Es handelt sich um einen kompletten Stundenentwurf, als Orientierung für eigene zukünftige Unterrichtsentwürfe.
Thema des Unterrichtsvorhabens: Jugend unter dem Hakenkreuz – Von der Euphorie ins Verderben?
Ziele des Unterrichtsvorhabens/ fachspezifische Kompetenzen: Die Schülerinnen und Schüler erläutern die Mechanismen der nationalsozialistischen Machtübernahme und Machtstabilisierung; ordnen historisches Geschehen, Strukturen und Personen zur Zeit des Nationalsozialismus, räumlich und sachlich/thematisch ein; benennen und erläutern Schlüsselereignisse und charakteristische Merkmale einzelner Epochen und Gesellschaften; beschreiben die Gründung der HJ und des BDM als wesentliche Umbrüche im Leben der Jugendlichen.
Die SuS sollen ihre Urteilskompetenz erweitern, indem sie sich im Rahmen einer Diskussion über einen Beitritt in die Hitlerjugend bzw. den Bund Deutscher Mädchen in zeitgenössische Rollen zur Zeit des Nationalsozialismus hineinversetzen und auf Grundlage der Pro‐ Kontra Diskussion, kriterienorientiert zu einem begründeten Urteil gelangen.
Teil I – Längerfristige Unterrichtszusammenhänge
Darstellung und Begründung des Unterrichtsvorhabens auf der Grundlage bestehender Richtlinien und (Kern) Lehrpläne
1. Thema des Unterrichtsvorhabens
Jugend unter dem Hakenkreuz – Von der Euphorie ins Verderben?
2. Ziele des Unterrichtsvorhabens/ fachspezifische Kompetenzen
Teillernziele zur Sachkompetenz:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Aufbau des Unterrichtsvorhabens
1. Sequenz:
Hitlers kommt an die Macht – Analyse der Stimmungslage zum Ende der Weimarer Republik und zu Beginn der Machtergreifung Hitlers` in Bezug auf die Jugend.
2. Sequenz:
Veränderungen nach Hitlers` Machtergreifung – Erarbeitung und Beurteilung der Bereiche der Gleichschaltung unter besonderer Berücksichtigung der Hitlerjugend und des Bund Deutscher Mädchen.
1. Stunde: Erziehung im Nationalsozialismus - Erarbeitung und Analyse der Erziehungsziele der Kinder und Jugendlichen im Dritten Reich.
2. Stunde: Schule unter dem Hakenkreuz – Erarbeitung der Inhalte und Ziele im schulischen Bereich am Beispiel des Films „Napola“.
3. Stunde: Jugend unter dem Hakenkreuz - Erarbeitung von Rollenkarten zu zeitgenössischen Personen zur Zeit des Nationalsozialismus.
4. Stunde: Jugend unter dem Hakenkreuz - Entscheidung für oder gegen die Hitlerjugend bzw. den Bund Deutscher Mädchen?!
5. Stunde: Der Reiz der Hitlerjugend/ des Bund Deutscher Mädchen – Wie konnten die Nationalsozialisten die Kinder und Jugendlichen für die HJ oder den BDM begeistern?
6. Stunde: Widerstand gegen das NS-Regime – Erschließung der Ziele und Absichten der Widerstandsgruppen am Beispiel der Edelweißpiraten.
7. Stunde: Widerstand gegen das NS-Regime – Erarbeitung der Konsequenzen und Folgen für die Widerstandskämpfer/innen.
8. Stunde: Das Ende des Zweiten Weltkrieges – Wie reagierten die HJ-Anhänger und BDM Anhängerinnen auf das Ende des Krieges?
3. Sequenz:
Von der Euphorie ins Verderben? - Beantwortung der Reihenfrage aus heutiger und damaliger Sicht, unter Betrachtung der Entwicklung im Bereich der Jugend unter den Nationalsozialisten, von der Machtergreifung Hitlers bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.
4. Curriculare und didaktische Legitimation der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
Das Unterrichtsvorhaben erhält seine Legitimation durch die Vorgaben für das Fach Geschichte im Lehrplan für die Realschule in Nordrhein - Westfalen. Im Inhaltsfeld 8: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg sollen sich die Schülerinnen und Schüler1 unter anderem mit dem inhaltlichen Schwerpunkt der Anpassung, Mitwirkung und dem Widerstand im nationalsozialistischen Herrschaftssystem auseinandersetzen (Kernlehrplan Geschichte für die Realschule in NRW, 2013, S. 29). In diesem Unterrichtsvorhaben bezieht sich der thematische Schwerpunkt, auf die Anpassung, die Mitwirkung und den Widerstand der Jugend während des Nationalsozialismus.
Die SuS sollten sich nicht nur aufgrund der Legitimation durch den Lehrplan mit diesem Inhaltsfeld auseinandersetzen, denn die Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt auch heute noch viele Jugendlichen. Speziell bei diesem Thema sind ein erhöhtes Interesse sowie ein Motivationszuwachs auf Seiten der SuS festzustellen. Zudem ist es sinnvoll durch die Behandlung des Nationalsozialismus mit Pauschalisierungen und unqualifizierten Äußerungen aufzuräumen, in dem man die SuS über ihr häufig vorhandenes Halbwissen aufklärt. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, mit dem Nationalsozialismus ist ein entscheidender Punkt, denn nur wenn man sich damit auseinandersetzt, kann man dem heutigen politisch-gesellschaftlichen Leben folgen, (Brunsch, 2014, S. 14-15) um Aussagen wie die von Herrn Gauland (stellvertretender Vorsitzender der AFD): „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben“ (Zeit online) richtig einordnen zu können. Durch Aussagen wie die von Herrn Gauland besteht die Gefahr, dass es zu einer erneuten politischen Radikalisierung kommen kann, die unsere heutige Demokratie zerstört. Rechtsgerichtete Gruppierungen gewinnen ihre Wähler gerade in diesen Kreisen der Jugendlichen, die weniger gebildet sind und nicht über die Verbrechen der Nationalsozialisten aufgeklärt sind. Aus diesem Grund muss man im Vorfeld der Schule entgegenwirken, um die Kinder dementsprechend aufzuklären, dass sie nicht in Versuchung gelangen, sich mit dem rechtsorientierten Gedankengut anzufreunden (Brunsch, 2014, S. 15).
Der Unterrichtsgegenstand beinhaltet bewusst Schlüsselprobleme, damit die SuS bewusst zu Sach- und Werturteilen gelangen. Schlüsselprobleme in der Vergangenheit bieten sich immer gut an, um diese Probleme auf die Gegenwart und die Zukunft zu beziehen. Hier geht es um die Schlüsselprobleme der gesellschaftlich produzierten Ungleichheit und ökonomisch-gesellschaftlichen Machtpositionen, um Herrschaft, um Freiheitsspielraum und Mitbestimmungsanspruch des Einzelnen und das System der großen Organisationen, um Behinderte und Nichtbehinderte sowie um den Menschen und die Wirklichkeit (Peters, 2014, S. 71). Diese Probleme beziehen sich auf die Zeit des Nationalsozialismus.
Die Unterrichtsreihe „Jugend unter dem Hakenkreuz – Von der Euphorie ins Verderben?“ ist nach dem chronologisch-genetischen Strukturierungsprinzip aufgebaut. Die Chronologie der Unterrichtsreihe ergibt sich aus der zeitlich einzuhaltenden Abfolge historischer Ereignisse. Der kausale Zusammenhang besteht aus der Verbindung der einzelnen Themen (Peters, 2014, S. 83-84).
Die erste Sequenz befasst sich mit der Stimmungslage am Ende der Weimarer Republik und mit der Stimmungslage während der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Die SuS sollen den Wandel der Stimmungslage wahrnehmen und erklären können, in dem sie Bilder analysieren. Sie sollen feststellen, dass bei den Menschen plötzlich Hoffnung aufkam, nachdem Hitler die Macht ergriffen hat. In der zweiten Sequenz geht es um die Gleichschaltung Hitlers und die Folgen für die Jugend. Hier wird zunächst auf die Gleichschaltung an sich eingegangen und was mit damit überhaupt bezweckt werden sollte. Anschließend geht es um die Erziehungsziele Hitlers, um die Schule unter den Nationalsozialisten und um die Hitlerjugend und den Bund Deutscher Mädchen. In dieser Sequenz erarbeiten sich die Kinder ihre Argumente für ihre Rollenkarte um in einer Pro- und Kontra Diskussion dementsprechend argumentieren zu können. Im weiteren Verlauf wird über Widerstände und Folgen für die Gegner des NS-Regimes gesprochen und zum Ende wird die Reihenfrage, ob Hitler die Jugend von der Euphorie ins Verderben führte, beantwortet. Die SuS sollen in diesem Unterrichtsvorhaben lernen, inwiefern sich das Leben der Jugend unter der Herrschaft der Nationalsozialisten verändert hat. Sie sollen dabei am Ende der Unterrichtseinheit aus damaliger und heutiger Sicht auf die Veränderungen, herbeigeführt durch die Nationalsozialisten, schauen und urteilen, ob es sich hierbei um eine Entwicklung von der Euphorie bis ins Verderben handelt.
Die oben bereits angesprochene Gegenwarts- und Zukunftsorientierung werden auch als Prinzipien des Geschichtsunterrichts zusammengefasst. Auch heute gibt es noch Zeitzeugen, die zur Zeit des Nationalsozialismus gelebt haben und schreckliche Dinge erlebt haben. Die SuS werden solchen Menschen in ihren familiären Kreisen sicher schon begegnet sein. Dieser Kontakt zu diesen Menschen ist für heutige Kinder von immenser Bedeutung, denn sie können die Vergangenheit so besser nachempfinden, indem sie Empathie für diese Menschen entwickeln. Durch das Auseinandersetzen mit der gegenwärtigen Geschichte wird man zum Teil der kritischen und aktiven Geschichtskultur (Peters, 2014, S. 41-42).
Das erforschende und entdeckende Lernen ist ebenfalls in diesem Unterrichtsvorhaben verankert. Die Kinder erforschen im Rahmen ihrer Rolle als HJ-Befürworter bzw. HJ-Gegner die unterschiedlichen Sichtweisen, bezogen auf die nationalsozialistischen Organisationen.
Das Prinzip der Wissenschaftsorientierung sollte im Rahmen eines Unterrichtsvorhabens nicht fehlen. In diesem Unterrichtsvorhaben werden die SuS, vor allem in der Rollendiskussion mit unterschiedlichen Texten, die aus Quellen zusammengeschrieben wurden, arbeiten um Einblicke ins wissenschaftliche Arbeiten zu erhalten (Peters, 2014, S. 42-43).
Im Geschichtsunterricht sollte auch immer eine Problemorientierung vorliegen, damit sich das Fach vom Lern- zum Denkfach wandelt. Es sollte ein Problem vorliegen, welches entdeckt und gelöst werden soll. In diesem Unterrichtsvorhaben sollen den Kindern die Probleme der Vergangenheit aufgezeigt werden, in dem sie sich in zeitgenössische Rollen zur Zeit des Nationalsozialismus hineinversetzen und eine Entscheidung für oder gegen den Beitritt in die HJ bzw. den BDM herbeiführen, indem sie eine Pro- und Kontra Diskussion durchführen (Peters, 2014, S. 43-44).
Ein weiteres Prinzip, welches in das Unterrichtsgeschehen eingebaut ist, ist die Multiperspektivität. Die SuS lernen nämlich, in Bezug auf die Entscheidung für oder gegen die HJ bzw. den BDM die Pro- und Kontra Seite kennen um nicht zu schnellen und zu einfachen Lösungen zu kommen, sondern verschiedene Quellen, Darstellungen und Argumente wahrzunehmen. Die Multiperspektivität soll verdeutlichen, dass sich Menschen in historischen Sachverhalten wie beispielsweise dem Beitritt oder Nicht-Beitritt in die HJ bzw. den BDM unterschiedlich entschieden haben. Im Rahmen der Pluralität soll über verschiedene Ansichten und Urteile gesprochen und diskutiert werden (Peters, 2014, S. 46).
Fester Bestandteil des gegenwärtigen Unterrichtsvorhabens ist die Handlungsorientierung. Sie ist von besonderer Bedeutung, weil dadurch häufig erst historisches Lernen ermöglicht wird. Dieses Prinzip zeichnet sich durch eine hohe Eigenaktivität und Selbsttätigkeit aus. Die Kinder arbeiten z.B. in Kleingruppen zusammen und erarbeiten eine Mindmap zur Gleichschaltung, ein Plakat zu den Erziehungszielen Hitlers und eine Rollenkarte mit Hilfe von Texten. Im weiteren Verlauf der Unterrichtsreihe nehmen die Kinder Rollen ein und simulieren historischen Handeln, weil sie sich für die HJ bzw. den BDM entscheiden sollen (Peters, 2014, S. 47).
Teil II – Planung des Unterrichts
5. Thema der Stunde
Jugend unter dem Hakenkreuz - Entscheidung für oder gegen die Hitlerjugend bzw. den Bund Deutscher Mädchen?!
6. Schwerpunktziel der Stunde
Die SuS sollen ihre Urteilskompetenz erweitern, indem sie sich im Rahmen einer Diskussion über einen Beitritt in die Hitlerjugend bzw. den Bund Deutscher Mädchen in zeitgenössische Rollen zur Zeit des Nationalsozialismus hineinversetzen und auf Grundlage der Pro- Kontra Diskussion, kriterienorientiert zu einem begründeten Urteil gelangen.
7. Geplanter Unterrichtsverlauf
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
8. Zentrale unterrichtsrelevante Bedingungen und Entscheidungen bezogen auf die Lerngruppe
Die Klasse 9c der XY Realschule setzt sich aus 12 Jungen und 11 Mädchen zusammen. Die Klasse unterrichte ich im Rahmen meines Ausbildungsunterrichts, seit circa fünf Wochen. Der Großteil der Klasse ist am Geschichtsunterricht interessiert und arbeitet aktiv im Unterricht mit. Die in der Klasse herrschende Lern- und Arbeitsatmosphäre ist als sehr angenehm zu bewerten. Störungen treten während des Unterrichts eher selten auf. In Bezug auf die Stufe des Geschichtsbewusstseins nach Noack, befindet sich die Klasse auf der dritten, der Konventionell-affirmativ - exemplarisch - synthetisch-interpersonal Stufe. Diese Stufe wird im Pubertätsalter (14-16 Jahre) erreicht. Die Vergangenheit kann in dieser Phase deutlich von der Gegenwart abgegrenzt werden, denn die SuS sind in der Lage historische Ereignisse miteinander zu vergleichen. Sie entwickeln ein empathisches Einfühlvermögen indem sie sich beispielsweise in historische Rollen hineinversetzen (Trevisan, 2002, S. 39-40).
9. Legitimation und didaktische Entscheidungen
Die Unterrichtsstunde „Jugend unter dem Hakenkreuz - Entscheidung für oder gegen die Hitlerjugend bzw. den Bund Deutscher Mädchen?!“ ist dem inhaltlichen Schwerpunkt der Anpassung, Mitwirkung und Widerstand im nationalsozialistischen Herrschaftssystem aus dem Inhaltsfeld 8: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg zuzuordnen (Kernlehrplan Geschichte für die Realschule in NRW, 2013, S. 29). Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Stunde bezieht sich auf das Leben und den Alltag der Kinder und Jugendlichen. In dieser Stunde sollen sich die Kinder mit der Frage: „Sollte man der Hitlerjugend bzw. dem Bund Deutscher Mädchen beitreten?“ auseinandersetzen. Dazu wird ihnen zuvor deutlich gemacht, dass sie eine Zeitreise in die Vergangenheit machen, damit sie sich besser in ihre Rolle hineinversetzen können. In der Stunde zuvor haben sie sich bereits mit ihren Rollen auseinandergesetzt und Argumente für oder gegen den Beitritt in die HJ bzw. den BDM ausgearbeitet. Ein Urteil kann man jedoch nur dann fällen wenn man genügend Input erhalten hat. Deshalb haben die SuS das Ermächtigungsgesetz, die Gleichschaltung, Veränderungen in der Schule und die Erziehungsziele Hitlers kennengelernt.
Das Ziel der Stunde ist, dass die Kinder auf Grundlage ihrer erarbeiteten Rollenkarten aus der vorherigen Stunde und den Beobachtungsaufgaben zu der jeweils gegengesetzten Rolle, die sie während einer Pro- und Kontra Diskussion erledigen, darüber urteilen ob sie sich in der damaligen Zeit einen Beitritt in die HJ bzw. den BDM hätten vorstellen können.
Im Vorfeld der Diskussion habe ich bewusst sechs Rollen erstellt, die jeweils eine Gegenseite haben, damit sich beispielsweise der Familienvater Franz-Joseph Schneider in den HJ-Führer Dieter Stahl hineinversetzen kann. Im Anschluss an einen kurzen Einführungsfilm mit Bildern zur HJ und zum BDM soll eine präzise Frage, wie z.B.: „Sollte man sich für oder gegen einen Beitritt in die Hj bzw. den BDM entscheiden?“ formuliert werden, um der Gefahr eines Ausuferns entgegenzuwirken (Leitfaden zur Anlage rollengebundener diskursiver Methoden im Politik-/SW-Unterricht, 2011, S. 1). Nach der Entwicklung der Fragestellung, beziehe ich mich auf eine erste Abstimmung, die bereits in der Klasse durchgeführt wurde, um zu einem vorläufigen Urteil zu gelangen. Diese Abstimmung wurde bereits durchgeführt, um außerhalb ihrer eigenommenen Rolle zu einem Urteil zu kommen, damit deutlich wird, dass sich ihre eigene Meinung von der simulierten Rolle unterscheiden kann (Leitfaden zur Anlage rollengebundener diskursiver Methoden im Politik-/SW-Unterricht, 2011, S. 2).
Damit im Anschluss an die Pro- Kontra Diskussion nicht nur stumpf die Argumente aufgelistet werden, soll stattdessen eine inhaltliche Beobachtung erfolgen, die im Sinne der Förderung der Multiperspektivität ist. Der Zuhörer bzw. Beobachter nimmt während der Diskussion die Argumente der Gegenseite wahr und gibt im Anschluss eine Rückmeldung, welche Argumente ihn eher überzeugt haben (Leitfaden zur Anlage rollengebundener diskursiver Methoden im Politik-/SW-Unterricht, 2011, S. 4). Die Pro- Kontra Diskussion erfolgt nach einem gewissen Schema (siehe Anhang). Nachdem die Diskussion beendet ist es sinnvoll eine Rollenentlastung herzustellen, in dem man die Kinder beispielsweise fragt: „Wie ist es euch als Teilnehmer/innen während eurer Diskussion ergangen? Wer möchte etwas dazu sagen?“ Eine zweite Abstimmung erfolgt im Anschluss, an die Phase der Rollenentlastung. Dabei wird nicht nur auf die Stimmenanzahl geachtet, sondern auch auf mögliche Meinungsänderungen, indem gezielt nach Gründen für eine Meinungsänderung gefragt wird. Um die Ergebnisse der Diskussion zu festigen, soll im Anschluss daran eine Hausaufgabe angefertigt werden, in der die Ergebnisse nochmal festgehalten werden und ein “Gewinner“ bzw. „“Verlierer“ benannt wird (Leitfaden zur Anlage rollengebundener diskursiver Methoden im Politik-/SW-Unterricht, 2011, S. 5).
10. Methodische und mediale Entscheidungen
Die Unterrichtsstunde beginnt damit, dass die SuS dem Besuch einen kurzen Überblick über die bisherigen Themen in der Unterrichtsreihe verschaffen. Dazu gehört der Verlauf der vorherigen Stunde, in der die SuS bereits damit begonnen haben, Argumente für oder gegen den Beitritt in die HJ bzw. den BDM zu sammeln und sich Rollenkarten für die folgende Pro- Kontra Diskussion anzufertigen. Im weiteren Verlauf der Stunde werde ich den SuS mitteilen, dass wir nun eine Zeitreise in die damalige Zeit des Nationalsozialismus machen. Diese Zeitreise dient dazu, damit sich die SuS besser in ihre Rolle hineinversetzen können und Empathie für diese entwickeln können.
Die Unterrichtsstunde wird fortgesetzt durch einen Filmimpuls, der passend für die Stunde, Bilder von der HJ und vom BDM enthält, die unterschiedliche Emotionen ausdrücken. In der Einstiegsphase sollen die SuS sich zunächst zu dem gesehenen Film äußern und danach eine Problemstellung entdecken, indem sie sich am Unterrichtsgespräch beteiligen durch das Äußern von ersten Eindrücken, Wirkungen und Meinungen (Leisen, 2011, S. 3). Nach Jelko Peters (2014, S. 53) wird in dieser Phase die Wahrnehmungskompetenz gefördert, weil die SuS bewusst durch den Film, Eindrücke vom Leben in der HJ oder im BDM erhalten. Diese Eindrücke können später in der Pro- Kontra Diskussion auch mit eingebracht werden. In dieser Phase sollen die SuS die Problemfrage der Stunde „Sollte man der HJ oder dem BDM beitreten?“ entwickeln. In einer ersten Abstimmung zu einem möglichen Beitritt in die HJ oder den BDM zur Zeit des Nationalsozialismus, habe ich die SuS abstimmen lassen und gehe nach der Formulierung der Fragestellung auf diese erste Abstimmung ein, damit die SuS ihr Vorwissen aktivieren und Ideen sowie Vorstellung austauschen können (Leisen, 2011, S. 4). Laut dem Leitfaden zur Anlage rollengebundener diskursiver Methoden im Politik-/SW-Unterricht (2011, S. 2), ist es sinnvoll eine solche Abstimmung im Vorfeld der rollengebundenen Diskussion anzusetzen, um dieses vorläufige Urteil in die abschließende Diskussion mit einzubeziehen. Jelko Peters (2014, S. 53) spricht in dieser Phase von der Fragekompetenz, die die SuS unter Beweis stellen, indem sie eine historische Frage formulieren und dieser gezielt in der Unterrichtsstunde nachgehen. Im Bereich der heuristischen Kompetenz streben die SuS erste Antwortmöglichkeiten auf die gegenwärtige Problemfrage der Stunde an und begründen diese.
Im Anschluss an diese Unterrichtsphase wird der weitere Verlauf der Stunde für die SuS an der Tafel transparent gemacht, damit sie zu jeder Zeit der Stunde wissen, wo wir uns inhaltlich befinden.
In der anschließenden Phase wird das Lernmaterial in den zuvor festgelegten Kleingruppen nochmal durchgesprochen, bevor es dann mit der Pro- und Kontra Diskussion weitergeht. Das Lernprodukt, in Form von Rollenkarten mit jeweiligen Pro- und Kontra Argumenten, wurde bereits in der vorherigen Stunde fertiggestellt. Für die Pro- und Kontra Diskussion habe ich bewusst verschiedene Rollen angefertigt, damit die SuS Argumente aus der Sichtweise verschiedener Personen kennenlernen. Der Ablauf der Pro- und Kontra Diskussion ist für alle SuS sichtbar an der Tafel festgehalten, damit die SuS dem Ablauf genau folgen können. Den Ablauf der Methode kennen die SuS bereits durch Erfahrungen aus anderen Fächern (Leisen, 2011, S. 5). Während sechs SuS in der Diskussionsrunde teilnehmen, werden die anderen SuS mit Beobachtungsaufgaben beschäftigt. Diese Beobachtungsaufgaben beziehen sich, wie oben bereits erwähnt, jeweils auf die Gegenrolle. In dieser Phase wird die Organisationskompetenz sowie die Deutungskompetenz angesprochen, weil einerseits der genaue Ablauf der Pro- und Kontra Diskussion nachvollzogen werden muss und das historische Wissen, welches sie durch ihre Rollen und die spätere Diskussion erfahren, für die Beantwortung der Frage genutzt werden soll (Peters, 2014, S. 54).
[...]
1 Im weiteren Verlauf des Entwurfs mit SuS abgekürzt.
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2010, Jugend unter dem Hakenkreuz. Von der Euphorie ins Verderben? (Stundenentwurf, Geschichte, Klasse 9, Realschule), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539331
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.