Der Computer hält immer mehr Einzug in unser Berufsleben. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus dem Jahre 1999, arbeiten bereits knapp zwei Drittel der befragten Personen aus allen Berufsgruppen zumindest gelegentlich mit einem Computer, Tendenz stark steigend. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, dass auch immer mehr Schulen Computer in den Unterrichtsstunden einsetzen. Es geht aber vor allem auch darum, den Unterricht effektiver und abwechslungsreicher zu gestalten, mehr zu individualisieren und zugleich die Gruppenarbeit, die im späteren Arbeitsleben immer wieder verlangt wird, zu fördern. Computer sollen also mehr Wissen in kürzerer Zeit vermitteln. Wie wichtig dies ist, kann an den aktuellen Debatten über die Zukunft des Standortes Deutschland abgelesen werden. Mit Kampagnen wie „Schulen ans Netz“ und Unterstützung namhafter Unternehmen, soll die Technisierung des Schulalltags vorangetrieben werden. Aktuell macht eine gerade erschienene Sonderauswertung der PISA-Studie von 2003, durchgeführt von der OECD, auf sich aufmerksam. Sie bescheinigt einen positiven Zusammenhang zwischen der Nutzung von Computern und den schulischen Leistungen und scheint den Befürwortern von Computern im Unterricht Recht zu geben.
Konträr gestaltet sich in diesem Kontext die Meinung vieler Lehrer und Eltern. Nach ihnen würden die Kinder schon in ihrer Freizeit ausreichend Zeit vor dem Computer verbringen. Unterstützung erhalten sie dabei von einem Bericht des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo). Forscher kritisieren die Studie der OECD und kommen zu einem gegenteiligen Ergebnis. Die übermäßige Nutzung von Computern beeinflusst die schulischen Leistungen negativ.
Die vorliegende Arbeit wird die Vor- und Nachteile eines computergestützten Unterrichts diskutieren und dabei die These untersuchen, ob sich die Einführung von Computern an deutschen Schulen als bildungsfördernd erweisen kann. Dabei geht es um den Computer im Allgemeinen. Dies schließt neben dem Anwenden von Lernprogrammen und Standardsoftware auch die Nutzung des Internets ein.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Computerausstattung an deutschen Schulen
3. Höheres Bildungsniveau durch intensive Computernutzung?
4. Verschlechtert der Einsatz von Computern die schulische Leistung?
5. Die Rolle des PC in der heutigen Gesellschaft und der Schule
6. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Computer hält immer mehr Einzug in unser Berufsleben. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus dem Jahre 1999, arbeiten bereits knapp zwei Drittel der befragten Personen aus allen Berufsgruppen zumindest gelegentlich mit einem Computer (Troll 2000). Tendenz stark steigend. Dies dürfte einer der Gründe dafür sein, dass auch immer mehr Schulen Computer in den Unterrichtsstunden einsetzen. Es geht aber vor allem auch darum, den Unterricht effektiver und abwechslungsreicher zu gestalten, mehr zu individualisieren und zugleich die Gruppenarbeit, die im späteren Arbeitsleben immer wieder verlangt wird, zu fördern. Computer sollen also mehr Wissen in kürzerer Zeit vermitteln. Wie wichtig dies ist, kann an den aktuellen Debatten über die Zukunft des Standortes Deutschland abgelesen werden. Als rohstoffarmes Land ist Deutschland auf die Produktion und den Export von Gütern angewiesen. Die hohen Arbeitskosten in Deutschland lassen sich nur mit einer hohen Qualität, hoher Produktivität und ständigen Innovationen begründen. Dies setzt hohe Bildung, Wissen und lebenslanges Lernen voraus. Computer sollen hierbei helfen und in der Schule der Grundstein dafür gelegt werden. Mit Kampagnen wie „Schulen ans Netz“ und Unterstützung namhafter Unternehmen, soll die Technisierung des Schulalltags vorangetrieben werden. Aktuell macht eine gerade erschienene Sonderauswertung der PISA-Studie von 2003, durchgeführt von der OECD, auf sich aufmerksam. Sie bescheinigt einen positiven Zusammenhang zwischen der Nutzung von Computern und den schulischen Leistungen und scheint den Befürwortern von Computern im Unterricht Recht zu geben.
Konträr gestaltet sich in diesem Kontext die Meinung vieler Lehrer und Eltern. Nach ihnen würden die Kinder schon in ihrer Freizeit ausreichend Zeit vor dem Computer verbringen. Dem Einsatz von Computern stehen sie skeptisch gegenüber (Spiegel Online 06.03.2005). Unterstützung erhalten sie dabei von einem Bericht des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo). Forscher kritisieren die Studie der OECD und kommen zu einem gegenteiligen Ergebnis. Die übermäßige Nutzung von Computern beeinflusst die schulischen Leistungen negativ.
Die vorliegende Arbeit wird die Vor- und Nachteile eines computergestützten Unterrichts diskutieren und dabei die These untersuchen, ob sich die Einführung von Computern an deutschen Schulen als bildungsfördernd erweisen kann. Dabei geht es um den Computer im Allgemeinen. Dies schließt neben dem Anwenden von Lernprogrammen und Standardsoftware auch die Nutzung des Internets ein. Der Fokus liegt hierbei auf den Klassen 5-13. Darin eingeschlossen sind auch die Sonderschulen. Grundschulen und berufsbildende Schulen sind von der Betrachtung ausgegrenzt, da hier teilweise andere Anforderungen gegeben sind. Im Mittelpunkt steht zwar die Nutzung von Computern im Unterricht, da aber viele Schülerinnen und Schüler auch zu Hause Zugang zu Computern haben und dort bereits Erfahrungen sammeln konnten, kann dieser Tatbestand nicht ignoriert werden. Wenn im Folgenden also auf die Computernutzung in der Schule eingegangen wird, sind bereits im Elternhaus erworbene Kenntnisse zu berücksichtigen.
Begonnen wird mit einem kurzen Überblick über die derzeitige Ausstattung von Computern an allgemein bildenden Schulen. Im Anschluss wird eine PISA-Sonderauswertung der OECD vorgestellt und der positive Zusammenhang zwischen Computernutzung und schulischer Leistung erläutert. Flankiert wird der Bericht von einer Studie über den Einsatz von Laptops in einem Pilotprojekt an einer Schule in Nordrhein-Westfalen. Daran anknüpfend wird die Studie der OECD durch zwei Bildungsexperten kritisiert und ein gegenteiliges Fazit gezogen. Eine Studie aus Israel unterstützt die Mitarbeiter des Ifo-Instituts. Die Rolle des Computers in der heutigen Gesellschaft und der Schule wird im fünften Abschnitt diskutiert. Den Abschluss bildet eine Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Ausblick.
2. Computerausstattung an deutschen Schulen
Im Jahre 2003 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zum dritten Mal eine Befragung über die IT-Ausstattung an deutschen Schulen durchgeführt (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2003). Die Befragung wurde von den zuständigen Landesministerien bearbeitet. Die Rücklaufquote für die Klassen 5-13 betrug 99% (15.276 Schulen), was für eine sehr repräsentative Erhebung spricht. Die Ergebnisse sollen im Einzelnen kurz vorgestellt werden.
99% aller Schulen sind demnach mit Computern ausgestattet. Das entspricht einer absoluten Anzahl von 459.243 Computern. In dieser Zahl sind sowohl stationäre PC sowie auch mobile PC enthalten. Umgerechnet bedeutet dies, dass ein Computer auf 14 Schülerinnen und Schüler kommt. Knapp 60% aller Computer entfallen auf den moderneren Typ II. Dieser hat die Merkmale: Pentium-PC, Prozessor ≥133 MHz, mindestens 32 MB, mit Soundkarte, CD-ROM-Laufwerk oder Zugriff auf einen zentralen Speicher (z.B. Server).
Die Untersuchung hat weiterhin erfasst, welche Software die Schulen für ihren Unterricht vorwiegend einsetzen. Dabei erreicht die Lernsoftware mit 82% den Spitzenplatz, gefolgt von multimedialen Nachschlagewerken mit 65% und Programmen zur Erstellung multimedialer Anwendungen mit 55%. Ergänzend stehen den Computern Peripheriegeräte zur Verfügung. Diese spielen insofern eine nicht unwichtige Rolle, da sie den klassischen Frontalunterricht in der Schule sinnvoll flankieren können. Über 60% aller Schulen verfügen über Scanner, Digitalkameras, Daten-/Videobeamer und DVD-Laufwerke.
In 55% der Schulen haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, den Computer auch außerhalb des Unterrichts zu nutzen. 63% der Schulen besitzen hierbei mehr als einen Klassen- oder Fachraum mit stationären PCs.
Das Internet setzt sich auch in der Schule immer mehr durch. 62% der Schulen verfügen immerhin schon über einen ISDN-Anschluss, 47% sogar über einen xDSL-Anschluss und 2% leisten sich sogar den Luxus einer Standleitung. Insgesamt sind 70% aller Computer in den Schulen mit einem Internetanschluss versehen. Das entspricht ca. 274.500 Computern.
Die Untersuchung zeigt auch, dass der Computer zunehmend im Unterricht eingesetzt wird. Nahezu alle Unterrichtsfächer setzen den Computer mal häufiger, mal weniger häufig ein. Spitzenreiter ist das Fach Mathematik. 86% der Schulen gaben an, dass hier der Computer eingesetzt wird. Gefolgt von den Fächern Informatik, Deutsch und den Naturwissenschaften. Das Internet wird hierbei am häufigsten in den Fächern Informatik und den Naturwissenschaften verwendet. Im Fach Mathematik wird das Internet hingegen seltener genutzt. Dies lässt vermuten, dass hier vorwiegend mathematische Lernprogramme verwendet werden. In den anderen beiden genannten Fächern ergibt sich der Einsatz aus dem Fach selbst oder aus der Suche nach Informationen.
Ein Vergleich mit den Vorjahren zeigt eine deutliche Entwicklung. Immer mehr Schulen besitzen immer mehr Computer. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler pro Computer hat sich in den letzten Jahren also verringert. Die technische Ausstattung wird moderner, sei es bei den Peripheriegeräten oder den Internetanschlüssen. Und immer mehr Pädagogen setzen den Computer, zumindest ergänzend, in ihrem Unterricht ein.
Interessant ist nun, einige dieser Werte im europäischen Vergleich zu betrachten. Grundlage hierfür ist eine Studie der Kommission der europäischen Gemeinschaften (2001). Nach dieser Studie ist Deutschland ein Negativbeispiel, was die Schüler pro Computer in der Europäischen Union betrifft. Mit mehr als 20 Schülern pro Computer bildet Deutschland mit Griechenland und Portugal das Schlusslicht. Der EU-Durchschnitt beträgt ca. 12 Schüler pro Computer. Bei der Anzahl der Schulen die über einen Internetanschluss verfügen liegt Deutschland hingegen im oberen Drittel. Auffällig ist, dass die Akzeptanz der Computer im Unterricht in Deutschland sehr viel geringer zu sein scheint als in den meisten anderen europäischen Ländern. Bei der Frage, ob Grundschullehrer den Computer in ihrem Unterricht einsetzen, belegt Deutschland mit ca. 37% vor Luxemburg den vorletzten Platz. Die Nutzung der Computer korreliert dabei mit dem Alter. Je älter die Pädagogen sind, desto weniger nutzen sie die Möglichkeit des computergestützten Unterrichts. Das Ergebnis für die Klassen 5-13 dürfte ähnlich aussehen. Dies ist bedenklich, da schon in dieser Zeit der Grundstein für eine Techniksozialisation gelegt werden kann. Wie die Erhebung aus dem Jahre 2003 gezeigt hat, haben sich die Werte für Deutschland mittlerweile verbessert. Jedoch dürften auch die europäischen Nachbarn ihren Grad der Technologisierung in den Schulen weiter vorangetrieben haben.
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