Kranken, so Gott will, erfüllt und ihre Sünden werden vergeben.1 2
1.2. Vorteile und Weisheiten einer Krankheit
„Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass er den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte: ,Wahrlich, Allah sagte: »Wenn Ich Meinen Diener an seinen beiden geliebten (Augen) prüfe, und er sich dabei geduldig verhält, gebe Ich ihm das Paradies als Ersatz dafür.«‘“ 3
Den islamischen Quellen zufolge werden Krankheiten bzw. Behinderungen nicht nur als eine Prüfung gesehen, denn der Mensch kann daraus einen bestimmten Nutzen für sich ziehen. Außerdem verbergen sich darin auch gewisse Weisheiten. Dem bekannten hanbelitischen Gelehrten Ibn Qaiyim al-Gauziya zufolge haben Krankheiten über 100 Weisheiten bzw. Vorteile.4 Im weiteren Verlauf der Arbeit werden auch einige davon erwähnt und erläutert.
1.2.1. Sinn des Lebens verstehen
Wenn der Mensch in Kummer und Not ist, reflektiert er auch immer wieder über den Sinn des Lebens. Somit wird er sich auch bewusst, dass Gott ihn im Diesseits prüft. Jedoch wird jeder Mensch unterschiedlich getestet. Jene, die in Reichtum leben, werden mit ihrer Dankbarkeit unter Beweis gestellt. Hingegen bleiben leidende Menschen geduldig, sodass sie die Prüfung im Diesseits bestehen können.5 In einer Prophetenaussage wird dies folgendermaßen beschrieben: „Abü Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ,Wem Allah Gutes zuteilwerden lassen will, den prüft Er.‘“6
Laut dem Koran und der Sunna sind Schmerzen und Krankheiten ein Teil des Lebens. Sie ermöglichen, dass der Mensch den Sinn des Lebens begreift.7 So wird dies auch im heiligen Buch der Muslime mehrmals betont:
„155. Und wahrlich, Wir werden euch mit Furcht prüfen sowie mit Hunger und Verlust an Besitz und Menschenleben und Früchten; doch verkünde den Standhaften Heil, 156. Ihnen, die da sprechen, wenn sie ein Unheil trifft: , Siehe, wir gehören Allah, und zu Ihm kehren wir heim.‘“ 8 (Koran 2:155/156)
Laut dem muslimischen Gelehrten Ibn KathTr werden in dem folgenden Koranvers Krankheiten, Behinderungen, Schmerzen, Unglück und Katastrophen angedeutet:
„Oder glaubt ihr etwa, in das Paradies einzutreten, ohne daß euch das gleiche traf wie die vor euch? Es traf sie Unglück und Not, und sie wurden so hin- und hergeschüttelt, daß der Gesandte und die Gläubigen bei ihm sprachen: ,Wann kommt Allahs Hilfe (endlich)?‘ Doch Allahs Hilfe ist nahe!“ 9
Der persische Dichter Dschalal ad-DTn Muhammad ar-RümT thematisiert in einem Gedicht das Klagen des Menschen folgendermaßen:
„Klage nicht, dass du in Fesseln seist geschlagen.
Klage nicht, dass du der Erde Joch musst tragen.
Klage nicht, die weite Welt sei ein Gefängnis,
zum Gefängnis machen sie nur deine Klagen.
Frage nicht, wie sich dies Rätsel wird entfalten;
schön entfalten wird sichs ohne deine Fragen.
Sage nicht, die Liebe habe dich verlassen;
wen hat die Liebe je verlassen? Kannst dus sagen?“10
1.3. Ausgewählte Prophetenaussagen über den Krankenbesuch
Kranke Menschen zu besuchen wird als eine empfohlene bzw. erwünschte Handlung beurteilt, denn der Hukm11 für den Krankenbesuch wird den islamischen Quellen zufolge als „Sunnah muakkada“ (bestätigte Sunnah) klassifiziert. Falls die kranke Person keinen Pfleger hat und alleine lebt, wird der Krankenbesuch als eine religiöse Verpflichtung (wadschib al-kifaya12 ) zugeordnet.13
In einer Aussage von Muhammad, dem Propheten des Islam, werden die Aufgaben eines Muslims folgendermaßen beschrieben:
„Der Gesandte Allahs sagte: ,Es gibt fünf Rechte eines Muslims dem anderen Muslim gegenüber: den Gruß zu erwidern, den Kranken zu besuchen, sich an der Beisetzung des Toten zu beteiligen, der Einladung des Einladenden zu folgen und dem Niesenden Allahs Erbarmen zu wünschen.‘“ 14
Laut dem obengenannten Zitat seien die Muslime verpflichtet, die erkrankten Personen zu besuchen. Des Weiteren berichtet ein Gefährte des islamischen Propheten die Aussage Muhammeds in Hinblick auf den Krankenbesuch wie folgt:
„Thauban berichtete, der Prophet habe gesagt: ,Solange der Muslim sich bei seinem kranken muslimischen Bruder aufhält, befindet er sich in Churfa des Paradieses, bis er zurückkehrt.‘ Man fragte: ,O Gesandter Allahs, was ist Churfa des Paradieses?‘ Er antwortete: ,Seine reifen Früchte.‘“15
Gegenwärtig deutet der Prophet des Islams den Zusammenhang des Krankenbesuchs mit den Paradiesfrüchten.
„Abü Huraira berichtet: Der Gesandte Allahs sagte: ,Am Tag der Auferstehung sagt Allah der Erhabene: ,O Kind Adams (o Mensch)! Ich wurde krank und du besuchtest mich nicht.‘ (Der Mensch) wird sagen: ,O Herr, wie kann ich Dich besuchen, denn Du bist der Herr der Welten?‘ Er sagt: ,Wusstest du denn nicht, dass Mein Diener Soundso krank wurde, während du ihn nicht besuchtest?‘ Wusstest du nicht, wenn du ihn besucht hättest, hättest du Mich bei ihm gefunden? [,..]“16
Aus dieser Aussage kann der Leser herauslesen, dass das Besuchen von Kranken mit dem Besuchen von Allah gleichwertig ist.
„Anas berichtet, dass der Gesandte Allahs zu seinem Sohn Ibrahim kam, als dieser seine letzten Atemzüge tat. Aus den Augen des Gesandten Allahs flossen Tränen. Da sagte Abdurrahman ibn Awf: O Gesandter Allahs, auch du? Er sagte: ,O ibn Awf, das ist die Barmherzigkeit.‘ Dann sagte er weiter: ,Das Auge weint, das Herz trauert. Wir sagen aber nichts, außer das, womit unser Herr zufrieden ist und wir sind, o Ibrahim, wegen deines Verscheidens.“17
An diesem Punkt erkennt der Leser dieses Zitats, dass der Prophet des Islams menschliche barmherzige Gefühle gegenüber seinem Kind hatte.
„Abü Huraira berichtet: Der Gesandte Allahs sagte: ,Wenn der Mensch gestorben ist, hören seine Werke auf, außer drei: andauernde Wohltätigkeit, das Wissen, das anderen Nutzen bringt und rechtschaffene Nachkommen, die Bittgebete für ihn sprechen.“18
In dieser Prophetenaussage ist es ersichtlich, dass die Muslime sehr wohl Bittgebete (Dua) für die muslimischen Verstorbenen aussprechen können.
„Abü Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ,Das Gleichnis eines Gläubigen ist wie eine geschmeidige Pflanze: Aus welcher Richtung immer der Wind kommt, neigt sie sich mit ihm, und wenn sie wieder aufrecht steht, so ist sie durch die harte Prüfung stärker geworden. Das Gleichnis eines Frevlers aber ist wie eine Pflanze, die steif und solange gerade steht, bis Allah sie auf einmal, aber für immer bricht, wenn Er will.‘“19
Dieser Hadith ist ebenfalls über Standhaftigkeit und Hoffnung des Gläubigen in Zeiten von Trübnis, Drang und Leid. Muhammed, der Heliger des Islam, vergleicht die Geduld von einem Gläubigen mit dem von einem Andersgläubigen. Der Gläubige verliere nie die Lebenshoffnung und begreife die Prüfung des Lebens während der Andersgläubige es nicht richtig nachvollziehe oder nachvollziehen könne.
„‘Abdullah, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: ,Ich besuchte den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, als er erkrankt war und sehr unter starken Schmerzen litt. Ich sagte zu ihm: »Du leidest ja unter starken Schmerzen! Es ist so, weil dir der zweifache Lohn (von Allah) zuteil sein wird!« Er sagte: »Das ist wahr! Niemals wird ein Muslim von einem Übel getroffen sein, ohne dass Allah von ihm seine Sünden so abfallen lässt, wie die Blätter von den Bäumen abfallen.«‘“20
Bei dieser Aussage vom Verkünder des Islams, Muhammed, wird nochmals deutlich: Wenn ein Muslim in diesem Leben leidet, vergibt Gott ihm dafür seine Sünden.
„‘Ata' Ibn AbT Rabah berichtete: ,Ibn ‘Abbas sagte zu mir: »Soll ich dir nicht eine Frau zeigen, die zu den Bewohnern des Paradieses gehört?« Ich sagte: »Doch!« Er sagte: »Sie ist diese schwarze Frau! Sie kam zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, und sagte: >Ich bekomme epileptische Anfälle und werde dabei entblößt, so bitte Allah für mich!< Der Prophet sagte zu ihr: >Wenn du willst, bleibst du geduldig und das Paradies wird dir (als Lohn dafür) zuteil sein. Und wenn du es dennoch willst, flehe ich Allah für dich an, damit Er dich davon heilt.< Die Frau sagte: >Ich harre (lieber) aus in Geduld. Nur ich werde dadurch entblößt, so bitte Allah für mich, dass ich dabei nicht entblößt werde.< Darauf sprach der Prophet für sie ein Bittgebet.« Ich habe Umm Zufar, diese große schwarze Frau, sich am Tuch der Al-Ka‘ba anlehnend, gesehen.‘“21
Die Bedeutung dieses Zitates ist dem Vorigen sehr ähnlich. Die schwarze Frau, die in diesem Leben leiden muss, soll ihre Standhaftigkeit nicht verlieren. Die Aussage erklärt es auch für wichtig, während einer Krankheit seine Standhaftigkeit nicht zu verlieren, damit man die Barmherzigkeit Gottes mehr zu spüren bekommt.
„Usama Ibn Zaid, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete: ,Eine der Töchter des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, schickte ihm einen Boten - während ich mit Sa‘d und Ubayy mit dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, war, der ihm sagte: »Sie (deine Tochter) nimmt an, dass ihr Kind stirbt, und du sollst zu ihr kommen.« Der Prophet ließ ihr den Friedensgruß ausrichten und folgendes sagen: »Wahrlich, Allah gehört alles, was Er nimmt und was Er gibt, und alles ist bei Ihm vorbestimmt! So soll sie in Erwartung des Lohnes Allahs in Geduld ausharren.« Als sie zu ihm abermals den Boten schickte, er solle bei Allah doch kommen, stand der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, auf, und wir mit ihm (und begab sich dorthin). Dort wurde der Junge in seinen Schoß gelegt, während dieser seine letzten Atemzüge von sich gab. Da liefen die Tränen aus den Augen des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Sa‘d sagte zu ihm: »Was ist das, o Gesandter Allahs?« Und der Prophet sagte: »Das ist eine Barmherzigkeit, die Allah in die Herzen einiger Seiner Diener einlegt, die Er auserwählt hat. Und Allah erbarmt Sich nur derer von Seinen Dienern, die barmherzig sind.«‘“22
In dieser Geschichte ist wieder die menschliche und prophetische Barmherzigkeit des Muhammed ersichtlich, welche die Muslime als Vorbild nehmen.
„‘Ä'isa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete: ,Ich hörte den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, während er sich an mich anlehnte, sagen: »O Allah, vergib mir, erbarme Dich meiner und lass mich zu Deiner Allerhöchsten Gegenwart gehen!«‘“23
Hier ist die Frau von Muhammad Zeuge davon, wie er in den letzten Tagen seines Lebens Bittgebete ausgesprochen hat. Laut diesen muslimischen Quellen soll auch der Kranke bis zu seinem letzten Moment Bittgebete aussprechen und Gott um Vergebung bitten.
1.4. Verhaltensweisen während des Besuches
„Speist den Hungrigen, besucht den Kranken und lasst den Gefangenen (bzw. Sklaven) frei.‘“24
Dies sind Aufforderungen des islamischen Propheten Muhammed an die Muslime. Des Weiteren erkennen wir von seiner Aussage die barmherzige Ausrichtung des Islams. Schon damals wurde durch den Verkünder der islamischen Religion betont, dass Muslime sich gegen Menschenhandel, Gefangenenhandel und Sklaverei engagieren sollen. Wer dem islamischen Gesandten Muhammed gehorche, würde nicht nur im Diesseits, sondern auch im Jenseits zu einem erfolgreichen Menschen werden. So wird dieser Mensch auch von vielen Engeln bewundert, gelobt und geehrt:
„Ali berichtet: Ich habe den Gesandten Allahs sagen hören: ,Es gibt keinen Muslim, der morgens einen Muslim besucht, ohne dass siebzigtausend Engel für ihn bis zum Abend und Segenswünsche bitten. Wenn er ihn abends besucht, dann beten siebzigtausend Engel bis zum Morgen für ihn (zu Allah) um Segenswünsche. Für ihn sind Charif (zu erntende Früchte) im Paradies.“25
Zweifellos zählt der Krankenbesuch zu den guten Charaktereigenschaften eines Geschöpfs. Der Charakter eines Menschen ist ausschlaggebend für sein Benehmen und Handeln. Er sagt über einen Menschen und über sein Wesen sehr viel aus. Die Charaktereigenschaften sind nicht angeboren, das heißt: Durch den Einfluss der Umgebung, Freunde, Familie und Medien usw. eignet man sich gute und schlechte Eigenschaften an. Durch Selbstreflexion kann man jedoch seine Eigenschaften trainieren und ausarbeiten:
Ein vernünftiger und ein gläubiger Mensch ist derjenige, der bei jeder Gelegenheit Muhasabah26 über sich selbst macht und auf dieser Weise an seinem eigenen Charakter arbeitet. Wenn man eine positive Veränderung des Charakters abzielt, ist vorerst eine Analyse bzw. eine Selbstreflexion der eigenen Persönlichkeit erforderlich. Erst nach dem man sich zur Rechenschaft gezogen hat, konzentriert man sich auf die Schwächen und trifft infolgedessen konkrete Maßnahmen.27
Der Charakter umschließt das gesamte Wesen eines Menschen. Seine Eigenschaften, sein Handeln, seine Gedanken und natürlich auch seinen Glauben. All die Bemühungen, die der Mensch für die Verbesserung seines Charakters macht, werden belohnt und bringen einen näher zu Gott, weil man die Bereitschaft zeigt, bewusst etwas für Gottes Willen zu tun. Um bei der Besserung des Charakters Erfolg zu haben, versuchen die Muslime ihren Propheten Muhammad als Vorbild zu nehmen und sich auch islamisches Wissen von verschiedensten Gelehrten anzueignen.
Viele muslimische Gelehrten haben in ihren islamwissenschaftlichen Büchern das Thema „Krankenbesuch“ unter dem Kapitel „Adab“ (kultiviertes Verhalten bzw. islamisches sittliches Auftreten) behandelt. Dazu zählt auch das islamischtheologische Werk „§iratu'l-islam“ von Seyyid Alizade. Er betont darin auch, dass die Bittgebete von den geduldigen muslimischen Kranken den Bittgebeten der Engel gleichen. Er vergleicht auch die Dua der Kranken auch mit dem Bittgebet des Fastenden und sieht es als Recht des muslimischen Patienten, dass er von Muslimen besucht werden muss.28 So sollte man den Patienten während des Krankenbesuchs so behandeln, dass dieser für den Besuchenden danach auch ein schönes positives Bittgebet machen könnte.
Im Werk „Edebü'l-Müfred“ vom bedeutenden islamischen Gelehrten Imam Buchari ist für das Thema „Krankenbesuch“ ebenfalls ein großes Kapitel eingeteilt. So erklärt er anhand verschiedener Aussagen von islamischen Messias, Muhammed, wie man sich während eines Krankenbesuchs verhalten soll. Beispielsweise berichtet er über die Gefährten des Propheten, die während eines Krankenbesuchs, den Patienten an den schönen Rat und an die Worte des Propheten Muhammad erinnert haben.29 Man solle die betroffenen Menschen somit an die prophetische Aussagen des Muhammeds und damit auch an Allah erinnern.
Des Weiteren wird in diesem Werk erzählt, dass Muhammed, der islamische Gesandte Gottes, während des Besuches für den betroffenen Patienten Bittgebete gemacht hat und somit von Allah Genesung für den Kranken gewünscht hat.30 Außerdem berichtet der Autor Imam Buchari davon, dass der islamische Prophet Muhammed sich in die Nähe des oberen Körperteils des Patienten hingesetzt hat und für ihn sieben Mal Bittgebete gemacht hat.31
Einer der bedeutendsten muslimisch-kurdischen Gelehrten, Bediuzzaman Said Nursi, hat in seinem großen Werk „Risale-i Nur“ einen Kapitel über „Kranke“ verfasst, wo er in seinen Briefen sehr viele Ratschläge an kranke Menschen gibt. In diesem Teil, der sich an „Kranke“ ausgerichtet ist, hält er das ganze Kapitel lang eine Predigt, wo er auch verschiedenste Dua-Vorschläge macht.32
1.5. Bittgebete (Ducä')
„Aischa berichtete, wenn der Prophet seine kranken Angehörige besuchte, streichelte er sie mit seiner rechten Hand und sagte: ,O Allah, Herr der Menschen! Lass die Schmerzen weggehen. Heile, denn Du (alleine) bist der Heiler. Es gibt keine Heilung außer Deine. Eine Heilung, die keine Krankheit zurücklässt.“33
Bittgebete sollen laut dem obigen Hadith einen starken Einfluss auf den Körper haben, denn die Seele und das Herz würden sich durch diese Mensch-GottBeziehung beruhigen. Durch eine aufrichtige Hingabe zu Gott könne der Mensch um Heilung des Körpers bitten.
Bittgebete könnten während einer Therapie zweierlei wirken. In psychotherapeutischer Hinsicht könnte sich der Patient durch Suggestionen seinen Körper therapieren. Dies ist eine geistig-seelische Beeinflussung des Menschen mit dem Ziel, seine Gesundheit zu fördern. Muslimische Gelehrte behaupten, dass der Körper wieder geheilt werden kann, da Gott laut ihnen der Erhörer der Gebete (al- MujTb) sei.34
Ein anderes Beispiel für ein wirkungsvolles Bittgebet gegen Krankheiten wäre das Rezitieren vom Koran. Beispielsweise wird berichtet, dass die Sura Al-Fatiha oder der Thronvers „Ayat al-Kursi“ eine heilende Wirkung haben soll. Darüber gibt es viele Aussagen vom muslimischen Propheten Muhammed.35
Einer der bedeutendsten muslimischen Gelehrten kurdischer Abstammung, Bediuzzaman Said Nursi, empfehlt in einem seiner Werke, als Bittgebet bestimmte Koranverse der Sura Asch-Schu'ara im Koran zu rezitieren36:
„und Der mir Speise und Trank gibt.(79) Und wenn ich krank bin, ist Er es, Der mich heilt (80)“37
Des Weiteren empfiehlt der muslimische Gelehrte Said Nursi das Bittgebet vom Propheten Ayyub zu machen, der sich in der Sura Al-Anbiya im Koran befindet38:
„Und (gedenke) Hiobs, als er zu seinem Herrn rief: „Unheil hat mich geschlagen, und Du bist der Barmherzigste aller Barmherzigen.“(83)“39
1.5.1. Bittgebet für den Kranken beim Krankenbesuch
Kranke Personen sollen während dieser schwierigen Lebensphase von den Gästen motiviert werden. Es gibt verschiedene Methoden, die Motivation des Kranken zu steigern. Bittgebete gehören auch zu diesen Antrieben, denn sie erzielen eine essenzielle Wirkung auf die Seele des Menschen. Muhammed, der Verkünder des Islam, empfiehlt den Muslimen folgende Worte zu äußern: „Sei unbesorgt; so Allah will, wird es eine Reinigung (von Sünden) sein.“40
Während eines Krankenbesuchs sei es auch wünschenswert, dass der Besucher sieben Mal das folgende Bittgebet ausspricht: „Ich bitte Allah, den Gewaltigen, den Herrn des gewaltigen Thrones, dass Er dich heilt.“41
‘Ä'isa, die Ehegattin des Propheten Muhammad beschrieb auch sein Verhalten wie folgt:
„Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, pflegte, wenn er einen Kranken besuchte oder dieser zu ihm gebracht wurde, zu sagen: »Nimm die Schmerzen, o Herr der Menschen! Heile; denn Du bist Der, Der wirklich heilt. Es gibt kein Heilen außer Deinem Heilen; denn da kann nichts vom Leid bleiben.«‘“42
1.5.2. Bittgebet des hoffnungslosen Kranken
„Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ,Keiner von euch soll sich den Tod auf Grund eines Leidens wünschen, das ihn traf. Wenn er aber dies unbedingt tun will, so soll er nur sagen: »O Allah, lass mich weiter leben, solange das Leben für mich gut ist, und lass mich dann sterben, wenn der Tod für mich gut ist!«‘“43
Der muslimische Gelehrter Abdullah bin Ali El-Cuaysin meint in einem seiner Werke: Im Krankenstand sollte der Mensch sich an die Vergänglichkeit des Lebens erinnern und seinen bisherigen Lebenslauf Revue passieren lassen: Was habe ich bis jetzt in meinem Leben geleistet? Bin ich eigentlich auf den Tod vorbereitet oder gibt es noch ein Unrecht, das ich wiedergutmachen muss? Konnte ich eigentlich Diener Allahs werden? Diese und weitere Fragen sollte man sich in diesem Zustand stellen und darüber reflektieren.44
[...]
1 Ibn Rassoul, Mohammad 1996: 546.
2 Akyol, Haci Hasan 2010: 88.
3 Ibn Rassoul, Mohammad 1996: 550.
4 El-Cuaysin, Abdullah Bin Ali 2007: 8.
5 Ebd.: 9.
6 Ebd.: 547.
7 Ebd.: 9.
8 Henning, Max 2008: 15.
9 Henning, Max 2008: 21f.
10 Schimmel, Annemarie [Hrsg.] 1963: 60.
11 Islamischer Rechtsurteil
12 Pflicht des Genügeleistens
13 Geylani, Abdülkadir 2012: 123.
14 Imam An-Nawawi 2009: 283.
15 Ebd.: 285f.
16 Ebd.: 283f.
17 Ebd.: 288.
18 Imam An-Nawawi 2009: 289.
19 Ibn Rassoul, Mohammad 1996: 547.
20 Ebd.: 548.
21 Ibn Rassoul, Mohammad 1996: 550.
22 Ebd.: 551.
23 Ibn Rassoul, Mohammad 1996: 552.
24 Ebd.: 549.
25 Imam An-Nawawi 2009: 286.
26 Selbstreflexion
27 Mourad, Samir/ Mourad, Roula/ Mittendorfer, Sylvia 2008: 280.
28 Seyyid Alizade 2003: 179-180, 392.
29 Imam Buhari 2005: 217.
30 Ebd: 215-216.
31 Ebd: 223.
32 Bediüzzaman, Said Nursi 1990: 13-88.
33 Imam An-Nawawi 2009: 287.
34 Kocaer, Abdullah Feyzi 2004: 600.
35 El-Cuaysin, Abdullah Bin Ali 2007: 69.
36 Bediüzzaman, Said Nursi 1990: 14.
37 Ibn Rassoul, Muhammad 2015: 263.
38 Bediüzzaman, Said Nursi 1990: 68.
39 Ibn Rassoul, Muhammad 2015: 233.
40 Al-Qahtani, Sa‘id ibn Ali ibn Wahf 2008: 89.
41 Ebd.: 89.
42 Ibn Rassoul, Mohammad 1996: 552.
43 Ebd.: 551f.
44 El-Cuaysin, Abdullah bin Ali 2007: 18f.
- Citation du texte
- Abdullah Bag (Auteur), 2019, Krankenbesuch als Thema für den islamischen Religionsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541108
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