In dieser Arbeit werden neue Wege für Pakete erforscht. Dabei handelt es sich einerseits um innovative Zustellkonzepte wie Kofferraumzustellung, Packstationen und Paketboxen und Elektromobilität auf der letzten Meile, als auch disruptive Zustellkonzepte wie Logistikdrohnen und Paketroboter.
Das zunehmende E-Commerce und die daraus resultierenden logistischen Herausforderungen sind enorm gewachsen. Ökonomische als auch ökologische Rahmenbedingungen zwingen die Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) neue Konzepte zu erforschen, die Rentabilität zu überprüfen und gegebenenfalls zu investieren. Die Kurier-, Express- und Paketdienste werden als serviceorientierte Logistik- und Postunternehmen bezeichnet. Die Kriterien zur Abgrenzung zu anderen Märkten sind unter anderem das Gewicht und das Volumen der Sendungen.
Des Weiteren zählen die Geschwindigkeit des Versandes sowie die angebotenen Dienstleistungen zu den Abgrenzungsmerkmalen. Es ist die Rede von der "letzten Meile" oder auch "last mile" genannt, werden sozusagen die letzten Meter der B2C-Sendungen bis zur Haustüre der Endkunden bezeichnet. Die Problematik der letzten Meile besteht grundsätzlich in der gesamten Logistik, da zum einen die Sendungsempfänger nicht immer anzutreffen sind und zum anderen die Bürger als auch die Regierung auf ein "grünes" Konzept setzen.
Mit diesen Problemen kämpfen seit einigen Jahren hauptsächlich die KEP-Dienstleister, da lediglich die größten Online-Unternehmen wie Amazon etc. teilweise selbst in die Paketbranche eindringen, geben mehrheitlich der Onlinehändler die Paketzustellung an die KEP-Dienstleister in Auftrag. Durch die Zunahme des Sendungsvolumens, stehen die KEP-Dienstleister vor großen Herausforderungen, die sie bewältigen müssen
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einführung
2 Begriffserklärungen
3 Innovative Zustellkonzepte
3.1 Kofferraumzustellung
3.2 Packstationen und Paketboxen
3.3 Elektromobilität auf der letzten Meile
4 Disruptive Zustellkonzepte
4.1 Logistikdrohne
4.2 Paketroboter
5 Fazit
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Anteile der Zustellkonzepte (2016)
Abbildung 2: Pro und Contra Lastenrad
Abkürzungsverzeichnis
B2C Business to Customer
DHL Dalsey, Hillblom, Lynn
DPD Dynamic Parcel Distribution, ehemals: Deutscher Paket Dienst
GLS General Logistics Systems
KEP Kurier-, Express- und Paketdienste
UPS United Parcel Service
1 Einführung
Das zunehmende E-Commerce und die daraus resultierenden logistischen Herausforderungen sind enorm gewachsen. Ökonomische als auch ökologische Rahmenbedingungen zwingen die Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) neue Konzepte zu erforschen, die Rentabilität zu überprüfen und gegebenenfalls zu investieren. Die Kurier-, Express- und Paketdienste werden als Serviceorientierte Logistik- und Postunternehmen bezeichnet. Die Kriterien zur Abgrenzung zu anderen Märkten sind unter anderem das Gewicht und das Volumen der Sendungen. Des Weiteren zählen die Geschwindigkeit des Versandes sowie die angebotenen Dienstleistungen zu den Abgrenzungsmerkmalen.1 Es ist die Rede von der „letzten Meile“ oder auch „last mile“ genannt, werden sozusagen die letzten Meter der B2C- Sendungen bis zur Haustüre der Endkunden bezeichnet. Die Problematik der letzten Meile besteht grundsätzlich in der gesamten Logistik, da zum einen die Sendungsempfänger nicht immer anzutreffen sind und zum anderen die Bürger als auch die Regierung auf ein „grünes“ Konzept setzen.2 Mit diesen Problemen kämpfen seit einigen Jahren hauptsächlich die KEP-Dienstleister, da lediglich die größten Online-Unternehmen wie Amazon etc. teilweise selbst in die Paketbranche eindringen, geben mehrheitlich der Onlinehändler die Paketzustellung an die KEP-Dienstleister in Auftrag. Durch die Zunahme des Sendungsvolumens, stehen die KEP-Dienstleister vor großen Herausforderungen, die sie bewältigen müssen.3 In der Abbildung 1 zeigt uns die Statistik aus dem Jahre 2016, dass die Haus- bzw. Adresszustellung 87 Prozent der Zustellung ausmacht.4 Somit ist ersichtlich, dass Kosten in diesem Bereich eingespart und zudem die Effizienz gesteigert werden kann. Daraus resultiert des Weiteren ein besseres Image der KEP-Dienste. Im folgenden Hauptteil werden diverse weitere Zustellkonzepte näher erläutert. Hier wird zwischen innovativen und disruptiven Zustellkonzepten unterschieden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Anteile der Zustellkonzepte (2016)
(Quelle: O.V., Verkehrs Rundschau (2018) S. 21)
2 Begriffserklärungen
Innovative Zustellkonzepte
Innovativ ist die modellhafte Bezeichnung der logischen Zusammenhänge, wie ein Unternehmen Nutzen und Wert für den Kunden und für sich selbst generiert. In dieser Seminararbeit werden zu Innovativen Zustellkonzepten die Kofferraumzustellung, die Packstationen und Paketboxen sowie die Elektromobilität in der Letzten Meile verstanden und thematisiert. Die „City-Hubs“, auch „Micro-Hubs“ oder einfach „Depots“ genannt, werden derzeit in vielen Städten als Pilotprojekte getestet. Diese sind gekoppelt mit Lastenräder, welche die Ware von dem Depot an die Zustelladresse transportiert. Innovativ in diesem Sinne, da hier der „klassische Bote“ nicht durch Arbeitsplatzverlust bedroht wird.
Disruptive Zustellkonzepte
Man spricht von einer disruptiven Technologie, wenn eine Innovation, ein bereits bestehendes Produkt, als auch eine Dienstleistung teilweise oder komplett ersetzt oder vom Markt verdrängt. Bei den disruptiven Zustellkonzepten gelten Drohnen oder auch Roboter, welche die Sendungen an den Endkunden verteilen, als potenzielle Geschäftsmodelle. Jedoch müssen Tests durchgeführt werden, um die Lücken der Technologie und die Einsetzbarkeit zu überprüfen - auch hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit. Auch rechtliche Anforderungen müssen bis dato geklärt werden und die bürgerliche Akzeptanz dieser Technologie sollte ebenfalls stimmen. Disruptiv in diesem Sinne, da hier das Personal, insbesondere der „klassische Bote“, durch Arbeitsplatzverlust bedroht wird.
3 Innovative Zustellkonzepte
3.1 Kofferraumzustellung
Zuerst müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden, die eine Kofferraumzustellung ermöglichen:
- Besitzer eines Fahrzeugs, bei dem diese Funktion möglich ist.
- Zustellung dieser Art funktioniert in Ballungsgebieten (Berlin, Köln, Bonn oder Stuttgart etc.) bei dem dieser Service angeboten wird.
- Registrierung beim Automobilhersteller und beim jeweiligen Paketdienst.
- Bestellung über einen Online-Händler.5
Damit die Kofferraumzustellung einwandfrei und sicher abgewickelt werden kann, muss zunächst eine Einwilligung zur Ortung des Fahrzeugs vom Besitzer vorliegen. Durch die digitale Zugangsberechtigung in einem festgelegten Zeitraum, kann das Paket in den Kofferraum zugestellt werden. Diese Zugangsberechtigung erlischt nach der Schließung des Kofferraumdeckels.
DHL und Smart haben diesbezüglich ein Pilotprojekt in Stuttgart gestartet. Eine Anfrage zu Informationen bezüglich des Projekts wurde leider vom Leiter der Abteilung Mobilität S-Mobil ignoriert. Jedenfalls wurde im Rahmen des Projekts getestet, wie die „letzte Meile“ umweltfreundlicher gestaltet werden kann. Mit der Smart-Kunden-App ist es möglich die Zugriffe auf das Fahrzeug zu verfolgen. Es kann überprüft werden, ob das Fahrzeug ordnungsgemäß verschlossen wurde, ob das Paket zugestellt oder die Retoure abgeholt wurde. Die Zustellung gilt als beendet, wenn der Kofferraumdeckel geschlossen wird.
Die Vorteile bei dieser Zustellungsart sind:
- Paketzustellung, ohne selbst anwesend zu sein.
- Retouren können im Kofferraum hinterlegt werden, sodass der Kurier sie mitnehmen kann.
Nachteile:
- Höhere Kosten für den Service
- Akzeptanz der Kunden
- Liefertermin nicht änderbar
- Sicherheitsfrage
Falls das Fahrzeug vom Boten nicht gefunden wird, versucht der Bote die Zustellung vom Paket am nächsten Tag um die gleiche Uhrzeit nochmals. Wenn das Paket dann auch unzustellbar ist, wird es zur nächsten Postfiliale geschickt.6 Zu erkennen ist, dass dieses Projekt großes Potenzial hat. Bei einer Vereinfachung des Bestellvorgangs sowie einer Erweiterung des Sortiments, wäre es für die Konsumenten relativ bequem.7 Andererseits sieht die Nachhaltigkeitsstudie von 2017 anders aus. „Die Zustellung in den Pkw-Kofferraum wird in urbanen Ballungsräumen künftig keine nennenswerte Rolle spielen. Die Marktdurchdringung wird verhindert durch die mangelnde Akzeptanz der Verbraucher…“8.
Es scheitert womöglich aufgrund der Sicherheitsfrage der Verbraucher. Da zum Beispiel bei einem SUV der Zugang vom Kofferraum in den Innenraum des Fahrzeugs ermöglicht. Ein weiterer Grund ist der Datenschutz bei der Ortung. Die GPS-Ortung ist zwar in Parkhäusern und Tiefgaragen technisch möglich, jedoch kann der KEP-Zustellfahrzeug aufgrund der begrenzten Zufahrtshöhe nicht hineinfahren und die technische Ausrüstung ist sehr kostenintensiv.9
3.2 Pa ckstationen und Paketboxen
Damit die Zustelleffizienz verbessert werden kann, werden in der KEP-Branche verschiedene Arten von Packstationen bzw. Paketautomaten angeboten. DHL bietet seit Ende 2001 solche Automaten an, die von Kunden wegen ihrer guten Lage an Wohnvierteln schnell erreichbar sind. Rund 10 Millionen Kunden nutzen diese Art von Zustellung und es gibt mittlerweile schon 3500 solcher Packstationen.10 Diese sind jedoch wie ein Paketshop-Konzept aufgebaut. Der Kunde muss hier zusätzlich Zeit investieren, zu der Packstation laufen und das Paket abholen. Ein großer Vorteil ist, dass die Stationen rund um die Uhr geöffnet haben. Das erhöht die Flexibilität gegenüber einem klassischen Paketshop, da die Stationen auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet sind und somit eventuell Wartezeiten vermieden werden.11 Ein Nachteil ist, dass die proprietären Systeme nur für einen Anbieter bzw. Zusteller zuständig sind. Ein weiterer Aspekt gegen die proprietären Systeme ist die geringe Skalierbarkeit. Das heißt, dass die Neuinstallation oder der Aufbau von weiteren Packstationen nach dem Sendungsvolumen bemessen wird, wodurch es ad-hoc nicht möglich ist, mehrere solcher Stationen aufzubauen. Des Weiteren ist es nicht immer möglich, in einer Großstadt passende Grundstücke zu finden. Aber auch in ländlichen Gebieten erfüllen die Flächen nicht die Vorrausetzungen für einen Aufbau.12 Zudem gibt es noch Paketboxen, welche anbieteroffen für alle KEP-Dienste zugänglich sind. Diese sind im Gegensatz zu Packstationen dezentral aufgebaut. Für private Wohnung oder Grundstückbesitzer mit eigenem Haus, ist dies die ideale Lösung. Die Effizienzgewinnung ist bei dieser Art von Zustellkonzept sehr hoch, da der Bote nach dem Klingeln nicht auf die Reaktion des Kunden warten muss, sondern das Paket direkt in die Paketbox-Anlage stellen kann. Anbieteroffene Systeme sollen allen KEP-Diensten eine standardisierte Lösung bieten. Mit dieser Variante werden die Bedürfnisse der Kunden durch die Vor-Ort-Zustellung von Food- und Non-Food-Pakete direkt ans Haus, besser befriedigt. Alternative Zustellkonzepte wie Packstationen oder Paketshops werden für die Kunden, die sich eine Paketbox ans Haus bzw. Grundstück installieren können, unattraktiv. Die Packstationen sind zwar zentral gelegen und eventuell nur wenige Minuten entfernt, jedoch wird der Kunde sich den Händler aussuchen, welche diesen Service anbieten und die Belieferung in die eigenen Paketboxen zustellen.13 Ein Aspekt gegen anbieteroffene Systeme ist, dass in Großstädten bzw. Ballungsräumen mehrheitlich Mieter wohnen und die Vermieter aus Platzgründen und Kostenaspekten kaum in solche Paketboxen investieren würden.
3.3 Elektromobilität auf der letzten Meile
Aufgrund der Tatsache, dass der Onlinehandel rapide zugenommen hat, erhöht sich dramatisch auch die Lärm- und Schadstoffbelastungen. Das wollen die Städte natürlich meiden und daher sollten die KEP-Dienstleister zügig wirksame Konzepte zur Entlastung der Innenstädte entwickeln. In Großstädten wie Stuttgart mit regem Verkehr, führt das Parken der KEP Transporter in der zweiten Reihe zu einem noch höheren Verkehrsaufkommen. Zudem gibt es eine steigende Tendenz der Online-Bestellungen, daher werden die Lieferwagen ein Problem in der Innenstadt sein.14 Der Konzern Streetscooter, ein Tochterunternehmen von DHL, produziert Elektrotransporter und ist Pionier in der Elektromobilität. Auch Hermes testet mit seinem Partner Volkswagen den „e-crafter“ als Elektromobile Lösung.15 Viele namenhafte Logistikdienstleister bieten solche Elektrofahrzeuge an, um die letzte Meile „grün“ zu bewältigen. Dieses hat großes Potenzial auf Kurzstrecken in der Stadt. Jedoch ändern Elektromotoren nichts an Staus oder Parkplatznöten. Einige nennenswerten Vorteile bringt es aber mit sich16:
[...]
1 https://www.logistikbranche.net/unternehmen/kep.html (07.05.2019).
2 Vgl. I. Göpfert (2019) S. 386.
3 Vgl. G. Heinemann (2019) S. 3
4 Vgl. O.V., Verkehrs Rundschau (2018) S. 21.
5 https://www.dhl.de/de/privatkunden/hilfe-kundenservice/empfangen-abholort/kofferraumzustellung.html (29.04.2019).
6 https://www.dhl.de/de/privatkunden/hilfe-kundenservice/empfangen-abholort/kofferraumzustellung.html (29.04.2019).
7 https://ngin-mobility.com/artikel/we-deliver-kofferraum-paket-zustellung-test/ (30.04.2019).
8 Vgl. R. Bogdanski (2017) S.92.
9 Vgl. R. Bogdanski (2017) S.93.
10 https://www.dhl.de/de/privatkunden/pakete-empfangen/an-einem-abholort-empfangen/packstation-empfang.html (11.05.2019)
11 Vgl. R Bogdanski (o. J.) S. 45.
12 https://www.mdr.de/nachrichten/wirtschaft/inland/versandhandel-paket-weihnachten-packstation-100.html (12.05.2019)
13 Vgl. R. Bogdanski (2017) S.94.
14 https://www.wiso-net.de/document/KEP__0317300012 (28.04.2019).
15 https://www.wiso-net.de/document/KEP__0317300012 (28.04.2019).
16 https://www.greencity-magazin.de/paket-losungen-transport-letzte-meile/ (25.04.2019).
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2020, Innovative und disruptive Zustellkonzepte für Pakete, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/541033
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