Schon in der Mythologie spricht man von der Geburt aus dem Ohr. Eine Definition in der Traumdeutung besagt, dass das Ohr die Empfänglichkeit der Gefühle symbolisiert.
Jeder Mensch hat eine individuelle Hörkurve, die für die emotionale und körperliche Entwicklung des Menschen eine wichtige Rolle spielt. Ebenso gibt es unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten in der Kommunikation: die Stimme, die Sprache, der Gesang, die Gestik, die Körperhaltung, die Motorik und die Schrift.
Seit den 40er Jahren widmete sich der französische Hals-Nasen-Ohrenarzt, Alfred Tomatis, diesem Phänomen und begann seine Studien mit dem menschlichen Gehör. Als Ergebnis seiner Forschungen stellte er einen Zusammenhang zwischen dem Hören und der Sprachentwicklung fest und entwickelte daraus seine Therapiemethode.
Im Bezug auf die Heilpädagogik geht er davon aus, dass die Defizite der Schüler meistens durch Kommunikationsprobleme entstehen. Nach genauer Erforschung dieses Problems, stellte er bei mehr als 80 % dieser Kinder Hörblockaden fest. Konzentrationsschwierigkeiten stehen somit in engem Bezug zum „Hörverlangen“ des Kindes.
Übernimmt nun das Hören eine zentrale Rolle im Lernverhalten des Kindes, bietet dieses der Pädagogik neue Möglichkeiten Verzögerungen und Blockaden zu überwinden. Dem Kind wird somit die Pforte zum Wissen geöffnet.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Grundlagen der Tomatis – Methode
1.1. Die Entstehung des Gehörs
1.2. Anatomie des Ohres
1.3. Die Schallübertragungsleitung
1.4. Die Lateralität
1.5. Hörwahrnehmungen im Mutterleib
2.Die Tomatis – Methode
2.1.Aufbau der Therapie
2.2.Anwendungsgebiete
3.Kritische Betrachtungen zur Tomatis – Methode
Resümee
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Einleitung
Schon in der Mythologie spricht man von der Geburt aus dem Ohr. „Karma, der Sohn des Sonnengottes Surya, wurde aus dem Ohr seiner Mutter geboren. In der ägyptischen Symbolik empfängt das rechte Ohr die Luft des Lebens und das linke Ohr die Luft des Todes.“1 Eine Definition in der Traumdeutung besagt, dass das Ohr die Empfänglichkeit der Gefühle symbolisiert.
Jeder Mensch hat eine individuelle Hörkurve, die für die emotionale und körperliche Entwicklung des Menschen eine wichtige Rolle spielt. Ebenso gibt es unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten in der Kommunikation: die Stimme, die Sprache, der Gesang, die Gestik, die Körperhaltung, die Motorik und die Schrift.
Seit den 40er Jahren widmete sich der französische Hals-Nasen-Ohrenarzt, Alfred Tomatis, diesem Phänomen und begann seine Studien mit dem menschlichen Gehör. Tomatis fesselte die Aussage: „Die Eier von Singvögeln, die von stummen Ziehmüttern ausgebrütet wurden, brachten Jungvögel hervor, die nicht singen konnten.“ (Joudry, 1984 S. 55)
Daraufhin erforschte Tomatis die intrauterine Welt. In den 50er Jahren führte er im Auftrag der französischen Regierung Forschungen über berufsbedingte Schwerhörigkeit durch. Bei diesen Forschungen stellte er einen Zusammenhang zwischen dem Hören und der Sprachentwicklung fest und entwickelte daraus seine Therapiemethode.
Im Bezug auf die Heilpädagogik geht er davon aus, dass die Defizite der Schüler meistens durch Kommunikationsprobleme entstehen. Nach genauer Erforschung dieses Problems, stellte er bei mehr als 80 % dieser Kinder Hörblockaden fest. Konzentrationsschwierigkeiten stehen somit in engem Bezug zum „Hörverlangen“ des Kindes.
Übernimmt nun das Hören eine zentrale Rolle im Lernverhalten des Kindes, bietet dieses der Pädagogik neue Möglichkeiten Verzögerungen und Blockaden zu überwinden. Dem Kind wird somit die Pforte zum Wissen geöffnet. Diese These gilt es nun näher zu beleuchten.
1. Grundlagen der Tomatis – Methode
Nach Tomatis besteht der Kosmos nur aus Klang. (Tomatis 1997, S.13). Er misst dem Ohr eine zentrale Bedeutung zu. Das Ohr hat mehrere Funktionen, es nimmt die Reize auf, organisiert sie und leitet sie weiter, es liefert dem Nervensystem Energie und ist durch den Vestibularapparat z.B. verantwortlich für die Körperspannung und die Motorik.
1.1 Die Entstehung des Gehörs
Es ist wichtig, folgende anatomische und hörphysiologische Ausführungen zu erwähnen, da diese Fakten von großer Wichtigkeit für die Vorgehensweise der Tomatis - Methode sind. Informationen über die Bedeutung des Ohres für den menschlichen Organismus erleichtern wiederum das Verständnis der Anwen-dungsgebiete der Tomatis – Methode.
Das Gehör ist als erstes Sinnesorgan voll funktionsfähig. Nach dem Eisprung wandert die Eizelle durch den Eileiter, wo sie befruchtet wird. Die ersten Zellteilungen finden auf dem weiteren Weg durch den Eileiter statt. Am 8.-10. Tag nistet sich der entstandene Zellhaufen in der Gebärmutterschleimhaut ein (Abb.1).
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Abb. 1
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Abb.2
Die ersten Nervenzellen differenzieren sich ab dem 21. Tag und in der Gegend des späteren Ohres wird eine Einstülpung sichtbar. Diese Einstülpung nennt man Ohrplakode (Abb.2).
In der 4. Woche wird der vestibuläre Teil des Innenohres angelegt. Die
Differenzierung der Hauptteile des Innenohres ist in der 7.-8. Woche abgeschlossen (Abb.3).
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Abb. 3
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Abb.4
Mit 4 ½ Monaten findet die Myelinisierung des Hörnervs statt (Abb.4).
Er ist der erste Nerv, der somit elektrisch leitfähig ist. Nach der Myelinisierung hat das Innenohr seine endgültige Größe erlangt.
Nach wissenschaftlicher Auffassung kann man ab 4 ½ Monaten hören.
Aufgrund seiner Versuche kam Tomatis jedoch zu der Erkenntnis, dass weitaus früher, schon ab dem ersten Monat, ein „zelluläres Gedächtnis“ besteht, in dem auditive Signale wahrgenommen und gespeichert werden.
1.2 Die Anatomie des Ohres
Das Ohr ist ein komplexes, hochspezialisiertes Organ, das mit dem ganzen Organismus verknüpft ist. Es soll dem Individuum helfen, sich an seine Umwelt anzupassen und ist mit dem gleichen Gewebe ausgekleidet wie der Mund. Das Innenohr dient als „Organ der Aufnahme“ (Joudry, 1984 S.131).
Das Ohr besteht aus drei Hauptteilen: dem äußeren Ohr, dem Mittelohr und dem Innenohr (Abb.5):
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Abb. 5
Das äußere Ohr bildet die Ohrmuschel. Sie ist durch den Gehörgang mit dem Mittelohr verbunden. Den Abschluss des Gehörgangs bildet das Trommelfell.
Das Trommelfell bildet auch den Übergang zwischen dem Mittel- und dem Innenohr. Die drei Gehörknöchelchen: Steigbügel, Amboss und Hammer sind wiederum mit dem Trommelfell verbunden. Der Steigbügel ist hierbei über eine weitere Membran mit einer Öffnung in der Außenwand des Innenohres, dem ovalen Fenster verbunden. Jeweils ein kleiner Muskel an Hammer und Steigbügel reguliert die Spannung von Trommelfell und Innenohrmembran.
Das Innenohr ist mit Flüssigkeit gefüllt, das äußere Ohr und Mittelohr hingegen sind luftgefüllt. Der Druckausgleich im Mittelohr wird durch die Eustach’sche Röhre (Ohrtrompete), der Verbindung zum Nasen – Rachenraum gewährleistet.
Das Innenohr bildet sich als erstes. Es besteht aus zwei Hauptteilen: dem Vestibularapparat (Gleichgewichtsorgan) und der Cochlea (Hörschnecke) (Abb.6).
Das Vestibulum besteht aus drei senkrecht aufeinander stehenden Bogengängen, die unserem dreidimensionalen Raumempfinden entsprechen. Im Vestibularapparat befinden sich, ebenso wie auf der Basilarmembran der Cochlea, eine Vielzahl von Haarzellen (Sinneszellen) (Abb.7).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.6
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Abb. 7
Tomatis hingegen vertritt die Meinung eher eine Zweiteilung des Ohres in äußeres und inneres Ohr vorzunehmen. (Joudry, 1984 S.131) Zwischen Amboss und Steigbügel befindet sich eine Trennlinie. Hammer und Amboss gehören hierbei zum äußeren Ohr und der Steigbügel zum inneren Ohr. Das äußere Ohr reagiert auf Sinnenseindrücke und das innere Ohr wertet sie aus.
1.3 Die Schallübertragungsleitung
Ein Ton besteht aus Luftschwingungen. Diese werden in der Ohrmuschel gesammelt und durch den Gehörgang zum Trommelfell geleitet. Die Schwingungen werden nun über die Gehörknöchelchen zum Innenohr weitergeleitet und versetzen über die Membran am ovalen Fenster die Basilarmembran der Cochlea in Schwingungen. An der Stelle, an der durch die Wellenlänge des Tones bestimmt, ein Maximum in der Cochlea erreicht wird, werden die Haarzellen erregt. Dort wird wiederum die Deckenmembran auf die Haarzellen gedrückt (Abb. 7) und somit wird eine elektrische Entladung der Haarzellen ausgelöst. Der Hörnerv leitet diese Impulse weiter zum Gehirn, wobei es bis zu 340 000 Impulse pro Sekunde sein können.
Die Verteilung der Haarzellen auf der Cochlea sieht wie folgt aus : auf den Cochleae beider Ohren befinden sich insgesamt ca. 15000 Haarzellen.
200 dieser Haarzellen sind für die tiefen Frequenzen bis 1000 Hz zuständig, die Restlichen für die hohen, d.h., dass durch die hohen Frequenzen viel mehr Zellen und somit auch eine stärkere Stimulation des Gehirns stattfindet als bei tiefen Frequenzen (Tomatis 1987, S.18). Im Innenohr werden also akustische Impulse in elektrische ungewandelt.
Diese hörphysiologischen Fakten stehen in Verbindung mit den Erkenntnissen von Alfred Tomatis. Er unterscheidet zwei Arten von Tönen: ermüdende und aktivierende. Tomatis fand in seinen Versuchen heraus, dass hohe Frequen- zen eine höhere energetische Wirkung auf den Menschen haben.
Im Innenohr unterscheidet man zwischen inneren uns äußeren Haarzellen. Diese sind dafür verantwortlich, ob Frequenzen bewusst wahrgenommen werden oder ausgeblendet werden.
1.4 Die Lateralität
Die Lateralität stellt eine weitere Grundlage der Tomatis – Methode dar. In seiner Arbeit mit Sängern und Musikern stellte Alfred Tomatis eine auditive Lateralität fest. Er beschreibt diese Lateralität als eine Dominanz des rechten Ohres. Sie entwickelt sich ab dem 3. – 5. Lebensjahr. Die Nerven, die vom rechten Ohr in die linke Hirnhemisphäre führen sind kürzer als umgekehrt.
Von fünf Nervenfasern aus dem Innenohr bleiben zwei auf der gleichen Seite und drei führen auf die andere Seite des Gehirns. Das Sprachzentrum der meisten Europäer liegt in der linken Gehirnhälfte. Somit erreichen die kreuzenden 3 Nervenfasern des rechten Ohres diese Gehirnhälfte wesentlich schneller (Abb. 8).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.8
Das rechte Ohr wird in diesem Zusammenhang auch als „dirigierendes Ohr“ bezeichnet (Tomatis 1996, S.384).
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1 http://www.literatenohr.de/literatenohr/ohrmytho.htm 21.01.2005
- Citar trabajo
- Simone Wehmeyer (Autor), 2005, Die Tomatis-Methode und ihre Bedeutung für die Heilpädagogik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/53830
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