Die Welt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gravierend verändert: Die zunehmende Globalisierung, die Digitalisierung und der demografische Wandel sind mittlerweile unabdingbare Entwicklungen in unserem alltäglichen Leben. Diese stetig wachsenden Faktoren haben jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Konsumenten, sondern auch auf den globalen Markt (Hildebrandt & Landhäußer, 2017). Aktuell zählen die Generationen „X“, „Y“ und „Z“, sowie die „Baby Boomer“ und die sogenannten „Traditionals“ zu den aktiven Nachfragern. Diese Diversität stellt besondere Anforderungen an Anbieter und Marketer (ebd.).
Aus einer aktuellen Studie der Forschungsagentur „Kantar Millward Brown“, bei der knapp 24.000 Menschen aus 39 verschiedenen Ländern befragt wurden, geht unter anderem hervor, dass Humor bei Werbemaßnahmen generationenübergreifend auf positive Resonanz stößt. Jedoch bevorzugt jede Generation einen anderen Kommunikationskanal, über den sie vorrangig angesprochen werden möchte (Angermeyer, 2018).
Ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse der Nachfrager ist für den Erfolg der Unternehmen essenziell. Die Anbieter müssen sich deshalb sowohl mit den Gemeinsamkeiten als auch mit den unterschiedlichen Werten und Belangen der am Markt aktiven Generationen auseinandersetzen (Bruhn, 2011).
Die Generation Y, deren Zugehörige auch oft „Millennials“ genannt werden, da sie zwischen etwa 1980 und 1999 geboren wurden, steht für eine Generation junger Menschen, die vor allem wegen ihrer enormen Kaufkraft für das Marketing eine immer wichtigere Rolle spielen (Mangelsdorf, 2014).
Der wissenschaftliche Artikel „Generation Y values and lifestyle segments“ von Dawn B. Valentine und Thomas L. Powers untersucht und segmentiert die Generation Y in Bezug auf deren Werthaltung und Bedürfnisse. Das Ziel dieser Arbeit ist es zum einen den Inhalt, die angewandte Methodik und die Erkenntnisse der Studie zu beleuchten und hinsichtlich ihrer Relevanz und Praxistauglichkeit zu reflektieren. Zum anderen werden weiterführende Überlegungen angestellt. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse in einem Fazit zusammengefasst.
I. Inhaltsverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
III. Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Konsumentenpsychologie
2.1.2. Werte
2.1.3. Werte als Lebensstil
2.2. Demografische Kurzbeschreibung der Generation Y
3. Artikel: Generation Y values and lifestyle segments
3.1. Einführung und Hintergrund der Studie
3.2. Bewertung
3.2.1. Inhalt und Aufbau
3.2.2. Methodik
3.2.3. Ergebnisse
3.2.4. Kritische Würdigung und Weiterführung
4. Zukunftsausblick und Fazit
5. Literaturverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
Abb.1: Zeitachse der Generationen (https://brandb.plus/generation-z/)
Abb.2: SOR-Modell (https://studyflix.de/wirtschaftswissenschaften/sor-modell-1175)
Abb.3: Schalenmodell des Käuferverhaltens (https://marketingcorner.de/aktivierende-prozesse)
Abb.4: Aktivierende Prozesse (https://marketingcorner.de/aktivierende-prozesse)
Abb.5: Maslowsche Bedürfnispyramide (eigene Darstellung in Anlehnung an Kroeber-Riel & Gröppel-Klein (2019). Konsumentenverhalten (11. Auflage). S. 171)
Abb.6: Motivationale Konflikte (Kroeber-Riel & Gröppel-Klein (2019). Konsumentenverhalten (11. Auflage) S. 162)
Abb.7: Werte und Verhalten (Spieß, E. (2013). Konsumentenpsychologie. S. 28.)
Abb.8: VALS2-Lebensstiltypen (https://www.researchgate.net/figure/Arnold-Mitchells-VALS-2-System_fig1_278158685)
III. Tabellenverzeichnis
Tab.1: Lebensstiltypen nach VALS-Ansatz (Eigene Darstellung in Anlehnung an Pepels, W. (2012). Einführung in das Konsumentenverhalten. Seite 57 f.)
Tab.2: Merkmale der neuen VALS-Typen (Valentine, D. & Powers, T. (2013). Genration Y values and lifetyle segments. Journal of Consumer Marketing. 70(7), 599.)
Tab.3: VALS-Typen der Generation Y (Valentine, D. & Powers, T. (2013). Genration Y values and lifetyle segments. Journal of Consumer Marketing. 70(7), 600-601.)
Tab.4: Mediengewohnheiten der Generation Y (Valentine, D. & Powers, T. (2013). Genration Y values and lifetyle segments. Journal of Consumer Marketing. 70(7), 601.)
Tab.5: Mediengewohnheiten anhand der VALS-Typen (Valentine, D. & Powers, T. (2013). Genration Y values and lifetyle segments. Journal of Consumer Marketing. 70(7), 601.)
Tab.6: Mediengewohnheiten anhand der Geschlechter (Valentine, D. & Powers, T. (2013). Genration Y values and lifetyle segments. Journal of Consumer Marketing. 70(7), 601)
Tab.7: Mediengewohnheiten anhand des Geschlechts und der VALS-Typen (Valentine, D. & Powers, T. (2013). Genration Y values and lifetyle segments. Journal of Consumer Marketing. 70(7), 602)
1. Einleitung
Die Welt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gravierend verändert: Die zunehmende Globalisierung, die Digitalisierung und der demografische Wandel sind mittlerweile unabdingbare Entwicklungen in unserem alltäglichen Leben. Diese stetig wachsenden Faktoren haben jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Konsumenten, sondern auch auf den globalen Markt (Hildebrandt & Landhäußer, 2017). Aktuell zählen die Generationen „X“, „Y“ und „Z“, sowie die „Baby Boomer“ und die sogenannten „Traditionals“ zu den aktiven Nachfragern (siehe Abbildung 1). Diese Diversität stellt besondere Anforderungen an Anbieter und Marketer (ebd.).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Zeitachse der Generationen
Aus einer aktuellen Studie der Forschungsagentur „Kantar Millward Brown“, bei der knapp 24.000 Menschen aus 39 verschiedenen Ländern befragt wurden, geht unter anderem hervor, dass Humor bei Werbemaßnahmen generationenübergreifend auf positive Resonanz stößt. Jedoch bevorzugt jede Generation einen anderen Kommunikationskanal, über den sie vorrangig angesprochen werden möchte (Angermeyer, 2018).
Ein umfassendes Verständnis für die Bedürfnisse der Nachfrager ist für den Erfolg der Unternehmen essenziell. Die Anbieter müssen sich deshalb sowohl mit den Gemeinsamkeiten als auch mit den unterschiedlichen Werten und Belangen der am Markt aktiven Generationen auseinandersetzen (Bruhn, 2011).
Die Generation Y, deren Zugehörige auch oft „Millennials“ genannt werden, da sie zwischen etwa 1980 und 1999 geboren wurden, steht für eine Generation junger Menschen, die vor allem wegen ihrer enormen Kaufkraft für das Marketing eine immer wichtigere Rolle spielen (Mangelsdorf, 2014).
Der wissenschaftliche Artikel „Generation Y values and lifestyle segments“ von Dawn B. Valentine und Thomas L. Powers untersucht und segmentiert die Generation Y in Bezug auf deren Werthaltung und Bedürfnisse. Das Ziel dieser Arbeit ist es zum einen den Inhalt, die angewandte Methodik und die Erkenntnisse der Studie zu beleuchten und hinsichtlich ihrer Relevanz und Praxistauglichkeit zu reflektieren. Zum anderen werden weiterführende Überlegungen angestellt. Abschließend werden die gewonnenen Erkenntnisse in einem Fazit zusammengefasst.
2. Theoretische Grundlagen
Um das allgemeine Verständnis dieser wissenschaftlichen Arbeit zu gewährleisten, wird zunächst die theoretische Basis beleuchtet. Hierfür werden relevante Teilbereiche der Konsumentenpsychologie betrachtet, sowie die Generation Y, da sie als Hauptuntersuchungsgegenstand der Studie „Generation Y values und lifestyle segments“ fungiert.
2.1. Konsumentenpsychologie
Die Konsumentenpsychologie bildet einen Teil der Wirtschaftspsychologie. Sie betrachtet vorrangig das Verhalten von Menschen in Konsumsituationen. Es wird versucht, das Verhalten von Menschen auf Märkten zu erklären und es zu prognostizieren (Bak, 2019).
Dieses Thema betrifft unmittelbar alle Menschen, denn es gibt kaum einen Moment, in dem man nicht auf irgendeine Art und Weise als Konsument aktiv ist. Mittels Konsumentenpsychologie kann unter anderem die Kommunikationswirkung von Marketingmaßnahmen untersucht werden (Spieß, 2013).
Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, werden im Folgenden, wie bereits erwähnt, lediglich die für diese Arbeit relevanten Teilbereiche der umfangreichen Konsumentenpsychologie beleuchtet.
2.1.1. Konsumentenverhalten
Das Konsumentenverhalten ist ein Forschungsbereich der Konsumentenpsychologie und umfasst im engeren Sinne das beobachtbare sowie das nicht beobachtbare Verhalten von Individuen beim Erwerb und Konsum wirtschaftlicher Güter (Kroeber-Riel & Gröppel, 2019). Konsumenten weisen ein immer dynamischer werdendes Verhalten auf. Sie differenzieren oder divergieren in ihrem Verhalten. Das bedeutet, dass entweder mehrere Prinzipien parallel verfolgt werden oder, dass die Rollen- beziehungsweise die Gruppenzugehörigkeiten gewechselt werden. Für den Erfolg von Unternehmen ist es daher essenziell, das Verhalten der relevanten Personengruppen kontinuierlich zu beobachten und zu analysieren (Pepels, 2012). Die Konsumentenverhaltensforschung strebt explizit danach, Antworten auf die Fragen nach dem „Warum“ und dem „Wie“ des Käuferverhaltens zu finden (Kroeber-Riel et al., 2019).
Durch die Betrachtung intrapsychischer Prozesse bei der Entscheidungsbildung lassen sich wichtige konsumentenpsychologische Fragestellungen herausarbeiten:
- Welche Motive liegen einer Konsumhandlung zugrunde?
- Welche Bedürfnisse werden durch den Markt nicht befriedigt?
- Wie gewichten Individuen ihre Konsumwünsche?
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.3: Schalenmodell des Käuferverhaltens
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: SOR-Modell
Die für das Marketing relevanteste Fragestellung ist jedoch, was im Konsumenten passiert, sobald ein Reiz, beispielsweise in Form einer Werbebotschaft, auf ihn trifft. Es existieren eine Vielzahl von theoretischen Grundmodellen zur Erklärung des Konsumentenverhaltens (Bak, 2019).
Das sogenannte Stimulus-Organism-Response-Modell, kurz SOR-Modell, geht davon aus, dass ein bestimmter Reiz, wie beispielsweise ein Werbeangebot, eine entsprechende Reaktion, zum Beispiel den Kauf eines Produktes, auslöst, wenn er auf den Organismus trifft (siehe Abbildung 2). Das Modell erklärt jedoch nicht, weshalb der eine Konsument ein bestimmtes Produkt kauft, ein anderer Konsument jedoch nicht, obwohl beide Personen dem gleichen Reiz ausgesetzt wurden (Spieß, 2013).
Um diese essenzielle Frage beantworten zu können, müssen die kognitiven und aktivierenden Prozesse bei Konsumenten näher betrachtet werden. Sie erfüllen den Zweck, nicht direkt beobachtbare Abläufe im Verbraucher besser verstehen und erforschen zu können. Kognitive und aktivierende Prozesse stehen in einer Wechselbeziehung zueinander und werden zudem von weiteren Determinanten beeinflusst (siehe Abbildung 3). Alle gedanklichen Vorgänge im Gehirn lassen sich als kognitive Prozesse zusammenfassen. Die kognitiven Prozesse werden unterteilt in die Informationsaufnahme, die Informationsverarbeitung und die Informationsspeicherung. Hierbei nimmt der Konsument sowohl sich selbst als auch seine Umwelt wahr, was bedeutet, dass eine gedankliche Informationsverarbeitung stattfindet. Daraus resultiert eine kognitive Kontrolle und somit auch eine gewollte Steuerung des Verhaltens des Konsumenten. Die Informationen, welche vom Konsumenten aufgenommen werden, können interner oder externer Natur sein. Konsumenten suchen entweder aktiv nach Informationen, oder sie nehmen diese zufällig beziehungsweise passiv auf. In diesem Zusammenhang stellt die Aktivierung einen weiteren wichtigen Faktor dar, denn je stärker die Antriebskräfte bezüglich der Informationsaufnahme sind, desto umfangreicher und intensiver findet diese beim Verbraucher statt (Kroeber-Riel et al., 2019).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.4: Aktivierende Prozesse
Das Konsumentenverhalten lässt sich insbesondere durch die Veranschaulichung der aktivierenden Prozesse, also des Zusammenhangs von Aktivierung, Emotion, Motivation und Einstellung, erklären (siehe Abbildung 4). Laut Forscht und Swoboda (2009) ist die Aktivierung die Voraussetzung aller Antriebsprozesse, da sie den Organismus mit Energie versorgt und ihn dadurch in einen leistungsfähigen und leistungsbereiten Zustand versetzt. Sie hängt zudem ausschlaggebend mit dem Konstrukt der Aufmerksamkeit zusammen. Der Grad der Aufmerksamkeit eines Individuums wird maßgeblich durch das sogenannte Involvement beeinflusst, welches zu den individuellen Determinanten des Konsumentenverhaltens zählt.
Die mit der Aktivierung einhergehenden Abläufe lassen sich in innere und äußere Reize untergliedern. Innere Reize sind gedankliche Vorgänge, bei denen bereits gesicherte Informationen abgerufen werden. Äußere Reize hingegen sind emotionale, beziehungsweise affektive, kognitive und physisch wahrnehmbare Reize. Es gibt vier Formen der Aktivierung: Unspezifische Aktivierung bedeutet, dass der alle relevanten Funktionsabläufe des Individuums aktiviert sind (Hundt, 2018). Bei der spezifischen Aktivierung sind lediglich bestimmte Funktionen aktiviert, wie beispielsweise das Hören oder Fühlen (Hundt, 2018). Eine Art stetiger Wachheitsgrad sowie Leistungsfähigkeit liegt bei der tonischen Aktivierung vor (Hundt, 2018). Bei der phasischen Aktivierung kommt es zu kurzfristigen Schwankungen der Aktivierung, welche die Leistungsfähigkeit in bestimmten Reizsituationen suggerieren. Sie werden durch äußere Reize ausgelöst (Hundt, 2018).
Emotionen sind innere Erregungsvorgänge, die entweder als angenehm oder als unangenehm wahrgenommen werden. Sie können durch affektive, kognitive und physische Schlüsselreize ausgelöst werden. Ein Beispiel für einen affektiven Schlüsselreiz ist Erotik. Ein kognitiver Schlüsselreiz ist beispielsweise ein Widerspruch in einer Werbebotschaft. Ein spezifischer Duft ist ein Beispiel für einen physischen Schlüsselreiz. Emotionen sind immer subjektiv und dennoch gibt es sieben universelle Emotionen, die weltweit auf die gleiche Weise interpretiert werden und damit eine hohe Bedeutung im Marketing haben: Angst, Ekel, Traurigkeit, Wut, Überraschung, Freude und Verachtung. Mit Hilfe der kognitiven Verarbeitung werden aus den inneren Erregungsvorgängen emotionale Erlebnisse, welche die Leistungsfähigkeit des Konsumenten beeinflussen können, beispielsweise dass er mehr und schneller Informationen aufnimmt und speichert (Bak, 2019).
Motivation entsteht beim Konsumenten dann, wenn eine Zielorientierung auf einen emotionalen Reiz trifft. Diese Motive oder auch Bedürfnisse genannt, können als individueller Mangelzustand definiert werden, welchen Konsumenten versuchen zu neutralisieren. In dem Moment, in dem der Konsument nach einer Möglichkeit sucht, einen bestimmten Mangel auszugleichen, tritt die kognitive Komponente in Erscheinung, welche die Motivation von Emotionen abgrenzt, denn Emotionen allein reichen nicht aus, um das Verhalten auf Ziele auszurichten (ebd.).
Es sind zwei Arten von Motiven bekannt: Primäre Motive sind angeboren und werden durch biologische Prozesse aktiviert. Sekundäre Motive hingegen werden beim Konsumenten bewusst oder unbewusst durch die Umwelt oder soziale Interaktionen aktiviert (Felser, 2015). Dies wird veranschaulicht durch eine Darstellung der Maslowschen Bedürfnispyramide (siehe Abbildung 5). Maslows Theorie geht von einer hierarchischen Struktur der Motive aus, weshalb das Modell durch eine Pyramide verbildlicht wird (Bak, 2019).
Ein wichtiger Punkt für das ist, dass beim Konsumenten durch die Überschneidung mehrerer Motive innere Konflikte entstehen können. Es gibt mehrere Arten motivationaler Konflikte (siehe Abbildung 6).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.6: Motivationale Konflikte
Beim sogenannten Appetenz-Appetenz-Konflikt hat der Konsument Schwierigkeiten, zwischen zwei oder mehreren gleichwertig attraktiven Produkten zu entscheiden, wie beispielsweise bei einem Ledergürtel in zwei Farben, die Kaufkraft jedoch nur für eines der Angebote ausreicht. Beim Aversions-Aversions-Konflikt kollidieren zwei negative Begebenheiten. Wenn beispielsweise ein Herr kurz vor Ladenschluss noch einen passenden Ledergürtel für ein Businessmeeting benötigt, der einzige farblich passende jedoch einen sehr hohen Preis hat, sieht er sich unter Zeitdruck mit einer preislich nicht-zufriedenstellenden Alternative konfrontiert. Sowohl positive als auch negative Faktoren prallen beim sogenannten Ambivalenz-Konflikt aufeinander. Es gefällt beispielsweise ein farblich passender Gürtel, welcher jedoch das Preisbudget überschreitet. Liegt ein motivationaler Konflikt beim Verbraucher vor, so gibt es mehrere Möglichkeiten, wie er mit der Situation umgeht, wie beispielsweise das Verlassen des Ladengeschäfts, oder ein alternativer impulsiver Kauf (Kindermann, 2006).
Wenn auf Motivation eine sogenannte Objektbeurteilung trifft, bildet sich beim Konsumenten eine Einstellung. Einstellungen basieren auf Erfahrungen. Sie sind zeitlich betrachtet sehr stabil und festigen sich mit der Zeit, was es schwierig macht, Einfluss auf sie zu nehmen beziehungsweise sie zu ändern (Felser, 2015). Es gibt unterschiedliche Stufen, welche beschreiben, wie sehr ein Verbraucher sich an seine Einstellung gebunden fühlt. Compliance beschreibt dabei das Einverstanden sein mit einem Produkt beziehungsweise einem Unternehmen, während die Identifikation hingegen das Bevorzugen eines bestimmten Produkts beziehungsweise Unternehmens suggeriert. Die Internalisierung beschreibt eine festbestehende überzeugte Einstellung (ebd.).
Für das Marketing haben Einstellungen eine große Bedeutung, denn durch sie fällen Verbraucher bestenfalls positive und langfristige Urteile über Unternehmen und deren Angebot. Einstellung beeinflussen somit die Kaufabsicht. Sie sind gerade deshalb relevant für das Marketing, denn eine Prognose des Konsumentenverhaltens wird möglich durch den Zusammenhang zwischen Einstellung und Verhalten. Mittels einer solchen Prognose können auch Marktsegmente als Zielrichtung für den Marketingmix abgegrenzt werden (Bak, 2019).
2.1.2. Werte
Werte werden als Auffassungen von wünschenswertem Verhalten innerhalb einer Gruppe oder bei einem Individuum verstanden. Sie gehören ebenso wie das Involvement zu den individuellen Determinanten des Konsumentenverhaltens und können die Zielvorstellungen, Einstellungen und Motive sowie das Handeln von Konsumenten stark beeinflussen (Felser, 2015). Werte sind nicht immer wahrnehmbar und vor allem diskutabel, jedoch spielen sie eine wichtige Rolle für das individuelle menschliche Verhalten. Zudem haben sie eine zentrale Orientierungsfunktion in der Gesellschaft. Die Betrachtung von Werthaltungen ist für das moderne Marketing ausschlaggebend, ebenso für die Erklärung des Konsumentenverhaltens (Spieß, 2013).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.7: Werte und Verhalten
Die Summe aller Werte eines Individuums wird Wertesystem genannt. Aus diesem Wertesystem heraus bildet sich eine Art interner moralischer Kompass, welcher einen großen Einfluss die Entscheidungen von Konsumenten ausübt. Wie bereits erwähnt haben die Werte eine direkte Auswirkung auf das Verhalten von Menschen. Dies geschieht zum Beispiel dann, wenn Werte einen konkreten Beurteilungsmaßstab und Ziele festlegen, die bei einer Person zu einem bestimmten Verhalten führen. Das konkrete Verhalten soll zur Erreichung dieser Ziele führen. Abbildung 7 veranschaulicht das Verhältnis von Werten zur Einstellung und zum Verhalten (Bak, 2019).
Grundsätzlich kann man zwischen gesellschaftlichen und persönlichen Werten unterscheiden (ebd.). Die gesellschaftlichen Werte sind durch einen sogenannten kulturellen Orientierungsrahmen begründet und werden von den meisten Mitgliedern einer Gesellschaft akzeptiert (ebd.). Verschiedene Kulturen haben demnach auch andere gesellschaftliche Wertvorstellungen und -systeme. So sind Frauen in Europa weitestgehend gleichberechtigt gegenüber dem männlichen Geschlecht, während den Frauen in vielen islamischen Ländern auch heute noch teilweise sehr eingeschränkte Rechte zugeschrieben werden. Die persönlichen Werte von Individuen entwickeln sich in der Regel bereits im Kindesalter und verändern sich im Laufe der Zeit. Sie können sowohl bewusst als auch unterbewusst bestehen und so das Denken, Fühlen und Handeln von Personen prägen, ohne deren genaue Kenntnis darüber, woher diese Anwandlungen stammen. Auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht kann die persönlichen Werte eines Individuums stark beeinflussen (Spieß, 2013).
Im Hinblick auf die Konsumentenpsychologie drei Arten von Werten unterschieden werden: die Globalwerte, die Bereichswerte und die Angebotswerte. Die Globalwerte werden als überdauernde Überzeugungen verstanden, welche sich auf wünschenswerte Zustände oder Verhaltensweisen beziehen, wie zum Beispiel Nachhaltigkeit. Die Bereichswerte geben als kaufbezogene Aspekte Aufschluss über bestimmte Lebensbereiche, wie beispielsweise die Bevorzugung von hoher Qualität. Als Produkt-bezogene Aspekte werden die Angebotswerte verstanden. Diese setzen sich aus vielen bewertenden Attributen zusammen (Felser, 2015). Werte unterliegen einer stetigen Veränderung, weshalb es vor allem für Anbieter wichtig ist, diesen Wandel zu kontinuierlich verfolgen und sich der Strukturen anzunehmen (Bak, 2019). Die jeweiligen Wertestrukturen kommen insbesondere in Lebensstilen zum Ausdruck, welche im nachfolgenden Punkt näher betrachtet werden.
2.1.3. Werte als Lebensstil
Wie bereits erwähnt, bildet sich aus dem Wertesystem eines Individuums heraus eine Art interner moralischer Kompass, nach dem sich das Individuum nach Möglichkeit versucht zu verhalten. Nur in Ausnahmesituationen weichen Menschen von ihrem inneren Kompass ab. Das typische Verhalten, welches mit einem solchen Kompass einhergeht, nennt man Lebensstil. Nach Kroeber-Riel et al. (2019, S.559) ist „der Lebensstil […] als ein komplexes Verhaltensmuster aufzufassen, das für eine Gruppe von Menschen typisch ist und sowohl psychische – emotionale und kognitive – als auch beobachtbare Verhaltensweisen umfasst.“
Ein Lebensstil kennzeichnet demnach die für eine Person oder eine Personengruppe typische Kombination von Verhaltens-Charakteristika (Felser, 2015). Der Begriff Lifestyle ist Englisch für Lebensstil und wird vor allem in den Medien immer häufiger erwähnt. Lebensstile repräsentieren kulturelle und subkulturelle Orientierungswerte. In den vergangenen Jahrzehnten waren die jeweiligen Lebensstile stark mit dem Stand eines Individuums verknüpft. In der heutigen Zeit, in der die Individualisierung des Einzelnen vorherrscht, ist der Lebensstil nahezu frei wählbar (Tippelt, Weiland, Panyr & Barz, 2003). Es müssen jedoch zwei grundlegende Arten beim Ausleben des Lebensstils differenziert werden. Zum einen können die Kauf- und Konsumgewohnheiten dem tatsächlichen, im Laufe der Zeit angeeigneten Lebensstil entsprechen (ebd.). Zum anderen können diese Gewohnheiten aufgesetzt sein, um einem erwünschten Lebensstil nachzueifern oder gesellschaftliche Anerkennung zu erhalten. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Minderjährigen rauchen, um nach außen hin erwachsener zu wirken (Bak, 2019).
Da sich die Messung von Werten häufig wegen ihrer teilweisen Unterbewusstheit als problematisch herausstellt, versuchen Marktforscher die Menschen anhand von Lebensstil-Typologien einzuordnen. Diesbezüglich haben sich zwei Ansätze etabliert: Zum einen der sogenannte AIO-Ansatz, was im Englischen für Activities, Interests und Opinions steht, und zum anderen der VALS-Ansatz (Spieß, 2013). Letzterer ist für die kritische Betrachtung des wissenschaftlichen Artikels „Generation Y values and life-style segments“ relevant und wird deshalb nachfolgend näher betrachtet.
[...]
- Citar trabajo
- B.A. Lilly Sarisakal (Autor), 2020, Kritische Auseinandersetzung mit dem wissenschaftlichen Artikel "Generation Y values and lifestyle segments", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539861
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