Inhalt dieser Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem deutschen dreiteiligen Fernsehfilm "Unsere Mütter, unsere Väter" von Regisseur Philipp Kadelbach aus dem Jahr 2013. Unter Berücksichtigung gängiger Theorien aus dem Forschungsfeld kollektive Gedächtnisse und Erinnerungskultur soll untersucht werden, inwiefern der Film kollektive Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg schafft.
Um einen theoretischen Rahmen und eine Grundlange für die Betrachtung des Films zu schaffen, werden zunächst ausgewählte Theorien aus dem genannten Forschungsbereich vorgestellt. Grundlegend sind dabei die Schriften zu mémoire collective und cadres sociaux von Maurice Halbwachs, die Untersuchungen zum kollektiven Gedächtnis von Aleida und Jan Assmann sowie die Dimensionen der Erinnerungskultur nach Astrid Erll. Während die Theorien von Halbwachs, Assmann und Erll den theoretischen Rahmen spannen, werden mit Aleida Assmanns eingeführten Überlegungen zu neuen Grundbegriffen des kollektiven Gedächtnisses die Perspektiven der Sieger und Verlierer sowie die der Opfer und Täter auf die Geschichte und die Bedeutung von Trauma und Vergangenheitsbewältigung näher betrachtet.
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die ausführliche Filmanalyse der drei Teile von "Unsere Mütter, unsere Väter". Zum einen werden die Figuren und ihre Entwicklung analysiert, da die Veränderungen, die sie durchleben, ein zentrales Motiv des Films ist. Zum anderen wird nachfolgend die Darstellung von Nationalsozialismus, Holocaust und Antisemitismus, der Partisanen, der Opfer- und Täterrolle und des Nachkriegsdeutschlands genauer untersucht und interpretiert. Zusätzlich zu den inhaltlichen Motiven des Films wird kurz ausgeführt, welche Bedeutung Titel und stilistische Mittel haben. In der abschließenden Bemerkung werden noch einmal zentrale Gedanken aus der vorangestellten Analyse aufgegriffen.
Ziel der Arbeit ist es, sich mit der Frage zu beschäftigen, ob die Darstellung des Zweiten Weltkriegs, wie sie in Unsere Mütter, unsere Väter zu sehen ist, Einzug in das kollektive Gedächtnis der Deutschen halten sollte und damit nachwachsenden Generationen als verbindliches Bild damaliger Ereignisse dienen kann. Es wird unter anderem herausgestellt, dass Täter- und Opferrollen im Film unverhältnismäßig dargestellt sind und der Titel durch die Ansprache des Kollektivs dem Film einen zu hohen Stellenwert beimisst.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theorien zum kollektiven Gedächtnis und Erinnerungskultur
2.1. Das kollektive Gedächtnis nach Maurice Halbwachs: Mémoire collective und cadres sociaux
2.2. Das zweigeteilte kollektive Gedächtnis nach Aleida und Jan Assmann
2.2.1. Kommunikatives Kurzzeitgedächtnis und kulturelles Langzeitgedächtnis
2.2.2. Das kulturelle Gedächtnis
2.2.3. Gedächtnis als ars und vis, Funktionsgedächtnis und Speichergedächtnis
2.2.4. Grundbegriffe des individuellen und kollektiven Gedächtnisses
2.2.4.1. Sieger und Verlierer
2.2.4.2. Opfer- und Tätergedächtnis
2.2.4.3. Bedeutung von Trauma und Vergangenheitsbewältigung
2.3. Dimensionen der Erinnerungskultur nach Astrid Erll
3. Filmanalyse Unsere Mütter, unsere Väter
3.1. Inhaltsangabe
3.2. Figurenanalyse
3.2.1. Viktor - vom Opfer zum Widerstandskämpfer
3.2.2. Greta -vom gefeierten Schlagerstar zur Defätistin
3.2.3. Charlotte - von der leichtgläubigen Patriotin zur entschlossenen Krankenschwester_
3.2.4. Friedhelm und Wilhelm
3.2.4.1. Friedhelm - vom Pazifisten zum Kriegsverbrecher
3.2.4.2. Wilhelm - vom kriegserfahrenen Oberleutnant zum Deserteur 3
3.3. Analyse von Motiven, Titeln und stilistischen Mitteln
3.3.1. Darstellung des Nationalsozialismus
3.3.2. Darstellung des Holocaust und Antisemitismus
3.3.3. Darstellung der Partisanen
3.3.4. Darstellung Nachkriegsdeutschland
3.3.5. Täter-Opfer-Darstellung
3.3.6. Titel und Untertitel
3.3.7. Stilistische Mittel: Bild, Montage und Erzähler
3.4. Schlussbemerkungen zur Analyse: Mit fiktiver Geschichte zur kollektiven Erinnerung
4. Fazit
- Citation du texte
- Anonyme,, 2019, Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskultur. Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Philipp Kadelbachs Fernsehfilm "Unsere Mütter, unsere Väter", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538855
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