Die Rahmenbedingungen des Übergangs von der Grundschule in die weiterführenden Schulen unterscheiden sich in Deutschland aufgrund des Bildungsföderalismus zwischen den Bundesländern. Je nach Bundesland obliegt die Entscheidung den Eltern oder der abgebenden Schule.
Ferner bestehen in den Bundesländern auch unterschiedliche Schulformen. Welche Bedeutung der Übergang nach der Grundschule und die Wahl der passenden Schule hat, zeigt sich besonders an den unterschiedlichen Bildungsabschlüssen, die an den unterschiedlichen Schulformen erreicht werden können und somit die weitere Schullaufbahn der Kinder enorm beeinflussen. Um die Eltern in der Schulwahl zu unterstützen, sind in der Vorbereitung auf den Übergang Beratungsgespräche mit den Eltern der Kinder vorgesehen. Diese Arbeit widmet sich den Beratungsgesprächen im Übergang und soll Antworten auf folgende Fragen geben:
Wie können symmetrische Beratungsgespräche mit Eltern im Übergang geschaffen werden? Und welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich aus symmetrischen Beratungsgesprächen im Übergang?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Beratungen im Kontext Schule
2.1 Der Begriff „Beratung“
2.2 Beratung und Elterngespräche in der Schule
3. Symmetrische Beratungsgespräche im Übergang
3.1 Schaffung symmetrischer Übergangsgespräche
3.2 Chancen und Herausforderungen symmetrischer Übergangsgespräche
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Rahmenbedingungen des Übergangs von der Grundschule in die weiterführenden Schulen unterscheidet sich in Deutschland aufgrund des Bildungsföderalismus zwischen den Bundesländern. Je nach Bundesland obliegt die Entscheidung, auf welche weiterführende Schule die Schülerinnen und Schüler1 zukünftig gehen sollen, den Eltern oder der abgebenden Schule. Ferner bestehen in den Bundesländern auch unterschiedliche Schulformen. Welche Bedeutung der Übergang nach der Grundschule und die Wahl der passenden Schule hat, zeigt sich indes besonders an den unterschiedlichen Bildungsabschlüssen, die an den unterschiedlichen Schulformen erreicht werden können und somit die weitere Schullaufbahn der Kinder enorm beein- flussen.2 Um die Eltern in der Schulwahl zu unterstützen, sind in der Vorbereitung auf den Übergang Beratungsgespräche mit den Eltern der Kinder vorgesehen.3. Diese Arbeit widmet sich den Beratungsgesprächen im Übergang und soll Antworten auf folgende Fragen geben:
1. Wie können symmetrische Beratungsgespräche mit Eltern im Übergang geschaffen werden?
2. Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich aus symmetrischen Beratungsgesprächen im Übergang?
Dazu soll zunächst in gebotener Kürze der allgemeine Begriff der Beratung vorgestellt werden, ehe die Besonderheiten der Beratung im Kontext Schule herausgestellt werden. Anschließend wird erläutert, wie symmetrische Beratungsgespräche umgesetzt werden können. Infolgedessen werden die Chancen und Herausforderungen, die die Umsetzung dieser Beratungsgespräche bietet, erörtert. Den Abschluss der Arbeit stellt ein Fazit mit abschließenden Gedanken dar.
2. Beratungen im Kontext Schule
2.1 Der Begriff „Beratung“
Das Verständnis des Begriffes „Beratung“ ist sehr vielfältig, wodurch eine allumfassende Definition des Begriffes schwerfällt. Dennoch lassen sich Eigenschaften von Beratungsgesprächen festhalten, die Bennewitz (2016) als die „Minimalanforderungen an Beratung“4 deklariert. Demnach gehören zu den Minimalforderungen die Beteiligung von mindestens zwei Personen, die zudem komplementäre Rollen einnehmen, sowie die Existenz eines Problems, dass die ratsuchende Person nicht ohne Hilfe des Beraters lösen kann.5 Um eine professionelle Beratung von einer unprofessionellen Beratung, z. B. unter Freunden, abzugrenzen, lassen sich typische Merkmale für diese festhalten: (1) Vorliegen einer Problemsituation, (2) die Hilfe des Beraters wird aufgesucht, (3) die Suche erfolgt freiwillig, (4) Unabhängigkeit der beratenden Person, (5) die Empfehlungen sind unverbindlich.6 Ziel einer Beratung ist es zum einen die Problemlösekompetenz des Ratsuchenden zu verbessern und zum anderen die Handlungs- und Entscheidungskompetenz des Ratsuchenden zu fördern, sodass dieser das Problem eigenständig und aktiv bewältigen kann.7
2.2 Beratung und Elterngespräche in der Schule
Vergleicht man Beratungen im schulischen Kontext mit den zentralen Kriterien professionaler Beratung, so lassen sich Einschränkungen dieser Kriterien feststellen. Um dies zu verdeutlichen, werden im Folgenden exemplarisch Einschränkungen dargestellt:
- Freiwilligkeit: Professionelle Beratung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Ratsuchende freiwillig an der Beratung teilnimmt, sich frei für den Berater entscheidet und jederzeit frei über die Fortsetzung der Beratung sowie der Umsetzung der Ergebnisse entscheiden kann.8 Diese Freiwilligkeit ist im schulischen Kontext nur bedingt gegeben, da Beratungsgespräche, z. B. im Übergang, oft auf Einladung der Schule bzw. durch rechtliche Rahmenbedingungen durchgeführt werden.9
- Unabhängigkeit und Neutralität: Im Gegensatz zu einem professionellen, außerschulischen Berater sind Lehrkräfte durch ihre Berufstätigkeit oftmals in die Anlässe der Beratung direkt verwickelt. Sie vertreten dabei auch eigene oder institutionelle Interessen.10
- Gleichrangigkeit: Das Prinzip einer Gleichrangigkeit kann im schulischen Kontext oftmals nicht erfüllt werden, da neben der Förderung der SuS auch die Bewertung dieser in den Aufgabenbereich der Lehrkraft entfällt.11 Ferner fungieren die Lehrkräfte in Elterngesprächen oftmals als „Experte“ und die Eltern als „Laien“, die vom Experten eine Entscheidung oder Empfehlung vermittelt und begründet bekommen.12
Es lässt sich erkennen, dass Beratung im schulischen Kontext einige Besonderheiten und Einschränkungen gegenüber allgemeiner, professioneller Beratung aufweist. Wenngleich gibt es vielfältige Anlässe in der Schule, in denen eine Lehrkraft beratend tätig wird. Zu diesen Anlässen zählen beispielsweise die Lernberatung, die Beratung bei Verhaltensauffälligkeiten und Sucht, die Beratung bei Erziehungsfragen, die Beratung bei persönlichen Krisen und Konflikten sowie letztendlich die Schullaufbahnberatung.13 Um diesen vielfältigen Anforderungen gerecht werden zu können, sind Beratungskompetenzen in den Standards für die Lehrerbildung verankert. Dort heißt es unter anderem: „Die Absolventinnen und Absolventen setzen unterschiedliche Beratungsformen situationsgerecht ein und unterscheiden Beratungsfunktion und Beurtei- lungsfunktion.“ 14
3. Symmetrische Beratungsgespräche im Übergang
3.1 Schaffung symmetrischer Übergangsgespräche
Aus den Ausführungen im vorherigen Kapitel lässt sich bereits ableiten, dass Gespräche zwischen Eltern und Lehrkräften aufgrund der fehlenden Gleichrangigkeit häufig asymmetrisch verlaufen. Dies trifft auch auf Beratungsgespräche zum Übergang aus der Grundschule in die weiterführende Schule zu. Um ein Beratungsergebnis zu erhalten, dass sowohl für Eltern als auch für die Lehrkraft, aber insbesondere für das Kind möglichst passend ist, scheint es sinnvoll zu sein, die Asymmetrie in den Übergangsgesprächen bestmöglich zu vermindern. Um dieses umzusetzen, müssen die Rahmenbedingungen des Gespräches so verändert werden, dass sowohl die Lehrkraft als auch die Eltern als Fachleute eines Bereiches am Gespräch teilnehmen. Die Lehrkraft fungiert dabei als innerschulische Fachperson, die Kenntnisse über die Leistungen und das Verhalten des Kindes in der Schule hat. Die Eltern sind hingegen die Fachpersonen, die ihr Wissen über das außerschulische Verhalten, Interessen sowie außerschulische Leistungen und Tätigkeiten in das Gespräch einbringen können. In den gemeinsamen Gesprächen tragen die Lehrkraft und die Eltern die jeweiligen Informationen zusammen. Dabei kann es durchaus sein, dass ähnliche, aber auch scheinbar widersprüchliche Wahrnehmungen geäußert werden. Dies ist für die Multiperspektivität aber durchaus sinnvoll, da dies für eine möglichst akkurate Schullaufbahnempfehlung förderlich ist.15
[...]
1 Nachfolgend SuS.
2 Vgl. Sartory/Järvinen/Bos (2013), 107.
3 Vgl. van Ophuysen/Harazd (2011), 12.
4 Bennewitz (2016), 207.
5 Vgl. ebd., 206.
6 Vgl. van Ophuysen/Harazd (2011), 12
7 Vgl. Bennewitz (2016), 208 und Schnebel (2017), 16.
8 Vgl. Schnebel (2017), 17.
9 Vgl. Bennewitz (2016), 215.
10 Vgl. ebd.
11 Vgl. Bennewitz (2016), 2015.
12 Vgl. van Ophuysen/Harazd (2011), 12.
13 Vgl. Hertel/Schmitz (2010), 26.
14 KMK (2014), 11.
15 Vgl. van Ophuysen/Harazd (2011), 12f.
- Citar trabajo
- Johannes Grote (Autor), 2018, Schaffung symmetrischer Beratungsgespräche im schulischen Übergang. Chancen und Herausforderungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/538565
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