Die Diskussionen und wissenschaftliche Aufarbeitung rund um den Hochfrequenzhandel beziehungsweise High-Frequency Trading (HFT) sind hochaktuell und allgegenwärtig. Insbesondere seit dem „US Flash Crash“ vom 6. Mai 2010 steht das Thema im Fokus der Öffentlichkeit. Durch den starken Anstieg der über HFT gehandelten Volumina nimmt der Hochfrequenzhandel eine überaus dominante Stellung an den internationalen Börsen ein und ist ein ertragreiches Geschäft.
Laut einer Studie der European Securities and Market Authority (ESMA) zu HFT-Aktivitäten auf europäischen Märkten betreiben aber nur eine geringe Anzahl von Marktteilnehmern wie spezialisierte HFT-Firmen oder Investmentbanken HFT. Da andere institutionelle Investoren wie Versicherungsunternehmen bisher nicht am Hochfrequenzhandel teilnehmen, ist es Ziel dieser Projektarbeit, die rechtlichen Limitationen des Einsatzes von HFT in der Versicherungswirtschaft zu prüfen.
Hierzu wird zunächst der Hochfrequenzhandel näher betrachtet. Nach einer Abgrenzung zum Algorithmischen Trading (AT) werden insbesondere Einsatzmöglichkeiten und Ziele sowie die Verbreitung von HFT bei institutionellen Investoren behandelt. Anschließend werden die rechtlichen Vorschriften zur Kapitalanlage eines Versicherungsunternehmens ausgearbeitet, die im Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) festgehalten sind und durch mehrere Rundschreiben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) konkretisiert werden. Hierzu gehören die allgemeinen Anlagegrundsätze nach § 54 Abs. 1 VAG, die Anlageverordnung (AnlV) und der Anlagekatalog nach § 2 Abs. 1 AnlV sowie die Vorschriften zum Treuhänder zur Überwachung des Sicherungsvermögens nach §§ 70 – 76 VAG. Eine Betrachtung nach Solvency II wird nicht vorgenommen. Es erfolgt eine Prüfung, ob der Einsatz von Hochfrequenzhandelstechniken durch diese versicherungsaufsichtsrechtlichen Regelungen im gebundenen Vermögen eines Versicherungsunternehmens zugelassen ist sowie ein abschließendes Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hochfrequenzhandel
- 2.1 Abgrenzung zwischen Algorithmischen Trading und Hochfrequenzhandel
- 2.2 Einsatzmöglichkeiten und Ziele des Hochfrequenzhandels
- 2.3 Verbreitung von Hochfrequenzhandel bei institutionellen Anlegern
- 3. Rechtliche Vorschriften zur Kapitalanlage von Versicherungsunternehmen
- 3.1 Allgemeine Anlagegrundsätze des § 54 Abs. 1 VAG
- 3.2 Anlageverordnung und Anlagekatalog des § 2 Abs. 1 AnlV
- 3.3 Treuhänder zur Überwachung des Sicherungsvermögens nach §§ 70-76 VAG
- 4. Einsatz von Hochfrequenzhandel bei Versicherungsunternehmen
- 4.1 Prüfung nach den Allgemeinen Anlagegrundsätzen von § 54 Abs. 1 VAG
- 4.2 Prüfung nach dem Anlagekatalog des § 2 Abs. 1 AnlV
- 4.3 Prüfung nach den Vorschriften zum Treuhänder zur Überwachung des Sicherungsvermögens nach §§ 70-76 VAG
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen des Einsatzes von Hochfrequenzhandel (HFT) in der Versicherungswirtschaft. Ziel ist es, die rechtlichen Limitationen für Versicherungsunternehmen aufzuzeigen und zu bewerten, ob der Einsatz von HFT-Techniken innerhalb des geltenden Versicherungsaufsichtsrechts zulässig ist.
- Abgrenzung von Algorithmischem Trading (AT) und HFT
- Einsatzmöglichkeiten und Ziele des HFT
- Rechtliche Vorschriften zur Kapitalanlage von Versicherungsunternehmen
- Prüfung des Einsatzes von HFT im Rahmen des Versicherungsaufsichtsrechts
- Zusammenfassende Bewertung der rechtlichen Limitationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas HFT und die Zielsetzung der Arbeit beschreibt. Im zweiten Kapitel wird HFT definiert und von AT abgegrenzt. Es werden Einsatzmöglichkeiten, Ziele und die Verbreitung von HFT im Kontext institutioneller Investoren beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich den rechtlichen Vorschriften zur Kapitalanlage von Versicherungsunternehmen, die im Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) und in der Anlageverordnung (AnlV) verankert sind. Die allgemeinen Anlagegrundsätze, der Anlagekatalog und die Vorschriften zum Treuhänder zur Überwachung des Sicherungsvermögens werden detailliert erläutert. Im vierten Kapitel wird geprüft, ob der Einsatz von HFT-Techniken durch diese versicherungsaufsichtsrechtlichen Regelungen im gebundenen Vermögen eines Versicherungsunternehmens zulässig ist.
Schlüsselwörter
Hochfrequenzhandel (HFT), Algorithmisches Trading (AT), Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG), Anlageverordnung (AnlV), Treuhänder, Sicherungsvermögen, rechtliche Limitationen, Anlagegrundsätze, Anlagekatalog, Solvency II, institutionelle Investoren, Versicherungsunternehmen, Finanzdienstleistungsaufsicht.
- Quote paper
- Anna Dey (Author), 2016, Rechtliche Limitationen des Einsatzes von High-Frequency Trading in der Versicherungswirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/539293