Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, warum Sokrates auf die Vollstreckung des ungerechten Urteils in Athen wartet, anstatt mit Hilfe seines Freundes Kriton die Flucht zu ergreifen. Obwohl Sokrates dem Tod hätte entgehen können, entschied er sich für den Tod. Zum einen hätte Sokrates dem Tod entgehen können, hätte er sich vor Gericht kooperativ und einsichtig gezeigt, und zum anderen, indem er die Hilfe des Kriton angenommen hätte und geflüchtet wäre. Warum die Flucht für Sokrates keine Option war, soll im weiteren Verlauf geklärt werden, aber vor allem, warum es dem guten Leben nach Sokrates widerspricht. Die Untersuchungen werden zeigen, dass Sokrates stets ein oberstes Ziel verfolgt.
Das Gespräch zwischen Sokrates und Kriton endet so, wie es letztlich nur enden kann. Bereits in der Apologie deutet sich an, dass Sokrates sich für seine Philosophie entscheidet und gegen das Leben. Das Verbot des Unrechttuns lässt das Argumentationsgerüst Kritons in einem Male zusammenfallen. In dem Moment, in dem Sokrates diese Prämisse in den Dialog bringt, scheint jegliche Argumentation Kritons hinfällig.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kriton - der Fluchtplan
- Von der Meinung der Menge
- Recht-Leben bedeutet Gut-Leben
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Gründe, warum Sokrates im Dialog "Kriton" von Platon die Flucht aus dem Gefängnis ablehnt und sich stattdessen dem ungerechten Urteil des Athener Gerichts unterwirft.
- Das sokratische Gespräch und die Suche nach wahrem Wissen
- Die Bedeutung der Gerechtigkeit und des Guten Lebens für Sokrates
- Die Rolle der öffentlichen Meinung und des Sachverständigen in moralischen Entscheidungen
- Die Frage nach der richtigen Lebensführung im Angesicht von Tod und Unrecht
- Die Bedeutung der Vernunft gegenüber der Meinung der Menge
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Sokrates als den Prototyp des Philosophen vor, der durch seine kritische Auseinandersetzung mit dem gängigen Wissen auf der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis ist. Dies führt ihn in Konflikt mit der Athener Gesellschaft, die ihn schließlich wegen Gottlosigkeit und Verderb der Jugend zum Tode verurteilt.
Das Kapitel "Kriton - der Fluchtplan" analysiert Sokrates' Entscheidung, trotz der Möglichkeit zur Flucht das Urteil zu akzeptieren. Kriton, ein Freund Sokrates, versucht ihn mit verschiedenen Argumenten zur Flucht zu überreden, doch Sokrates hält an seiner Entscheidung fest.
Im Abschnitt "Von der Meinung der Menge" wird Kritons Argumentation genauer betrachtet, die sich auf den Verlust des eigenen guten Rufes und die Meinung der Menge konzentriert. Sokrates hingegen argumentiert, dass die Meinung der Menge irrelevant sei und dass nur die des Sachverständigen zählt.
Schlüsselwörter
Sokratisches Gespräch, Philosophie, Gerechtigkeit, Gut-Leben, Tod, Flucht, öffentliche Meinung, Sachverständiger, Vernunft, Meinung der Menge, Ethik.
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- Anna S. (Author), 2019, Zu Platons "Kriton". War Sokrates' Tod eine Entscheidung gegen das Leben?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538701