Das Beschreiben, mündlich wie schriftlich, spielt in der Lebenswelt der Lernenden eine bedeutsame Rolle. Denn Beschreibungen jeglicher Art, ob von Gegenständen, Tieren oder Personen, sind für die Lernenden relevant, da in mündlichen Erzählungen bspw. Beschreibungen nötig sind, dass sich Außenstehende ein möglichst genaues Bild vom Beschriebenen machen können. Überdies spielen Beschreibungen auch im Falle des Verschwindens von Gegenständen, Tieren oder Personen eine wichtige Rolle, damit diese anhand einer gelungenen Beschreibung wiedergefunden werden können. Diese Situation kann jedem widerfahren, sodass auch die Lernenden bereits im Rahmen der Schule, hier speziell im Deutschunterricht, für eine aufmerksame Betrachtung sowie detaillierte Beschreibungen sensibilisiert werden.
Thema der Unterrichtseinheit: Beschreibung von Tieren und Personen
Thema der Unterrichtsstunde: Katze gesucht! – Einen gelungenen Steckbrief verfassen
Hauptintention: Indem die SchülerInnen äußere Merkmale detailliert beschreiben und einen Steckbrief verfassen sowie diesen beurteilen, erweitern sie ihre Fähigkeiten, informierende Texte zu schreiben und gezielte Informationen dabei anzugeben. Sie werden damit in ihrer Schreibkompetenz gefördert.
Weiter zu fördernde Kompetenzen:
Die SchülerInnen lernen konstruktiv mit anderen zusammenzuarbeiten (Sozialkompetenz).
Die SchülerInnen werden in ihrem Hörverstehen gefördert (Sprechen und Zuhören).
Bezug zu den Fachanforderungen und anderen curricularen Vorgaben:
Die Fachanforderungen des Landes Schleswig-Holstein für die Sekundarstufe I sehen vor, „Texte zu den zentralen Schreibformen [zu verfassen durch] „informierendes Schreiben“1, was mit der Beschreibung konkretisiert wird. Im Hinblick auf das schulinterne Fachcurriculum ist für den 5. Jahrgang das Thema der Beschreibung vorgesehen, wobei die SchülerInnen „[n]ach einer Abbildung beschreiben [und] treffende Begriffe benutzen [sollen].“2
Einbindung der Unterrichtsstunde in die laufende Unterrichtseinheit:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Angaben zur Lerngruppe und unterrichtliche Voraussetzungen
Ich unterrichte die Lerngruppe 5a seit dem Winterhalbjahr 2019 eigenverantwortlich dreimal wöchentlich mit 60 Minuten im Fach Deutsch. Die Kerngruppe setzt sich aus 13 Mädchen und 14 Jungen zusammen. Insgesamt ist die Lerngruppe aufgeschlossen und motiviert am Unterrichts-geschehen teilzunehmen. Aber einige Lernende beteiligen sich selten am Unterrichtsgespräch. Dieser Zurückhaltung begegne ich mit Methoden sowie kooperativen Sozialformen (Murmelphase und Gruppenarbeit), die alle SuS aktivieren, um den Lernenden die nötige Sicherheit zu geben, sich auszutauschen und ihre Ideen sowie Ergebnisse im Unterrichtsgespräch zu erläutern. Zu dem aktuellen Zeitpunkt sind die Lernenden seit ca. fünf Monaten eine Kerngruppe auf der weiterführenden Schule, weswegen noch verstärkt Organisationsstrukturen und Regelsysteme eingeübt werden. Insgesamt sind die SuS aber gut zu disziplinieren, da sie auf das Ampel-System und auf positive Verstärkung gut reagieren. Die Lautstärke sowie Phasenübergänge reguliere ich mit Call-and-Response, sodass i.d.R. umgehend Ruhe in der Lerngruppe einkehrt und der Fokus der SuS auf der Lehrkraft liegt, nachdem ich dreimal klatsche und die SuS sofort dreimal nachklatschen. Aufgrund des unterschiedlichen Leistungsniveaus der Lernenden werden Differenzierungsmöglichkeiten angeboten. Hierfür sind Tippkarten für zu fördernde Lernende sowie Raketenkarten für zu fordernde SuS vorgesehen. Die Arbeitsatmosphäre in der Lerngruppe ist meistens konzentriert und angenehm.
2. Didaktische und methodische Überlegungen und Entscheidungen
Das Beschreiben, mündlich wie schriftlich, spielt in der Lebenswelt der Lernenden eine bedeutsame Rolle. Denn Beschreibungen jeglicher Art, ob von Gegenständen, Tieren oder Personen, sind für die Lernenden relevant, da in mündlichen Erzählungen bspw. Beschreibungen nötig sind, dass sich Außenstehende ein möglichst genaues Bild vom Beschriebenen machen können. Überdies spielen Beschreibungen auch im Falle des Verschwindens von Gegenständen, Tieren oder Personen eine wichtige Rolle, damit diese anhand einer gelungenen Beschreibung wiedergefunden werden können. Diese Situation kann jedem widerfahren, sodass auch die Lernenden bereits im Rahmen der Schule, hier speziell im Deutschunterricht, für eine aufmerksame Betrachtung sowie detaillierte Beschreibungen sensibilisiert werden. Nach Klafki berührt somit der Unterrichtsgegenstand die Lebenswelt der Lernenden und ist ebenfalls für die Zukunft der SuS von hoher Bedeutung.3 Hinzu kommt, dass die SuS auch in den weiteren Jahrgangsstufen Texte verfassen, in welchen eine Beschreibung äußerer Merkmale sowie eine Charakterisierung relevant sind. In der Unterrichts-stunde liegen keine persönlichen Erfahrungen für die Textproduktion zugrunde, sondern Fotos von ähnlich aussehenden Katzen. Zu diesen sollen die SuS einen gelungenen Steckbrief verfassen, für welchen jedoch eine aufmerksame Betrachtung sowie eine detaillierte Beschreibung nötig sind, sodass die Katze damit identifiziert werden kann.
Die Textsorte des Beschreibens „ist die Objektivierung des Erzählens und Schilderns“4, was die Lernenden vor die Herausforderung stellt, eigene Ansichten und kreative Ideen zu einer Beschreibung auszuklammern und sich dieser objektiv zu widmen. Dabei müssen die Lernenden zwischen besonderen und nicht so besonderen äußeren Merkmalen des zu beschreibenden Objekts unterscheiden. Kategorien für das äußere Erscheinungsbild sind daher für eine Beschreibung nötig5. Diese wurden in der vorherigen Stunde mit den Lernenden erarbeitet und werden nun in dieser Stunde mit dem Verfassen des Steckbriefs konkret angewendet.
Allgemein wird der Umgang mit einem Text „als ein kommunikativer Prozess auf zwei Ebenen verstanden, auf der Ebene der Begegnung zwischen Text und [Rezipient] und auf der mehrerer [Rezipienten].“6 Die Lernenden setzen sich im Schreibprozess mit dem eigenen Text auseinander. Mit dem anschließenden Vorlesen in der Gruppe erfolgt die zweite Begegnung zwischen dem Text und den Lernenden, welche den Text hören und so die beschriebene Katze erkennen sollen. Dies geschieht durch das mündliche Vortragen des Steckbriefs, wodurch auch das Hörverstehen der SuS gefördert wird. Das Schreiben ist prozess- und produktorientiert angelegt, da die SuS vorentlastend auf die festgelegten Kategorien einer Beschreibung bzw. eines Steckbriefs zurückgreifen können, um einen Steckbrief zu verfassen. Somit können die Lernenden „sich zunehmend Textsortenkompetenz aneignen […] [und] vertraute Textsorten […] ständig weiterent-wickeln.“7
3. Methodische Begründungen und Entscheidungen
Im Einstieg zeigt die LiV den Lernenden einen Steckbrief von einer vermissten Katze und lässt die Stichworte darauf von den Lernenden vorlesen. Dann klappt die LiV die Tafel aus und zeigt auf die Fotos der Katzen und gibt den Impuls, ob man die gesuchte Katze mit diesem Steckbrief finden kann. Die SuS verneinen diese Frage vermutlich, nennen Gründe (fehlende und unnötige Angaben) dafür und erläutern die Notwendigkeit von zentralen Angaben des Steckbriefs. Somit ist die Einstiegsphase problemorientiert angelegt, was die Lernenden motiviert und dazu veranlasst, das vorliegende Problem des mangelhaften Steckbriefs zu lösen und so die gesuchte Katze finden zu können. Hierbei nennt die LiV das Stundenziel und erläutert den Fahrplan für die Unterrichtsstunde (Lernzielorientierung).8
In der Hinführung findet eine Wiederholung der Kategorien eines Steckbriefs statt, welche in der vorherigen Stunde erarbeitet wurden. Hierbei verweist die LiV auf die Kategorien-Karten an der Tafel, beschrieben mit relevanten als auch nicht relevanten Kategorien für einen Steckbrief. Notwendige Angaben sollen von den Lernenden dem Steckbrief zugeordnet und nach Relevanz sortiert werden. Somit findet eine Reaktivierung des bereits Gelernten statt.
Für eine breitere SchülerInnenaktivierung wird von der LiV eine kurze Murmelphase eingeleitet, in der sich die SuS darüber austauschen. Auch ruhigere Lernende können sich somit besprechen und danach aktiver am Unterrichtsgespräch teilnehmen, wobei die SuS sich mit einer Meldekette gegenseitig drannehmen und die Kategorien an der Tafel zuordnen. Dies motiviert sowie aktiviert die Lernenden. Anschließend übernehmen die Lernenden das Tafelbild auf den Arbeitsbogen.
Für die Erarbeitung ziehen die Lernenden eine farbige Karte an ihrem Gruppentisch und beschreiben die jeweils abgebildete Katze auf der Kartenrückseite in Einzelarbeit. Dafür füllen sie den Steckbrief aus und achten auf die äußeren Merkmale und Feinheiten der Katze. Hierbei werden Differenzierungsmöglichkeiten angeboten. Es sind Tippkarten für zu fördernde Lernende vor-gesehen, welche die LiV auf die Gruppentische legt, sodass die SuS selbst entscheiden, ob sie die Tippkarte verwenden. Auch Raketenkarten für zu fordernde SuS werden verteilt, falls diese vorzeitig die Aufgabe beendet haben sollten. Die LiV verweist auf die Wortschatzkiste, welche die SuS nutzen können. Die Wortschatzkiste wurde von der LiV selbst gestaltet und ist für die Lernenden in Arbeitsphasen des Deutschunterrichts immer verfügbar. Gefüllt ist die Wortschatzkiste mit knapp 800 Wörtern zu den unterschiedlichsten Wortfeldern und Bereichen, welche für die Textarbeit wichtig sind: Eigenschaften, Farben, Adjektive, Verben und vieles mehr.
Die anschließende Sicherung / Vertiefung sieht das Vorlesen der einzelnen Steckbriefe vor. Dafür finden sich die Lernenden mit der Methode des Gruppenupuzzles in Gruppen zusammen. In der Gruppe sollen die SuS anhand des Steckbriefs herausfinden, welche Katze gesucht wird. Die Lernenden sollen dann beurteilen, ob der jeweilige Steckbrief gelungen ist und dies begründen.
Die Methode des Gruppenpuzzles ermöglicht eine Aktivierung der Lernenden, da sie sich im Raum bewegen und mit einer anderen, neuen Gruppe zusammenarbeiten. Zudem wissen die Lernenden in der neuen Gruppe nicht, welche Katze die Gruppenmitglieder gezogen haben und mit ihrem Steckbrief beschreiben. Die Lernenden werden somit auch in ihrer Sozialkompetenz gefördert, sodass sie lernen mit anderen SuS, als von ihrem Gruppentisch, zusammenzuarbeiten. Jeder bringt sich in die Gruppe mit ein, indem jeder Steckbrief einmal vorgelesen wird und die anderen Lernenden sind dabei aktiviert, da sie die Katze anhand der Beschreibung identifizieren wollen.
Anschließend werden im Plenum Steckbriefe vorgelesen und die Klasse ermittelt dann, um welche Katze es sich handelt. Während des Vorlesens stehen dann die Lernenden auf, die meinen, die gesuchte Katze anhand des Steckbriefs identifizieren zu können. Dies aktiviert die SuS körperlich und es wird deutlich sichtbar, ob der Steckbrief die Katze
Inwiefern der Steckbrief gelungen ist oder nicht, wird im Plenum beurteilt und ggf. werden Tipps sowie Verbesserungsvorschläge von den Lernenden genannt. Mit der Beurteilung der Steckbriefe in den Gruppen als auch im Plenum ist der Anforderungsbereich III erreicht.
Literaturverzeichnis
Baurmann, Jürgen / Von Brand, Tilman / Menzel, Wolfgang / Spinner, Kaspar H., Methoden im Deutschunterricht. Exemplarische Lernwege für die Sekundarstufe I und II, Bobingen 32017.
Bovet, Gislinde / Huwendiek, Volker (Hg.), Leitfaden Schulpraxis. Pädagogik und Psychologie für dem Lehrberuf, Berlin 42004.
Kämper-van den Boogaart, Michael, Deutsch-Didaktik. Leitfaden für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2008.
Meyer, Hilbert, Was ist guter Unterricht? Berlin 12004.
Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein: Fachanforderungen Deutsch. Allgemeinbildende Schulen. Sekundarstufe I und II, Kiel 2014.
Von Brand, Tilman, Deutsch unterrichten. Einführung in die Planung, Durchführung und Auswertung in Sekundarstufen, Bobingen 22012.
Schulinternes Fachcurriculum Deutsch, Jahrgang: 5.
Internetquellen
https://bildagentur.panthermedia.net/m/lizenzfreie-bilder/16738916/bicolor-streifen-katze-mit-gelben-augen/
https://de.depositphotos.com/164462920/stock-photo-a-gray-cat-with-a.html
https://www.fotocommunity.de/photo/schoene-graue-katze-cam-arts/34546820
https://www.flickr.com/photos/jolys-fotos/14332336535/
https://www.fast-alles.net/tiere/seite443.html
https://www.pinterest.de/pin/544935623647455008/?lp=true
https://myloview.de/poster-plakat-gesucht-nr-E0B0E7
Anhang: Verlaufsskizze, Plakat, Arbeitsbogen, Katzenfotos, Tippkarte, Raketenkarte, Kategorien-Begriffe
[...]
1 Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein: Fachanforderungen Deutsch. Allgemeinbildende Schulen. Sekundarstufe I und II, Kiel 2014, S. 22.
2 Schulinternes Fachcurriculum Deutsch, Jahrgang: 5.
3 Vgl. Bovet, Gislinde / Huwendiek, Volker (Hg.), Leitfaden Schulpraxis. Pädagogik und Psychologie für dem Lehrberuf, Berlin 42004, S. 42.
4 Von Brand, Tilman, Deutsch unterrichten. Einführung in die Planung, Durchführung und Auswertung in Sekundarstufen, Bobingen 22012, S. 72.
5 Vgl. ebd., S. 72.
6 Barbara Schubert-Felmy: Umgang mit Texten in der Sekundarstufe I, in: Kämper-van den Boogaart, Michael, Deutsch-Didaktik. Leitfaden für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2008, S. 107f.
7 Jürgen Baurmann: Schulisches Schreiben, in: Kämper-van den Boogaart, Michael, Deutsch-Didaktik. Leitfaden für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2008, S. 261.
8 Vgl. Meyer, Hilbert, Was ist guter Unterricht? Berlin 12004, S. 114
- Arbeit zitieren
- Ann Chef (Autor:in), 2020, Tierbeschreibung. Katze gesucht! Einen gelungenen Steckbrief verfassen (Klasse: 5/ Fach: Deutsch), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539830
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